KI und Fahrzeugsicherheit
Shownotes
In dieser Folge blickt Béla Anda gemeinsam mit Verkehrsexperte und Unfallforscher Siegfried Brockmann in die Zukunft. Kann Künstliche Intelligenz helfen, unsere Straßen sicherer zu machen und Leben zu retten? Was sind die Rechtsgrundlagen und werden wir tatsächlich eines Tages kompletter Beifahrer der KI?
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00:00:00: Die Björnsteigerstiftung.
00:00:02: Der Podcast.
00:00:04: Mai 1969.
00:00:06: Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der 8-jährige Björnsteiger
00:00:09: von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt.
00:00:12: Es dauert fast eine Stunde, bis endlich ein Rettungswagen eintrifft.
00:00:16: Björnsteiger stirbt.
00:00:18: Nicht an seinen Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks.
00:00:22: Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen gemeinnützigen Verein.
00:00:26: Später entsteht daraus die Björnsteigerstiftung.
00:00:29: Durch ihr unerlässliches Engagement wurden bis heute
00:00:32: Millionen Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.
00:00:36: In diesem Podcast geht es um die Arbeit der Björnsteigerstiftung
00:00:40: und die Bedeutung einer funktionierenden Notfallhilfe.
00:00:43: Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den Machern hinter den Kulissen.
00:00:47: Folge 10.
00:00:48: KI und Fahrzeugsicherheit.
00:00:50: Übernehmen unsere Autos künftig das Denken.
00:00:54: Mein Name ist Belanda und in dieser Folge blicken wir gemeinsam
00:00:57: mit dem Verkehrsexperten und Unfallforscher Siegfried Brockmann
00:01:00: in die Zukunft.
00:01:02: Kann tünstliche Intelligenz helfen, unsere Straßen sicherer zu machen
00:01:06: und um Leben zu retten?
00:01:08: Was sind die Rechtsgrundlagen und werden wir tatsächlich eines Tages
00:01:11: kompletter Beifahrer der KI?
00:01:14: Herr Brockmann, schön, dass wir uns heute wiedersehen.
00:01:17: Wie weit ist die Entwicklung autonomer Fahrzeuge
00:01:20: und KI, also künstliche Intelligenzgesteuerte,
00:01:23: Systeme im Automobilsektor fortgeschritten?
00:01:26: Also ich glaube, da müssen wir erstmal eine Begriffsklerung machen.
00:01:30: Wir unterscheiden in der Fahrzeugtechnik zwischen automatisierten
00:01:34: und autonomen Fahrzeugen.
00:01:37: Und autonome Fahrzeuge sind ausschließlich Fahrzeuge,
00:01:40: in denen kein Lenkrad mehr existiert oder wenn es existiert,
00:01:43: es nicht mehr benutzt werden müsste.
00:01:46: Das heißt, das Fahrzeug macht wirklich alles völlig alleine.
00:01:49: Also gar nicht mehr dauerhaft.
00:01:51: Der Fahrer kann sich dann auch völlig abwenden,
00:01:54: kann sich umdrehen.
00:01:56: Manchmal sieht man ja so futuristische Entwürfe,
00:01:59: wo die da alle sozusagen am Konferenztisch im eigenen Auto sitzen.
00:02:02: Also so ähnlich darf man sich das dann vorstellen,
00:02:05: während wir jetzt im Moment bei der Entwicklung von automatisierten
00:02:09: Fahrzeugen in verschiedenen Entwicklungsstufen sprechen.
00:02:13: Und da muss man mal klar sagen, das ist noch nicht so wahnsinnig weit her.
00:02:19: Denn wir haben also die Entwicklung von Driver Only.
00:02:23: Also das heißt, der Fahrer macht alles selber.
00:02:26: Hinzu assistiert im Fahren, die ist weitgehend fortgeschritten
00:02:31: bei modernen Fahrzeugen.
00:02:33: Das heißt, das Fahrzeug zeigt mir an, wenn ich etwas anders machen soll,
00:02:38: beispielsweise ich fahr zu schnell oder ich habe zu wenig Sicherheitsabstand,
00:02:42: dann blind ist oder gibt es sogar ein Piepton von sich.
00:02:45: Oder ich habe Notbremsassistenten, die im Zweifel eingreifen,
00:02:49: wenn ich selber nicht schnell genug bin.
00:02:51: Ich habe auch intelligenten Tempomaten,
00:02:54: der also die Geschwindigkeit zum Vordermann hält
00:02:56: und im Zweifel die eigene reduziert, ähnliche Dinge.
00:02:59: Das sind assistierte Fahrfunktionen, wo moderne Fahrzeuge schon ziemlich gut sind.
00:03:05: Und das ist aber jetzt wieder für den Unfallforscher nämlich entspannender Punkt.
00:03:09: Da geht es nämlich um Funktionen, die dem Fahrer, deswegen heißt es ja so,
00:03:13: assistieren. Und zwar immer dann, wenn er einen Fehler macht
00:03:17: oder im Begriffen ist, einen Fehler zu machen, sollen die eingreifen.
00:03:21: Umgekehrt formuliert, der Fahrer merkt die gar nicht, wenn er alles richtig macht.
00:03:25: Nicht immer den richtigen Abstand hätte, immer früh genug Bremse,
00:03:29: nie die Spurverlasse aus Leichtsinnigkeit oder so,
00:03:33: werde ich diese Assistenten nie merken.
00:03:36: Und das ist auch ihr Sinn.
