Herausforderungen im Rettungswesen - Teil 1

Shownotes

In diesem Podcast geht es um die Arbeit der Björn Steiger Stiftung und die Bedeutung einer funktionierenden Notfallhilfe. Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den Machern hinter den Kulissen. Zur Geschichte der Stiftung: Mai 1969. Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der 8-jährige Björn Steiger von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt. Es dauert fast eine Stunde, bis endlich ein Rettungswagen eintrifft. Björn Steiger stirbt – nicht an seinen Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks. Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen gemeinnützigen Verein, später entsteht daraus die Björn Steiger Stiftung. Durch ihr unerlässliches Engagement wurden bis heute Millionen Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.

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00:00:00: Die Björn-Steiger-Stiftung. Der Podcast.

00:00:03: Mai 1969. Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der 8-jährige Björn-Steiger

00:00:09: von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt. Es dauert fast eine Stunde,

00:00:14: bis endlich ein Rettungswagen eintrifft. Björn-Steiger stirbt.

00:00:17: Nicht an seinen Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks.

00:00:21: Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen gemeinnützigen Verein.

00:00:25: Später entsteht daraus die Björn-Steiger-Stiftung. Durch ihr unerlässliches Engagement

00:00:30: wurden bis heute Millionen Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.

00:00:36: In diesem Podcast geht es um die Arbeit der Björn-Steiger-Stiftung und die Bedeutung

00:00:40: einer funktionierenden Notfallhilfe. Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den

00:00:45: Machern hinter den Kulissen. Folge 11. Herausforderung in Rettungswesen Teil 1.

00:00:51: Mein Name ist Belanda und in dieser Folge lassen wir einen Blick auf die

00:00:55: Zukunft der Notfallrettung und die Modernisierung des Rettungswesens.

00:00:58: Gemeinsam mit Christoph Kveuter, ein der renommiertesten Experten auf diesem Gebiet,

00:01:03: sprechen wir über die aktuelle Herausforderung, moderne Technologien und die Frage,

00:01:08: wie wir durch Innovation im Rettungswesen leben retten können.

00:01:12: Christoph Kveuter hat bereits in seiner Heimat Österreich und weltweit wegweisende Projekte

00:01:18: initiiert, um das Rettungswesen zukunftssicher zu machen. Seit Anfang des Jahres, glaube ich,

00:01:24: ist er Geschäftsführer der Björn-Steiger-Stiftung mit Hauptsitz hier in Winnenden,

00:01:29: aber ist als solcher auch viel viel unterwegs national und international.

00:01:34: Christoph Kveuter, herzlich willkommen. Ich freue mich, dass wir hier zusammensitzen.

00:01:37: Ich freue mich auf.

00:01:38: Doch bevor wir starten, müssen wir über ihren Berdegang und was sie bewegt.

00:01:42: Aktuell müssen wir über die aktuelle Situation sprechen in Österreich,

00:01:47: ihre Heimat hier wie auch in Polen und in anderen Teilen Mittel Europas.

00:01:51: Es gibt Katastrophale Zustände aufgrund von massiven Regenfällen, von Überflutungen.

00:01:56: Besonders stark betroffen ist Niederösterreich, sagen Pölten, wo sie zu Hause sind.

00:02:03: Dort war ein Damm, setzte einige Dutzend Häuser unter Wasser.

00:02:07: Und dies ist eine Ausnahmesituation, hat die niederösterreichische Ministerpräsidentin

00:02:12: Johann Amike Leitnern gesagt, eine Ausnahmesituation, die wir es noch nie erlebt haben.

00:02:18: Und bis zum späten Sonntagabend allein mussten 300 Menschen und mehr in St. Pölten gerettet werden.

00:02:24: Mehr als 25.000 Helferinnen und Helfer sind im Einsatz.

00:02:28: Sie haben intensiven Kontakt zu den Retterinnen und Rettern. Wie ist die Lage?

00:02:33: Die Lage ist nach wie vor sehr angespannt.

00:02:35: Wir haben jetzt den vierten Tag in Folge dieses Hochwasserereignis.

00:02:40: Was es so besonders macht, ich habe schon die Hochwasser 2002 und 2013 miterlebt.

00:02:48: Aber was es so besonders macht, ist, dass diesmal das ganze Land, das ganze Bundesland

00:02:53: Niederösterreich in Wirklichkeit fast die ganze Republik erfasst.

00:02:57: Es ist nichts Punktuelles, wie wir es früher hatten.

00:03:00: Das 2002 Hochwasser wurde auch genannt, das Donauhochwasser.

00:03:06: Sondern es ist wirklich das ganze Land betroffen.

00:03:09: Es ist auch das ganze Land erstmals zum Katastrophengebiet erklärt worden.

00:03:13: Nicht einzelne Bezirke, also Landkreise, sondern wirklich das ganze Bundesland.

00:03:18: Und man sich vorstellen, die niederösterreichische Feuerwehr,

00:03:21: das sind knapp über 100.000 Feuerwehrmitglieder, die da im Einsatz sind.

00:03:27: Und seit heute Früh sind auch Einheiten aus anderen Bundesländern im Einsatz,

00:03:31: um eben die Folgen, die dieses Hochwasser hat, zu mildern.

00:03:36: Wir hoffen alle, dass die Prognosen sich so bewahrheiten,

00:03:40: dass es in der kommenden Nacht zu Regnen aufhört.

00:03:43: Und deshalb morgen dann die Pilge tatsächlich sinken.

00:03:46: Wie koordiniert man so einen riesigen Einsatz?

00:03:49: Was geht da in den Retterinnen und Rettern vor?

00:03:52: Was wird in diesen Einsatz Leitzentralen da wie geregelt?

00:03:56: Also das Besondere in Niederösterreich oder in Österreich ist,

00:04:01: dass wir uns alle sehr gut kennen.

00:04:03: Das wird durch, wie soll ich sagen, durch uns, wie wir leben,

00:04:09: wie wir in Österreich sind, wir nennen das die Sicherheitsfamilie.

00:04:12: Das heißt, all jene, die da Entscheidungen treffen, kennen sich gut.

00:04:16: Die gehen miteinander zum Hörigen, die machen oft Einsatzbesprechungen.

00:04:20: So in das Reinokal vergeblichst werden.

00:04:23: Also man kennt sich sehr gut.

00:04:25: Daher weiß man in der Sekunde, was da andere denkt, was er braucht

00:04:29: und wie man das einzuschätzen hat.

00:04:32: Also wäre ich noch aktiv.

00:04:33: Also ich sehe meine Nachfolger da permanent im Fernsehen bei den Pressekonferenzen.

00:04:38: Wenn der Bundeskanzler spricht dahinter, wenn die Landesregierung,

00:04:41: also die Ministerpräsidentin spricht an den Tischen,

00:04:44: wie das heißt, Landesführungsstab sitzen,

00:04:47: und kann mich sehr gut in die Hineinversetzen.

00:04:49: Aber man weiß ganz einfach am ganz kurzen Weg, was wer braucht

00:04:53: und man kennt sich sehr gut.

00:04:55: Und das ist einer der wesentlichen Vorteile.

00:04:59: Und es gibt eine ausgesprochen tolle Freiwilligenkultur in Österreich,

00:05:04: auch in Niederösterreich.

00:05:06: Das heißt, alle packen wir dann.

00:05:07: Egal ob ich auch bei der Feuerwehr bin oder nicht,

00:05:10: ich bin selbst Feuerwehrkommandant in Weyerburg.

00:05:12: Am Samstag wurden wir auch mehrfach alarmiert.

00:05:15: Und wenn dann die Sirene heult oder pült, wie wir so schön sagen,

00:05:20: dann pült, die Sirene pült, nennen wir das.

00:05:23: Wenn die Sirene pült, dann kommen auch Dorfbewohner zum Feuerwehrhaus,

00:05:27: die gar nicht bei der Feuerwehr sind,

00:05:28: und fragen, ob sie irgendwas tun können, wie sie unterstützen können.

00:05:32: Das heißt, dieses Zusammenstehen in der Krise,

00:05:35: nicht jetzt Fehler suchen, wer hat wo, was für Probleme,

00:05:39: sondern die Probleme gleich zu lösen.

00:05:41: Das zeichnet uns, glaube ich, aus.

00:05:43: Und das ist eine der wesentlichen Stärken.

00:05:45: Das ist eigentlich ein sehr interessanter Punkt,

00:05:47: der Kvölke, den, wenn ich mich so erinnere,

00:05:50: an die großen Hochwasserkatastrophen in Deutschland.

00:05:53: Da war natürlich 2002, das habe ich ja selber hart miterlebt,

00:05:58: das Elbehochwasser, dann gab es das Hochwasser in Brandenburg,

00:06:04: wo ein Mann dann berühmt geworden ist,

00:06:08: Matthias Platzek.

