Der Baby-Notarztwagen

Shownotes

In dieser Folge beschreibt Pierre Enric Steiger, wie es vor 50 Jahren zu der Entscheidung kam, Notarztwagen speziell für Babys und Neugeborene zu entwickeln. Was sind die Besonderheiten, wie haben sich diese speziellen Fahrzeuge weiterentwickelt, warum ist es so wichtig, den Baby-Notarztwagen im Rettungsdienstgesetz zu verankern und was sind die größten Hürden in Deutschland bei der weiteren Verbreitung?

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00:00:00: Die Björn-Steiger-Stiftung.

00:00:02: Der Podcast.

00:00:04: Mai 1969.

00:00:06: Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der 8-jährige Björn-Steiger

00:00:09: von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt.

00:00:12: Es dauert fast eine Stunde, bis endlich ein Rettungswagen eintrifft.

00:00:16: Björn-Steiger stirbt.

00:00:18: Nicht an seinen Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks.

00:00:22: Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen gemeinnützigen Verein.

00:00:26: Später entsteht daraus die Björn-Steiger-Stiftung.

00:00:29: Durch ihr unerlässliches Engagement wurden bis heute

00:00:32: Millionen Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.

00:00:36: In diesem Podcast geht es um die Arbeit der Björn-Steiger-Stiftung

00:00:40: und die Bedeutung einer funktionierenden Notfallhilfe.

00:00:43: Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den Machern hinter den Kulissen.

00:00:47: Folge 14 der Babynotarztwagen.

00:00:50: Wir sind heute in Winnenten, dem Sitz der Björn-Steiger-Stiftung.

00:00:54: Hier spreche ich heute mit dem Präsidenten der Stiftung,

00:00:57: Herr Pierre-Erik Steiger, über eine besondere der zahlreichen Innovationen

00:01:02: mit die in die Björn-Steiger-Stiftung des Deutsche Rettungswesen

00:01:05: modernisiert und revolutioniert hat.

00:01:08: Denn heute sprechen wir über den Babynotarztwagen,

00:01:11: einen besonderen Notarztwagen zum Transport von Frühgeborenen.

00:01:15: Herr Steiger, die Björn-Steiger-Stiftung feiert in diesem Jahr

00:01:19: das 50. Jubiläum des Babynotarztwagens.

00:01:22: Wie kam es damals zur Entscheidung, überhaupt ein solches Fahrzeug zu entwickeln?

00:01:26: Also, die Entscheidung zur Entwicklung, die wurde auch an uns wie so vieles

00:01:30: von den Betroffenen, in dem Fall nämlich Nähnatologen, herangetragen,

00:01:34: die meinem Vater damals 1973 erklärt haben.

00:01:38: Von wem? Für all die, die den Fachbegriff nicht kennen?

00:01:42: Also, das waren spezielle Kinderärzte, in dem Fall aus dem Olga-Hospital in Stuttgart,

00:01:48: weil ich es auch gleichzeitig das größte Kinderkrankhause in Deutschland ist.

00:01:52: Die eben mit dem Problem kamen zu sagen, wir sind keine Entbindungsklinik,

00:01:57: wir sind eine reine Kinderklinik, vor allem auch für Frühgeborene.

00:02:01: Und es bedeutet, alle Frühgeborenen müssen zu ihnen ins Krankenhaus transportiert werden.

00:02:08: Und das ist eine Situation, die man in Europa auch schon vor 50 Jahren nicht überall so hatte.

00:02:13: Das war aber irgendwie traditionell, das ist gewachsen gewesen in Deutschland,

00:02:17: dass Entbindungskliniken von Kinderkliniken getrennt waren.

00:02:21: Und man hat ein großes Problem in diesem Transport von Früchen einfach gesehen,

00:02:28: mit der Begründung in einem damals ja noch ganz einfach gehalteten Krankenwagen.

00:02:34: Da gab es gar keine Vorrichtungen für Früchen.

00:02:37: Und die wurden teilweise nur auf Händen balanciert, transportiert in Fahrzeugen.

00:02:43: Und es gab keinerlei medizinischen Möglichkeiten, dieses Früchen adäquat irgendwie zu betreuen.

00:02:50: Wahnsinn, wir kennen ja diese Bilder von Früchen aus zahlreichen Darstellungen.

00:02:56: Man weiß, wie klein die sind und wenn man sich das vorstellt, wie sie es beschreiben,

00:03:00: dass die auf Händen transportiert worden sind, dann weiß man ja auch, welche Gefahren davon ausgegangen sind.

00:03:05: Ja, und vor allem wenn ich Ihnen jetzt noch sage, dass grundsätzlich jedes Früchen unter 1000 Gramm,

00:03:12: was heute eigentlich gar keine Größe mehr ist, weil wir reden ja heute über Früchen mit 260, 280, 290 Gramm,

00:03:19: die man zum Teil ja schon auch durchgebracht hat, die wurden tatsächlich alle Früchen unter 1000 Gramm

00:03:24: offiziell entsorgt, die galten als nicht lebensfähig.

00:03:27: Und Deutschland hatte damals unter allen Industriestaaten die höchste Säuglingssterblichkeit,

00:03:34: was eben auch darauf zurückzuführen war, dass es damals keinerlei Strukturen dafür gegeben hat.

00:03:39: Und mit dieser Problemstellung sind die Mediziner an meinen Vater herangetreten

00:03:44: und er hat sich dann mit einigen Ingenieuren zusammengesetzt und dann eben den ersten Baby-Nodorswagen konzipiert.

00:03:52: Das allererste Fahrzeug, was es dann eben im Juni 1974 gegeben hat, da waren das Früchen tatsächlich noch auch in Längstransport.

00:04:04: Da war hauptsächlich die Frage, dass man in einem Fahrzeug einen Transportinkubator einbauen konnte,

00:04:09: indem also schon mal das Kind etwas geschützter transportiert werden konnte.