00:03:38: Und jetzt kommt diese nächste Entwicklungstufe, die auch ingenieurtechnisch extrem anspruchsvoll ist,
00:03:45: nämlich die der automatisierten Fahrzeuge der nächsten Entwicklungstufe.
00:03:50: Das heißt, ich habe jetzt ein Fahrzeug, was beispielsweise auf der Autobahn,
00:03:54: und das ist im Moment die Standardfunktion, etwa nicht in der Stadt,
00:03:58: die Standardfunktion für automatisierte Fahrzeuge der nächsten höheren Stufen,
00:04:04: die da eine ganze Stunde alleine vor sich herfahren können,
00:04:07: weil sie die Spur erkennen, weil sie den Vordermann erkennen,
00:04:10: weil sie alleine runterbremsen.
00:04:12: Es gibt auch Fahrzeuge, die sobald ich den Blinkersätze dann auch die Spur wechseln würden.
00:04:18: Das heißt, ich habe als Fahrer wenig zu tun.
00:04:22: Und jetzt wird es spannend, weil natürlich der Fahrer etwas zu tun haben muss.
00:04:28: Das sind Grundlagen der Psychologie, die haben wir im Auto verankert,
00:04:31: gar nichts zu tun.
00:04:32: Wenn jemand einfach nur da sitzt und nichts zu tun hat,
00:04:37: dann lenkt er sich entweder ab, also pädter auch mit dem Handy spielen,
00:04:40: oder er schläft allen mehr Möglichkeiten, hat man gar nicht auf die Dauer.
00:04:43: Wir werden ja nicht von 10 Minuten jetzt.
00:04:45: Und das heißt, dass wir an einem sehr, sehr kritischen Punkt angekommen sind,
00:04:51: wo die Systeme halt entweder alles können müssen oder aber nichts können in dem Bezug.
00:04:58: In dem Moment, wo ich zwei Stunden den Fahrer alles abnehme,
00:05:01: aber dann sage ich, ja, Moment, aber jetzt verstehe ich die Situation nicht mal.
00:05:04: Lieber Freund, du hast jetzt zehn Sekunden Zeit, sieh zu, wie du dich da rettest.
00:05:08: Dann erwische ich den Jahr in einer Verfassung, wo er überhaupt nichts weiß.
00:05:13: Der hat jetzt die ganze Zeit, wenn wir fahren, haben wir den Spiegel im Auge.
00:05:18: Ich weiß, was vor mir und hinter mir gerade los ist.
00:05:21: Ich kann die Spur wechseln ohne zehn Sekunden Zeit, weil ich ja weiß, da ist nichts.
00:05:25: Da ist wer.
00:05:26: Ich habe immer mal wieder auf den Tachos geguckt.
00:05:28: Ich weiß, wie schnell ich bin. Keine einzige dieser Informationen hat jemand,
00:05:31: der jetzt seit zwei Stunden chauffiert wird.
00:05:33: Und dann soll er innerhalb weniger Sekunden das Problem lösen.
00:05:37: Und das wird eben nicht funktionieren.
00:05:40: Und deswegen ist die Forderung von Anfang an eigentlich immer so gewesen.
00:05:44: Macht mir keine Autos, die so ein bisschen mehr können als assistiertes Fahren.
00:05:49: Es gibt sogar Marken, die damit verbunden sind, die darf ich aber jetzt nicht nennen.
00:05:52: Und macht mir Fahrzeuge, die dann wirklich so gut sind, dass das Eingreifen des menschlichen Fahrers die absolute Ausnahme ist.
00:06:01: Nie wird man das ganz ausschließen können.
00:06:03: Auch im Flugzeug kann man das nicht völlig ausschließen, dass der Pilot nicht doch irgendwann mal eingreifen muss,
00:06:08: weil irgendein System nicht richtig funktioniert.
00:06:10: Aber an der Stelle sind wir bisher nicht.
00:06:13: Wir haben Fahrzeuge, die das einigermaßen gut können, aber immer wieder dem Fahrer sozusagen die Fahraufgabe übergeben müssen.
00:06:20: Das machen die, indem sie mitteilen.
00:06:22: Jetzt wird die Fahraufgabe übernehmen.
00:06:24: Dann hat man ein paar Sekunden, da muss man das tun.
00:06:26: Ich hatte so ein Auto da, das fuhr in manchen Abschnitten alleine,
00:06:30: muss die alle 30 Sekunden auf so einen Knopf drücken und sagen, okay, okay, okay,
00:06:34: wenn ich das nicht getan habe, fuhr dann noch eine 30 Sekunden weiter.
00:06:37: Und dann weiß gar nicht, was dann passiert.
00:06:39: Ich habe dann immer wieder drauf geguckt.
00:06:40: Hatte es aber auch bei diesem Fahrzeug, sehr entwickeltes Fahrzeug tatsächlich,
00:06:44: nicht dieses berühmte, das wir alle in Verbindung bringen mit dem Autonomenfahren,
00:06:48: das aus Amerika kommt, sondern ein heimisches, wo ich tatsächlich auf einen Block zugefahren bin
00:06:54: und das Auto in diesem Modus das nicht erkannt hat.
00:06:57: Also hätte ich da nicht reagiert, wäre das wahrscheinlich eine Vollbremsung geworden oder was auch immer,
00:07:02: aber weil die Spurechts nicht entsprechend für Abgrenzung gesorgt hat.