00:06:09: Aber das waren beides Ereignisse, die geprägt waren,

00:06:12: von dem wir sie beschreiben, jetzt aus Österreich,

00:06:14: dem Zusammenhalten, dem Zusammenpacken.

00:06:17: Ein Herbert Grünmeier Song wurde zum Kultsong für dieses

00:06:20: "Mit anpacken" Sandseck geföhnt, eine hilft dem anderen.

00:06:24: Wenn ich dann aber an die letzte große Flut in Deutschland,

00:06:28: damit meine ich jetzt nicht die jetzt gerade in Bayern,

00:06:29: sondern die letzte mal kurz vor den Bundestagswahlen,

00:06:35: also im Jahre 2021 denke das A-Hochwasser,

00:06:39: da ging es eigentlich von vornherein darum,

00:06:42: wer hat Schuld, wer hat hier was falsch gemacht?

00:06:45: Da war weniger der Zusammenhalt eigentlich das,

00:06:48: was die Menschen geprägt hat oder was die Berichterstattung,

00:06:51: das habe ich auch mal als Exjournalist geprägt hat,

00:06:53: sondern mehr der Versuch sofort mit dem Finger auf irgendjemand zu zeigen

00:06:57: und einen Schuldigen zu finden für das, was man da gerade sah.

00:07:00: Ist das anders in Deutschland und in Österreich?

00:07:04: Ich erlebe es jetzt auch in Deutschland manchmal anders.

00:07:07: In Deutschland hat man immer, das muss für alles einen Schuldigen geben

00:07:10: und ich mache aus jeder Lösung ein Problem,

00:07:11: man überlegt sich sehr oft, warum das nicht gilt,

00:07:14: anstatt man schaut, wie man das umsetzt.

00:07:16: Das Geheimnis des Erfolges ist, wenn alle Kräfte zusammenwirken,

00:07:19: das ist überall so, wurscht im Sport, im täglichen Leben,

00:07:24: im Beruf, wenn alle zusammenwirken, dann kann man großes bewegen.

00:07:27: Und gerade jetzt im Einsatzfall geht es überhaupt nicht darum,

00:07:29: wer hat jetzt an was Schuld, wenn wo ein Damm bricht,

00:07:32: muss nicht immer ein Schuld sein, sondern geht es darum,

00:07:35: wie kriegen wir das wieder hin, wie kann man diese Lücke füllen,

00:07:38: wie, da kann es auch nicht um Standesdünkel gehen.

00:07:41: Ich kann mich erinnern, in vor vielen, vielen Jahren,

00:07:44: auch im 2002, Hochwasser, da war so die Feuerwehr hilft

00:07:48: und es wäre so quasi für die Feuerwehr ein Armutszeichen,

00:07:51: wenn man dann das Bundesherren fordert.

00:07:53: Nein, das ist es nicht, sondern alle wirken zusammen

00:07:56: und das merkt man gerade jetzt in den vergangenen Tagen,

00:07:59: wo von der ersten Minute an alle zusammenhelfen,

00:08:02: wo alle mit tun und jeder hat seine Spezialität,

00:08:06: da ist ein Dammbruch, dann fliegen die Blackhawks ein

00:08:09: und mit Bigbacks wird der Dammbruch behoben.

00:08:12: Und die Feuerwehr hat jetzt ihre Kräfte,

00:08:15: wird jetzt abgelöst aus anderen Bundesländern,

00:08:17: aber jetzt geht es ja dann darum, wenn das Wasser zurückgeht,

00:08:20: dass man den Schmül, den Schutt, den Schlamm, die Schäden beseitigt.

00:08:24: Da kommt, springt der Nächste in die Breische,

00:08:27: die Leute brauchen auch Ablösung durch.

00:08:28: Also es müssen alle zusammenwirken.

00:08:31: Und nach ein paar Monaten können wir uns dann drüber unterhalten,

00:08:34: was für ein Schuld das so gekommen ist,

00:08:37: wenn es überhaupt was gibt, was Schuldes ist.

00:08:39: Im Wesentlichen geht es darum, was können wir das nächste Mal besser machen,

00:08:42: was müssen wir ändern, damit es besser ist als das letzte Mal,

00:08:46: was für Gerätschaften brauchen wir vielleicht,

00:08:48: was müssen wir in organisatorisch abläufen ändern

00:08:52: und dass man das aus wirklich umsetzt.

00:08:53: Also wenn ich vergleich,

00:08:54: der große Unterschied zwischen dem 2002 Hochwasser,

00:08:57: das ja eines der prägensten Ereignisse waren,

00:09:00: also wenn ich heute noch daran denke,

00:09:02: bringt man noch, wie man so schön sagt, die Kanzel hat runter.

00:09:05: Und jetzt ist es, dass wir aus dem 2002 Hochwasser ganz viel gelernt haben.

00:09:11: Also man hat nicht nur Milliarden in Hochwasserschutzbauten investiert,

00:09:17: sondern man hat Redenzionsbetten geschaffen,

00:09:21: man hat renaturiert,

00:09:23: man hat ganze Ortschaften abgesiedelt,

00:09:26: die dort Jahrhunderte waren,

00:09:27: weil man festgestellt hat, das geht so nicht mehr.

00:09:30: Wir reden über Österreich.

00:09:32: Wir reden über Österreich.

00:09:33: Wir haben massiv in Technologie auch investiert,

00:09:38: also die Feuerwehr hat massiv aufgerüstet

00:09:40: mit dezentral stationierten Gerätschaften von Deles-Kogler

00:09:45: hat er über verschiedene Hochwasserschutz-Einrichtungen

00:09:49: und auch aus dem jetzigen Hochwasser wird man wieder lernen und lernen müssen,

00:09:55: weil nur wenn man lernt und permanent was tut, setzt sich fort.

00:09:58: Und jetzt zurückkommt auf Deutschland ist,

00:10:00: dass da auch ich immer wieder so einversüchte Lein standes, dünn, grisse.

00:10:06: Das hat im Einsatzfall, hat das keinen Platz,

00:10:09: sondern wer es kann, der soll helfen,

00:10:13: den muss man auch zum Einsatz bringen

00:10:15: und danach können wir uns darüber unterhalten,

00:10:17: was wir jetzt mal besser machen können

00:10:18: und für den einen oder anderen Fehler.

00:10:21: Ich sage jetzt mal, wer ist schuld

00:10:22: und wie kann man diesen Fehler vermeiden?

00:10:24: Den Leuten, die zu schaden gekommen sind,

00:10:26: hilft es überhaupt nichts, wenn ich weiß, wer hat was an was schuld.

00:10:30: Sicherlich hören Ihnen jetzt einige zu,

00:10:33: für die Sie früher, mit denen Sie gemeinsam

00:10:35: oder jetzt immer noch an Wochenenden gemeinsam dastehen und helfen auch.

00:10:40: Was würden Sie denen jetzt dir sagen?

00:10:42: Also all denen, die im Einsatz ziehen, kann ich Ihnen sagen,

00:10:45: geht es auch zwischendurch einmal schlafen.

00:10:47: Das weiß ich aus eigener Erfahrung,

00:10:49: man glaubt mir dann, man ist unersetzlich

00:10:51: und haltet es durch.

00:10:53: Ihr macht so ein Superjob.

00:10:55: Ich bin unfassbar stolz auf die,

00:10:57: die nach mir nachgefolgt sind in meiner Position,

00:10:59: auf alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

00:11:01: auf die ganzen vielen Freiwilligen, die da tätig sind.

00:11:04: Die machen das wirklich toll

00:11:05: und wir werden auch diese Krise gemeinsam bewältigen.

00:11:08: Lassen Sie uns Herr Volker ein bisschen zurückschauen

00:11:11: auf Ihre Anfänge, Ihren beruflichen Währleggang.

00:11:13: Sie sind höchstreicher, hört man,

00:11:15: geboren in Wien, zur Schule gegangen in Wien,

00:11:18: studiert in Wien,

00:11:20: wird regelmäßig zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt.

00:11:25: Nimm Sie uns einmal mit, wie ist es in dieser,

00:11:29: für Deutsche sicherlich auch so eine Sehnsuchtstadt,

00:11:32: in dieser ganz besonderen Stadt groß zu werden, aufzuwachsen?

00:11:35: Das ist schon schön, das muss man schon sagen.

00:11:37: Ich bin im ersten Bezirk in die Schule gegangen.

00:11:40: Denbe ich so eigentlich nicht gewiss,

00:11:42: ja in Deutschland nicht, was der ersten Bezirk ist.

00:11:44: Ja, das ist dort, wo die ganzen Sehnswürdigkeiten sind.

