Notfallrettung in der Unfallklinik Murnau

Shownotes

In diesem Podcast geht es um die Arbeit der Björn Steiger Stiftung und die Bedeutung einer funktionierenden Notfallhilfe. Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den Machern hinter den Kulissen. Zur Geschichte der Stiftung: Mai 1969. Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der 8-jährige Björn Steiger von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt. Es dauert fast eine Stunde, bis endlich ein Rettungswagen eintrifft. Björn Steiger stirbt – nicht an seinen Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks. Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen gemeinnützigen Verein, später entsteht daraus die Björn Steiger Stiftung. Durch ihr unerlässliches Engagement wurden bis heute Millionen Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.

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00:00:00: Die Björn-Steiger-Stiftung.

00:00:02: Der Podcast.

00:00:04: Mai 1969.

00:00:06: Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der 8-jährige Björn-Steiger

00:00:09: von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt.

00:00:12: Es dauert fast eine Stunde, bis endlich ein Rettungswagen eintrifft.

00:00:16: Björn-Steiger stirbt.

00:00:18: Nicht an seinen Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks.

00:00:22: Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen gemeinnützigen Verein.

00:00:26: Später entsteht daraus die Björn-Steiger-Stiftung.

00:00:29: Durch ihr unerlässliches Engagement wurden bis heute

00:00:32: Millionen Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.

00:00:36: In diesem Podcast geht es um die Arbeit der Björn-Steiger-Stiftung

00:00:40: und die Bedeutung einer funktionierenden Notfallhilfe.

00:00:43: Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den Machern hinter den Kulissen.

00:00:47: Folge 15. Notfallrettung in der Unfallklinik Murnau.

00:00:52: Guten Tag und herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Podcasts

00:00:56: "Lebensretter der Björn-Steiger-Stiftung".

00:00:58: Mein Name ist Bela Anders und ich bin heute an einem der wahrscheinlich

00:01:01: schönsten Orte Deutschlands, denn ich bin in Murnau am Staffelsee.

00:01:05: Wenn man hier hinfährt, dann ist das so wie ein Postgartenausflug.

00:01:09: So grün und so saftig sind die Weiden.

00:01:12: So schön ist das Berg Panorama.

00:01:14: Denn Murnau liegt hier im Vorland der Bayerischen Alpen,

00:01:17: etwa 70 Kilometer südlich von München.

00:01:20: Und vom Ort blickt man auf die Gipfel und Grate der Amargauer Alpen

00:01:24: auf die Zugspitze und auf die Alpsspitze im Süden.

00:01:27: Und der Staffelsee, der grenzt hier direkt an den westlichen Ortsrand

00:01:31: und Murnau.

00:01:32: Und dann soll auch Schluss sein mit der akustischen Stadtführung hier.

00:01:35: Das ist auch durch Künstlerinnen und Künstler bekannt geworden.

00:01:38: Denn Vertreter der Gruppe Blauerei, da waren hier längere Zeit vor

00:01:42: dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 zu Gast.

00:01:46: Darunter Fassili Kandinsky und Franz Marc.

00:01:49: Doch ich bin nicht hier wegen der guten Luft oder der schönen Aussicht,

00:01:53: sondern ich bin hier, weil in Murnau eine der renommiertesten

00:01:56: Unfallkliniken Deutschland steht.

00:01:58: Siebenmal in Volga, etwa das FAZ-Institut für Unfallklinikmoner,

00:02:03: zu einem der besten Krankenhäuser Deutschlands gewählt.

00:02:06: Und ich freue mich, dass ich heute die Gelegenheit habe,

00:02:09: mit Herrn Professor Dr. Mittfabian Stubbi zu sprechen.

00:02:12: Professor Stubbi ist ärztlicher Direktor der Unfallklinikmoner

00:02:16: und Chefarzt, Unfallchirurgie, Orthopädie und Allgemeinchirurgie.

00:02:21: Guten Tag.

00:02:22: Herr Stubbi.

00:02:23: Guten Tag und herzlich willkommen.

00:02:24: Schön, dass Sie bei uns sind oder besser, dass wir bei Ihnen sind.

00:02:27: Was macht die Murnauer Unfallklinik so besonders?

00:02:31: Neben dem Standort, der aber, glaube ich, für die Patienten eher zweitrangig ist,

00:02:36: ist es, dass wir sehr spezialisiert auf alles sind,

00:02:39: was mit Traumatologie zu tun hat.

00:02:41: Also alle Arten von Unfällen können hier behandelt werden.

00:02:45: Und natürlich unser besonderer Auftrag gegenüber der Berufsgenossenschaft

00:02:49: und der deutschen gesetzlichen Unfallversicherung,

00:02:52: den wir sehr ernst nehmen und bei dem es auch uns sehr darum geht,

00:02:56: den Patienten vom Unfallort bis zum Wiedereingliederung am Arbeitsplatz zu begleiten.

00:03:01: Ja, das ist eine Besonderheit.

00:03:04: Diese Berufsgenossenschaften wurden ja schon vor 140 Jahren von Bismarck gegründet,

00:03:11: dem Reichskanzler, im Zuge der Einführung der gesetzlichen Unfallversicherung.

00:03:15: Was hat es damit auf sich und warum ist das für uns so wichtig?

00:03:18: Warum ist das was anderes als ein normales oder privates Krankenhaus oder eine Uniklinik?

00:03:24: Also zunächst ist das vollkommen richtig, was Sie sagen,

00:03:27: es ist durch den Reichskanzler Bismarck eingeführt worden,

00:03:31: als eine der Stützen der Versorgung von kranken Patienten.

00:03:36: Da ist es so gemacht worden, dass man gesagt hat,

00:03:39: dass alle Arbeitnehmer, die in damals deutschen Reich tätig sind,

00:03:43: versichert sein sollten.

00:03:45: Es sei denn, sie sind selbständig tätig.

00:03:47: Der Selbstständige hat die Verpflichtung,

00:03:50: die für ihn Arbeitenden bei der Berufsgenossenschaft anzumelden

00:03:54: und zahlt dafür auch Beiträge.

00:03:56: Für sich selbst ist es freiwillig.

00:03:58: Das heißt, wenn einer einen Einmann betrieb hat,

00:04:00: kann er selber wählen, ob er versichert ist bei der Berufsgenossenschaft oder nicht.

00:04:04: Sollte er nicht bei der Berufsgenossenschaft versichert sein,

00:04:07: aber trotzdem ein Unfall erleiden, ist er im deutschen System trotzdem abgesichert,

00:04:11: indem er dann in der gesetzlichen Krankenkasse sich befindet

00:04:15: und diese Patienten behandeln wir natürlich auch.

00:04:18: Der Unterschied für die Patienten ist am Anfang gar nicht zu merken.

00:04:23: Es ist so, dass wir jeden Patienten, der zum Beispiel mit dem Hubschrauber zu uns kommt,

00:04:27: ganz gleich behandeln.

00:04:29: Wir machen auch die Erstversorgung und die Operationen gleich,

00:04:33: auch mit den gleichen Implantaten.

00:04:36: Es geht jetzt nicht so, dass wir sagen,

00:04:38: das ist ja nur ein gesetzlich Versicherter, der kriegt hier das billigere Implantat,

00:04:42: sondern wir machen das für alle gleich.

00:04:45: Aber der Unterschied, den die Patienten dann auch nach der, sagen wir mal,

00:04:49: Akutversorgung zu spüren bekommen, ist, dass sie danach eine besondere Möglichkeit haben.

00:04:57: Erstens, was die Versorgung mit Heilmitteln angeht.