00:04:14: Aber es stellte sich schon bei den ersten Transportfahrten ganz, ganz schnell heraus,

00:04:18: dass dieser Längstransport für Früchen nicht die optimale Transportform ist.

00:04:24: Längstransport, Herr Steyker, das bedeutet ja, dass die Früchen, die Kinder, die Säuglinge,

00:04:30: wenn es überhaupt schon welche waren, dann in Fahrtrichtung transportiert wurden, richtig?

00:04:35: Genau, also das heißt genau so, wie man den normalen Rettungswagen kennt.

00:04:39: Also das bedeutet, sie liegen mit dem Kopf in Richtung Fahrerkabine oder in Fahrtrichtung

00:04:45: und das hat eben bei den Früchen so Folge, dass sie jegliche Belastungen, die bei so einer Fahrt entstehen

00:04:51: und vor allen Dingen beim Beschneunigen und beim Bremsen, zum Teil eben auch auf die Fontanelle,

00:04:56: sich auswirken und dass dabei tatsächlich auch Hirnschädigungen entstanden sind.

00:05:01: Also generell sind Transporte in Fahrzeugen gilt im Übrigen auch für den Hubschrauber

00:05:06: für Früchen nicht unproblematisch, weil einfach diese Frequenzen und die Schwingungen, die da entstehen

00:05:12: für diesen ganz kleinen, jungen und auch zerbrechlichen Organismus, alles sehr, sehr schwerwiegend sein können.

00:05:19: Dementsprechend ist das heißt mal der beste Inkubator, der Bauch, der Mutter, also jedes nicht transportierte Kind

00:05:25: ist sozusagen der beste Weg, aber eben für die Fälle, wo man sagt, man konnte die Mutter nicht mehr rechtzeitig

00:05:32: in die jeweilige Spezialklinik bringen, also jetzt aber auch auf die heutige Zeit bezogen,

00:05:38: ist natürlich dann ein Baby-Notarztwagen, der ganz anders konzipiert ist als ein Rettungswagen,

00:05:43: definitiv die bessere Transportform, denn der Rettungswagen in erster Linie ist für Erwachsene konzipiert

00:05:50: und ausgelegt und dementsprechend auch für ganz andere Gewichte. Und jetzt hier beim Früchen, wo man dann sagen,

00:05:57: da braucht es ein ganz anderes Schwingungsverhalten, also das heißt, es braucht eine viel höhere Dämmung.

00:06:02: Auch die Akustik, also das heißt, die Lautstärke ist für einen Früchen tatsächlich ein extremer Stressfaktor,

00:06:09: der sich sehr negativ entwickeln kann. Wer schon mal auf einer Früchenstation war, sieht auch,

00:06:15: also in diesen Früchenstationen sind Lärm-Messeinrichtungen, die immer anzeigen, wie viel Dezibel Lautstärke findet hier gerade statt,

00:06:24: weil es gibt immer so die Linie, dass eigentlich 60 Dezibeln nicht überschritten werden sollten,

00:06:29: weil dann geht der Stressfaktor los und zum Verständnis 60 Dezibeln ist eigentlich flüster Ton.

00:06:35: Also das heißt, wir sind recht leise und das ist für ein Fahrzeug generell eine Herausforderung,

00:06:41: vor allen Dingen, wenn sie dann noch mit Martin Zorn unterwegs sind. Und dementsprechend wurde auch der BB-Nodearztwagen

00:06:47: in den letzten 50 Jahren immer und immer wieder technisch modernisiert angepasst.

00:06:53: Musste auch angepasst werden auf die unterschiedlichen Fahrzeugmodelle, weil auch die Automobilindustrie hat sich ja weiter entwickelt

00:07:00: mit ihren jeweiligen Dämpfungssystemen oder Federungssystemen. Und deshalb mussten wir auch in den letzten Jahren immer wieder

00:07:07: das eigentliche Dämpfungssystem mit anpassen. Also wir hatten ab den 90er Jahren zum ersten Mal

00:07:13: ein sogenanntes aktives Dämpfungssystem im BB-Nodearztwagen. Das heißt, da sind Sensoren im Fahrzeug verbaut,

00:07:21: die das eigentliche Schwingungsverhalten messen, um dann aktiv mit ihrer Bewegung auf dem Tragetisch,

00:07:28: wo der Inkubator im Fahrzeug verankert ist, gegenzuwirken. Also das heißt, das Phänomen ist, wenn sie im Fahrzeug sitzen,

00:07:36: denken sie, der Inkubator, meine Güte, der geht ja ständig rauf und runter, aber weil sie ja selber mit dem Sitz am Fahrzeug verbunden sind,

00:07:44: ist nicht der Inkubator derjenige, der sich bewegt, sondern Sie sind es an der Stelle.

00:07:49: Also man konnte das auch mal ganz schön auf einem Rütteltisch sehen, wo man im Versuchslabor die Türen aufmachen konnte

00:07:56: und dann konnte man einfach sehen, dass das gesamte Fahrzeug in Bewegung ist und der Inkubator eigentlich stehen blieb.

00:08:02: Und damit haben sie die niedrigsten Erschilderungsfrequenzen und auch die Fahrzeuge sind massiv innen schallisoliert.

00:08:10: Also das heißt, wir haben es auch tatsächlich seit dem Jahr 2012/2013 um den Drehwars, als wir es geschafft haben,

00:08:18: im Inkubator während einer Fahrt mit vollem Martinsoneinsatz die 60 Dezibel im Inkubator auch nicht mehr zu überschreiten.

00:08:28: Also das heißt, wir haben tatsächlich die Ruhe auf einer frühen Station dann jetzt auch in einem Rennungswagen oder in dem Fall Baby-Notarztwagen implementieren können.

00:08:37: Mit eingeschaltetem Martinsone.

00:08:39: Mit eingeschaltetem Martinsone, dass da tatsächlich nur 60 Dezibel da im Kopf des Kindes tatsächlich auch ankommen.