00:11:47: Ich bin uns weg von der Wiener Staatsoper,

00:11:49: in der Schellingasse,

00:11:50: in der Höhe und Echel in Bundeslernversuchsen

00:11:53: stammt wie in einem Schellingasse,

00:11:54: wie so schön geheißt wird, htb.uva.

00:11:57: Da bin ich in die Schule gegangen,

00:11:58: und wenn man dann in der Mittagsbrase Zeit hat,

00:12:01: und quasi dorthin geht, wo viele Leute auf Urlaub hinkommen,

00:12:05: und man geht dort in die Schule,

00:12:07: dann ist da schon ein cooles Gefühl.

00:12:09: Ich war dann noch auf der Hauptuniversität in Wien,

00:12:12: das ist auch eine Sehnswürdigkeit, muss man sagen.

00:12:15: Und dort studieren wir, dort feiert man seine Feste und Partys,

00:12:19: und das ist schon schön.

00:12:20: Ich glaube, Wien ist nicht umsonst

00:12:23: immer wieder als Lebenswert, dass die Stadt der Welt benannt ist.

00:12:26: Es ist eine wahnsinnig sichere Stadt,

00:12:28: es ist eine Stadt, wo man eigentlich kein Auto braucht,

00:12:32: wenn man in der Stadt wohnt,

00:12:33: die öffentliche Verkehr ist sensationell ausgebaut,

00:12:35: und man hat alles, was man so braucht,

00:12:39: mit dem Zusatz, dass das auch eine der wesentlichen Kulturstädte der Welt ist.

00:12:44: Also, wenn man in die Wiener Staatsoper geht,

00:12:46: dann hört man schon die Weltstars jeden Tag singen.

00:12:50: Wenn man ins Burgtheater geht,

00:12:52: ist das das führende Deutschsprachige Theater,

00:12:55: Burgschauspieler zu sein, das ist wie ein Adelstitel.

00:12:58: Wenn man sich Musicals an schon will,

00:13:01: dann kann man das in Wien sehr gut machen.

00:13:03: Wenn man gerne in einem Biergarten geht, kann man in einen Berater gehen.

00:13:05: Wenn das Einzige, was man nicht hat,

00:13:07: ist leider gut, Gott ist ein gute Fußballleger,

00:13:10: das heißt, wenn man sich gut gefustigt...

00:13:12: ...fustigt.

00:13:13: Ja, und da muss man sich Deutsche Bundesliga anschauen.

00:13:16: Das ist mein Verein.

00:13:17: Ja, das ist mein Verein.

00:13:19: Rapid und ausdreher mein Verein ist ausdreher.

00:13:21: Das ist immer nicht so gut.

00:13:23: Aber sonst muss man sagen, das macht schon was mit einem.

00:13:26: Das lernt man dann, wenn man so wie ich in der ganzen Welt unterwegs ist,

00:13:30: lernt man das schon schätzen.

00:13:31: Ich muss sagen, ich bin sehr gerne fort.

00:13:34: Ich bin ein Weltenbummler, das muss einem liegen oder auch nicht.

00:13:39: Ich komme aber auch immer wieder sehr gerne heim.

00:13:41: Es gibt auch im Journalismus sehr erfolgreiche Österreicher,

00:13:47: die ich auch kennengelernt habe, auch kenne noch,

00:13:51: die bestechen eigentlich durch etwas, was sie auch haben.

00:13:54: So einen großen Charme, eine Offenheit, eine Weltoffenheit

00:13:58: bei einer großen regionalen Verbundenheit,

00:14:02: also eine ganz besondere Mischung.

00:14:04: Ist das was, was den Österreicher und den Wiener ganz besonders ausmacht?

00:14:08: Wenn ich Gäste habe und mache eine Stadtführung in Wien,

00:14:10: das mache ich sehr gern selbst,

00:14:12: dann erzähle ich auch, dass Wien einmal eine der wesentlichen

00:14:15: Hauptstädte der Welt war.

00:14:16: Das Habsburger Reich, das Reich in dem Wiesn nicht untergeht,

00:14:20: das war wirklich wichtig, toll und groß.

00:14:23: Und das muss man sich voranhalten.

00:14:25: Wien war der Schmelztiegel der Monarchie.

00:14:27: Das heißt, wir waren eine Mixtur aller dieser Völker,

00:14:31: die unter der Habsburger Herrschaft gelebt habe.

00:14:33: Ich selber heiße Gvorka, meine Vorfahren kommen aus dem tschechisch-polnischen Eck.

00:14:37: Das war alles Österreich.

00:14:39: Wenn wir jetzt über den Ukraine-Krieg hören, Lemberg,

00:14:42: die westliche Ukraine, das war Österreich.

00:14:46: Die früheren juggoslawischen Staaten, das war Österreich.

00:14:51: Also wir hatten vor allem einen Mehrzugang in Österreich, glaubt man nicht.

00:14:55: Aber wenn man dorthin kommt, das schaut alles ein bisschen aus wie Wien.

00:14:58: Wenn ich nach Prag komme oder nach Budapest, dann ist das wie Wien.

00:15:02: Und dieser Schmelztiegel, diese Offenheit für andere,

00:15:06: dass man aus verschiedenen Himmelsrichtungen kommt,

00:15:10: das macht Wien schon sehr besonders.

00:15:12: Und wir sind auch ein bisschen stolz auf das, was wir erreicht haben.

00:15:16: Man hat uns nach dem Ersten Weltkrieg nicht viel Zeit zu überlegen gegeben.

00:15:20: Das war ja in den Vödensverträgen so,

00:15:24: alles ist weggekommen von Österreich.

00:15:25: Und das, was übrig geblieben ist, hat man dann Österreich getauft.

00:15:28: Das waren sich alle eigentlich sehr sicher, die werden das nicht schaffen.

00:15:32: Und heute zählen wir doch zu den erfolgreichsten Staaten der Welt,

00:15:36: zu den reichsten Ländern, auch mit einem sehr, sehr hohen Lebensdannern.

00:15:41: Ja, und man muss sagen, Herr Kvolke, auch nach dem zweiten Weltkrieg.

00:15:44: Ich meine, ich kenne Österreich, ich kenne Wien auch noch,

00:15:46: in der Zeit, bevor der Eisender Vorhang viel.

00:15:50: Also als er noch stand und als Österreich trotz seiner immer etwas offenen Politik

00:15:56: gegenüber den Staaten des damalsigen Ostblocks,

00:15:59: also eine auch zonen Randlage, würden in Deutschland sagen, hatte.

00:16:04: Und dieses Aufblühen eben als die Mauer viel,

00:16:08: als viele internationale Unternehmen auch nach Wien gingen

00:16:11: und da ihren Hauptsitz für all die osteuropäischen Ländern gemacht haben.

00:16:15: Das hat hier, glaube ich, auch nochmal wirklich dazu beigetragen,

00:16:17: dass Wien zu alter Kraft und neuer Stärke zurückfand.

00:16:21: Das stimmt. Ich kann mich auch noch sehr gut an dieser Zeit erinnern.

00:16:24: Ich wohne auch jetzt in einem Ort in der Nähe von Holderbrunn.

00:16:28: Ich bin knapp 15 Kilometer weg, wo früher mal der Eisender Vorhang war.

00:16:31: Und das macht einen schon bewusst, was für ein Glück wir auch hatten,

00:16:36: dass wir diesen Friedensvertrag, diesen Staatsvertrag 1955 bekommen haben.

00:16:41: Das ist doch Teil unserer österreichischen Identität,

00:16:44: diese immerwährende Neutralität.

00:16:46: Österreich ist zwar Teil der Europäischen Union, aber nicht NATO Mitglied.

00:16:50: Auf das legen wir auch großen Weltwert, diese Neutralität,

00:16:54: diese immerwährende Neutralität zu behalten.

00:16:57: Und das, was unsere Vorfahren, was meine große Eltern,

00:17:01: meine Eltern aufgebaut haben nach dem Zweiten Weltkrieg,

00:17:03: das ist Basis für das, was wir heute darstellen.

00:17:07: Was haben Ihre Eltern gemacht?

00:17:09: Mein Vater ist geboren an der tschechisch-spolnischen Grenze.

00:17:12: Die mussten in den letzten Kriegsdagen im Jahr 1944 dann flüchten.

00:17:16: Mein Vater war gelernter Fahrzeugmechaniker, Greifzeitmechaniker,

00:17:22: war dann Gabelstaplermechaniker und hat sich wie immer so schön

00:17:26: hoch gearbeitet und wurde dann schlussendlich,

00:17:30: wenn er in Pension gegangen ist,

00:17:32: war dann im Lkw verkauft, etikversteiert,

00:17:35: die dann von M.E. eingekauft wurden.