00:07:07: Der Spurwechsel war nicht auf der Fahrbahn vorgegeben, wahrscheinlich war das der Grund.
00:07:12: Also auch da sehen wir, dass es da eine Vorgaukelung gibt, immer noch von Sicherheit,
00:07:17: auf die man sich dann natürlich auch verlässt.
00:07:19: Das ist genau der springende Punkt, dass man sich irgendwann darauf verlässt.
00:07:23: Also je besser die ist, desto mehr wird man sich darauf verlassen.
00:07:27: Aber es gibt eben kein einziges System, was absolut perfekt ist hier.
00:07:32: Und gerade so Themen wie welche Spur ist das jetzt eigentlich?
00:07:36: Wie erkenne ich die?
00:07:37: Dann braucht es sogenannte redundante Systeme.
00:07:40: Das heißt also zum Beispiel Kamera und Sensor, die gegenseitig quasi sich dasselbe bestätigen müssen.
00:07:46: Sonst macht das Auto nichts, was ja auch richtig ist.
00:07:49: Man hat manchmal nur Radar-Shutten.
00:07:51: Und wenn das dann in der Vollbremsung gehen würde, auch nur das da faktisch was ist,
00:07:54: da wäre es ja eine ähnliche Katastrophe.
00:07:56: Es sind also sehr, sehr viele ingenörtechnische Herausforderungen drin
00:08:00: und auch noch eine, die man auch nicht unterschätzen darf.
00:08:04: Wir haben ja die passiven Sicherheitssysteme, also die man gar nicht hoch genug einschätzen kann.
00:08:09: In ihrer Bedeutung für die Verringerung von Verkehrsopfern, wie zum Beispiel den Gurt.
00:08:14: Da ist es so, dass natürlich jemand, der jetzt die ganze Zeit nichts zu tun hat,
00:08:19: der Wetter nicht exakt in seiner Position verharren,
00:08:23: sondern der hat dann Spaß mit seinem Hintermann sich vielleicht
00:08:25: oder mit dem Nebenmann ganz anders zu unterhalten, als er das tun würde,
00:08:28: wenn er da jetzt ständig rausstahnen muss und das Lenkrad in der Hand hat und so weiter.
00:08:32: Und das nennen wir im Fachschaggon "Out of position".
00:08:36: Und das bedeutet, in dem Moment verlässt jetzt der Gurt seine optimale Führung,
00:08:41: hängt vielleicht nur noch über dem Oberarm oder so.
00:08:43: Und wenn dann irgendwas passiert, dann ist das eben gleich sehr, sehr dramatisch in den Folgen.
00:08:49: Und deswegen sind automatisierte Fahrzeuge in den höheren Entwicklungsstufen
00:08:55: alle mit einer sogenannten Fahrer-Zustandserfassung versehen,
00:08:59: auf Deutsch eine Kamera, die beobachtet den Fahrer.
00:09:02: Und wenn der sich jetzt aus seiner Position heraus bewegt,
00:09:06: wird ihn das Fahrzeug ebenfalls dringend ermuntern, das sein zu lassen
00:09:10: oder eben auch die Fahrt einstellen.
00:09:12: Und das halte ich auch für richtig, denn wir können jetzt sozusagen
00:09:15: mit nicht ganz perfekten System natürlich nicht in Kauf nehmen,
00:09:19: dass dann die alten Sicherheitssysteme, die alle super funktionieren,
00:09:22: plötzlich außer Kraft gesetzt werden.
00:09:25: Wie mein Auto hat eine Kamera, die mich monisort?
00:09:27: Ja, ihr Auto möglicherweise noch nicht,
00:09:29: weil es noch nicht eine höhere Entwicklungstufe der Automatisation hat.
00:09:32: Also wenn wir aber in der Automatisierungstufe viel sind,
00:09:36: das wäre die sozusagen letztlich unterhalb des Autonomen-Fahrens.
00:09:41: Also der Fahrer hat nur noch eine theoretische Funktion dort,
00:09:45: muss also im Notfall eingreifen können in der Praxis aber nicht mehr.
00:09:49: Dann wird es zwingend eine solche Kamera haben,
00:09:52: die erfasst, ob der Fahrer sich in der richtigen Position befindet.
00:09:55: Das hat übrigens aber auch den Vorteil,
00:09:57: dass ich gleichzeitig in der Müdigkeitserkennung natürlich
00:10:01: Fortschritte machen kann, die heute von den Herstellern völlig unterschiedlich
00:10:04: gehandhabt wird, denn dann sehe ich zumindest mal relativ klar,
00:10:07: ob die auch im Auf- oder zu sind.
00:10:09: Wow, welche Vorteile hat denn KI sonst noch in Bezug auf die Verkehrssicherheit?
00:10:14: So, jetzt sind wir natürlich bei der zweiten Begriffsklärung, nämlich KI.
00:10:18: Also die KI, das ist ja im Moment gerade zu ein inflationärer Begriff
00:10:22: für irgendwas, was einfach nur eine Weiterentwicklung
00:10:25: von Computerkapazität ist.
00:10:28: Im Automobilsektor haben wir das zur Zeit.
00:10:31: Also worüber wir hier reden, gerade wenn ich verschiedene Systeme,
00:10:34: Kamerasensoren oder Stereokameras, da sind,
00:10:38: da fließen gigantische Datenmengen natürlich.
00:10:41: Und eines der großen Probleme der Vergangenheit war,
00:10:44: diese Datenmengen quasi innerhalb von Millisekunden zu verschneiden
00:10:48: und dann auch noch sozusagen den Fahrzeug mitzuteilen, was es tun soll.