00:08:46: Wie kam es dazu, Herr Stahlger, dass die Notärzte, die Ärzte damals überhaupt zur Stahlgerstiftung kommen sind,

00:08:53: um dieses Jahr doch sehr aufwendig, sehr komplexe Projekt mit ihnen oder mit ihrem Vater zu besprechen?

00:08:59: Die Stiftung hat recht schnell mit Gründung sich einen Namen dafür gemacht, dass sie ja im Prinzip alle möglichen Aspekte in der Notfallversorgung sich angucken.

00:09:08: Und vor allen Dingen hat sich die Stiftung ja auch einen Namen damit gemacht, immer neue Fahrzeugkonzepte zu entwickeln.

00:09:14: Also so zum Beispiel gab es eben vorher nur den normalen Kranken-Transportwagen.

00:09:19: Und das heißt ein Fahrer und kein wirkliches medizinisches Equipment.

00:09:24: Die Stiftung hat dann eben die ersten richtigen Rettungswagen, so wie wir sie heute auch kennen, entwickelt mit finanziert und jedem Bundesland damals ein Muster-Rettungswagen geschenkt.

00:09:35: Und mein Vater hat dann immer gesagt, so jetzt habt ihr hier ein Muster und jetzt fängt man mit dem Rettungsdienst an, denn so müssten alle anderen Fahrzeuge auch aussehen.

00:09:44: Man hat ja auch enorme Kosten.

00:09:46: Ja, das spielt ja schon eine Rolle, wobei man natürlich auch dazu sagen muss, dass Rettungsdienst damals ja noch gar nicht richtig organisiert war.

00:09:53: Also das heißt, es gab eigentlich auch keine gesetzlichen Zuständigkeiten und dergleichen.

00:09:57: Das wurde dann tatsächlich in diesem Zuge alles mitgeschaffen.

00:10:01: Und dementsprechend kam dann eben auch die ersten Dienvorschriften dann für einen Rettungswagen,

00:10:07: der sich ziemlich genau an dem dann orientierte, was mein Vater damals mit Medizinern, mit Ingenieuren und dergleichen mit auf die Straße setzte als erste Modelle.

00:10:17: Und danach kam ja dann auch das Thema Notarzt-Einsatzfahrzeug.

00:10:21: Also man kannte dann zwar schon mal einen Notarztwagen, das heißt, es war eigentlich ein Rettungswagen, auf dem dann noch ein Notarzt war.

00:10:28: Aber das ist ein eigenes Fahrzeug, nur für den Notarzt gibt, in dem der Patient gar nicht transportiert wird,

00:10:33: sondern dass es darum ging, in einem Art ronde Wuhssystem sehr schnell den Notarzt damals noch aus den Kliniken direkt zum Unfallort zu fahren,

00:10:42: der dann einfach nur in einen fahrenden Rettungswagen eingestiegen ist.

00:10:46: Also auch die ganzen Konzepte und diese Entwicklungen, die gingen alle damals auf die Stiftung zurück.

00:10:51: Oder auch der Schnellbergungswagen, der jetzt auch 50 Jahre gefeiert hat,

00:10:56: wo erstmalig für die Feuerwehren, Berge und Schneidewerkzeug in einem geländegängigen Fahrzeug verbaut worden sind.

00:11:03: Und aus diesem Schnellbergungswagen wurde dann recht schnell auch tatsächlich die DINorm festgelegt für die heutigen Vorausrüstwagen,

00:11:11: die jetzt bei der Feuerwehr gang und gäbe sind, die es damals aber auch alle nicht gegeben hat.

00:11:15: Und so sind eben immer wieder solche Fahrzeugentwicklungen immer Ausgang bei der Stiftung gewesen.

00:11:22: Später kamen dann noch Organtransportwagen und viele anderen Sonderfahrzeuge immer wieder mit dazu.

00:11:28: Ich gebe auch zu, die einen Systeme haben sich mehr und manche eben etwas weniger durchgesetzt,

00:11:33: aber beim Großen und Ganzen haben sich viele Systeme bis zum heutigen Tage auch weiter entwickelt,

00:11:39: aber damit auch tatsächlich durchgesetzt.

00:11:41: Und wir werden jetzt auch beim Thema Medical Intervention Car, was wir auch jetzt in Stuttgart nochmal mit aufsetzen,

00:11:49: auch nochmal mit ganz neuen Innovationen an den Start gehen.

00:11:52: Was heißt denn damit auch, dass ich mit der Medical Intervention Car?

00:11:55: Ja, da muss ich erstmals dazu sagen, wir sind nicht die Ersten, die mir sowas an den Start gehen,

00:12:00: aber die Konzeption, mit der wir jetzt hier in Stuttgart an den Start gehen,

00:12:04: und da muss ich auch wieder sagen, es waren wieder die Mediziner hier in dem Fall aus dem Klinikum Stuttgart,

00:12:09: die dann bei uns aufschlugen und von ihren Problemen berichtet haben und meinten,

00:12:14: ob die Stiftung sich nicht hier mit einbringen könnte in einem solchen Konzept.

00:12:19: Was waren die Probleme?

00:12:20: Also in erster Linie war das Problem, dass sie sagen, sie erleben immer mehr Stich- und Schussverletzungen

00:12:26: oder einfach große blutenden Wunden, wo der Rettungsdienst, wenn er den Patienten aufnimmt

00:12:32: und in die Klinik bringt, sie in der Klinik eigentlich einen Patienten nur noch vorfinden,

00:12:36: den sie nur noch vertot erklären können, dass sie da eigentlich keine Chance haben.

00:12:40: Weil es so stark Blut, die Wunden so tief sind.

00:12:43: Und es da einfach zu lange dauert, bis die wirkliche Therapie für ihn oder die eigentlichen echten Rettungsmaßnahmen erfolgen können.