00:17:38: Meine Mutter war klassisch ewig zu Hause bei uns bei den Kindern.

00:17:43: Meine Eltern haben ja noch sehr jungen Kinder bekommen,

00:17:46: hat so lange gekriegt, nur viel später.

00:17:47: Meine Eltern waren 24 und 23, wie ich auf die Welt gekommen bin.

00:17:52: Meine Mutter war lange bei uns zu Hause

00:17:54: und hat dann ein Einzelhandelsgeschäft,

00:17:57: so ein Togherriegeschäft, bei uns im Ort übernommen, von dem Onkel,

00:18:00: hat das aber in der Jahre zu einem esoterik Geschäft umgebaut

00:18:04: und hat sich da selbst verwirklicht.

00:18:07: Ich bin aufgewachsen in einem klassischen Einfamilienhaus,

00:18:10: in einem Wiener Vorstadtort in Lang-Enzersdorf heißt das.

00:18:13: Damals noch ein Dorf heute ist,

00:18:15: das mit Wind zusammengewachsen ist, wieder zu erkennen.

00:18:18: Aber was war richtig schön, behütete Kindheit?

00:18:20: Ich habe zwei Schwester und zwei jüngere Schwester.

00:18:22: Wir haben so richtig erfüllt, was damals ja auch das Ziel aller war.

00:18:27: Den Kindern soll es einmal besser gehen, die sollen einmal mehr machen.

00:18:30: Also wir sind dann alle in die Volksschule gegangen,

00:18:33: in Wien ins Gymnasium, haben dann maturiert,

00:18:35: haben dann alle unseren Weg gegeben.

00:18:36: Maturiert ist ja das Abitur, die Folgerat fragen.

00:18:38: Weil das bei Ihnen völlig klar, dass Sie dahin kommen,

00:18:42: weil, ich meine Sie kommen aus einem Haushalt,

00:18:44: den wurde es auch nicht in die Wiegel geliegt.

00:18:47: Deswegen war es ja schon ein Akt zu sagen,

00:18:50: ich möchte dahin oder von den Eltern dann eben entschieden,

00:18:54: du wirst das schaffen.

00:18:55: Wie war das bei Ihnen?

00:18:56: Also das haben, wie ist es richtig, dass die Eltern entschieden sind.

00:18:59: Ich bin überzeugt, also ich weiß gar nicht, ob ich gefragt wurde,

00:19:03: damals sehen wir es gar nicht, wenn ich daran erinnere.

00:19:06: Aber es war völlig klar, dass wir ins Gymnasium gehen.

00:19:08: Also das war für die Eltern völlig klar,

00:19:09: das war damals überhaupt nicht zeitverständlich.

00:19:11: In unserer Ortschaft in Lang-Enzersdorf gab es eine Hauptschule,

00:19:15: das war so die Mittelschule, wo alle hingingen.

00:19:18: Damals gab es im Schulsystem auch in der Hauptschule

00:19:20: noch den sogenannten A und B-Zug,

00:19:23: den A für die B-Geschreiterin,

00:19:24: den B für die Nicht-Gang-Zug-Geschreiter.

00:19:26: So hat man das damals auch wirklich bezeichnet.

00:19:28: Man muss sich alles vorstellen heute.

00:19:30: Und von den, weiß ich nicht, wie viele Jugendlichen,

00:19:33: dieser Grab pro Jahrgang, 40, wahrscheinlich 50,

00:19:37: in Lang-Enzersdorf sind halt ein paar ganz wenige

00:19:40: in die große Stadt nach Wien, wo muss ich auch vorstellen,

00:19:43: damals mit 10 Jahren, mit dem Zug, ganz allein in einem dritten Bezirk,

00:19:48: wenn ich mir das heute vorstelle, ohne Handy, ohne irgendwas,

00:19:51: wir waren quasi weg einfach von zu Hause

00:19:54: und sind halt irgendwann am Nachmittag wieder heimgekommen.

00:19:57: Auch ein vertrauenter Eltern,

00:19:59: dass die uns das zugetraut haben, muss man wirklich sagen.

00:20:02: Aber das war selbstverständlich, war das nicht.

00:20:04: Und ich bin heute noch dankbar,

00:20:05: dass meine Eltern so diesen Weg für uns vorgegeben.

00:20:09: Wie ging es denn weiter?

00:20:10: Schule, dann Studium?

00:20:12: Ja, es war dann so, dass ich vier Jahre ins Gymnasium gegangen bin

00:20:16: und dann eben in die bewohnte Schellinggasse,

00:20:18: das ist so eine technische höhere Lernstalt für Technik,

00:20:22: wo man mit Abitur dann gleichzeitig auch eine technische Ausbildung hat.

00:20:25: Ich habe dort Nachrichtentechnik und Elektronik gemacht.

00:20:28: War nicht unbedingt einer der bravesten Schüler,

00:20:31: das heißt ich durfte dann auch Schule wechseln zwischendurch einmal,

00:20:34: hab dann am TGH, technologisch nicht gewerben,

00:20:37: man sieht, was das heißt, eine der größten Schulen in Wien,

00:20:41: technischen Schulen, habe ich dann auch mein Abitur abgeschlossen,

00:20:44: tatsächlich und bin dann auf der Haupt- und in Wien Wirtschaftsinformatik

00:20:47: ins Kribiert, hat studiert und habe nebenbei schon

00:20:50: beim Roten Kreuz Dienst gemacht.

00:20:53: Mein Vater war schon freiwilliger,

00:20:54: also ich habe das gar nicht anders gekannt,

00:20:56: als jeden zweiten Freitag machte Rettungsdienste.

00:20:59: Und eigentlich ohne sein Zutun habe ich schon,

00:21:03: wie ich 18 war, also wie ich noch in die Schule gegangen bin,

00:21:05: diese Kurse besucht, damals hat man ja völlig absurd,

00:21:10: ich habe das mal 1986, glaube ich,

00:21:12: ja, oktober 1986 bin ich 18 geworden,

00:21:16: habe ich diese Kurse gemacht, da ist man mit,

00:21:18: ich weiß gar nicht mehr, 50 Stunden Ausbildung

00:21:21: auf den Rettungswagen gegangen,

00:21:22: das ist unvorstellbar, alles.

00:21:24: Ich habe dann begonnen, schon neben dem Studium

00:21:27: beim Roten Kreuz tatsächlich zu arbeiten.

00:21:30: Sie saßen dann am Wochenende auf dem Rettungswagen

00:21:32: und dann ging es richtig zum Einsatz?

00:21:34: Genau, genau, ich habe sehr oft Freitag,

00:21:37: Samstag Nacht, Sonntag Tagdienst gemacht.

00:21:39: Das passiert ja auch mal was.

00:21:40: Ja, da waren die heftigsten Unfälle,

00:21:42: das war noch die Zeit, wo richtig schwere Verkehrsunfälle waren.

00:21:46: Also die...

00:21:47: Nicht angeschnaubt, genau, genau, genau, genau.

00:21:50: Also die Sicherheitsgut, Einführung und auch die Autos,

00:21:53: damals waren ja ganz anders.

00:21:54: Ein Airbag, ne?

00:21:55: Genau, gar nichts hat es da gegeben.

00:21:57: Und so frontal zusammen, das sind Verkehrsunfälle,

00:21:59: die es heute fast nicht mehr so gibt

00:22:02: oder relativ selten sind,

00:22:03: wenn zwei Frontalen mit 120 km/h gegeneinander fahren,

00:22:06: in jedem Auto drei oder vier Leute sind.

00:22:08: Und damals mit einfachsten Mitteln,

00:22:10: die Notarztsysteme hat es sich begonnen,

00:22:12: haben noch nicht gegeben.

00:22:13: Das erste Notarztsystem an der Rettungswache, wo ich war,

00:22:17: war '89, hab '86 angefangen mit dem Rettungsdienst.

00:22:20: Das ist halt alles unvorstellbar,

00:22:22: aber für uns war das damals selbstverständlich.

00:22:25: Können Sie sich noch erinnern,

00:22:26: an den ersten wirklich harten Einsatz?

00:22:28: Das war ich also meinen ersten Toten.

00:22:31: Vergess ich nie, logisch, das merkt man sich.

00:22:36: Das war ein alter Mann, aber bei der Innovation

00:22:39: nicht da vollgeblieben ist. Ein Verkehrsverband, den wäre ich nie vergessen.

00:22:43: Das war, ich war so in der Samstag nachts und der Tag in Samstag nachts.

00:22:49: Das waren auf der B6 bei Conor Brown, sind mal hin alarmiert worden.

00:22:53: Da waren vier, also gemeldet vier Verletzte.

