Verschlucken und Ersticken - Erste Hilfe bei Kindern

Shownotes

In dieser Folge des Lebensretter-Podcasts der Björn-Steiger-Stiftung dreht sich alles um das Thema "Verschlucken und Ersticken – Erste Hilfe bei Kindern". Béla Anda spricht mit Janko von Ribbeck, einem renommierten Experten für Kindernotfallhilfe und Erste Hilfe bei Kindern. Mit seiner jahrelangen Erfahrung als Rettungsdienstmitarbeiter und seinem Fachwissen als Buchautor gibt er Tipps für eine richtige Reaktion bei Vergiftungen und anderen Notfällen im Kindesalter.

Eltern kennen die Sorge nur zu gut: Wie schnell kann ein Kind etwas Gefährliches in den Mund stecken oder mit giftigen Substanzen in Kontakt kommen? Janko von Ribbeck erklärt, warum viele Vergiftungsfälle oft weniger dramatisch sind, als man denkt, und warum der Anruf bei einer Vergiftungszentrale oft die bessere Wahl ist als der Notruf 112. Mit praktischen Tipps und beruhigenden Fakten nimmt er Eltern die Angst und erklärt, wie sie in Notfällen ruhig und effektiv handeln können.

Welche Alltagsgefahren lauern im Haushalt - und warum helfen Maßnahmen wie Erbrechen auslösen oder Milch trinken im Notfall nicht? Jetzt reinhören und lernen, wie man im Ernstfall richtig reagiert!

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00:00:00: Die Björn-Steiger-Stiftung. Der Podcast.

00:00:03: Mai 1969. Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der 8-jährige Björn-Steiger

00:00:09: von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt. Es dauert fast eine Stunde,

00:00:14: bis endlich ein Rettungswagen eintrifft. Björn-Steiger stirbt.

00:00:17: Nicht an seinen Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks.

00:00:21: Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen gemeinnützigen Verein.

00:00:25: Später entsteht daraus die Björn-Steiger-Stiftung. Durch ihr unerlässliches Engagement

00:00:30: wurden bis heute Millionen Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.

00:00:36: In diesem Podcast geht es um die Arbeit der Björn-Steiger-Stiftung und die Bedeutung

00:00:40: einer funktionierenden Notfallhilfe. Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den

00:00:45: Machern hinter den Kulissen. Folge 24. Verschlucken und ersticken. Erste Hilfe bei Kindern.

00:00:51: Ich freue mich hier für den Podcast der Björn-Steiger-Stiftung, Lebensretter zusammenzusetzen

00:00:57: mit Janko von Rebek, einem sehr renommierten Experten für das Thema Kindernotfallhilfe,

00:01:03: Kindererstehilfe. Selber war er acht Jahre auch als Rettungsdometer unterwegs, hat

00:01:11: also sehr viel praktische Erfahrung. Das Buchautor, seine fantastische Website ist Experte und

00:01:18: wir wollen gerne sprechen heute über ein Thema, was für viele Eltern, Virolentist, im Haushalt

00:01:25: vor allen Dingen das Thema Vergiftungen. Und Herr von Rebek, warum sind Vergiftungen bei Kindern

00:01:31: und Kleinkindern ein so wichtiges Thema? Erst mal Hallo. Ja, hallo, Servus. Bevor wir die Details

00:01:39: angucken, ist doch die große Frage, wie gefährlich ist dieses Thema? Das Thema Vergiftung, ja. Gucke ich

00:01:45: jetzt in so ein normales, was ich erste Hilfe buche rein, da lese ich dann irgendwas über

00:01:51: Gas, Vergiftungen und wenn das Opfer bewusst los wird, dann bitte auf die stabile Seitenlage und

00:01:58: dann noch vielleicht irgendwie vor sich mit Pflanzenschutzmitteln. Also so habe ich das damals

00:02:03: auch gelernt, aus dem ersten Hilfeleid fahren. Brauche ich gar nicht. Ne, brauche ich gar nicht.