00:10:53: Und da ist es insbesondere eine Frage der Weiterentwicklung,
00:10:57: der Chip-Technologie, logischerweise.
00:10:59: Ob ich das hinbekomme oder nicht.
00:11:02: Also gerade in den ersten Jahren wurden da im Kofferraum der Versuchsfahrzeuge,
00:11:06: also ähnlich wie früher, die quasi bevor es PC gab,
00:11:09: gab es ja auch ganze Etagen, die mit einer geringeren Rechnerleistung,
00:11:14: also sie heute auf jedem Smartphone haben.
00:11:17: Und so ähnlich muss man sich das beim Auto auch vorstellen,
00:11:20: diese riesigen Datenmengen zutreffend zu verarbeiten,
00:11:23: brauchen wir eben Fortschritte in der Computer- und Chip-Technologie,
00:11:26: die kommen mit der Zeit.
00:11:29: Und deswegen bin ich relativ optimistisch, dass wir das hinbekommen.
00:11:33: Aber KI, so wie ich sie verstehe, ist ja was völlig anderes.
00:11:38: Da ist nämlich das Wort Intelligenz drin.
00:11:41: Und hier ist es so, dass in diesem Auto nichts passiert,
00:11:44: was der Mensch nicht an irgendeiner Stelle anpackt.
00:11:48: Das ist nur bei einem einzigen Hersteller aus USA kritischer zu sehen,
00:11:53: weil dort quasi, wie es im Fachjargon heißt,
00:11:57: over the air ständig Updates eingespielt werden.
00:12:00: Das heißt, das Fahrzeug, was ich zwei Jahre nachdem ich es gekauft habe,
00:12:04: auf der Straße befindet, hat nichts mehr mit der Typzulassung zu tun,
00:12:08: die es irgendwann mal bekommen hat,
00:12:10: weil es sich ja quasi ständig weiterentwickelt.
00:12:12: Aber auch da ist es so, dass der Datenstrom zum Werk geht,
00:12:16: im Werk in irgendwas verarbeitet wird
00:12:19: und zurück zum Auto geschickt wird, um Veränderungen vorzunehmen.
00:12:22: Das ist aus meiner Sicht immer noch keine KI.
00:12:25: KI ist, wenn das Auto etwas selber entscheiden dürfte.
00:12:29: Und deswegen ist zurzeit auch diese Dilemma-Situation,
00:12:32: von der wir hier immer reden im Zusammenhang mit autonomem Fahren,
00:12:36: ist zurzeit gar kein Problem, weil das Auto nichts selber entscheiden darf.
00:12:41: Und ehrlich gesagt ist das für mich auch ziemlich genau die Schwelle,
00:12:45: um mir Angst und Bange wird.
00:12:47: Denn KI würde ja bedeuten, also als wirkliche Intelligenz,
00:12:50: dass das Auto ständig sich selber weiterentwickelt.
00:12:53: Ständig also auch entscheidet, welche Geschwindigkeit es fahren darf,
00:12:57: auch entscheiden darf, ob wenn ich jetzt Zielzeit so und so eingebe,
00:13:01: ja, ist es das Wert jetzt dreimal so schnell zu fahren oder nicht.
00:13:05: All das könnte plötzlich diese KI selber entscheiden
00:13:08: und sich auch selber weiterentwickeln.
00:13:10: Und was ich auch problematisch finde,
00:13:13: ist plötzlich kein Menschen mehr, den ich verklagen könnte.
00:13:16: Das ist ja auch eine strafrechtliche Problematik der Produkthaftung zurzeit.
00:13:20: Wenn tatsächlich der menschliche Fahrer irgendwann nicht mehr die Haftung hätte,
00:13:25: weil er sich im automatischen Modus befand,
00:13:28: dann muss ja doch trotzdem jemand die Verantwortung tragen.
00:13:32: Das ist bisher ziemlich klar der Hersteller,
00:13:34: wenn auch komplex nachweisbar, aber er hat das Ding programmiert.
00:13:38: Wenn die KI jetzt ständig sich selber weiterentwickelt,
00:13:41: also irgendwas da reinschreibt, was kein menschlicher Verstand mehr gesehen hat,
00:13:46: dann sind wir, ehrlich gesagt, an einer Schwelle,
00:13:49: die ich auch nicht für wünschenswert halte.
00:13:51: Und ich glaube, an die Stelle sollten wir auch nie kommen.
00:13:53: Aber gehen wir noch mal zurück, Herr Brodmann,
00:13:55: zu dem Beispiel, das Sie Eingangs erwähnt haben.
00:13:57: Wir haben ja konventionelle Maßnahmen,
00:14:00: die über ein Jahrhundert fast sich entwickelt haben.
00:14:05: Nehmen wir den TÜV.
00:14:06: Ein Auto ist fahrtauglich aufgrund des Zustandes
00:14:10: wie ich den Wagen bei der technischen Überwachung,
00:14:13: bei der Untersuchung eben präsentiere.
00:14:16: Und dann muss ich es natürlich so halten,
00:14:18: wenn es dann ein Jahr später auseinanderfallen würde.
00:14:20: Dann habe ich auch was falsch gemacht.
00:14:22: Aber im Grunde ist das der Kern.