00:22:57: Und davon waren zwei Mase dort, einer auf weit aus dem Auto herausgeschleudert.

00:23:02: Die anderen alle schwer verletzt und die waren alle in meinem Alter.

00:23:05: Also die waren alle so alt, wie ich, ich hab die ganze Zeit ...

00:23:08: - Zu 18, 19, 19. - Genau, ob ich da wen kennen.

00:23:11: Und hab die ganze Zeit profter hoffentlich kennengelernt.

00:23:14: Die waren so schwer verletzt, dass man das fast nicht erkannt hat.

00:23:18: Und das sind Sachen, die merken man sich einfach.

00:23:20: - Da sind ja Bilder, wie lange braucht's dann bis das ...

00:23:23: - Zurzeit hat man noch nicht viel drüber kredelt über solche Sachen.

00:23:27: Da hat's diese ganzen Verarbeitungen,

00:23:29: wie Piers und so Sachen noch nicht gegeben.

00:23:32: Aber das war damals für mich auch eher ansparen,

00:23:35: da muss man mehr machen, da muss man was ändern.

00:23:38: Das können wir besser so auch.

00:23:40: Das waren schon die ersten Anfängen, wo ich immer gedacht hab,

00:23:43: da braucht's mehr.

00:23:44: Und das war aber ...

00:23:45: Ungekehrt, wie soll ich sagen,

00:23:47: wenn man von diesem ...

00:23:50: von diesem Retter, von diesem Helfervirus einmal gepackt ist,

00:23:53: dann lässt einen das auch nicht mehr los.

00:23:56: Dann will man das machen.

00:23:58: Und dann nimmt man auch ...

00:23:59: ... derle schreckliche Szene an den Kaufmann.

00:24:02: Ich bin auch überzeugt, dass wir einen Unterschied gemacht haben.

00:24:05: Das, was wir getan haben, das hat Leben gerettet.

00:24:08: Ich hab's nicht gezählt, wir haben das nicht aufgeschrieben.

00:24:11: Wären wir damals nicht dort gewesen, hätten wir das nicht gemacht,

00:24:14: hätten die Leute das nicht überlebt.

00:24:16: Haben Sie gleichermaßen besonders schöne Erinnerungen,

00:24:19: wo Sie wissen oder gemerkt haben,

00:24:22: dadurch, dass ich jetzt da bin, dass wir hier sind,

00:24:26: haben wir diesen Berunds- ...

00:24:28: Es hat schon schöne Erlebnisse gegeben.

00:24:30: Eins, das ich auch nicht vergessen werde,

00:24:32: das war am Kornalbergestadtfest.

00:24:34: In Neuburg immer, einmal im Jahr im Juni, so ein Stadtfest gegeben.

00:24:39: Und da hat das Rotgeräut auch immer ausgestellt.

00:24:41: Da haben wir unseren durchs Wagen hergezeigt.

00:24:44: Da hat man auch Essen und Trinken, was bekommen wir beim Rotgeräut,

00:24:47: ich stehe dort und präsentiere einen Wagen.

00:24:49: Da haben wir einen Pinskauer,

00:24:51: das war ein Geländergängerrettungs- ...

00:24:53: Ich stehe dort und erklär grad, denkt man,

00:24:56: und auf einmal von der Seite kommt eine Frau auf mich zu,

00:24:59: fehlt mir um den heißen Weint bitterlich.

00:25:02: Und hat sich bedankt für das, was wir, wie wir ihr Mann

00:25:06: und ihrer Familie geholfen haben.

00:25:08: Und das sind halt Sachen,

00:25:10: die ich, weiß ich, dort, die geplant haben,

00:25:13: wenn so, aber die hat mich erkannt, die ist gekommen.

00:25:16: Und das merkt man sich.

00:25:18: Also, bei mir ist zumindest die schlechten Erlebnisse,

00:25:22: die es natürlich auch gibt, die verdrängt,

00:25:24: weil ich ja die Schülern merke, muss ich dran gelöre ich.

00:25:27: Was ist das, dieser Helfervirus,

00:25:29: das Besondere, Gefühl helfen zu können,

00:25:32: das dann vielleicht zum Gefühl wird, auch helfen zu müssen

00:25:35: oder zu wollen, auf jeden Fall.

00:25:37: Für mich war das nicht nur das einzelne Ereignis,

00:25:40: helfen soll, sondern das ist so diese Community.

00:25:42: Das ist so, ich hab dort neue Freunde gefunden,

00:25:45: ich hab meine Frau, der hat keinen gelernt zum Beispiel.

00:25:48: Also, man verbringt dann dort so viel Zeit mit Gleichgesinnten.

00:25:52: Man durchlebt gemeinsam Situationen,

00:25:55: die man woanders nicht hat,

00:25:57: so dass da eine Verbundenheit entsteht

00:26:00: und man auch das Bedürfnis hat, glaube ich,

00:26:04: das klingt jetzt ja pathetisch gut, es zu tun,

00:26:07: halt anderen zu helfen.

00:26:09: Und ich glaube, das hat man oder das hat man nicht,

00:26:11: das kriegt man durch seine Erziehung vielleicht,

00:26:13: ich glaube zumindest, dass meine Eltern das ja viel dazu getan haben.

00:26:16: Und das hat man auch durch seinen Umkreis.

00:26:19: Und umgekehrt, also meine Tochter ist jetzt auch beim Rückenkreis

00:26:23: ehrenamtlich tätig, entgegen meinem ausdrücklichen Radschlag.

00:26:26: Das ist ja auch die Zitibiansteller, Stefan.

00:26:28: Ja, die hat sich sogar extra eine andere Dienststelle ausgesucht,

00:26:31: als wo ich war, weil sie wollte nicht die Tochter von dem und dem sein.

00:26:35: Die ist jetzt in Holabraum freiwillig

00:26:37: und macht dort regelmäßig Dienst, regelmäßig und regelmäßig Dienst,

00:26:40: wie sie auch dem an Studium kann, macht den Haukstorff, RTW-Dienst auch.

00:26:43: Und wenn die fortgeht und ich höre, die geht heute fort,

00:26:47: dann machst du da als Vater keine Sorgen.

00:26:50: Dann weißt du, was für eine Denke welche Adler das sind.

00:26:54: Und wenn die jetzt mit zwei Promille sich dort beträngt,

00:26:58: dann wird die sicher nach Hause gebracht werden.

00:27:01: Und dann ist die in einem sicherem Umgang.

00:27:03: Also diese ganze Community würde man heute sagen.

00:27:07: Da haben wir gesagt, die Partie, die es heute gibt,

00:27:10: wir haben das auch Dienstpartien genannt.

00:27:12: Also man macht immer mit denselben Gruppe Leute,

00:27:15: da hält man sich halt so ein, dass man Dienst hat.

00:27:17: Da entstehen Freundschaften.

00:27:19: Und bei mir sind es Freundschaften fürs Leben entstanden.

00:27:21: Ich habe dort einen Helmut und Tom, das sind meine besten Freunde.

00:27:24: Die habe ich dort kennengelernt.

00:27:26: Meine Frau dort kennengelernt.

00:27:28: Obwohl ich jetzt schon immer dort aktiv bin,

00:27:30: man fühlt sich einfach noch immer verbunden.

00:27:32: Herr Kauke, es gibt ja viele Menschen,

00:27:34: die, viele junge Menschen, viele Menschen allgemein,

00:27:36: die heute gerade besonders so nach einem Sinn suchen.

00:27:39: Den Purpose, neue Deutsch.

00:27:41: Und gucken, wo kann ich auch helfen,

00:27:44: ganz besondere Drang auch unterstützen, was kann ich tun.

00:27:47: Welcher Rat würden Sie denen geben?

00:27:49: Das sind das Lebens, auf denen eine Antwort zu geben,

00:27:52: ist sehr schwierig und sehr pathetisch.

00:27:54: Aber es ist ja nur ein Teil, aber ein richtiger Teil.

00:27:56: Man findet, wenn man anderen hilft,

00:28:00: unglaubliche Befriedigung auch.

00:28:02: Das ist auch was, wo man das Ergebnis gleich sieht.

00:28:06: Also wenn ich jemandem was Gutes tue, dann merke ich,

00:28:09: dass das dem auch gut tut.

00:28:11: Und diese Unmittelbarkeit, in dem ich leiste jetzt was

00:28:16: und dadurch entsteht Gutes, das schafft auch immense Befriedigungen.

00:28:21: Und das schafft Sinn.

00:28:23: Wenn wir jetzt auf das Hochwasser wieder zurückkommen,

00:28:26: wenn ich da jetzt jemandem helfe, den Keller auszubunden

00:28:29: und sein Hab und Gut in Sicherheit zu bringen,

00:28:32: dann merke ich unmittelbar, dass das schützt

00:28:35: und ich merke auch unmittelbar, wie es jemandem anderen hilft

00:28:39: und die Dankbarkeit.