00:12:50: Und hier setzt der Ansatz, dass es eben ein Fahrzeug ist, was nicht im Rettungsdienst selbst verankert ist,

00:12:57: also was nicht von den Hilfsorganisationen gefahren wird,

00:13:00: sondern dass dieses Fahrzeug tatsächlich direkt am Klinikum Stuttgart steht

00:13:04: und auch fahrertechnisch von den Oberärzten des Klinikum Stuttgarts gefahren wird.

00:13:10: Also man andere Schmunzeln schon sagen, das ist kein Notarztwagen, das ist ein Oberarzt, Notarzt, der da unterwegs ist.

00:13:17: Und die sind mit einer mobilen Eckmo-Maschine unterwegs.

00:13:20: Also Volksmann könnte man jetzt vereinfacht sagen, das ist eine mobile Herzdummen-Maschine,

00:13:25: wo sie auch genügend Blutkonserven für alle Blutgruppen gleich mit an Bord haben,

00:13:30: damit sie direkt an Ort und Stelle den Patienten mit der Therapie beginnen können

00:13:35: und den zumindest in einem sehr, ja ich sage mal, auch stabilen Zustand, zumindest auf den OP-Tisch kriegen

00:13:42: und sie noch eine echte Chance haben, diesen Patienten tatsächlich das Leben zu retten.

00:13:46: Und die Besonderheit hier jetzt für Stuttgart wird sein, dass das das erste Fahrzeug ist,

00:13:52: was tatsächlich vom Baby bis zum Kreis alle Altersklassen abbildet

00:13:57: und wir hier auch das erste, dementsprechend 24 Stunden 7 Fahrzeug in Betrieb nehmen,

00:14:04: weil die wenigen Standorte, die es bisher in Deutschland gibt, also es ist ein recht frisches Thema,

00:14:09: aber es gibt schon einige Fahrzeuge, die sind aber größtenteils nicht 24 Stunden 7 im Einsatz

00:14:15: und vor allen Dingen deckt noch keines tatsächlich alle Altersklassen ab

00:14:20: und das ist halt auch die Besonderheit in Stuttgart am Klinikum, dass sie einfach gesagt haben,

00:14:25: bei uns macht es nicht eine medizinische Abteilung, sondern es sind fünf medizinische Abteilungen involviert.

00:14:30: Was bedeutet das der Stahlgevielfalt für alle, die der Medizin nicht so nah sind,

00:14:35: alle Altersklassen bei einem solchen Wagen an Steuern einsetzen zu können oder versorgen zu können?

00:14:41: Warum ist das so wichtig und was macht das so besonders?

00:14:44: Ja, vor allem wenn Sie sich den Unterschied zwischen einem Baby angucken.

00:14:48: Gut, Baby und Kreis ist klar, aber ich mein Kreis und keine Ahnung, 60-Jährige

00:14:52: in der Versorgung bei einer solchen Medical Intervention kann.

00:14:55: Also da muss ich stehen, da bin ich jetzt auch nicht so große Mediziner dazu,

00:14:58: dafür bin ich dann doch zu weit außen stehend.

00:15:01: Ich kann sie an der Stelle tatsächlich nicht wirklich sagen, wo da die Unterschiede sind,

00:15:05: aber es scheint welche zu geben, weil ansonsten hätten wir nicht fünf unterschiedliche Teams,

00:15:10: die permanent für dieses Fahrzeug vorgehalten werden.

00:15:13: Ich muss auch zugeben, das muss sich eine Klinik personell auch erstmal leisten können,

00:15:19: aber wir haben in Stuttgart das Glück, dass das personell möglich ist

00:15:23: und deshalb wird das ein ganz spannendes Thema sicherlich werden,

00:15:26: was bis zum Jahresende 2024 bei uns hoffentlich jetzt auch tatsächlich anstatt geht.

00:15:32: Unserer ein Thema, das leider viele, viele Innenstädte betrifft,

00:15:36: wo man immer mehr hört von Messeradentaten.

00:15:38: Ich kann mich erinnern, es ist eine hervorragende, großartige Veranstaltung,

00:15:42: eine Gala-Anlässlich des 50. Jahrestagste in Dienststellung des Babynotarztwagens

00:15:48: und da war einer dieser leitenden Ärzte aus dem Klinikum Stuttgart

00:15:52: und hat auf der Bühne davon berichtet, dass immer mehr Stichverletzungen

00:15:56: zu den leider oft tötig ausgehenden Dingen gehören mit den Ärzten,

00:16:01: konfrontiert sind gerade Notärzte und deswegen die Dringlichkeit

00:16:06: einer Medical Intervention Car so hervorgehoben und ihnen dafür auch gedankt.

00:16:11: Das scheint aber nicht nur in Stuttgart leider ein Thema zu sein, sondern bundesweit.

00:16:16: Ja, allerdings, wir haben uns jetzt auch mit der Stadt Stuttgart

00:16:19: bzw. mit dem Klinikum Stuttgart darauf verständigt.

00:16:22: Wir machen jetzt erstmal eine komplett wissenschaftliche Studie daraus.

00:16:25: Also das heißt, dieses Fahrzeug geht nicht nur einfach in Einsatz,

00:16:29: sondern wir gucken uns tatsächlich jeden Einsatz dann auch an

00:16:34: und versuchen anhand einer Studie den Nachweis zu erbringen,

00:16:38: die Notwendigkeit für diesen Fahrzeugtyp.

00:16:41: Allerdings zur Wahrheit muss man auch sagen,

00:16:44: ob man das bundesweit flächendeckend irgendwann einsetzen kann,

00:16:47: wag ich eher mit einem großen Fragezeichen zu versehen,

00:16:51: sondern das wird hauptsächlich in Großstädten möglich sein,

00:16:55: wo wir einfach große Kliniken haben, bei denen auch tatsächlich

00:16:59: das medizinische Personal vorhanden ist.