00:14:25: Hier das Beispiel, was Sie genannt haben,
00:14:27: dass es ja schon gibt, ein Fahrzeug,
00:14:29: das sich konstant erneuert, erneuert kann,
00:14:32: durch neue Aufspielungen von Software in der Software,
00:14:37: dieses Auto steuert, ist ja etwas anderes.
00:14:40: Also sind unsere System eigentlich noch zeitgemäß,
00:14:45: wenn ich mit dieser Entwicklung anschaue?
00:14:47: Also ich glaube, was nicht zeitgemäß ist,
00:14:50: ist, wie der Gesetzgeber mit diesem Thema umgeht.
00:14:53: Denn wir haben da so einen merkwürdigen Zwiespalt.
00:14:56: Einerseits versuchen wir ja, die Systeme,
00:14:58: so wie sie klassisch sind, zu retten und abzubilden.
00:15:01: Das heißt, ich muss alles Mögliche immer noch prüfen lassen.
00:15:05: Ich habe sehr komplexe Gesetze zum Thema automatisiertes Fahren,
00:15:08: was das Auto können soll, muss oder eben auch nicht darf.
00:15:12: Und auf der anderen Seite lasse ich eben diese Over-DR-Updates
00:15:15: im Grunde ständig zu,
00:15:17: weil wir ja alle so schön technologiefreundlich sein wollen.
00:15:22: Und an der Stelle muss man jetzt aber auch noch mal etwas sagen,
00:15:26: weil das liegt auch daran, dass wir glauben,
00:15:29: dass hochautomatisierte Systeme besser seien als der Mensch.
00:15:34: Und das ist jedenfalls auch das, was ich immer höre und lese.
00:15:38: Wenn die Autos erst mal automatisch fahren,
00:15:40: dann hätten wir keine Unfalle mehr.
00:15:42: Genau, weil wir dann alle gleiten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit,
00:15:46: mit richtigen Abstand zum Vordermann und so weiter.
00:15:49: Genau, also erst mal muss man sagen, das würde ja nur zutreffen,
00:15:53: wenn wir nur noch Autos auf der Straße hätten.
00:15:55: Wir haben in anderem Zusammenhang auch schon über Radfahrer
00:15:58: und Fußklinger gesprochen, die sind ja immer noch da
00:16:01: und würden sich eigenständig verhalten.
00:16:04: Wir würden nur noch Autos miteinander kommunizieren,
00:16:07: was in einer mittelfernen Zukunft ja auch möglich ist.
00:16:10: Im Moment haben wir Fahrzeuge, die quasi nur selbst so optimiert sind,
00:16:14: dass sie alles andere versuchen zu verstehen.
00:16:17: Wir haben in einer nächsten Entwicklungstufe
00:16:19: auch die Kommunikation zwischen den Fahrzeugen.
00:16:22: Das heißt, die Elektronik weiß sehr frühzeitig,
00:16:24: was das andere Fahrzeug vorhat,
00:16:27: was ja noch mal eine ganz andere Entwicklungstufe wäre.
00:16:30: Und da rede ich jetzt aber nicht von einem Zeitraum von zehn Jahren,
00:16:34: sondern deutlich länger.
00:16:36: Tatsächlich ein System,
00:16:37: was ja dann nicht mehr auf individuelle Entscheidungen beruhen würde.
00:16:41: Das ist tatsächlich für mich eins, was anstrebenswert wäre.
00:16:44: Dann müssen wir nur noch das Problem lösen,
00:16:47: dass natürlich massig ältere Fahrzeuge auf der Straße sind.
00:16:50: Dann habe ich der sogenannten Mischverkehr,
00:16:53: der das Ganze wieder deutlich komplizierter macht,
00:16:56: weil ich eben viele individuelle Entscheidungen habe.
00:16:59: Ich habe seit aber Fahrzeuge, die das nicht mehr können.
00:17:02: Und wie die jetzt miteinander umgehen,
00:17:04: das ist noch mal ein Sonderproblem.
00:17:06: Aber nehmen wir mal an, wir hätten irgendwann dieses System,
00:17:10: dann muss es aber eben auch fehlerfrei funktionieren.
00:17:13: Und wir müssen ja gucken, was ist eigentlich unsere Benchmark?
00:17:16: Unsere Benchmark ist doch der menschliche Fehler,
00:17:19: den wir heute haben oder nicht haben.
00:17:21: Und was die meisten Leute sich nicht klarmachen,
00:17:24: ist, dass der menschliche Fahrer im Schmidt
00:17:27: alle 300 Jahre einen Unfall mit Personenschaden verursacht.
00:17:31: Die Zahl muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
00:17:34: Der menschliche Fahrer verursacht alle 300 Jahre?
00:17:37: Und zwar im Durchschnitt.
00:17:39: Daran sieht man schon, was ich immer sage,
00:17:41: 10 Prozent aller Verkehrsteilnehmenden verursachen 90 Prozent der Probleme.
00:17:45: Das sind nämlich immer dieselb.
00:17:47: Deswegen kommen solche Zahlen zustande.
00:17:50: Aber das ist unsere Benchmark.
00:17:52: Und wenn ich mir die jetzt mal nehme und sage,
00:17:55: die werden automatisierte Systeme so gut sein.
00:17:58: Auch über die Nutzungsdauer des Objekts.
00:18:01: Der kommt ja nicht immer nur verbrückt neu aus die Straße,
00:18:05: sondern da geht auch mal ein Sensor kaputt,
00:18:07: der Fahrer wird es nicht reparieren wollen.