00:02:09: Tatsächlich denke ich fast jeden Tag daran, wenn ich zu Hause gut unser Jungs da so ist

00:02:16: mittlerweile 14, da habe ich diese Sorge eigentlich nicht mehr, dass er irgendwo reingreift und in

00:02:20: Haushaltsgegenstände zumindest und das dann ist oder verschluckt. Aber trotzdem springt es mich

00:02:26: jedes mal an, wenn ich auf dieses Waschpatz gucke, diesen bunten Plastikdinger da, wo man einfach so

00:02:32: sieht, wie große Marshmallows, Candies oder sowas. Und da denke ich jedes Mal an das Thema

00:02:38: Vergiftung tatsächlich. Also was wäre, wenn jetzt noch ein kleines Kind hätte, der greift da oben,

00:02:44: steht schon, das steht ja auch bei uns relativ weit oben, so dass ein kleines Kind da nicht

00:02:49: reingreifen könnte. Genau, die reiben sich das ins Auge oder verschlucken das, dann husten sie,

00:02:54: da gibt es auch viele Anfragen bei den Vergiftungszentralen. Mir hat mein Waschmaschine-Experte gesagt,

00:03:00: die Wäsche wird gar nicht sauberer. Auch so ein Problem, das ich zu Hause meine. Preisleistung passt

00:03:05: auch nicht so ganz gut. Es ist teurer und man tut zwei rein. Richtig und das gute alte Waschpulver

00:03:11: ganz ehrlich ist, da kann man die Bleichmittel reinmachen. Die Wäsche wird sauberer. Aber trotzdem

00:03:21: nochmal zurück zu diesem Thema, wie giftig sind Vergiftungen? Wie kann ich dieses Thema einschätzen?

00:03:27: Wenn ich zum Beispiel jetzt im Internet nachgucke, dann sehe ich da irgendwie,

00:03:30: gibt es ja bei Google so schnell Antworten, da steht ein Haar jedes Jahr, vergiften sich

00:03:35: in Anführungszeichen 90.000 Kinder oder es gibt 90.000 solche Anfragen bei den Vergiftungszentralen.

00:03:41: Allein in Deutschland. Genau, in der Bundesrepublikanlage 90.000 und dann klar,

00:03:45: wir wissen inzwischen zahlen ja alles relativ in Relation pro Wievier Kinder, wird schon nicht so

00:03:51: schlimm sein. Ich meine die Berliner Vergiftungszentrale, die kriegen am Tag 100 Anrufe. So, jetzt kommt die

00:03:57: interessante Zahl. Ich habe das Buch von der Berliner Vergiftungszentrale "Zahose des

00:04:02: Un" und von der Zeit "Fachbuch". Da stehen alle Pflanzen drin. Wirklich tolles Buch, alle

00:04:08: Medikamente, alle Chemikalien. Ich kann bei jeder einzelnen Pflanze nachgucken, wie viele Kinder

00:04:14: sich in den letzten Jahrzehnten, wie oft und wie schwer vergiftet haben. Da habe ich die Zahl

00:04:19: gefunden, dass in etwa 90 Prozent oder knapp 90 Prozent Allahenrufe wird sofort am Telefon

00:04:29: Entwarnung gegeben. Das heißt, das Thema ist am Ende relativ entspannt. Und das finde ich immer

00:04:39: interessant, diese Einschätzung. Das heißt, mit einem Putz und Spülmittel oder bleiben wir mal

00:04:46: beim Waschpulver. Also mal so ein Löffel Waschpulver ist kein Disaster für ein Kind. Das nächste

00:04:53: Toxisches drin. Da sind Tenside drin, ein paar Enzyme, ein bisschen Bleichmittel. Das schäumt nicht

00:05:00: mal das Zeug. Das heißt, das ist jetzt noch kein Weltuntergang. Ehrlich gesagt, wenn mein Kind vor

00:05:07: mir ein Esslöffel oder nur ein Teelöffel Waschpulver essen würde, ich würde, glaube ich, ausflippen.