00:05:01: Also damit sind zum Beispiel Ortthesen, Rollstühle, andere Hilfsmittel gemeint.

00:05:08: Da ist die Berufsgenossenschaft deutlich, sagen wir mal, freigiebiger

00:05:13: und bei der Berufsgenossenschaft geht es da nicht darum,

00:05:16: die günstigsten Implantate, also oder günstigsten Hilfsmittel zu benennen,

00:05:22: sondern die sagen, was der Arzt für das Wichtigste hält,

00:05:25: das werden wir dann auch bezahlen.

00:05:28: Und da gibt es diesen Grundsatz, dass wir in dem berufsgenossenschaftlichen System

00:05:32: mit allen geeigneten Mitteln behandeln

00:05:35: und im System der gesetzlichen Krankenkasse geht es nur darum.

00:05:39: Und das ist bei der Krankenkasse tatsächlich so,

00:05:41: dass eine nach der Erstversorgung möglichst günstige,

00:05:44: dem DIG-System entsprechende Behandlung ist,

00:05:47: sodass der Patient dann auch sehr früh entlassen werden muss.

00:05:50: Also jeder, der hierhin kommt, sieht das unweigerlich,

00:05:53: wenn er hier über den Parkplatz geht oder in die Klinik hinein.

00:05:57: Da sind viele Menschen, gerade wenn wir heute schönes Wetter ist,

00:06:00: auch vor der Klinik, in Rollstühlen, den, muss ich sagen,

00:06:04: fehlend Gliedmaße, die sind offenkundig relativ frisch operiert

00:06:08: oder seit längerem hier auch, um sich hier zu regenerieren.

00:06:11: Das sind schwere Fälle, die hier operiert werden.

00:06:15: Vielleicht können Sie uns einmal mitnehmen durch das,

00:06:18: was hier wirklich auch in der Unfallambulanz gemacht wird.

00:06:22: Also es ist tatsächlich so, dass wir einen Großteil unserer Patienten

00:06:27: durch die Notaufnahme bekommen.

00:06:29: Das heißt also akute Patienten, die vom Hubschrauber oder vom Notarzt

00:06:34: bei uns eingeliefert werden.

00:06:36: Der erste Gang dieses Patienten ist, dass er, wenn er zum Beispiel

00:06:40: mit dem Hubschrauber kommt, mit seiner Liege in unseren Schockraum

00:06:43: transportiert wird.

00:06:44: Aber das ist dann schon ein schwerer Fall.

00:06:46: Also wozu ihn kommt nicht jemand, der sich jetzt den Finger umgeknickst hat?

00:06:49: Die kommen auch zu uns, aber die kommen natürlich rein gegangen

00:06:52: und gehen dann auch in die sogenannte zentrale Notaufnahme

00:06:56: und werden dort von einem Arzt in der zentralen Notaufnahme behandelt.

00:07:02: Wenn es dann notwendig ist, dass für diesen Fall ein Spezialist kommen muss.

00:07:06: Also wenn es zum Beispiel, bleiben wir bei dem Finger,

00:07:09: wenn es doch eine Fraktur am Finger ist, dann wird der Handchirurg

00:07:13: hinzugerufen und dann wird entschieden, was an weiteren Maßnahmen notwendig ist.

00:07:19: Wir machen auch Operationen bei handchirurgischen Indikationen,

00:07:23: wie zum Beispiel Fingerfrakturen.

00:07:26: Und das sind natürlich dann nicht schwer verletzte Patienten,

00:07:29: bei denen es lebensbedrohlich ist, aber auch denen helfen wir.

00:07:32: Diejenigen, die zu ihnen kommen, gebracht werden mit schwereren Verletzungen,

00:07:37: dabei ist wahrscheinlich schon der Rettungsdienst,

00:07:40: dass hier eine besonders gute Klinik im Radius ist,

00:07:45: aus welchen Entfernungen kommen die Patientinnen und Patienten, die zu entkommen?

00:07:49: Das gliedert sich ein bisschen auf.

00:07:51: Natürlich haben wir hier viel der Laufgrundschaft kommen aus dem Ort,

00:07:56: aber Burnau ist ja eine relativ kleine Stadt.

00:07:59: Deshalb würde eine Klinik dieser Größe nur durch die Laufgrundschaft,

00:08:03: die wir aus der Stadt erhalten, gar nicht überleben können

00:08:06: und wäre auch an falschen Ort.

00:08:08: Insofern bekommen wir die meisten Patienten tatsächlich entweder verlegt

00:08:12: aus anderen Krankenhäusern, nach einer dort erfolgten Erstversorgung

00:08:17: oder die kommen direkt zu uns.

00:08:20: Das funktioniert über unseren eigenen Hubschrauber.

00:08:23: Wenn jetzt zum Beispiel auf der A95 ein schwerer Unfall ist,

00:08:27: dann wird das gemeldet.

00:08:29: Je nachdem, wie das Meldepilz ist, wird entschieden,

00:08:32: ob ein Notarztwagen oder sogar ein Hubschrauber dort hinbeordert wird.

00:08:37: Das macht die Rettungsleitstelle.

00:08:39: Dann im Falle eines anzunehmenden schweren Unfalls,

00:08:43: fliegt unser Hubschrauber dorthin.

00:08:45: Wenn mehrere Verletzte da sind, der Hubschrauber Notarzt,

00:08:49: dann welchen Patienten er zu uns bringt.

00:08:52: Das ist im Zweifel der, der am schwersten verletzt ist.

00:08:55: Manchmal auch zweieinmal.

00:08:57: Welche Patienten er zum Beispiel in kleinere oder andere Krankenhäuser

00:09:01: verbringen lassen kann

00:09:03: oder dann mit dem bodengebundenen Rettungsmittel auch zu uns verbringen lässt.

00:09:08: Da startet dann eigentlich auch schon die Kaskade.

00:09:11: Also sagen wir, der Hubschrauber nimmt nun einen

00:09:14: sogenannten polytraumatisierten Patienten auf.

00:09:17: Polytrauma bedeutet ein Patient, der mehrere für sich im Einzelnen

00:09:22: schon lebensbedrohliche Verletzungen erlitten hat.

00:09:25: Und davon also mehrere hat, das ist dann ein Polytrauma.

00:09:29: Wenn der dann eingeladen ist in den Hubschrauber,

00:09:31: dann meldet uns die Rettungsleitstelle.

00:09:33: Ja, wir haben ein folgendes Meldepilz.

00:09:35: Bewusstloser Patient, Kopfverletzung,

00:09:38: Halswirbelsäule, stabil, mutmaßlich,

00:09:42: Torachsverletzung, also Brustkorbverletzung,

00:09:45: möglicherweise auch eine Wirbelsäuleverletzung

00:09:48: und offene Extremitätenverletzung mal so als Beispiel.

00:09:52: Und dann bei uns unsere Notaufnahme schon, okay,

00:09:55: den machen wir in unserem, oder behandeln wir in unserem Schockraum,

00:09:59: dann kommt der Hubschrauber an, der Patient wird abgeholt

00:10:02: und in unseren Schockraum transportiert.

00:10:05: Dort geschieht dann eine Übergabe des Notarztes an das Schockraumteam.