00:18:10: Oder was alles nach drei, vier Jahren an so einem Fahrzeug dran sein könnte.
00:18:14: Wo es dann schlechter funktioniert,
00:18:16: als wenn der Fahrer wirklich selber fährt.
00:18:19: Und ich mir so meinen Computer angucke,
00:18:21: der nicht mal ein Jahr fehlerfrei durchhält.
00:18:24: Der sogar groben Mist produzieren kann.
00:18:27: Vom Eingriff von außen jetzt mal gar nicht zu reden,
00:18:30: was noch ein Sonderproblem bei der Automatisation ist.
00:18:33: Weil ich die Systeme natürlich stören kann.
00:18:36: Und es gibt keine nicht-hackbaren Systeme bis heute.
00:18:39: Nicht mal im Pentagon ist das der Fall.
00:18:42: Dann produzieren wir natürlich viele neue Probleme,
00:18:46: ohne dass ich die Benchmark von 300 Jahren wirklich glaube,
00:18:51: dass wir die knacken können.
00:18:53: Deswegen glaube ich so einfach, dass wir sagen,
00:18:55: da in einer mittelfernen Zukunft
00:18:57: haben wir alle unsere Sicherheitsprobleme gelöst,
00:19:00: sehe ich das gar nicht.
00:19:01: Es gibt tatsächlich gerade einen von Barack Obama,
00:19:04: glaube auch von seiner Frau, mit produzierten Film.
00:19:07: Ich habe einen kleinen Ausschnitt gesehen,
00:19:10: die Marke über die, wenn ich spreche,
00:19:12: damit ihr uns alle im Kopf ist,
00:19:14: wenn wir über automatisiertes Fahren sprechen,
00:19:16: ist damit ihrem größten Wagen dargestellt.
00:19:19: Und wir auf einmal hunderte von diesen Autos
00:19:22: und fahren.
00:19:23: Und das zeigt so ein bisschen die ...
00:19:25: Ja, das ist ja relativ leicht möglich.
00:19:27: Wir haben ja gerade wieder den Absturz von weltweit Kausenden
00:19:31: vom Computer angesehen,
00:19:33: die irgendwie nur mit derselben Software ausgestattet waren.
00:19:36: Also, ich glaube, dass wir solche Systeme
00:19:40: unangreifbar von außen machen können,
00:19:43: das sehe ich überhaupt gar nicht.
00:19:46: Und erst recht nicht in der nächst höheren Entwicklungsstufe,
00:19:50: dass die Fahrzeuge miteinander kommunizieren.
00:19:52: Denn dann muss sich ja natürlich ein Weg haben,
00:19:55: um die Firewall aufzumachen an einer bestimmten Stelle.
00:19:58: Und das macht die ganze Sache sicherlich nicht einfacher.
00:20:01: Gibt es eigentlich jetzt schon spezifische Unfälle oder Vorfälle,
00:20:05: die bedenken hinsichtlich der Sicherheit von ...
00:20:07: ja, künstlicher Intelligenz oder intelligenten Systemen
00:20:11: im Fahrzeug wecken?
00:20:12: Also, wir alle kennen ja die Videos von automatisierten Fahrzeugen,
00:20:17: die irgendetwas nicht erkennen konnten.
00:20:19: Also, beispielsweise ein Quer auf der Fahrbahn stehenden Langhänger.
00:20:23: Weil der in dieser Software überhaupt nicht vorgesehen war.
00:20:26: Oder andere Dinge, die der Programmierer
00:20:28: vielleicht einfach nicht bedacht hat.
00:20:31: Natürlich entwickelt sich dann die Technik auch immer weiter,
00:20:34: aber es wird immer wieder auch Fälle geben,
00:20:36: die das System nicht erkennt.
00:20:38: Und dann kommen wir wieder an diesen kritischen Punkt.
00:20:41: Was wird ein menschlicher Fahrer,
00:20:43: der hier noch Rest-Eingriffmöglichkeiten hat?
00:20:46: Das ist ein Problem, das wir haben,
00:20:48: in wenigen Sekunden das Problem zu erkennen und richtig zu entscheiden.
00:20:52: Und das bleibt eine spannende Frage.
00:20:54: Und deswegen bin ich hier ziemlich knallhart der Meinung.
00:20:58: Assistiert ja, automatisiert nein,
00:21:00: bis die Systeme das wirklich richtig gut können.
00:21:03: Der Zuhörbrauchmann gibt es ja bei vollkommenem Einsatz
00:21:06: von automatisierten Systemen auch ethische Fragen.
00:21:09: Welche sind das?
00:21:11: Die ethischen Fragen stellen sich natürlich erst dann,
00:21:14: wenn die KI in dem Auto selbstständig sich weiterentwickelt
00:21:18: und also auch eigenständige Entscheidungen treffen kann.
00:21:21: Da sind wir jetzt definitiv aus meiner Sicht nicht.
00:21:24: Was dann immer wieder dargestellt wird,
00:21:27: also die Dilemma-Situation fahre ich jetzt ein einziges Kindtod
00:21:31: auf der linken Seite oder wiege ich zur anderen Seite ab.
00:21:34: Und da steht eine Fußgängergruppe oder ähnlich.
00:21:37: Da kann man beliebig konstruieren.
00:21:39: Der Punkt ist nur, dass wir natürlich auch als menschliche Fahrer
00:21:43: nicht in einem juristischen Oberseminat treffen würden,
00:21:46: sondern innerhalb weniger Millisekunden das eine oder das andere
00:21:50: oder vielleicht auch gar nichts tun.