00:05:16: Ich würde sofort Gift 1 und 2, Notruf, alles in Bewegung setzen, weil ich denke, da verätzt

00:05:23: jetzt die Speiseröhre. Es ist ganz furchtbar. Und wenn wir Glück haben, weil sich nicht,

00:05:30: ist nach drei Monaten Krankenhaus auf und halt vielleicht wieder alles halbgut. Genau, das wäre

00:05:36: dann nicht das Waschpulver, das wären dann irgendwelche Lüsemittel. Waschpinzien, Nagelack,

00:05:41: entweder für ein Klorreiniger, war ganz ehrlich. Viele dieser Dinge sind schon ganz schön abstoßend.

00:05:47: Ja, also ich weiß, Kinder sind manchmal ein bisschen geschmacksbefreit, aber ob sie es wirklich

00:05:53: trinken. Und dann die große Frage ist halt, die Menge trinken sie wirklich so viel davon.

00:05:59: Ich erzähle meine Geschichte. Ich liebe einfach Geschichten. Ich habe sie neulich wieder gehört.

00:06:04: Das war ein dreivierjähriger und der hat einen großen Schluck Klarspüler von der Geschirrspülmaschine

00:06:12: getrunken. Klar, das ist so eine blaue Flasche mit drei, vier Jahren entdeckt man die Welt und da

00:06:17: muss man auch so ein paar Sachen ausprobieren. Und die Mutter, die hat genau richtig reagiert,

00:06:24: die hat nämlich nicht die 1, 1, 2 angerufen, empfehle ich auch nicht, sondern hat eine Vergiftung

00:06:29: zentrale angerufen. Neun Stück davon in Deutschland. Aber da fing schon mal an bei der Nummer,

00:06:34: nicht in der Panik, weil wir auch schon mal denken, wo kriege ich die jetzt gut, die muss ich

00:06:38: an Google und so. Ja, aber bei dem Thema Vergiftungen geht es nicht um schnell, schnell. Und auch nicht

00:06:44: um den Liter Milch, den ich dann trinken soll. Milch sowieso nicht. Es geht darum, dass ich mir erst

00:06:50: mal ein Bild mache davon, was ist das überhaupt. Ich erzähle die Geschichte mal weiter. Die Mama

00:06:55: ruft in der Vergiftung zentrale an. Ist eine Toxikologin am Telefon, die sagt, ah, Klarspüler,

00:07:01: ach, das ist kein großes Drama. Sie soll ihm jetzt einfach ein Butterbrot machen. Und falls

00:07:06: kein Brot im Haus ist, geht auch ein Keks mit Butter. Und wer keine Butter im Haushalt hat, kann

00:07:11: auch Nutella etc. nehmen. Warum geht's? Es geht einfach nur um Schaum. Und den Schaum blockiere

00:07:18: ich einfach mit Fett. Also Fett stört einfach die Schaumentstehung. Damit war der Fall gelöst

00:07:25: am Telefon. Also ich kann es nur sagen, Toxikologen immer entspannt, immer tiefen entspannt. Ich

00:07:33: weiß gar nicht mit welcher Geschichte man ein Toxikologen wirklich schocken kann. Also eine

00:07:38: Gift-Nutzentrale anrufen, bevor man die Eins und Zwei wählt in solchen Fragen. Ah, andere Geschichte.

00:07:46: So eine Mann und Papa sind irgendwie am Wochenende zusammen Auto fahren. So eine Mann, ich weiß

00:07:53: nicht, das Alter vergessen. Auf jeden Fall, der darf dann tanken. Papa steht daneben und dann

00:07:59: rutscht dem so eine Mann halt irgendwie dieses Tankdingster aus dem Tank raus und plötzlich

00:08:03: hat er irgendwie ein bisschen Benzin drauf. Irgendwie auf der Kleidung und ein bisschen auf der Haut.