00:28:41: Und das gibt wieder Kraft.

00:28:43: Und darum kann ich nur jedem Jugendlichen,

00:28:46: der sich nicht klar ist, was will ich tun,

00:28:48: in welche Richtung will ich gehen, das einmal zu versuchen.

00:28:51: Es ist auch das Gold daran, dass wenn man in diesem Bereich tätig sein will,

00:28:56: muss man jetzt irgendwie nichts besonders können.

00:28:59: Wenn ich heute beim Tennisverein der Checker sein will,

00:29:02: dann muss ich gut Tennis spielen können.

00:29:04: Wenn ich im Fußballverein der Angesehenste sein will,

00:29:06: dann muss ich gut Fußball.

00:29:08: Wenn Sie zum Roten Graz, zum Samariterbond,

00:29:10: zum Feuerwerk gehen, dann müssen Sie nichts können,

00:29:12: sondern Sie lernen die Sachen dort.

00:29:14: Sie müssen Enthusiasmus bringen, Sie müssen zuverlässig sein

00:29:18: und Sie müssen bereit sein, Zeit zu opfern.

00:29:22: Wobei dieses Opfern ja dann relativ ist.

00:29:25: Das ist ja für viele dann sinnires Lebens,

00:29:27: damit ist auch geopfernt.

00:29:29: Gehen wir mal weiter.

00:29:31: Sie waren ja nicht nur tätig in Österreich,

00:29:33: oder sind das in Deutschland.

00:29:35: Sie waren auch international weltweit, kann man sagen, tätig.

00:29:38: Sie waren immer noch sehr viel unterwegs.

00:29:40: Von China bis in die USA haben Sie in vielen Ländern

00:29:43: auf der ganzen Welt gearbeitet.

00:29:45: Wie kam es zu dieser Internationalität?

00:29:47: Das entwickelt sich, muss ich sagen.

00:29:49: Wo ging es denn los?

00:29:51: Ich war schon ein bisschen tätig,

00:29:54: und das ist auch der Grund,

00:29:56: warum ich mein Studium offiziell nie abgeschlossen habe.

00:29:59: Ich habe mich in eine Australierin verliebt.

00:30:02: Und der liebe Wegen bin ich dann noch Australien gegangen.

00:30:05: Ich bin in Österreich nach Melbourne.

00:30:08: Ich bin nach Victoria.

00:30:10: Das ist ja in Australien diese größere Validät der Bundesstaaten.

00:30:13: Victoria on the Move, ganz wichtig.

00:30:16: Ich war zuerst zweier mit der Australierin in Wengaleta,

00:30:19: wo sie her ist.

00:30:21: Australier war die Australierin.

00:30:23: Tochter eines ausgewöhnlichen,

00:30:25: in den 70er Jahren ausgewanderten Österreichers

00:30:28: und eine Australierin.

00:30:30: Die haben sich in der Mission in Papriano-Gini kennengelernt.

00:30:33: Das war dann auf Austausch gewesen in Deutschland,

00:30:36: in Lea, in Ostfriesland,

00:30:38: wo ich sie kennengelernt habe.

00:30:41: Da muss man aber auch erst mal hinkommen,

00:30:43: was hat sie denn nach Lea verstarrt?

00:30:45: Das war auch wieder, da habe ich zu tun gehabt.

00:30:47: Das ist eine Geschichte für die nächste.

00:30:50: Ich weiß noch ganz genau,

00:30:52: die war in Moameland bei einer Gastfamilie.

00:30:55: Ich habe sie kennengelernt, wie sie gerade auf Wien war.

00:30:58: Dann habe ich sie dort besucht,

00:31:00: und dann geht das halt hin und her.

00:31:02: Und im Jänner 1993 war ich das erste Mal in Australien überraschend.

00:31:06: Von da an war das so von meinem erster großen Schritt,

00:31:12: länger im Ausland, auch ein bisschen tätig zu sein.

00:31:16: Und zu internationalisieren,

00:31:18: man muss sich vorstellen, da muss jetzt keine Handys geben,

00:31:20: da muss jetzt kein Internet geben.

00:31:22: Da hat man noch mit CompleoServe und solche Sachen gehört.

00:31:25: Da haben Sie sich gedacht,

00:31:27: jetzt mische ich mal das Rettungswesen in Australien auf?

00:31:30: Das ist nicht ganz,

00:31:32: sondern man schlagt sich dann mit unterschiedlichen Dingen durchs Leben.

00:31:35: Ich habe dort auch ein bisschen was gemacht.

00:31:38: Ich habe aber wieder Leute kennengelernt.

00:31:41: Da ist damals drum gegangen,

00:31:44: da war Brown Brothers, einer der größten Weinkellerin,

00:31:47: mittlerweile, die nach Europa expandiert hat.

00:31:50: Da habe ich den Protection Manager kennengelernt.

00:31:52: Das war zufällig ein ausgewandter Berchtürztäufer.

00:31:54: Über den lernt man dann wieder Weinkeller.

00:31:56: Und so macht man das eine, das andere.

00:31:58: Und ich habe damals schon verschiedene,

00:32:01: ich muss sagen, gute Ideen gehabt.

00:32:04: Ich habe immer hinterfragt,

00:32:06: wenn ich gefunden habe,

00:32:07: gewisse Sachen funktionieren nicht so, wie sie sollten.

00:32:09: Warum ist das so?

00:32:10: Warum macht man das nicht besser?

00:32:12: Und damit habe ich schon ein bisschen gutes Geld verdient.

00:32:15: Und habe nebenbei auch immer wieder,

00:32:18: ich bin da seitensweise im 14-Tage-Rhythm,

00:32:20: 10-Tage-Rhythm, um genau zu sein, immer Mittwoch.

00:32:23: Und 10 Tage später am Samstag hin und her geflogen.

00:32:25: Also noch mal sind dann Mittwoch von Australien zurücklag?

00:32:28: Genau, 26 Stunden rösterreich.

00:32:30: Ich habe dann in Österreich ein paar Sachen erledigt.

00:32:33: Und bin dann am Samstag, die Woche drauf,

00:32:35: wieder 26 Stunden nach Australien, war dann wieder dort.

00:32:38: Oft, wenn die Austria bessere Zeitfenster gehabt hat,

00:32:41: waren wir zum Beispiel dann im australischen Winter.

00:32:43: Das ist unser Sommer, war mal länger hier und so weiter.

00:32:46: Also das hat hin und her gewechselt.

00:32:48: Damals hat es auch noch keine Vielfliegerprogramme gegeben.

00:32:51: Da wäre ich, glaube ich, der König gewesen,

00:32:54: und ich habe dann auch noch eine Frage gegeben.

00:32:56: So hat dann ein seines Anden gegeben.

00:32:58: Aber das war so der Einstieg in die Internationalisierung.

00:33:01: Ich habe dann auch einen Flugschein gemacht, zu der Zeit,

00:33:04: weil ich zwei erhebliche Flug-Zwischenfälle hatte

00:33:07: und panische Flugangst zwischendurch, was nicht gut ist.

00:33:10: Jetzt sehen Sie, was passiert.

00:33:12: Ich habe zwei, eins findet man auch auf YouTube,

00:33:15: da habe ich ein Interview gegeben,

00:33:17: da war mit Laude her, das mittlerweile nicht mehr gibt.

00:33:20: Das ist ein Triebwerk explodiert, während des Fluges.

00:33:23: Ich war aus Israel, das ist immer notgelandet in Dauern.

00:33:26: Und mit Singapore Airlines hat es während des Staates

00:33:29: einen Start-Up-Beruch eigentlich viel zu spät gegeben,

00:33:32: wo sich das Fahrwerk verabschiedet hat.

00:33:34: Und nach den zwei Ereignissen habe ich wirklich große Flugangst gehabt.

00:33:37: Ich habe dann meinen als quasi Therapie selbst vorhin,

00:33:40: der einen Pilot-Einschein gemacht, innerhalb von sechs Wochen.

00:33:44: Und habe dann im Zuge mit Freunden sehr viel Flugtraining

00:33:47: in den Vereinigten Staaten von Amerika gemacht.

00:33:50: Und das war mein zweiter Schritt ins Ausland.

00:33:53: Und dann lernt man dann auch wieder Leute kennen,

00:33:55: die, wenn kennen, die brauchen das, und dort macht man das.

00:33:58: Und das entwickelt sich einfach.