00:21:52: Und deswegen bin ich da insofern relativ entspannt in der Praxis,
00:21:56: dass es jedenfalls nicht schlechter wird,
00:21:59: als es jetzt auch schon ist.
00:22:00: Rechtstheoretisch wirft das selbstverständlich Fragen auf,
00:22:04: weil ich ja jetzt immer ein Prozess führe, um die Frage,
00:22:08: was hätte man als optimaler Fahrer tun können.
00:22:12: Habe ich alles getan, was getan werden konnte?
00:22:15: Habe ich ein Fehler gemacht oder, oder, oder?
00:22:18: Was ich eben beinahe sich selbst weiterentwickelnden KI
00:22:21: so einfach nicht mehr machen kann.
00:22:23: Aber wie gesagt, an der Stelle sind wir aus meiner Sicht noch lange nicht,
00:22:27: um was die Systeme im Moment machen würden.
00:22:29: In all diesen Fällen ist eine Vollbremsung.
00:22:32: Und nicht etwa die Frage, lenke ich nach links oder lenke ich nach rechts.
00:22:36: Welche Rolle hätte denn idealerweise,
00:22:39: das ist mir noch nicht so ganz klar,
00:22:41: als wäre es bei einer der ersten Jahre
00:22:43: bei Einsatz eines vollkommen automatisierten Systems.
00:22:47: Weil wenn ich sie richtig verstehe,
00:22:50: müssen wir auch bei Einsatz eines vollautomatisierten Systems,
00:22:54: sogar bei Einsatz eines mit anderen Fahrzeugen kommunizierenden Systems,
00:22:58: immer auch weiterhin zumindest die theoretische Möglichkeit erwegen,
00:23:03: dass irgendetwas falsch läuft.
00:23:05: Also die Vorstellung, die mir auch tatsächlich in der Werbung
00:23:10: einmal vermittelt wird.
00:23:12: Ich dreh meinen Sitz einfach nicht in Fahrbahnrichtung,
00:23:16: sondern als Fahrer mal um und kommuniziere da nett mit anderen
00:23:20: oder arbeite mit meinem Laptop oder sonst was.
00:23:23: Die ist nicht ihre, oder?
00:23:25: Also ich kann nicht in die Zukunft gucken, weil ich ...
00:23:28: Wir haben ja eben schon darüber gesprochen,
00:23:30: dass vieles in der Optimierung der automatisierten Systeme
00:23:33: auch von der Komplexität der Aufgabe,
00:23:35: aber letztlich eben auch von der Computerkapazität abhängig ist,
00:23:39: die ich zur Verfügung habe.
00:23:41: Und da haben wir ja noch Riesenentwicklungsmöglichkeiten
00:23:44: in den nächsten Jahren.
00:23:46: Auch wenn ich immer wieder lese von sogenannten Quantencomputern,
00:23:50: die also ganz andere Datenmengen verarbeiten können,
00:23:54: als das heute der Fall ist.
00:23:56: Inwieweit das und in welcher Geschwindigkeit
00:23:59: in die Fahrzeugtechnik einzughalten kann.
00:24:01: Dafür bin ich auch natürlich nicht genug Computerexperte,
00:24:05: aber das ist die Voraussetzung dafür, ein System zu schaffen,
00:24:09: was immer die zumindest nicht schlechterer Entscheidung treffen kann
00:24:14: als der Mensch das tut.
00:24:15: Denn das wäre ja jetzt mal unsere Mindestvoraussetzung.
00:24:18: Und das auch selber erkennt, wenn es irgendeine Fehlfunktion hat.
00:24:22: Und das nicht mehr dem Menschen überlässt.
00:24:25: Denn eins ist klar, der Mensch ist von seiner ganzen Psychologie her
00:24:29: nicht geeignet, ein redundantes System zu sein,
00:24:32: was man nur dann aktiviert, wenn es ein Problem gibt.
00:24:35: Umgekehrt funktioniert das sehr gut.
00:24:37: Das sind assistierte Systeme, macht der Menschen Fehler,
00:24:39: kann das System einspringen.
00:24:41: Aber nicht andersrum, das kann der Mensch nicht.
00:24:43: Und insofern muss immer ganz klar sein, es fährt der Mensch
00:24:47: oder es fährt das System.
00:24:48: Und das kann es im Moment noch nicht gut genug.
00:24:51: Und deswegen müssen wir warten,
00:24:53: ob sich das in diese Richtung weiterentwickelt.
00:24:55: Wie kann man überhaupt solche Systeme, Verkehrs- und Sicherheitstechnik,
00:24:59: so testen, dass man irgendwann sagen kann,
00:25:01: ja, okay, wir sind bereit dafür, wir gehen diesen Weg?
00:25:04: Ja, das ist, was ich seit Jahren sage,
00:25:07: natürlich ist kein Hersteller, schon gar nicht die Premiumhersteller,
00:25:11: daran interessiert, dass mit ihren Autos
00:25:13: schwere Unfälle im automatisierten Modus passieren.
00:25:16: Das ist ja auch ein kommunikativer Gau,
00:25:19: den man gerne verhindern möchte.
00:25:20: Infolgedessen fahren die natürlich umfangreiche Tests rein.
00:25:25: Und die Forschung außerhalb dieser Unternehmen
00:25:28: hat aber leider kein Zugriff auf die Fehlerprotokolle.