00:08:08: Und der Papa hat eben auch nicht die Eins und Zwei angerufen, sondern direkt in der Vergiftung

00:08:13: Zentrale. So und ich meine, die kennen sich auch mit Benzin aus. Dann haben sie sie gesagt, okay,

00:08:19: dann also Kleidung halt ausziehen und dann nimmt man sich so ein Papierhandtuch und schaut, dass

00:08:24: man das Benzin, was da noch ist, irgendwie halt irgendwie abtrocknet, wegreibt irgendwie und am

00:08:31: Schluss wird einfach nur der Mund kontrolliert, ob der nach Benzin riecht. Und wenn nicht,

00:08:36: dann ist der Notfall hiermit behoben. Das klingt ja alles. Tolle Geschichte. Ja. Und was wäre

00:08:44: passiert, wenn der die Eins und Zwei angerufen hätte? Ich meine, es wäre auch toll gewesen. Da

00:08:50: kommt der ganze Laschtzug. Das ist tatsächlich mehr mal passiert, nicht in Deutschland, sondern in

00:08:55: Los Angeles. Ich will jetzt nicht hier groß da, das soll nicht angeblich klingen, aber wir waren da

00:09:01: tatsächlich auch beruflich, aber hatten unseren damals kleinen Sohn mit drei oder vier Jahre alt.

00:09:06: Da gibt es in Santa Monica so eine Fußgängerzone ungewöhnlich genug für Amerika und für Los

00:09:12: Angeles, aber im Moment da gab es sie und da gibt es einen Laden, der verkauft diese amerikanischen

00:09:18: Baseball und Football-Hüte, also diese Kappen, oder? Das ist der Kaufgatt. Und dann sind wir da

00:09:23: reingegangen und guck mir da sowas an, weil irgendwann so ein Benier wollte ich ja mitnehmen.

00:09:28: Und unser Sohn steht da mit uns, drei bis vier damals und auf einmal, denke ich, was hat der denn

00:09:36: da und dann steht vor allem auf einmal so eine leere Flasche mit Lösungsmittel, die in Kinderhöhe,

00:09:42: hätte man wahrscheinlich alles da einfordern können, gerichtlich von diesem Laden, er platziert war und

00:09:47: hatte Durst und da hatte das aufgeschraubt, was leicht ging und dieses Mittel, das war ein

00:09:54: Reinigungsmittel für diese Kappen, einfach ausgetrunken. Das war eine Flasche, die war so nur

00:09:59: kann man zwei Liter, würde ich sagen. Und wir waren in völliger Panik, weil ich dachte natürlich

00:10:05: auch, meine Frau dachte, das wäre Lösungsmittel, ätzend, er hätte jetzt den ganzen Speiseröfer

00:10:12: verätzt und genau dann haben wir dann auch die Equivalent 112, 9, 11 gewählt und die kamen ganz

00:10:20: in Amerika, kommt ja dann die Feuerwehr. Die sind so groß, die Autos. Warten, die kamen ganz

00:10:25: so ein Löffzuck, als ich wahrscheinlich war, ich weiß nicht, ich kam ein richtiger Löschzug, obwohl

00:10:29: ich nichts zu löschen gab, vielleicht aus dem Schlund von unserem Sohn und solche Brecher,

00:10:34: wirklich so zwei Meter groß mit Helm und allem, kam dann rein in den Laden und alles war in

00:10:40: Aufregung. Wir haben ihn dann mitgenommen, also meine Frau ist da mitgefahren in dem Wagen,

00:10:44: das war dann ein Rettungswagen tatsächlich auch ins Hausbüteral und Gott sei Dank hat sich dann