00:34:00: Und so, wenn man dann gut ist auf seinem Gebiet,

00:34:02: und das weiß ich einfach, dann geht eins ins andere,

00:34:05: dann lernt man mal, wenn kennen in Amerika, der sagt,

00:34:08: hey, du hast doch in Österreich das oder das gemacht,

00:34:10: oder das in Australien das oder das gemacht,

00:34:12: das brauchen wir hier auch, macht das doch.

00:34:16: Welche Ereignisse waren da besonders prägen?

00:34:18: Also, wo haben Sie ganz besonders stark Rettungswesen aufgebaut,

00:34:22: neu formatiert, neu gemacht?

00:34:25: In welchen Ländern war das?

00:34:27: Also, viel gelernt habe ich,

00:34:29: und das war gar nicht noch so Wettungsdienst bezogen.

00:34:31: Das war bei Walt Disney.

00:34:32: Ich habe einmal auch noch, da hat es, glaube ich,

00:34:36: nicht einmal noch E-Mail gegeben, habe ich einen Brief geschrieben

00:34:39: an Walt Disney.

00:34:41: Warum, "Iowa Disney" hat das damals geist?

00:34:43: In Paris.

00:34:44: Gar nicht so funktioniert, wie Sie glauben.

00:34:47: Und habe ich dann einige Vorschläge gemacht,

00:34:49: wie ich glaube, dass das besser,

00:34:51: gewisse Sachen besser funktionieren.

00:34:53: Weil dann nur schlechte laute Franzosen waren?

00:34:55: Na ja, die Anschlusssysteme und so weiter,

00:34:57: und habe Ihnen eine Idee gegeben, wie man Anschlusssysteme besser machen kann.

00:35:00: Anschlusssysteme?

00:35:01: Anschlusssysteme, der war zu viel.

00:35:03: Genau.

00:35:04: Weil die Deutsche auch nicht hier, also die Europäer auch nicht so gewohnt,

00:35:07: wie die Amerikaner, nicht?

00:35:08: Das können wir gar nicht alle.

00:35:10: Und dann bin ich eingeladen, war nach Orlando,

00:35:14: und da hat man mich wahnsinnig über den Tisch gezogen,

00:35:17: weil man mir die Ideen, also wenn ich gewusst hätte,

00:35:20: damals in der Ansatzweise, was das alles wert ist,

00:35:22: hat ich das viel darauf verkauft.

00:35:25: Hab den Michael Eisner damals auch kennengelernt.

00:35:28: Den Dammeligen, Digitierenchef.

00:35:30: Das war eine irgendeine Idee damals.

00:35:35: Ich habe in Wirklichkeit den Anschluss gegeben,

00:35:38: das gibt es immer, "Farsparsystem".

00:35:40: Wie kann man die Besucher steuern im Thema...

00:35:42: Du hast ein bisschen mehr zu kosten, aber man hat eine eigene Idee.

00:35:46: Ja, damals war es gar nicht so auf Kosten,

00:35:48: sondern da ist darum gegangen, wie steuer ich die Leute so intelligent,

00:35:52: dass man quasi mehr Durchfluss zusammenbringt.

00:35:56: Also man hat eine zusätzliche eigene Route für die...

00:35:59: Genau, man schaut, dass man die Kontrolle über die Besucher so übernimmt,

00:36:03: dass man sie immer dort hat, wo man sie haben will,

00:36:06: damit vermeide ich Crowd-Bildungen zu gewissen Sachen.

00:36:10: Wie kriege ich Leute schneller, wo ich sie raus haben will,

00:36:14: indem ich die Temperatur künstlicher höhe

00:36:16: und das nicht so angenehm mache

00:36:18: und andere Sachen wieder angenehmer gesteigt.

00:36:20: Und da gibt es viele Ideen und Möglichkeiten.

00:36:23: Und da habe ich ein paar gute Ideen gehabt.

00:36:26: Das war so für mich das, wo ich am meisten gelernt habe.

00:36:30: Wo ich vor allem gelernt habe, dass wir im Rettungsdienst

00:36:33: auch viel mehr den Patienten als Kunden begreifen müssen

00:36:39: und nicht als Bittsteller.

00:36:41: Was meinen Sie genau?

00:36:43: Naja, es ist so, dass wenn ich heute den Rettungsdienst brauche,

00:36:46: in Deutschland, das nach wie vor ist,

00:36:48: wenn ich am Notruf anrufe,

00:36:50: dass ich teilweise wie ein Bittsteller behandelt werde.

00:36:53: Dass ich ein konkretes gesundliches Problem schildere

00:36:56: und mir eigentlich eine Lösung erwarte

00:36:59: und von einer amtlichen, behördlichen Leitstelle

00:37:02: abgehandelt und abgekanzelt werde,

00:37:04: auch in der Konfrontation dann mit dem Team vor Ort.

00:37:07: Und das habe ich vor 30 Jahren schon gelernt,

00:37:11: dass man das anders machen sollte.

00:37:13: Dass man den Patienten im Sinn eines Kunden, eines Klienten,

00:37:17: begreifen muss für den,

00:37:19: den ich sein Problem lösen will.

00:37:21: Und Disney ist halt genau das Gegenteil von dem,

00:37:25: was man heutzutage manchmal noch erleben muss.

00:37:28: Man muss ja nicht so machen wie Disney.

00:37:30: Man kann einen großen Mittel wegfinden.

00:37:32: Aber das waren sehr viele Denkanstöße

00:37:34: und auch die Herangehensweise mit,

00:37:36: wenn du was ändern willst,

00:37:38: stellt das komplett in Frage, wie es bisher war.

00:37:40: Also basteln nicht immer an dem herum,

00:37:43: wie du es halt immer schon gemacht hast.

00:37:46: Kann auch ein Ansatz sein.

00:37:48: Aber überleg dir,

00:37:50: wenn du das nicht wissen würdest, wie es funktioniert,

00:37:53: wie würdest du es heute machen,

00:37:55: ohne dass du überlegst, wie es bisher war.

00:37:57: Das war in vielen Bereichen so ein Key Moment

00:38:00: oder den Keyfeature meiner Arbeit,

00:38:02: dass ich sage, wir machen das von morgen komplett anders.

00:38:05: Wow.

00:38:06: Sie waren ja nicht nur tätig für Disney

00:38:08: oder in der amerikanischen Welt,

00:38:10: sondern auch in der arabischen Welt.

00:38:12: Was haben Sie da gemacht?

00:38:14: Auf in der deutschen Welt.

00:38:16: Du kommst, du kommst, du kommst.

00:38:18: Darf man gar nicht sagen, auf in Russland.

00:38:20: Heute ganz böses Wort.

00:38:22: Unter der ersten Präsidentschaft

00:38:24: von Flanimal Putin, auch in Russland.

00:38:26: Da war das alles noch keiner.

00:38:28: Nein, noch in den feinenden arabischen Emiraten.

00:38:30: Das war in Dubai ziemlich zeitlich

00:38:32: mit der Fußballwärm in Deutschland.

00:38:34: 2006 war es so, dass in Dubai

00:38:36: eine neue Leitstelle

00:38:38: oder ein neues Polizeizentrum

00:38:40: im Betrieb gegangen ist.

00:38:42: Wo Sie, meines quasi so als Generalunternehmer,

00:38:46: den Auftrag hatten, alles neu

00:38:48: für die Polizei zu machen.

00:38:50: Die Gebäude neu, die Autos neu, alles neu.

00:38:53: Die Leitsysteme neu, die Kommunikation neu.

00:38:56: Wir haben immer scherzhaft gesagt,

00:38:58: sogar die Hände drucknahm, Klo waren von Siemens.

00:39:00: Die Rollstelle, alles von Siemens.

00:39:02: Und das ist aber nicht in die Gänge gekommen.

00:39:04: Das hat nicht funktioniert.

00:39:06: Die Leitstelle hat nicht funktioniert.

00:39:08: Die Systeme haben nicht funktioniert.

00:39:10: Und ich bin gefragt, ob ich mal vorstellen könnte,

00:39:12: mir das mal anzusehen, was ist das Problem

00:39:14: und Lösungen zu machen.

00:39:16: Das hat damit geändert, dass ich,

00:39:18: ich glaube, 2005, das erste Mal nach Dubai geflogen bin.

00:39:20: Wenn man da nicht mehr in der Welt war,

00:39:22: dann war das alles nicht so.

00:39:24: Das war das erste Mal,

00:39:26: als ich in der Zeit geflogen bin.

00:39:28: Wenn man da heute kennt,

00:39:30: das ist ganz anders gewesen.

00:39:32: Da war in vielen Bereichen,

00:39:34: wo heute die Marina ist, die Internet City,

00:39:36: da war noch Wüste.

00:39:38: Stimmt, ich war auch da 2005, da zeigte ich uns jemand.