00:10:09: Im Schockraum sind Ärzte aller notwendigen Fachrichtungen vorhanden,

00:10:14: ein sogenannter Traumalieder, der bei uns ein Unfallchirurg

00:10:18: und Orthopäde und Unfallchirurgie als Facharzt im Titel hat,

00:10:23: der leitet diese Maßnahme dann im Schockraum

00:10:27: und dazu kommen, in dem Fall des Meldepilz,

00:10:30: was ich eben geschildert habe, dann ein Neurochirurg,

00:10:33: ein Bauchirurg und natürlich ein Anesthesist,

00:10:37: jeweils mit den entsprechenden pflegrichen Fachkräften

00:10:41: und mit denen wird dann die erste Diagnostik

00:10:44: bei uns im Schockraum gemacht.

00:10:46: Das geht nach einem sehr stringenten Schema,

00:10:49: das ist das sogenannte ATLS Schema, das ist American Trauma Association.

00:10:56: Also die haben eine klare Maßgabe entwickelt,

00:11:00: wie man das durchführen soll, so werden unsere Mitarbeiter hier auch trainiert

00:11:04: und dann geht es darum, dass man den Patienten erstmal stabilisiert.

00:11:08: Sobald das erfolgt, wird dann die weitere Diagnostik durchgeführt.

00:11:11: Wir haben hier mehrere Schockräume, die jeweils sehr nah zu einem CT,

00:11:15: also einer Computertomographie liegen,

00:11:17: da können wir dann den Patienten weiter diagnostizieren

00:11:21: und je nachdem, was sich dann an Diagnosen herausstellt,

00:11:25: kann er entweder auf die Intensivstation oder direkt in den OP verbracht werden.

00:11:30: Und so ist mal der Start des Ganzen.

00:11:33: Die Luftrettung kommt ja von der Björn Steigerstiftung,

00:11:36: die hat das in Dienst gestellt, mit großen Mut auch

00:11:41: und da hat sogar der Vater des Amtierenpräsidenten Pierre-Einrich Steiger

00:11:46: seinen Haus kurzzeitig als Pfand gegeben,

00:11:50: um diesen Upschaubar finanzieren zu können

00:11:54: und es ist dann tatsächlich auch geglückt, das ganze System zu etablieren

00:11:58: und dadurch ist eben die Luftrettung möglich gewesen in Deutschland

00:12:02: und gesehen, welche Erfolge das in der Versorgung von schwerstverletzten Personen hat, auch hier.

00:12:08: Aber wir haben ja am Anfang gesprochen, Herr Prof. Stubi,

00:12:11: über die großartige Akzeptanz-Resonanz, die die Klinik hier in Murnau hat,

00:12:19: siebenmal in Folge vom FAZ-Institut ausgezeichnet,

00:12:22: als eine der besten Unfallkliniken Deutschlands.

00:12:25: Das ist ja schon wirklich ein Beweis für ausstehende Qualität

00:12:28: oder ganz besondere Qualität.

00:12:31: Wie schaffen Sie es, diesen Standard zu halten

00:12:33: und wie schaffen Sie es vor allen Dingen Zeiten, wo man immer wieder hört,

00:12:36: von Mängeln im Gesundheitswesen, diesen hohen Qualitätsstandard zu sichern?

00:12:41: Also es ist tatsächlich nicht einfach

00:12:43: und ist hauptsächlich auf die individuelle Leistung der hier arbeitenden Mitarbeiter zurückzuführen.

00:12:51: Alle, die hier arbeiten, haben so einen Murnauer Spirit

00:12:54: und diesen Spirit, den spürt man, wenn es um Patienten geht,

00:13:00: dann sind hier alle bereit, auch die Extra-Prozente rauszuholen

00:13:04: und noch besser zu arbeiten, als sie es ohnehin schon tun.

00:13:07: Und tatsächlich denke ich, dass das einer der Hauptpunkte ist,

00:13:10: warum wir so gute Qualität abliefern können,

00:13:12: aber natürlich auch, weil wir hochspezialisierte Mitarbeiter haben,

00:13:16: mit sehr guten langjährigen Ausbildungen und die Möglichkeit haben,

00:13:21: dass die Mitarbeiter sowohl eine breite, unfallchirurgische Ausbildung haben,

00:13:27: auch die Möglichkeit, dass sie sich in einem Fachgebiet nochmal spezialisieren.

00:13:31: Das haben hier viele wahrgenommen

00:13:33: und insofern sind wir, glaube ich, sehr gut aufgestellt

00:13:36: und haben in allen wichtigen Gebieten der Traumversorgung entsprechende Spezialisten.

00:13:40: Und deshalb ist die Versorgung hier so gut.

00:13:42: Und das gilt auch für die Pflege, nicht nur für die Ärzte.

00:13:45: Ja, dieser besondere Spirit, den Sie erwähnen,

00:13:48: der springt einen hier förmlich an, auch wenn man reinkommt in diesen relativ großen Bau.

00:13:53: Gut, Sie sind täglich damit konfrontiert, Sie helfen, Sie operieren.

00:13:58: Aber für jemanden, der wie ich jetzt hier spontan oder unvorbreitet quasi in das Gebäude kommt

00:14:05: und dann so viele Menschen sieht, die wirklich Schwestverletzungen haben,

00:14:08: die schon genesener sind natürlich und dort in Räuftülen sitzen und sich auskurrieren

00:14:13: bzw. auch noch hier schon, denen zum Teil Beine fehlen und andere Extremitäten.

00:14:19: Und trotzdem, diesen positive Spirit in der Klinik spürt, wie schaffen es Ihre Mitarbeiterin,

00:14:25: Ihre Mitarbeiterin, wie schaffen Sie es, damit umzugehen und sich trotzdem diesen,

00:14:31: ich will nicht sagen diese Fröhlichkeit, das wäre ganz ungereicht,

00:14:34: damit diesen Optimismus, diesen besonderen Spirit, wie schaffen Sie es sich, diesen zu bewahren?

00:14:38: Also tatsächlich ist natürlich die Unfallchorologie auch ein sehr dankbares Fach.

00:14:43: Also es ist so, dass der Patient aus der Gesundheit gerissen wird durch einen Unfall

00:14:50: und deshalb auch ganz gute Voraussetzungen hat, wenn er hierher kommt,

00:14:54: dass er zumindest größtenteils wiederhergestellt werden kann.

00:14:58: Das ist ja anders als bei einer konsumierenden Erkrankung, bei der das kontinuierlich bergab geht

00:15:03: mit den Patienten, wenn die dann durch eine Krebserkrankung schon im Allgemeinstudiant reduziert zum Arzt kommen,

00:15:12: dann ist es für den Arzt, der so etwas behandelt, ja nicht das Ziel, dass der Patient wieder sportlich tätig ist,

00:15:20: sondern das Ziel, dass er möglichst schmerzahm, möglichst lange noch überleben kann.

00:15:24: Und bei uns ist es so, wenn ein Patient mal die Klinik hier erreicht hat, auch nach einem schweren Unfall,

00:15:29: dann stehen die Chancen eigentlich recht gut, dass er wieder in sein Leben zurückkommen kann,

00:15:34: möglicherweise mit einer Behinderung, aber nicht mit einer Einschränkung der Lebenserwartung

00:15:40: und im besten Fall auch nicht mit einer maßgeblichen Einschränkung der Lebensqualität.

00:15:46: Also auch mit einem, sagen wir mal, zum Beispiel amputierten Bein, wobei das natürlich eigentlich nie unser Ziel ist,

00:15:52: dass wir das wegschneiden, sondern wir wollen es eigentlich immer rekonstruieren.

00:15:55: Aber wenn es tatsächlich mal zum Äußersten kommt und ein Bein amputiert werden muss,

00:16:00: dann gibt es heutzutage hervorragende Hilfsmittel, also Prothesen, die wirklich Computer gesteuert,

00:16:07: fast exakt die Beugung und Streckung in den eigentlich entfernten Gelenken übernehmen,

00:16:14: mit denen können diese Patienten nahezu rumpelfrei gehen.