00:17:01: Also das ist jetzt kein Fahrzeug wie eben ein normaler Notarztwagen,

00:17:04: wo sie die Notärzte bundesweit relativ gleichmäßig verteilen könnten.

00:17:08: Das wird mit diesem Fahrzeug wahrscheinlich etwas vorsichtig,

00:17:13: aber was sehr wahrscheinlich sein wird,

00:17:15: so nicht ganz möglich sein. Aber natürlich muss man auch sagen, die betroffenen Fälle,

00:17:19: über die wir da reden, die passieren auch weniger auf dem flachen Land, sondern das

00:17:23: sind ja mehr die wirklich städtischen und großstädtischen Themen. Und daher glaube ich,

00:17:29: sind diese Fahrzeuge dann in diesen Städten tatsächlich auch angebracht. Aber wir werden

00:17:33: sehen, wir werden in zwei Jahren etwas schlauer sein, dann sind die ersten Ergebnisse für die

00:17:38: Forschung eigentlich wahrscheinlich schon greifbar nahe. Und dann werden wir gucken, ob wir dieses

00:17:44: Thema weiter treiben oder wo hin da die Reise hingeht. Gibt es eine solche Forschung auch bei

00:17:48: dem Babynotarztwagen, dass da Ergebnisse einfließen in Studien über Hilfen helfen? Also beim Babynotarztwagen

00:17:57: war es schon immer so, dass man immer begleitend tatsächlich Testfahrten gemacht hat. Es gab

00:18:04: auch im Ausland zum Teil Studien. Die Stiftung selber hat tatsächlich keine richtige Studie

00:18:09: beauftragt seinerzeit, sondern wir haben es wirklich über Testen durchgezogen. Also das heißt,

00:18:15: wir hatten Vergleichsfahrten meistens beim Mercedes-Testgeländichern unter Trückheim,

00:18:20: liegt bei uns ja direkt vor der Türe. Wir hatten dann auch den Vorteil, dass wir eben hier Profitest

00:18:25: Fahrer haben, die dann wirklich, das finde ich immer wieder erstaunlich, dass die über eine

00:18:29: mehrere Kilometer lange Strecke mit den Fahrzeugen hunderte von Runden fahren und sie eine Abweichung

00:18:36: von unter einer Sekunde pro Runde haben. Also damit sind wirklich alle Fahrten sehr, sehr identisch

00:18:42: und vergleichbar, weil wir eben nicht nur den Babynotarztwagen dann genommen haben, sondern

00:18:47: wir haben die unterschiedlichsten Rettungswagentypen genommen und hatten dann eben Messensoren drin,

00:18:52: an Babydummies, die einfach mal die Beschneunigungswerte, die Vibrationen, die Geräuschkulisse und

00:18:58: dergleichen permanent mitgemessen haben. Um daraus eben abzuleiten, inwieweit muss die

00:19:04: Technik in den Fahrzeugen eben angepasst werden. Und ich hätte es vorher schon mal kurz erwähnt,

00:19:10: die größte Herausforderung ist, die Automobilindustrie entwickelt halt ihre Fahrzeuge auch immer weiter

00:19:14: und dann muss es angepasst werden. Ich gebe Ihnen dafür ein Beispiel. Die Bremstechnik von

00:19:19: Fahrzeugen wird immer besser. Das bedeutet, der Bremsweg von so einem Auto wird immer kürzer.

00:19:25: Heißt aber, die Belastung für alle, die im Auto sind, wird dementsprechend auf kurzem Weg

00:19:32: recht groß. Das ist für Kinder und Erwachsene überhaupt nicht das große Thema. Das können

00:19:39: wir wegschlucken, aber für Frühchen ist das natürlich ein großes Problem und dementsprechend

00:19:44: ist dann immer die Fragestellung gewesen. Wie können wir diesen Kräften, die da entstehen,

00:19:49: entgegenwirken, mit welchen technischen Hilfsmitteln kann man da möglicherweise agieren? Das war für

00:19:55: uns immer die ganz, ganz große Herausforderung und es wird auch in Zukunft immer bleiben,

00:20:00: solange es eben diese Fahrzeugtypen gibt. Wir werden da auch immer wieder weiter dran bleiben.

00:20:05: Also wir sind jetzt auch gerade wieder dabei, dass wir Fahrzeuge in Trier an der Hochschule

00:20:10: mit testen haben lassen, weil uns das jetzt auch ganz wichtig war, dass wir jetzt auch in der

00:20:15: nächsten Generationsstufe einfach wieder auf die Qualitäten kommen, die wir mal gewohnt waren.

00:20:20: Aber ich könnte fast sagen, ja, das beste Fahrzeug hatten wir wahrscheinlich im Jahre 2012, 2013.

00:20:28: Da hatten wir wirklich noch die besten technischen Voraussetzungen. Leider aus diversen technischen

00:20:35: Gründen sind wir da heute noch nicht wieder hingekommen. Das ist, wie gesagt, immer wieder eine

00:20:40: neue Herausforderung. Und das ist interessant. Man denkt ja eigentlich, mit der Zeit wird

00:20:45: Technik immer besser. Was war der Grund dafür, dass wir hier einen Rückschritt erlitten haben?

00:20:49: Wir waren in der Technik zu weit. Einige Arbeitsschritte, die man dann beim Transport beachten musste,

00:20:56: waren für das Bedienpersonal teilweise zu komplex. Und man hat uns dann auf Druck der Hilfsorganisationen

00:21:05: regelrecht dazu gezwungen, dass wir zum Teil auf Techniken zurückgreifen mussten, die sie aus

00:21:12: dem normalen Rettungswagen kannten. Und das ging dann schon damit los, die Bedienung des sogenannten

00:21:17: Tragedtries, wo die Erwachsenen-Trage sonst drauf ist und jetzt in unserem Fall der Inkubator.