00:39:40: Da wird mal Marina sein

00:39:42: bei Medical City genau,

00:39:44: bei der Plan, auch mit Siemens.

00:39:46: In der City Center Hotel

00:39:48: abgestiegen damals mitten in der Stadt.

00:39:50: Das ist heute auch eine Bruchbrut.

00:39:52: Die Shoppingmahl dort war die

00:39:54: doelste damals, die es heute,

00:39:56: ich weiß gar nicht, ob es die noch gibt.

00:39:58: Und haben wir das angeschaut.

00:40:00: Und wie ich dann dort war,

00:40:02: habe ich mehrere Mitarbeiter

00:40:04: und Kollegen angerufen und habe gesagt,

00:40:06: was macht sie morgen?

00:40:08: Und dem gesagt, was nicht?

00:40:10: Und ich habe gesagt, du fliegst mit Emil jetzt daher.

00:40:12: Und wir haben da was zu tun.

00:40:14: Und die haben mich da alles gefragt.

00:40:16: Die waren nicht Miratis jetzt?

00:40:18: Nein, meine Kollegen.

00:40:20: Die habe ich in Österreich gemacht.

00:40:22: Die habe ich in Österreich angerufen.

00:40:24: Also von Leuten, wo ich gewusst habe,

00:40:26: die brauche ich dort, wenn ich das realistisch mache.

00:40:28: Und ich kann mich noch erinnern.

00:40:30: Einmal da war Marina Casper,

00:40:32: den habe ich angerufen und habe gesagt,

00:40:34: René, also du musst nach Dubai kommen.

00:40:36: Und da habe ich gesagt, wie lang?

00:40:38: Und den Gregor Jénin kann ich mir erinnern.

00:40:40: Und ich habe sich die was,

00:40:42: in der Woche oder so.

00:40:44: Ich glaube, das sind das erste Mal nach 3 Monaten

00:40:46: wieder im Geflogen.

00:40:48: Und wir haben es aber geschafft.

00:40:50: Dort aus einem Chaos,

00:40:52: eine der Top-Polizeileitstellen der Welt zu machen.

00:40:56: Mit modernsten Systemen.

00:40:58: Geld spielte und spielte nach wie vor keine Rolle.

00:41:00: Damit macht man sich halt einen Namen.

00:41:02: Und bis heute bin ich realmäßig in Dubai eingeladen.

00:41:06: Wir haben verschiedene Problemstellungen anzusehen

00:41:08: und Verbesserungen vorzuschlagen.

00:41:10: Und ich bin nach wie vor stolz auf das, was wir damals begonnen haben.

00:41:14: Was haben Sie gemacht, woran hat es gelegen?

00:41:16: Wie soll ich das sagen?

00:41:18: Das ist das, was wir versucht haben,

00:41:20: ein Mustersystem 1 zu 1 nach Dubai zu bringen.

00:41:24: Und wenn es in Deutschland zu funktionieren,

00:41:28: oder wenn es in der Project Manager den Siemens engagiert hat,

00:41:32: der war in Kanadier,

00:41:34: wenn es in Kanada so geht, muss das doch in Dubai also gehen.

00:41:37: Das wäre eh super.

00:41:39: Aber wenn die Polizisten, die in den Autos sitzen,

00:41:42: teilweise analphabeten sind,

00:41:44: dann wird das nicht funktionieren

00:41:46: und das ist ein Spray.

00:41:48: Das ist eine Spleßung.

00:41:50: Sachen, die man da eintippen muss.

00:41:52: Und wenn man jeden Wunsch, das scheiss,

00:41:54: und vor allem vom Commander,

00:41:56: das ist der Chef der Dubai-Polize,

00:41:58: das ist ein Verwandter,

00:42:00: 1 zu 1 sehr füllt, ohne dem zu erklären,

00:42:02: dass das ein oder andere zwar schön ausschaut,

00:42:04: aber nicht unbedingt Sinn macht,

00:42:06: dann wird das nicht funktionieren.

00:42:08: Und wir haben halt so, wie ich es überall mache,

00:42:11: das in Frage gestellt.

00:42:13: Also was brauchen die wirklich?

00:42:15: Was es gescheitert zu tun?

00:42:17: Und das eine oder andere Feature haben wir halt umgewieht.

00:42:20: Mit Beispiel ist, in der Leitstelle in Dubai gab es

00:42:23: eine 12-mal-4 Meter hohe Videowoll vorne,

00:42:27: wo man sich vorstellen kann, so wie in einem IMEX-Kino.

00:42:30: Und kein Mensch wusste für was die gut ist.

00:42:32: Die hat der Commander halt irgendwann einmal auf der Weltwoche gesehen

00:42:35: und hat gesagt, die will er auch haben.

00:42:37: Und nachdem es in Dubai ist,

00:42:39: muss die größer sein als alles andere bisher.

00:42:42: Und da hat sie ja auch Dispatcher, eigene Disponenten,

00:42:45: die halt Mordfälle disponieren.

00:42:49: So spezielle Units.

00:42:51: Jetzt gibt es in Dubai aber definitiv keine Morde, praktisch.

00:42:57: Also und und und und und und und und und.

00:43:00: Und verschiedene Sachen, die man technologisch gebraucht hätte,

00:43:04: waren durch Embarkos, Technologieembarkos,

00:43:07: gar nicht so zugänglich, wie man es wo dargestellt hat.

00:43:10: Und all diese Probleme muss man halt lösen

00:43:13: und eine spezielle Lösung finden

00:43:16: und die Leute auf seine Seite holen und begeistert.

00:43:20: Ja, ist das wieder der Österreicher, der gewohnt ist zwischen verschiedenen Kulturen,

00:43:24: sich in der Zeit zu bewegen?

00:43:25: Ja, ich wollte gerade fragen, weil das ist hier eine Sache,

00:43:27: das zu erkennen, ist schon mal eine große Herausforderung

00:43:30: und auch eine Leistung zu sehen, woran liegt es,

00:43:33: nicht nur an der Technik, sondern an Dingen,

00:43:36: die wahrscheinlich keiner offen auch artikuliert,

00:43:38: dass zur damaligen Zeit immer noch anders beten dort,

00:43:42: auch im Dienst fahren, ist wahrscheinlich heute auch anders.

00:43:45: Aber das muss man ja dann auch nicht nur umsetzen,

00:43:48: sondern auch denjenigen wieder vermitteln.

00:43:50: Wie haben Sie das gemacht?

00:43:52: Ja, da gibt es halt jede Menge Tricks.

00:43:54: Also das erste ist einmal, man darf den dort tätigen,

00:43:58: nie als Idioten darstellen.

00:44:00: Und das ist ganz was Wichtiges,

00:44:02: dass die Leute, die sind ja stolz auf das, was sie tun.

00:44:05: Und das zweite, was ich gemacht habe dort,

00:44:07: und das funktioniert in Deutschland aus,

00:44:09: haben in Deutschland ähnlich gemacht,

00:44:11: in die Leitstelle habe ich dann junge Mädels hinsetzt,

00:44:13: die denen gezeigt haben, wie sie wirklich funktioniert.

00:44:15: Und die Blöße gibt sich kein Emirati,

00:44:18: dass er schlechter ist als dieses junge Mädel,

00:44:21: dass da nicht einmal arabisch kann

00:44:24: und alles spiegelverkehrt ist und die Farben anders,

00:44:27: aber die das System trotzdem besser und schneller bedienen kann

00:44:29: als er selbst.

00:44:30: Die haben sie auch aus meinem Leitstellen,

00:44:32: aus meinen Standorten,

00:44:34: die habe ich die rekrutiert.

00:44:36: Und das war ein, wie man so schön sagt,

00:44:39: bei uns ein Schmäh, ein Trick,

00:44:41: indem man zeigt, wie es geht

00:44:43: und indem man sich auch Respekt,

00:44:46: also andere Kulturen arbeiten anders,

00:44:49: Ticken anders,

00:44:51: den Respekt muss man sich auch durch Kompetenzen arbeiten.

00:44:54: Und man muss halt zeigen,

00:44:56: dass man das auch wirklich kann,

00:44:58: von dem ich mal schmerche.

00:45:00: An dieser Stelle unterbrechen wir den ersten Teil

00:45:02: des Gesprächs mit Christoph Kvolker,

00:45:04: dem Sicherheitsbeauftragten der Björn Steigerstiftung.

00:45:07: In der nächsten Folge geht es um technische Innovationen,

00:45:10: die Digitalisierung im Rettungswesen

00:45:12: und dringend notwendige Finanzierung

00:45:14: und politische Unterstützung,

00:45:16: damit die Sicherheit von uns allen

00:45:18: auch in Zukunft gewährleistet werden kann.

00:45:21: Die Björn Steigerstiftung, der Podcast.

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