00:16:20: Und wenn sie eine Rosenbein drüber tragen, würde man es von außen auch nicht sehen.

00:16:24: Das sind die Möglichkeiten, die technischen Möglichkeiten, die die technische Orthopädie und die Ergotherapie bietet.

00:16:30: Das Gleiche auch für Hände, da können wir auch inzwischen sehr viel machen,

00:16:34: sogar für ganze obere Extremitäten mit Greiffunktionen der Hände und der Finger.

00:16:39: Also das ist schon sehr beeindruckend, was alles möglich ist.

00:16:42: Und deshalb, glaube ich, ist es für die meisten unserer Mitarbeiter,

00:16:47: so dass die Motivation nicht so schwer fällt, sondern man weiß, wenn jemand hierher kommt,

00:16:52: dass man relativ zügig Ergebnisse sieht und diese Patienten eben dann wieder in ein nahezu normales Leben entlassen werden können.

00:17:00: Und das, glaube ich, ist die Hauptmotivation.

00:17:03: Und das macht die Leute hier auch zufrieden und fröhlich, wenn sie hier arbeiten können.

00:17:07: Was Sie sagen, Hände, ich hatte tatsächlich vor am Samstag so ein Erlebnis.

00:17:12: Ich war in einer Reinigung, da ist meistens ein sehr netter Mann.

00:17:17: Da war nun auch sein Geschäftspartner, Lebenspartner, was auch immer, zufällig dort an dem Tag.

00:17:23: Ich bezahlte ausnahmsweise Mabah, gab ihm das Geld in Schein und erreichte mir seine Stümpfe.

00:17:31: Also er hatte zwei Stümpfe, war so um die 30, schätzte ich und nahm dann mit seinen Stümpfen,

00:17:37: weiß nicht, ob man das so sagen darf, aber ich sagte, sie ist einfach Stümpfen, eben den Geldschein.

00:17:41: Da hat ihn den Kassel aus der Kasse mit seinen Stümpfen eben das Kleingeld auch heraus, glaub ich mir also.

00:17:47: Und ich habe einen kurzen Moment gezögert und dann habe ich aber doch gefragt,

00:17:51: Entschuldigung, darf ich mal fragen, weil es eine Bombe.

00:17:53: Und er sagte, ja, ich komme aus Erbil, also Kurdenland im Irak und ich war sechs Jahre alt.

00:17:58: Ich habe einen kleinen Gegenstand in die Hand genommen, für mich nicht klar.

00:18:01: Und das ist dann explodiert und deswegen bin ich so.

00:18:04: Und neben der Tatsache, dass ich fand, wie großartig das dann Leben gemeistert hat

00:18:08: und wie furchtbar, aber trotzdem diese Sinnbild für krigische Handlungen oder auch Terror ist,

00:18:14: kann mir die Frage, könnte man da nicht was machen?

00:18:17: Dort gibt es doch sicherlich auch orthopedische Möglichkeiten.

00:18:21: Gibt es auf jeden Fall.

00:18:22: Es ist so, dass viele dieser Patienten da auch bereit sind, solche Ortesen oder tatsächlich sind das meistens myoelectrice Prothesen,

00:18:30: also die auch Motor angetrieben, eine sehr fein motorische Möglichkeit bieten,

00:18:36: auch Dinge zu fassen, die man sonst vielleicht nicht fassen könnte.

00:18:40: Das gibt es alles, aber natürlich ist das nur dann, wenn der Patient den Willen hat, das auch zu benutzen

00:18:46: und auch das neu zu erlernen.

00:18:49: Da muss eine gewisse Bereitschaft und eine Affinität zu dieser Technik vorhanden sein.

00:18:53: Bei denen, die das schon lange mit umgehen, also...

00:18:57: Der geht schon seit wahrscheinlich 26 Jahren damit um, ja.

00:19:01: Ja, genau. Und der hat das offenbar ja sehr gut gelernt, weil er offensichtlich auch Münzen und so was handhaben kann.

00:19:07: Ob dem jetzt noch eine Verbesserung mit einer myoelectricen Prothese möglich ist,

00:19:12: kann ich so nicht beurteilen, aber wir würden das zum Beispiel hier anbieten.

00:19:15: Also da gibt es eine Spezialsprechstunde für solche Prothesen

00:19:19: und da könnte er dann zu uns kommen und sich da mal beraten lassen.

00:19:22: Welches sind denn, Herr Prof. Stubbi, aus Ihrer Sicht, die größten aktuellen Herausforderungen in der Notfallmedizin?

00:19:29: Also tatsächlich ist das das Älterwerden der Patienten

00:19:32: und die damit einhergehende schon meistens bei Aufnahme dieser älteren Patienten vorhandenen Co-Morbiditäten,

00:19:40: also Nebenerkrankungen.

00:19:42: Wir haben sehr oft Patienten hier, die noch, also auch teilweise begehliche Patienten,

00:19:48: die noch im Arbeitsleben stehen, obwohl sie eigentlich das Rentenalter schon überschritten haben.

00:19:53: Also als Beispiel jemand, der noch Zeitungen austrägt und dann während dieser Tätigkeit von einem Auto angefahren wird.

00:20:01: Der wird dann zu uns in die Klinik eingeliefert

00:20:04: und dann stellt sich heraus, dass der also ein Diabetes, also eine Blutzuckererkrankung hat,

00:20:09: eine Herzerkrankung, blutverdünnende Medikamente zu sich nimmt.

00:20:15: Das alles macht natürlich die Arbeit sehr viel schwieriger als bei einem jungen, gesunden Patienten, der einen Unfall erlitten hat

00:20:22: und deshalb müssen wir uns auf diese häufiger werdenden Co-Morbiditäten einstellen,

00:20:28: denn das ist mit der Alterspyramide in Deutschland und der Veränderungen in diese Alterspyramide einhergehend,

00:20:35: dass natürlich auch das Durchschnittsalter des Patienten immer älter wird und wir immer mehr vorerkrankte Patienten bekommen.

00:20:41: Deshalb haben wir hier auch eine sogenannte alterstraumatologische Station mit entsprechenden Experten eingerichtet,

00:20:49: schon mehrere Jahre und wir merken, dass dort auch immer mehr Patienten hinkommen.

00:20:53: Und wie haben sich die Anforderungen überhaupt verändert, die Sie sehen, also Anforderungen an Notfallmediziner,

00:21:00: an Rettungspersonal in den letzten Jahren?

00:21:02: Also es wird sehr viel zertifiziert, das ist so eine deutsche Eigenart.

00:21:06: Und natürlich versuchen wir dann auch, diese Zertifizierung zu entsprechen.

00:21:11: Manchmal hat man den Eindruck, dass die Zertifizierung mehr das Ziel einer Zufriedenstellung des Auditors ist,

00:21:18: als das es tatsächlich etwas für die organisatorischen Notwendigkeiten in der Klinik erbringt.

00:21:25: Ich glaube, jetzt müssen wir kurz Pause machen, weil der Rufschrauber kommt.

00:21:28: Ich kann, ja, aber jetzt Fenster ist auch so, ich soll es eben zumachen.

00:21:32: Ja, wenn Sie es machen.

00:21:34: Wie oft kommt der ungefähr?

00:21:38: Also, ich bin schon zwischen 1200 und 1500 an den Flügel, wo ja.