00:21:22: Und dann mussten wir gucken, dass wir das Ganze eben auf deren Arbeitsschritt ab Folge irgendwie

00:21:29: angepasst bekommen. Hintergrund ist, dass es nicht wirklich viele dieser Transporte gibt in einem

00:21:35: Babynotarztwagen. Und es auch immer wechselndes Personal ist, rein schon wegen den Schichten und

00:21:41: dergleichen. Und dann kann es Ihnen passieren, dass eben ein Team nur drei, vier, fünf Fahrten im Jahr

00:21:48: auf so einem Babynotarztwagen tatsächlich haben. Und für diese wenigen Fahrten im Jahr haben sie

00:21:54: dann sozusagen die Einweisung für das Fahrzeug wieder vergessen und dadurch entstehen dann

00:22:00: tatsächlich Fehler. Und da war dann die Fehlerhäufigkeit so hoch, dass wir dann entschieden haben,

00:22:07: okay, wir müssen tatsächlich gucken, wie wir so ein Mix aus unserer Technik und der vorhandenen

00:22:14: Technik bekommen. Und das gleiche ist auch zum Beispiel beim Transport des Inkubators zum Fahrzeug

00:22:21: hin. Da hatten wir im Vorfeld auch ein komplettes eigenes Unterfahrgestell. Also das sind diese

00:22:26: Gestelle, die unter jeder Tragedrunde sind. Wenn Sie dann sehen, dass ein Patient außerhalb des

00:22:31: Rettungswagens eben gerollt wird. Die sind alle ungedämpft. Das heißt, sie leben da jeden

00:22:37: Kieselschlag direkt oben auf der Traged. Der Hintergrund ist, warum sind die nicht gedämmt? Weil,

00:22:42: wenn der Erwachsener oder gar nicht welcher Patient da drauf liegt, ist plötzlich reanimationspflichtig,

00:22:49: dann darf er das Gestell nicht nachgeben. Deshalb muss das so star und so hart wie möglich sein. In

00:22:54: dem Moment ist aber für den frühen Transport ganz sich ungeeignet. Und da hatten wir auch ein

00:22:59: hochgedämmtes System, wo wir tatsächlich selbst Wartstein kannten und dergleichen auch so abdämmen

00:23:07: konnten, dass die nicht beim Kind ankabeln, also außerhalb des Rettungswagens. Auch diese Technik

00:23:13: war dann an einem Punkt, wo es dann hieß, nee, das können wir so jetzt nicht akzeptieren, weil die

00:23:17: Arbeitsvorschriften im Rettungsdienst schreiben jetzt eine bestimmte elektrische Trage vor, die

00:23:24: nur leider Gottes nicht ganz unseren Bestimmungen entspricht. Aber wir mit unserem System an dem

00:23:29: Moment nicht mehr wirklich so richtig durchdrehen konnten. Es gibt noch Standorte, die haben dann

00:23:34: von uns die Trage, weil sie selber noch nicht auf diese sogenannten Powerload-Systeme und andere

00:23:39: Systeme umgestiegen sind, aber alle, die bereits auf diese sogenannten Powerload-Systeme umsteigen,

00:23:45: da wird es dann für uns und der Technik schwierig. Aber wir basteln schon an Ideen, wie wird auch das

00:23:51: wieder in unsere Systematik versuchen könnten, mit zu integrieren, dass es eben am Ende des Tages

00:23:57: doch wieder fürs Frühchen das beste Ergebnis wird. Wo gibt es schon Babynotarztwagen und wie

00:24:04: viele sollen es in der nächsten Zeit werden? Wir haben mit mehreren Standorte, sei es jetzt in

00:24:08: Halle, sei es in Jena, in Chemnitz, in Leipzig, Oldenburg, Potsdam, Stuttgart bekommt jetzt auch

00:24:15: wieder ein neues Fahrzeug. Selbst wir hier in Winnenden am Klinikum bekommen sozusagen an unserem

00:24:21: eigenen Stammhaus ebenfalls ein Babynotarztwagen, weil hier am Klinikum die Transportzahlen in

00:24:26: den letzten Jahren massiv gestiegen sind. Was vor allen Dingen daran liegt, weil tatsächlich

00:24:31: dieses Klinikum hier in Winnenden hat sich auch einen Namen als Geburtsklinik und auch in der

00:24:36: Behandlung von Frühchen mittlerweile gemacht, weil es ein ganz neu gebautes Krankenhaus,

00:24:40: also es hat jetzt gerade erst sein zehnjähriges Bestehen gefeiert und es war damals nicht

00:24:44: abzusehen, dass es so ein toller Standort hier werden würde und deshalb die Kriege auch ein.

00:24:49: Es ist schwierig auf die Frage, wie viele sollen es werden. Das kann man nicht so ganz einfach

00:24:54: beantworten, weil A) gibt es generell gerade in dieser ganzen Klinikumstrukturierung, also ich sage

00:25:00: nur Klinik oder Krankenhausreform, da spielt das alles überall eine Rolle. Also das heißt,

00:25:05: es werden viele Frühchen Kliniken möglicherweise in Zukunft nicht mehr überleben oder werden

00:25:11: so nicht zugelassen. Da gibt es sogenannte Level 1, 2 und 3 Zentren und wenn man eben in der

00:25:17: höchsten Levelstufe ist, braucht man eine gewisse Anzahl an Frühchen unter 1250 Gramm pro Jahr,

00:25:23: die man versorgen können müsste oder nachweisen muss, dass man die auch hat. Deshalb ist so ein

00:25:29: bisschen unklar, wie viele Standorte es in Zukunft gibt, denn wir haben immer gesagt,

00:25:35: beim nur an den höchsten Levelzentren macht es Sinn auch tatsächlich so ein Baby-Nodalzwagen zu

00:25:40: installieren oder zu stationieren an allen anderen Standorten. Es ist ein bisschen schwieriger,

00:25:45: weil auch hier unterscheidet sich das Fahrzeug. Auf dem Baby-Nodalzwagen sind nämlich nicht die

00:25:52: normalen Rettungs- oder Notfallsanitäter, die das ganze Fahrzeug besetzen, sondern in dem Fall

00:25:57: sind sie und das meine ich jetzt nicht disportierig, sondern sie sind tatsächlich erstmal nur der Fahrer

00:26:02: auf diesem Fahrzeug und hinten am Frühchen sitzt tatsächlich die Intensiv-Kinderkrankenschwester

00:26:08: und der Neonatologe, also spricht der Arzt aus der Kinderklinik, die direkt bei diesem Fahrzeug

00:26:15: grundsätzlich mitfahren. Also das heißt, die fahren mit dem Fahrzeug raus, holen das Kind selber ab,

00:26:20: machen die Übernahme selber, also macht nicht der Rettungsdienst und bringen dieses Kind in

00:26:25: ihr eigenes Klinikum, um dann das Kind eben in ihrem eigenen Haus zu versorgen.