00:25:31: Deswegen kann ich nicht wissen, wie gut diese Systeme sind,
00:25:34: wenn sie auf die Straße kommen.
00:25:36: Und 100 Prozentig sind sie eben bisher noch nie gewesen.
00:25:40: Und wogegen ich mich wäre, ist, dass dann irgendwann
00:25:43: einem Punkt X Fahrzeuge auf der Straße sind,
00:25:46: wo wir alle als menschliche Versuchsfahrer agieren.
00:25:49: So nach dem Motto "But, so eine Restfehlerquote haben wir."
00:25:53: Und die schleift sich jetzt da schon im Laufe des Serienprozesses aus.
00:25:57: Das kann es in dieser Frage nicht geben.
00:26:01: Bedauerlicherweise ist das aber jetzt schon Standard.
00:26:03: Was kann der Konsument tun, Herr Bockmann,
00:26:06: um der vor der Frage steht,
00:26:08: welches System nutze ich nun,
00:26:11: welche Parameter hat der zu sagen, okay, ich vertraue
00:26:14: dieses oder jene System, wenn er einfach an die Entwicklung
00:26:18: dieser Systeme denkt und denkt, ich möchte ein möglichst
00:26:21: sicheres oder möglichst umfassend modernes und sicheres System kaufen?
00:26:27: Also ich tue mich ein bisschen schwer damit,
00:26:29: weil mir viel gerade ein, wie ich immer wieder in Unterhaltung
00:26:33: sagt mir jemand, also das ist alles so schön
00:26:35: mit seinem neuen Auto oder fährt auf der Autobahn,
00:26:38: macht den Tempomat auf 130, sagen wir mal,
00:26:40: und kann dann völlig entspannt stundenlang rollen.
00:26:43: Aber das ist eben, also das vordergründig hört sich das ziemlich sicher an.
00:26:48: Aber das ist eben genau das Beispiel, was ich vorhin meinte.
00:26:51: Das ist so eine Scheinsicherheit
00:26:53: und man schaltet dann letztlich ab aus diesen komplexen Systemen,
00:26:57: wird dann aber plötzlich auch wieder zurück in das System geholt.
00:27:00: Man muss klar sagen, wir haben in Deutschland im Moment
00:27:04: nur zwei Hersteller, die sogenannte Stufe Drei Fahrzeuge anbieten.
00:27:09: Das sind automatisierte Systeme, in denen der Mensch
00:27:12: tändig quasi als Rückfallposition vorhanden sein muss
00:27:18: und die auch sobald irgendwas kritisch wird,
00:27:20: die Fahraufgabe an den Menden zurückgeben.
00:27:22: Ist das die entwickelste Stufe?
00:27:24: Das ist zur Zeit die entwickelste Stufe.
00:27:26: Wer ist das, wenn man ja keine Werbung, aber das können wir sagen?
00:27:29: Nein, ich kann das nicht sagen, also grundsätzlich keine Marken.
00:27:33: Keine Marken, der Tesla eben nicht.
00:27:35: Der Tesla behauptet von sich, dass er automatisiert fährt
00:27:39: oder automatisch fährt oder sogar autonom fährt.
00:27:43: Und tatsächlich ist er aber ein Stufe Zwei Fahrzeug,
00:27:46: das heißt ein assistiertes Fahrzeug.
00:27:47: Sind das deutsche Marken? - Sind deutsche Marken.
00:27:50: Okay. - Sind deutsche Marken.
00:27:51: Wenn man damit mal so fahren ist, stellt man fest,
00:27:54: die schalten relativ häufig ab, weil der Ingenieur eben sagt,
00:27:57: also mit meinem Auto passiert jedenfalls nichts im automatisierten Modus,
00:28:01: was es nicht versteht.
00:28:03: Das verstehe ich auch.
00:28:04: Aber das ist natürlich ein Hin und Her,
00:28:06: was der Mensch schwer verarbeiten kann.
00:28:08: Also ich glaube, wir haben noch ...
00:28:09: Also die Werbesprache und das, was Marketing daraus macht
00:28:14: und das, was tatsächlich das Fahrzeug kann
00:28:17: und auch an Zusatzsicherheit bietet,
00:28:19: das geht im Moment noch sehr, sehr, sehr weit auseinander.
00:28:24: Und ich ermahne auch einfach alle Fahrzeughersteller,
00:28:28: dass sie diese Stufe, wo es sozusagen ständig
00:28:32: die Rückfallposition Mensch braucht,
00:28:34: dass sie die nicht auf den Markt bringen
00:28:37: oder möglichst schnell überspringen.
00:28:38: Wen wir dennoch irgendwann komplett auf manuelles Fahren verzichten?
00:28:43: Also ich persönlich habe einige Wetten laufen,
00:28:47: dass ich das zu meinen Lebzeiten nicht mehr erlebe.
00:28:50: Also das heißt, wenn ich die Wette verliere,
00:28:53: muss ich sie auch nicht einlösen.
00:28:54: Nee, umgekehrt.
00:28:55: Wenn ich sie gewinne, kriege ich nichts mehr.
00:28:57: (Lachen)
00:28:59: Ich wünsche mir ein möglichst langes Leben
00:29:02: und schauen, was die Zukunft bringt.
00:29:05: Herr Bauchmann, herzlichen Dank für dieses Gespräch.
00:29:07: Sehr gerne.
00:29:08: Die Björn Steigerstiftung, der Podcast.
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