00:21:45: Im Sommer deutlich mehr als im Winter und der Fliegchen und so, wenn es fehlt ist.

00:21:51: Und deshalb sind es zu Tageszeiten natürlich mehr als nachts.

00:21:55: Also manchmal im Sommer wahrscheinlich bis zu 10-mal am Tag?

00:21:58: Ja, noch mehr. Ja?

00:21:59: Also 20-mal.

00:22:01: Können Sie hören, kommt der oder fliegt er?

00:22:05: Der kommt jetzt, ne?

00:22:07: Genau, er kommt.

00:22:09: Man unterschätzt ja immer, wie viel Wind von einem Land einen Hubschrauber ausgeht,

00:22:14: oder auch von einem Staaten einer.

00:22:16: Ja, das ist schon, also deshalb brauchen die auch diese Extrafläche.

00:22:19: Ich kann jetzt aber nicht sagen, ob es unser eigener war oder ein Fremdhubschrauber.

00:22:24: Und, aber, lass uns mal kurz beim Hubschrauber bleiben.

00:22:27: Also es kommen im Durchschnitt, im Sommer oder in den Sommermonaten mehr als 10.

00:22:34: Sind das dann alles Unfälle auf der Autobahn?

00:22:38: Also größtenteils Unfälle, teilweise auch Verlegungen.

00:22:41: Also unser eigener Hubschrauber macht auch sehr viele Windenrettung.

00:22:46: Das heißt, der fliegt in vergiges Gebiet und holt dort verletzte Patienten,

00:22:53: die anders nicht geborgen werden können mit der Seilwindel heraus.

00:22:58: So dass wir da natürlich einfach primär verletzte Patienten bekommen.

00:23:03: Aber teilweise haben wir auch Verlegungen aus anderen Krankenhäusern oder von Schockräumen.

00:23:09: Also wenn die zum Beispiel feststellen, dass das ein besonders schwer verletzter Patient ist,

00:23:13: der jetzt in einem kleinen Krankenhaus eingeliefert wurde,

00:23:16: oder teilweise sich sogar von irgendwelchen Angehörigen dahin fahren lassen.

00:23:20: Dann stellt sich raus, dass das wirklich gerade ein ganz akuter Notfall ist.

00:23:24: Dann rufen die unseren Hubschrauber dazu und dann kommt er so schnell wie möglich

00:23:28: und sammelt den Patienten dann direkt ein.

00:23:31: Wir sind hier in den Bergen, deswegen springt mich die Frage einfach an.

00:23:34: Gibt es noch den klassischen Touristen, der mit Badeschlappen da in die Berge geht?

00:23:39: Und sich wundert, dass auf einmal wirklich?

00:23:41: Also und zwar zunehmend.

00:23:43: Also es ist auch so, viele meiner Mitarbeiter hier sind auch gleichzeitig in der Bergfach tätig.

00:23:47: Und deshalb habe ich zu denen natürlich auch einen, sagen wir mal, schnellen Draht.

00:23:53: Und es ist tatsächlich so, dass die Bergfacht hier im Standort und auch im Garmenspattenkirchen

00:24:01: einen deutlichen Zunahme an Rettungsmaßnahmen vermerkt und oft es schlecht ausgerüstete Touristen sind.

00:24:09: Also ich will jetzt nicht sagen, dass die im Winter mit Schlappen gehen,

00:24:12: aber teilweise mit normalen Schulen und dann, wenn dann ein Schneefeld da ist, das auch unterschätzen.

00:24:19: Gerade jetzt, wo ja schon Schnee lag und auch noch Restschnee da ist,

00:24:25: gab es einige Fälle, wo sich einfach Leute aufgrund schlechter Ausrüstung

00:24:30: auch wahrscheinlich schlechten alpinen Kenntnissen verlaufen haben

00:24:34: oder in Gefahrensituationen gebracht haben.

00:24:37: Und dann muss sich die Bergfacht selber in Gefahr bringen, um die zu retten.

00:24:42: Und ist das dann die Suche nach dem Instagram-Foto, die da wirklich gekracht wird?

00:24:46: Auch das kommt dabei vor.

00:24:47: Also tatsächlich, das gebe wahrscheinlich die wenigsten zu,

00:24:50: aber einige sagen es auch, dass sie ein besonders tolles Foto haben wollten

00:24:53: und dann dabei sich irgendwo verstiegen haben.

00:24:56: Komm mit zurück zu der Lage im Rettungswesen.

00:25:00: Wir haben gesprochen über Transentwicklungen

00:25:03: und wir haben auch über die Frage, was sind die Dinge, die ihnen besonders Sorgen breiten bei ihrer Arbeit?

00:25:08: Also bei der Arbeit selbst, da verdrängt man eigentlich so die Sorgen,

00:25:11: die von außen an einen herangetragen werden,

00:25:13: aber tatsächlich ist es schon die Gesamtentwicklung im Gesundheitssystem,

00:25:17: die einem besondere Sorgen macht.

00:25:19: Es ist so, dass wir ohnehin schon in einer, sagen wir mal,

00:25:23: Gesundheitssparte arbeiten, die nicht besonders gut refinanziert ist.

00:25:28: Unfälle per se sind jetzt nicht das, worauf sich zum Beispiel private Klinikenbieter stürzen,

00:25:34: weil man mit denen nicht viel Geld verdienen kann.

00:25:36: Und da braucht man bei Politraumata, Sie hatten es vorhin erklärt,

00:25:39: es sind verschiedene Schwersteckrankungen, die gleichzeitig aufstreten.

00:25:43: Natürlich das Fachpersonal aus den unterschiedlichsten Bereichen.

00:25:47: Sie haben beschrieben, wer da alles bereit steht,

00:25:49: wenn ein solcher Politraumatpatient eingewiesen wird in die Klinik

00:25:54: und eben auch natürlich da sein muss, vorgehalten werden muss.

00:25:58: Genau, wie Sie richtig sagen, und zwar 24/7, also auch montags Nachts,

00:26:03: müssen wir als überregionales Traumazentrum, das ist auch eine Zertifizierung,

00:26:08: also da sind wir zu zertifiziert, aber wir müssen dann auch entsprechend

00:26:13: das Personal sowohl ärztlich als auch pflegeberisch,

00:26:15: als auch infrastrukturell zur Verfügung stellen,

00:26:17: um jederzeit mindestens zwei solche Politraum gleichzeitig behandeln zu können.

00:26:22: Das heißt, alleine die Vorhaltung, die wir den ganzen Tag, die ganze Nacht,

00:26:27: die ganze Woche, den ganzen Monat und das ganze Jahr haben

00:26:30: und die Patienten kommen halt nicht regelmäßig,

00:26:33: sondern mal kommen sie montags in der Nacht

00:26:38: und mal kommen sie donnerstags tagsüber, mal kommen sie auch alle auf einmal.

00:26:43: Also das alles muss eben mit einem entsprechenden personellen Aufwand abgegolden werden

00:26:49: und das kostet sehr, sehr viel Geld.

00:26:51: Das wird bisher von Gesundheitssystem her nicht refinanziert.

00:26:55: Wenn Sie einmal international schauen, gibt es Beispiele, wo Sie sagen,

00:26:59: da könnten wir uns daran orientieren, die machen es besonders gut.

00:27:03: Gibt es Best Practice Beispiele, wo Sie sagen, okay, warum machen wir das nicht so?

00:27:07: Ja, tatsächlich ist es so, dass es in einem nicht so weit entfernten Land,

00:27:12: nämlich in Dänemark gibt es ein Beispiel, wie man es möglicherweise sehr gut machen könnte.