00:26:29: Heien solcher Baby-Nodalzwagen kostet rund 300.000 Euro, wo kommt das Geld dafür her?

00:26:35: Aus Spendengeldern. Tatsächlich ist es so, dass diese Fahrzeuge überwiegend von Spendern

00:26:41: mit finanziert werden. Wir haben Standorte, wo es auch dann mal größere Spender gibt. Also es gibt

00:26:48: auch, sagen wir mal, andere Stiftungen, die sich dann daran mitbeteiligen oder auch andere

00:26:53: Einrichtungen oder auch mal eine größere Firmenspende. Das kommt tatsächlich durchaus vor, weil anders

00:26:59: lassen sich diese Fahrzeuge momentan so nicht finanzieren, weil der Baby-Nodalzwagen nach wie

00:27:04: vor kein Bestandteil des Rettungsdienstes ist. Also sie sind nicht als anerkanntes Rettungsmittel

00:27:11: zugelassen. Das hat auch das Kuriosum, dass dann eben in solchen Einsätzen tatsächlich das Personal

00:27:18: von einem normalen Rettungswagen einfach nur das Fahrzeug wechselt und abgerechnet gegenüber

00:27:24: den Krankenkassen wird einfach nur eine einfache Rettungsdienstfahrt. Also wie wenn sie mit dem

00:27:29: normalen Rettungswagen gefahren werden. Weil es nicht im Rettungsdienstgesetz verankert ist. Weil es

00:27:34: nicht verankert ist und keine eigene Abrechnungsposition hat. Und das schon tatsächlich seit 50 Jahren.

00:27:40: Also da hat sich in 50 Jahren nichts geändert. Wäre es nicht Zeit, das zu ändern? Ja, da streiten

00:27:44: sich immer alle. Es gibt Fürsprecher, es gibt auch einige, die da sagen, das Thema ist überzogen. Wir

00:27:52: halten es nicht überzogen, weil wir auch die Messdaten entsprechend schon gesehen haben, was

00:27:56: die Unterschiede sind. Aber das ist so die große Diskussion auch unter den Neonatologen selbst. Also

00:28:03: sie finden keine einheitliche Meinung hierzu unter den Neonatologen. Also das ist fast eine Glaubensfrage

00:28:09: in vielerlei Hinsicht. Aber wir glauben denen, mit denen wir auch zusammengearbeitet haben,

00:28:14: die uns ja zu diesem Thema hingetrieben haben. Wenn wir nicht daran geglaubt hätten oder mein

00:28:18: Vater ja schon nicht daran geglaubt hätte, dass sie richtig liegen, dann hätten wir das Thema

00:28:23: gar nicht sozusagen zu uns rangebracht. Weil es ist schon kostenintensiv, denn wir tragen ja auch

00:28:28: die Nachfolgekosten. Also das heißt, wir tragen selbst alle Inspektionskosten, alle Spritkosten,

00:28:33: auch die Kosten eines möglichen Austauschs. Alle Reparaturen wirklich alles wird bei uns durch

00:28:39: spendengelder mit finanziert. Wenn das anderweitig finanziert werden könnte, dann werden wir jetzt

00:28:44: auch nicht so zwingend traurig, weil es gibt bei uns genügend andere Aufgaben, wo wir Gelder auch

00:28:48: hingeben können. Das heißt, wenn den Stuttgart vom Klinikum Stuttgart der Babynotarztwagen zum

00:28:54: Einsatz wird und wieder zurück, dann zahlt die Buhrensteigerstiftung die Spritkosten bis in

00:28:58: Einsatz? Genau so. Das, was die nur selber abrechnen, aber könnten sie dann auch die Sorge-Sektion,

00:29:03: das tatsächlich erst mal für sich behalten, ist wirklich das, was sie bekommen hätten, wenn sie mit

00:29:09: dem normalen Rettungswagen unterwegs gewesen wären. Mit den Kosten, die für den Rettungswagen

00:29:14: aufgebracht werden, lässt sich ein Babynotarztwagen unmöglich finanzieren. Das wäre nicht darstellbar.

00:29:19: Wie läuft der Austausch über Innovation? Sie haben darüber gesprochen, wie ein Babynotarztwagen

00:29:25: sich verändert im Laufe der Zeit. Das muss ja irgendwo zusammengebracht werden. Fahrzeugforscher

00:29:30: reden mit den Ärzten, reden mit ihnen. Gibt es da regelmäßige Abstimmungsrunden, Konsultation?

00:29:36: Wie ist das? Ja, also meistens triggern wir das inzwischen an, weil es ja 50 Jahre gelernt

00:29:41: ist, jetzt in diesem speziellen Fall. Und wir tonen es dann halt immer wieder mit Hochschulen,

00:29:47: zusammen mit der Automobilindustrie, mit Messzentren und dergleichen, aber eben auch mit Medizinern,

00:29:54: weil in erster Linie brauchen wir auch die medizinische Expertise. Und wenn es immer wieder

00:29:58: die Rückmeidung eben aus diesem Klientel gibt, die da sagen, ja, wir sehen auch, dass wir diese

00:30:04: Fahrzeugtypen immer noch brauchen, also es gibt Mediziner, die sagen uns klipp und klar,

00:30:09: wir können beim Frühjahr erkennen, ob es im Auto transportiert wurde oder nicht. Denn wenn es

00:30:15: im Fahrzeug transportiert wurde, dann hat es bei uns eine längere Liegezeit, weil das Kind eine

00:30:21: höhere Belastung hatte. Dadurch braucht es bei uns hier länger auf Station, bis wir es eben

00:30:27: tatsächlich nach Hause geben könnten. Und wenn die dann auch noch sagen, und wir sehen einen Unterschied,

00:30:32: ob eben ein Kind in einem herkömmlichen Rettungswagen transportiert wurde oder im Baby-Nodearztwagen,

00:30:39: der ganz anders ausgestattet ist, dann ist es für uns nach wie vor ein Indiz zu sagen, ja,

00:30:43: dann muss da was an der Technik dran sein, dass wir hier zumindest den Rettungswagen etwas verbessern,

00:30:49: aber die Tonung bleibt. Solange das Kind gar nicht transportiert werden muss, ist es immer noch das

00:30:55: allerbeste. Und wenn es transportiert werden muss, dann ist es natürlich ein höchst emotionaler

00:31:01: Moment für Eltern. Kann ich mir vorstellen, deren Kinder ja sowieso in einem schwierigen Zustand sind,

00:31:08: weil zu früh auf die Welt gekommen oder sehr früh auf die Welt gekommen, man macht sich Sorgen,

00:31:13: als Eltern ist da alles okay und bleibt es auch gut und wie wird die weitere Entwicklung sein und

00:31:19: einem solchen Stadium dann auch noch verlegt zu werden von A nach B. Das löst natürlich größte Emotionen aus.

00:31:25: Meistens geht es gut, Gott sei Dank, auch dank des Baby-Nodearztwagens, welche Reaktionen

00:31:31: bekommen sie oder an welche können sich erinnern von Eltern, die ihren Kindern mit dem Baby-Nodearztwagen

00:31:36: erfolgreich transportiert worden sind? Also es gibt nur ganz selten tatsächlichere

00:31:41: Reaktionen, manchmal auch erst mit Jahre Verspätung, das hat aber einen ganz simplen, einfachen Grund.

00:31:48: Zum einen fahren die Eltern meistens nicht mit im Baby-Nodearztwagen, obwohl wir tatsächlich vom

00:31:55: Konzeptionskonzept her einen Sitz von der Mutter oder von dem Vater in dem Fahrzeug immer mit

00:32:00: eingeplant haben, aber für viele Teams ist es einfach einfacher, ohne die Eltern zu fahren.

00:32:07: Also das heißt, die Eltern fahren dann separiert einfach nur hinterher. Man realisiert natürlich

00:32:13: in dieser Situation überhaupt nicht, woher das Fahrzeug kommt, ist ja auch für die Eltern völlig

00:32:17: irrelevant. Das geht ja nur um ihr eigenes Kind und dementsprechend realisieren sie erst mit einem

00:32:23: erheblicher Zeitverzögerung und damit meine ich wirklich einige Jahre, wo sie dann sagen, Mensch

00:32:29: und Kind, ja mein Kind damals stimmt, ich habe gehört, das kam ja das Fahrzeug über die Steigerstiftung

00:32:35: und dann melden sie sich und sagen, oh übrigens jetzt nach sieben, acht Jahren nochmal Danke,

00:32:41: unser Kind ist schon groß und alles toll gelaufen und wir haben es erst jetzt realisiert, dass das

00:32:47: eigentlich ein ganz wichtiger Baustein in der Entwicklung unseres Kindes war. Da sind wir aber

00:32:51: auch jetzt gar nicht so böse, dass wir da nicht irgendwie mit ständigem Lob überzogen werden,

00:32:57: weil dafür alleine macht man es ja nicht, sondern man macht es ja wirklich, oder das ist unser Anspruch

00:33:03: einfach erstmal das Kind des Wohles und mein Vater hat früher mal gesagt, wer Dankbarkeit

00:33:07: erwartet, der sollte nicht in solchen Segmenten unterwegs sein, wie wird es so, sondern der

00:33:12: sollte dann irgendwas anderes machen, weil für Dankbarkeit das ist nicht die Motivationsstufe und

00:33:19: nicht die DNA, die wir haben, sondern wir wollen es einfach nur machen und solange es gut funktioniert,

00:33:25: das ist unser Anspruch, dass wir sagen, ja es ist toll gelaufen und wenn das erreicht ist,

00:33:30: dann haben wir die Zufriedenheit und das reicht uns.

00:33:33: Und was wünschen Sie sich ja Steiger für die Zukunft des Baby Nut A2?

00:33:37: Für die Zukunft würde ich mir tatsächlich wünschen, dass man die Diskussion, ob es nicht

00:33:42: ein Fahrzeug zumindest an den Klinikstandorten, die dafür prädestiniert sind, auch zum Regel

00:33:49: Fahrzeug wird und dass dieses Fahrzeug damit standardmäßig tatsächlich im Rettungsdienst

00:33:55: mit aufgenommen wird.

00:33:57: Ich glaube, das würde einiges erleichtern und dann könnten wir uns auch aus diesem

00:34:02: Segment sozusagen auch zurückziehen.

00:34:04: Also ich meine, wir sind ja heute auch nicht mehr für die Finanzierung von Rettungswagen

00:34:07: zuständig wie eben 1970 und 71.

00:34:10: Wir würden auch gerne noch viele andere Innovationen nach vorne treiben.

00:34:15: Es muss jetzt nicht zwingend diese Fahrzeugtechnologie sein.

00:34:18: Herr Steiger, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.

00:34:20: Dankeschön.

00:34:21: Die Björn Steiger Stiftung.

00:34:25: Der Podcast.

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