00:27:17: Ob das 1 zu 1 auf Deutschland übertragbar ist,

00:27:20: ist natürlich aufgrund der doch geringeren Fläche

00:27:24: und der geringeren Einwohnerzahl etwas schwierig zu sagen.

00:27:27: Aber grundsätzlich ist es so, dass in Dänemark Krankenhäuser geschlossen wurden.

00:27:32: Es wurden mehrere große Krankenhäuser gebaut

00:27:35: an strategisch, geographisch wichtigen Orten

00:27:38: in etwa gleichen Abständen zueinander

00:27:40: und die kleineren Krankenhäuser werden nur noch als Nachsorge

00:27:44: oder Zuliefererstationen verwendet.

00:27:47: Und dadurch bedingt ist die Versorgung dort sehr gut,

00:27:52: also sowohl qualitativ als auch quantitativ ausreichend.

00:27:56: Und die Gesundheitskosten sind mutmaßlich,

00:27:59: da habe ich jetzt aber noch keine Zahlen,

00:28:01: weil es dieses System noch nicht so lange gibt,

00:28:03: aber deutlich geringer im Vergleich zu dem, was wir hier haben,

00:28:07: mit teilweise sehr vielen Kliniken an einem Standort

00:28:11: und sehr vielen Spezialisierungen,

00:28:15: die in dieser Anzahl möglicherweise gar nicht benötigt werden.

00:28:19: Da würde das System in Deutschland sicher profitieren,

00:28:24: wenn man das anders regeln würde.

00:28:26: Aber wir haben eben ein föderalistisches System

00:28:28: und deshalb kann man es nicht so wie in Dänemark von oben aufoktruieren,

00:28:32: sondern das müsste von innen kommen.

00:28:35: Das funktioniert aber nicht.

00:28:36: Und insofern hat die Politik den Weg eingeschlagen,

00:28:40: dass alle Krankenhäuser unter den Sparmaßnahmen leiden.

00:28:44: Und am Ende wird es so sein, dass einige überleben

00:28:47: und viele sterben werden.

00:28:49: Und die, die überleben werden,

00:28:50: aber schon so sehr im Defizit sein,

00:28:51: dass sie auch nicht mehr die Höchstleistung bringen können.

00:28:53: Ob das der richtige Weg ist, wage ich,

00:28:56: als nicht Politiker zu bezweifeln.

00:29:00: Aber ich muss zugeben, dass ich auch keinen anderen weiß,

00:29:03: wie wir dieses Gesundheitssystem so ändern können,

00:29:06: dass es nicht defizitär ist.

00:29:08: Was würden Sie sich wünschen,

00:29:10: um die Notfallversorgung in Deutschland weiter zu verbessern

00:29:12: oder um sie zu verbessern?

00:29:14: Man muss mal zunächst sagen,

00:29:16: dass die Notfallversorgung in Deutschland

00:29:18: im Vergleich zum Beispiel zur USA hervorragend ist.

00:29:20: Also wir haben sehr kurze Rettungszeiten tatsächlich durch Flugrettung

00:29:25: und ein relativ gut ausgeprägtes Notarzt-System Boden gebunden.

00:29:31: Selbst in den Flächenstaaten

00:29:33: ist es so, dass wir sehr kurze Rettungszeiten haben.

00:29:37: Also bei Hannita Sachsen, Nordrhein-Westfalen.

00:29:40: Selbst da ist es so, dass wir, also es schaffen,

00:29:43: in sehr kurzer Zeit am Unfallort zu sein,

00:29:45: eine Erstversorgung zu gewährleisten.

00:29:47: Und man spricht ja immer von der Golden Hour in Trauma.

00:29:51: Also das heißt, die erste Stunde ist immer sehr wichtig.

00:29:53: Und da sind wir gut.

00:29:55: Also das kann man schon sagen.

00:29:57: Und ich glaube auch, dass wir in der Gesamtunfallversorgung

00:30:00: sehr gut sind,

00:30:02: nur eben nicht in der Finanzierung derselben.

00:30:04: Ich denke nicht, dass wir jetzt ein Land haben,

00:30:07: das vom Standard her,

00:30:10: was die Qualität der medizinischen Versorgung angeht,

00:30:13: sehr viel besser ist als Deutschland.

00:30:15: Allerdings muss man sagen,

00:30:17: dass wir sehr viel höhere Kosten haben als andere Länder.

00:30:19: Und da fragt man sich natürlich schon,

00:30:21: wir sind zwar gut, aber eben nicht in der Kostenstruktur.

00:30:25: Und man fragt sich,

00:30:27: wenn wir so viel Geld dafür ausgeben,

00:30:29: sind wir dann nicht besser als die anderen Länder.

00:30:31: Und das kann ich Ihnen leider nicht beantworten.

00:30:33: Es geht doch noch sehr viel Geld irgendwie woanders hin.

00:30:37: Ich weiß nicht, ob das in die Pharmaindustrie ist

00:30:40: oder in irgendwelche anderen Dinge.

00:30:43: Man muss aber auch sagen,

00:30:45: und das ist tatsächlich eine Problematik,

00:30:47: die eigentlich bekannt ist,

00:30:49: aber irgendwie nicht angesprochen wird,

00:30:51: dass aus dem Gesundheitssystem,

00:30:53: das ja eigentlich ein System ist,

00:30:55: bei dem wir alle zusammen in eine Kasse zahlen

00:30:58: und dann jedem, der krank ist, geholfen werden soll,

00:31:01: aus diesem System werden ja Gelder herausgenommen,

00:31:04: um Aktionäre von privaten Trägern zu bedienen.

00:31:08: Und wenn man dieses ganze Geld, was da rausgegangen ist,

00:31:11: zusammennimmt, glaube ich, würde das Defizit schon deutlich geringer ausfallen,

00:31:15: als wir es im Moment haben.

00:31:17: Also was eingezahlt wird ins Gesundheitswesen,

00:31:20: das sollte auch da drin bleiben.

00:31:22: Das ist mal eine Überzeugung, ja.

00:31:24: Ein Gruß an all die, die es verstehen.

00:31:26: Und da muss man auch dazu sagen,

00:31:28: das war ein Konzern, die BG-Kliniken,

00:31:30: aber eben ein Gemeinnütziger.

00:31:32: Das heißt, bei uns ist es nicht so,

00:31:34: wenn wir Plus machen würden,

00:31:36: was leider nicht der Fall ist,

00:31:38: aber wenn wir es machen würden,

00:31:40: würde es zurückfließen in das Krankenhaus

00:31:42: und wir würden es hier investieren

00:31:44: in Infrastruktur und Personal

00:31:46: und nicht wie bei vielen Krankenhauskonzernen

00:31:48: in Dividenden für Aktionäre.

00:31:50: Ja, das Genossenschaftsmodell gibt es auch im Wohnungsbau,

00:31:53: auch da profitieren diejenigen,

00:31:55: die das in Anspruch nehmen davon,

00:31:57: das ist ein sehr interessanter Gedanke.

00:32:00: Aber was sind denn Maßnahmen

00:32:02: oder möglicherweise sogar Gesetzesänderungen,

00:32:04: die dringend notwendig wären,

00:32:06: um die Unfallrettung, das Rettungswesen effektiver zu gestalten?

00:32:10: Also eine Maßnahme wäre,

00:32:12: dass man den Datenschutz so auslegt,

00:32:14: dass er es dem Arzt ermöglicht,

00:32:17: zum Beispiel eine Patientenkarte auszulesen.

00:32:21: Also ich gebe Ihnen mal ein Beispiel,

00:32:23: wenn wir hier einen bewusstlosen Patienten eingeliefert bekommen,

00:32:26: dann wissen wir über den gar nichts.

00:32:29: Der hat zwar seinen Portmoney dabei

00:32:31: und da sehen wir den Namen,

00:32:33: aber wir wissen nicht über seine Gesundheitshistorie.

00:32:36: Wenn wir jetzt aber eine solche Gesundheitskarte hätten,

00:32:39: in der das auch verzeichnet ist,

00:32:41: dann könnten wir erstens den Patienten besser helfen,

00:32:43: indem wir das einlesen und sehen,

00:32:45: ah, der hat schon die Vorerkrankungen,

00:32:47: der nimmt die Medikamente,

00:32:49: der hat vielleicht auch die

00:32:51: und die infektiösen Erkrankungen

00:32:53: und das heißt, wir könnten sehr, sehr viel besser dem Patienten helfen,

00:32:56: Fehler vermeiden und unsere eigene Mitarbeiter auch schützen.

00:33:00: Das ist durch Datenschutzregulierungen in Deutschland nicht möglich

00:33:04: und das, glaube ich, würde unsere Möglichkeiten

00:33:08: einem Patienten schnell und sufficient zu helfen,

00:33:11: deutlich fördern, wenn das der Fall wäre.

00:33:14: Ein zweites Beispiel ist,

00:33:16: dass wir keine Arztbriefe per E-Mail versenden dürfen,

00:33:20: auch das wegen Datenschutz,

00:33:22: das ich den Patienten mich per E-Mail anschreibt,

00:33:25: darf ich dem keine seiner Befunde selbst über E-Mail zurückschicken,

00:33:30: weil der Datenschutz das verbietet unter der Begründung,

00:33:33: dass es ja möglich wäre, dass das gehackt wird

00:33:36: und dass das an eine falsche Adresse geht.

00:33:38: Ich kann nur sagen, also ich selber wohne in einem kleinen Dorf,

00:33:42: das hier direkt an Murnau angrenzt

00:33:44: und ich habe regelmäßig Post von meinen Nachbarn bei mir im Briefkasten,

00:33:48: auch teilweise von Krankenhäusern,

00:33:50: sodass auch da jetzt dieser Datenschutz eigentlich nicht gewährleistet ist

00:33:54: und ich denke, das müsste man irgendwie regeln,

00:33:57: in Frankreich funktioniert es schon.

00:33:59: Also die dürfen per E-Mail mit einem besonders verschlüsselten Programm

00:34:04: das an Patienten verschicken

00:34:06: und das ist nicht nur schnell und sufficient für den Patienten angenehm

00:34:11: und für den Arzt angeben, sondern das ist natürlich auch deutlich günstiger.

00:34:14: Dann hat man keine Portokosten, keine Druckerkosten, keine Papierkosten,

00:34:19: wir würden auch der Umwelt gefallen tun.

00:34:21: Also solche Dinge werden alle durch Datenschutzauslegungen ausgebremst

00:34:26: und darauf rauf ich mir teilweise die Haare und kann es leider nicht ändern,

00:34:30: aber denke, das müsste doch irgendwie mal auch von politischer Seite her angegangen werden.

00:34:35: Ja, absolut.

00:34:36: Und bei Ihnen im Postkasten ist das aus Zufall, also die Post der Nachbarn

00:34:40: oder schicken die Ihnen?

00:34:41: Nein, das ist aus Zufall.

00:34:42: Also das hat der Briefträger versehentlich dann zwischen zwei Briefe, die an mich gehen,

00:34:47: liegt dann ein Brief von der TU München, der eigentlich an meinen Nachbarn gehen sollte.

00:34:52: Sie profitieren stark von Ihren großartigen Kolleginnen und Kollegen,

00:34:57: natürlich sind Sie selbst an der Kurofee, aber wie sind Sie die Ausbildung

00:35:01: und die Qualifikation von Notfallmedizinern?

00:35:03: Gibt es da genug Fortbildungsmöglichkeiten?

00:35:05: Gibt es genug, die diesen Beruf auch wahrnehmen, ihn annehmen?

00:35:09: Ich denke, die Attraktivität des Berufs ist schon auch gerade bei jungen Leuten,

00:35:15: ich weiß das auch von mir selbst, dass man als Notarzt tätig ist

00:35:18: oder sogar auf dem Hubschrauber fliegen kann.

00:35:21: Das hat schon eine besondere Stufe der Attraktivität

00:35:25: und deshalb bewerben sich auch viele...

00:35:28: Ist das Adrenalin, Hubschrauber, was Notarzt?

00:35:30: Genau, es ist einfach was Besonderes, also Hubschrauber fliegen als solches.

00:35:33: Es ist ja schon auch was Besonderes und dann noch als Notarzt

00:35:36: irgendwo hinzufliegen, wo man nicht genau weiß, was einen erwartet

00:35:39: und dann sich wirklich auf das verlassen zu können, was man gelernt hat

00:35:43: und das dann auch sehr schnell...

00:35:45: Da hat man ja keine Zeit mehr dann im Computer oder so nachzugucken,

00:35:48: was man jetzt machen muss, sondern das muss man dann halt können

00:35:52: und ich glaube, dass das schon für viele ein Anreiz ist

00:35:56: und natürlich dann auch eine Genugtuung, wenn man ein solches Leben retten kann dadurch.

00:36:01: Deshalb denke ich, hat das eine besondere Attraktivität

00:36:04: und da bewerben sich auch viele bei uns.

00:36:06: Wir machen hier diese Ausbildung

00:36:09: und bieten auch eigentlich alle Ausbildungsmöglichkeiten

00:36:12: um diese Qualifikation erwerben zu können.

00:36:15: Wir haben auch sogenannte In-House-Kurse,

00:36:18: dann ist das Besondere an Murnau Hubschrauber,

00:36:20: dass er sehr, sehr viele Windeneinsätze hat.

00:36:22: Deshalb müssen die auch die Kollegen, die dort arbeiten,

00:36:26: besonderes Training für Windeneinsätze machen.

00:36:29: Da gehört dann tatsächlich eine Art von bergsteigerischem Können

00:36:33: und Abseilen und solchen Dingen dazu, so dass das eigentlich

00:36:36: eine ideale Kombination ist, wenn die eh schon,

00:36:39: wenn die dann mal Alpine unterwegs sind

00:36:41: und das sind hier sehr, sehr viele von denen.

00:36:43: Das ist auch das Schöne an meinen Mitarbeitern.

00:36:46: Die sind fast alle sehr sportlich, aktiv

00:36:49: und genießen dann natürlich in der Freizeit auch hier

00:36:52: die Möglichkeiten, die wir hier haben.

00:36:54: Das kommt ihnen dann auch zu guter, wenn sie arbeiten,

00:36:57: dass sie fit sind, dass sie wissen, wie man mit einem Seil umgeht

00:37:00: und wie man Patienten abseilt oder wieder hoch holt.

00:37:03: Das ist, glaube ich, schon eine Besonderheit an dem Standort hier.

00:37:07: Sie wirken ausgeglichen, ja fast fröhlich.

00:37:10: Dabei haben Sie sicherlich keinen 9-to-5-Job.

00:37:13: Im Gegenteil, und Sie haben, wir haben darüber gesprochen,

00:37:16: ja auch wirklich mit harten Schicksalen, was Sie hier zu tun.

00:37:19: Wie gehen Sie persönlich um mit den emotionalen Herausforderungen

00:37:24: der Notfallmedizin?

00:37:26: Also tatsächlich ist das teilweise nicht einfach.

00:37:29: Bei dem normalen Patienten, sagen wir mal, der irgendeine Verletzung hat,

00:37:34: da ist es so, dass man, glaube ich, sich schon sehr auf diese

00:37:38: Fachlichkeit beschränkt.

00:37:40: Das ist dann für mich nur ein Knochen, den ich behandle

00:37:43: und den ich operiere während der Operation.

00:37:45: Da ist es ja auch so, dass man nicht jetzt während einer

00:37:48: Operation mit den Patienten spricht.

00:37:50: Sie trennen sich emotional auch, um sich zu schützen

00:37:53: von dem Schicksal des Patienten, weil sie ihm erstmal

00:37:56: medizinisch helfen kann.

00:37:58: Ganz genau, und ich glaube, das ist auch ganz wichtig.

00:38:01: Solange man das gut hinkriegt, also während einer Operation,

00:38:04: bei der man sehr konzentriert sein muss, eben nicht daran zu

00:38:07: denken, dass das jetzt ein Familienvater ist und dass die

00:38:10: alle zu Hause da warten, was denn das Ergebnis der Operation ist

00:38:14: und solche Dinge, wenn man das gut trennen kann, ist, glaube ich,

00:38:17: das auch für den Patienten und das Ergebnis der Operation

00:38:20: hilfreich.

00:38:22: Manchmal fällt es aber sehr schwer, und das ist vor allem,

00:38:24: wenn es Kinder sind.

00:38:26: Also da muss ich zugeben, ist das schon immer so, wenn da

00:38:29: schwere Unfälle sind mit Kindern, möglicherweise noch mit

00:38:32: Schädelhöhrenverletzungen, mit dann möglicherweise auch

00:38:35: bleibenden Schäden, dann versetzt man sich immer da rein,

00:38:38: dass man ja selber auch welche hat und wie schnell so was

00:38:41: gehen kann.

00:38:43: Und da passiert es durchaus auch, dass ich das mal mit nach

00:38:46: Hause bringe und meine eigenen Kinder davor waren, solche

00:38:49: Dinge zu tun, die zu einem solchen Unfall führen können oder

00:38:52: sie animieren, doch auf ihrem Eh-Roller bitten, Helm zu tragen,

00:38:55: auch wenn es die Frisur kaputt macht und solche Dinge.

00:38:58: Aber ansonsten glaube ich, dass ich ganz gut in der Lage bin,

00:39:02: Beruf und Privates zu trennen.

00:39:05: Und wenn ich es nicht trennen kann, dann habe ich das Glück,

00:39:09: dass ich da von meiner Familie dann positives Feedback kriege

00:39:13: und die sich das auch anhören.

00:39:15: Und manchmal sagen sie schon, Papa, du wieder mit deinen

00:39:18: Geschichten da, aber eine gewisse Neugier ist dann auch oft da

00:39:21: und die fragen dann auch, wie geht es dir in den Patienten,

00:39:23: von dem du neulich erzählt hast.

00:39:25: Und solche Dinge helfen dann natürlich auch so was zu

00:39:27: verarbeiten.

00:39:29: Aber insgesamt ist glaube ich die Trennung nicht unwichtig,

00:39:32: wenn man alles mit nach Hause nimmt, dann ist glaube ich der

00:39:35: Rucksack irgendwann zu groß.

00:39:37: Haben Sie einen Tipp für diejenigen, die zuhören, die sich

00:39:39: vielleicht genau die Frage stellen, was tue ich mit den

00:39:42: Belastungen, die ich im Beruf, es hören ja auch viele, die im

00:39:46: ärztlichen Beruf Sanititäter, Sanititäterinnen unterwegs sind,

00:39:51: um mit diesen Belastungen, um sie nicht überbordend

00:39:55: werden zu lassen.

00:39:57: Also wichtig ist drüber sprechen zu können.

00:39:59: Wir machen das auch tatsächlich so, dass wir nach einem

00:40:02: Schockraum, auch wenn es gut geht, aber vor allem bei den,

00:40:05: der Patient dann zum Beispiel stirbt, machen wir ein so genanntes

00:40:08: Debriefing und wenn es sehr markante Fälle sind, also zum

00:40:12: Beispiel, wenn ein Kind nach einem Unfall stirbt, dann machen

00:40:15: wir auch gemeinsame Sitzungen, teilweise auch mit, zum Glück

00:40:19: das ist am Haus, auch mit psychologischer Betreuung.

00:40:22: Und ich glaube, das Wichtigste ist, dass man es nicht in sich

00:40:25: hineinfrisst, sondern es artikuliert, was man für Probleme

00:40:28: hat und möglichst auch in dem Team jemanden oder mehrere hat,

00:40:32: die da offen für sind und nicht immer nur erwarten, dass der

00:40:36: Arzt Stärke zeigt, sondern dass man auch seine Schwächen

00:40:39: anspricht und mit anderen besprechen kann.

00:40:42: Den Ziel ist das helfen und jemand zum Abschluss, dem Sie auch

00:40:46: auf dem Abend, ganz besonderer Patient, Manuel Neuer.

00:40:50: Was hat es damit aus sich?

00:40:52: Ja, das war auch nur im Team.

00:40:54: Es ist so, dass er eine unterschiedliche Fraktur hat und wir

00:40:56: haben ihn hier operiert.

00:40:58: War das diese Brümmte, wo er auf der Ski-Tour war?

00:41:00: Das war das ja.

00:41:02: Und dann doch längere Zeit ausgefallen ist, aber Sie haben

00:41:04: ihn hier, dann ist er auch mit einem Hubschrauber gekommen?

00:41:07: Wie war das?

00:41:08: Der ist auch mit einem Hubschrauber gekommen tatsächlich.

00:41:10: Und ein bisschen können Sie uns doch davon erzählen.

00:41:13: Ich möchte Ihnen da nicht darüber erzählen, denn alles, was in

00:41:16: der Presse stand, weiß ja schon jeder.

00:41:19: Und Herr Neuer hat ausdrücklich darum gebeten, dass wir und ich

00:41:24: nicht über seinen Fall sprechen.

00:41:26: Und deshalb würde ich das auch gerne nicht tun.

00:41:29: Jawohl.

00:41:30: Dann respektieren wir das, aber freuen uns, dass er wieder fit

00:41:34: ist und uns da auch im Tor bei den Bayern nach Langholtz

00:41:39: zur Verfügung steht, auch wenn er jetzt im letzten Spiel,

00:41:41: glaube ich, in den letzten beiden Spielen nicht im Tor stand.

00:41:44: Aber er hat ja selber...

00:41:46: Er hat aber zumindest nichts mit der Verletzung von damals zu

00:41:48: tun, das ist schon mal beruhigend.

00:41:50: Die ist gut verhalten.

00:41:52: Herr Prof. Stubbi, vielen Dank für Ihre Zeit und vielen Dank

00:41:54: für dieses schöne Gespräch.

00:41:56: Ihnen auch vielen Dank und dann möchte ich Ihnen auch einen

00:41:58: schönen Tag und eine gute Rückfahrt, auch wenn Sie dann die

00:42:00: schöner Landschaft im Rücken haben.

00:42:02: Ja, ich gucke in den Rückspiegel.

00:42:04: Aber zur Kanzlage.

00:42:06: Die Björn Steigerstiftung.

00:42:09: Der Podcast.

00:42:11: zur christlichen wunderschönen freienrandoen.de

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