00:10:48: herausgestellt, diese Lösung war eben, da war ein bisschen Alkohol drin, aber das war nichts,

00:10:53: was ätzend war und war auch nicht so viel Alkohol, dass man davon jetzt eine Alkoholvergiftung

00:10:57: hätte, vielleicht. Deswegen, was Sie beschrieben haben, diese Panik, die man dann hat, die kann

00:11:02: ich wirklich sehr gut aus eigener Erfahrung nachvollziehen und mein Eindruck war, dass so was

00:11:08: natürlich nicht machen würde, wenn er sechs oder sieben oder acht gewesen wäre. Deswegen gibt es

00:11:12: aus Ihrer Erfahrung heraus Altersgruppen, die besonders gefällt. Drei, vier Jahre. Mega. Genau,

00:11:19: das war heraushelfen. Schmarrn ohne Ende. Ja. So wie die andere Geschichte von, hat mir meine Mama erzählt,

00:11:24: es wurde so still, es wurde so ruhig, dann fand sie ihren vierjährigen hinterm Sofa.

00:11:30: Was hat er gemacht? Hat eine Streichholzpackung gehabt. Da hat er von der Hälfte der ganzen

00:11:37: Streichholzpackung, hat er die ganzen Streichholzköpfchen runtergeknabbert.

00:11:40: Spiegel. Ja. Vergiftungssentrale angerufen, die haben gesagt, auch bis eine schachtel kein Problem.

00:11:49: Oh. Also, wir hören ja schon so langsam, die sind immer sehr, sehr entspannt. Wirklich entspannt. Auch

00:11:54: bei, weiß ich, Blumensteckmasse und was, was ich, was einem so einfällt, als Kind. Also wie gesagt,

00:11:59: die sind wirklich sehr, sehr cool, was das angeht. Und dann hat sie natürlich gefragt,

00:12:04: warum er das gemacht hat, sagt er, na, er wollte halt Feuer speinen. Ah. Vier Jahre Drachenphase.

00:12:10: Ja. Ganz normales Verhalten. Wahnsinn. Also, da muss man besonders aufpassen. Was sind

00:12:16: die häufigsten Gefahr? Das ist noch ein schönes Thema eigentlich. Ich gehe davon aus, dass Kinder

00:12:20: bis sieben Jahre in einer komplett magischen Welt leben. Ja. Und die verstehen unsere Welt nicht,

00:12:27: und wir verstehen deren Welt nicht, auch mit irgendwelchen, ich weiß nicht, Teddybeer oder

00:12:33: was, was ich. Und auch bis sieben Jahre klappt natürlich auch das ganze Prinzip. Straßenverkehr

00:12:41: einfach nicht. Die haben so eine Art Tunnelblick und sie können es nicht. Ja. Trotzdem kann man

00:12:49: sie nicht anbinden. Ja, ja, das ist so hart, weil sie haben eine andere Vision tatsächlich auch,

00:12:54: auch einen anderen Blick auf die Dinge.

00:12:56: Was sind denn die häufigsten Gefahren?

00:12:58: die fahren Quellen im Haushalt, die Eltern beachten sollten,

00:13:01: gerade mit Kleinkindern, für das Thema Vergiftung.

00:13:05: Wir haben ja gerade gesagt,

00:13:06: so 90 Prozent geht in Richtung ziemlich unproblematisch.

00:13:10: Ja. - Also wäre doch die Frage,

00:13:12: doch ausbestehen dann die letzten zehn Prozent. - Ja.

00:13:15: Ja.

00:13:16: Das sind die Medikamente. - Medikamente?

00:13:19: Klar, irgendwelche Pillen und was weiß ich,

00:13:22: das ist doch mega attraktiv, ganz, ganz spannend für Kinder auch.

00:13:26: Also die holen sich solche Sachen?

00:13:28: Oder aber es wird irgendwas überdossiert.

00:13:31: Mhm. - Das gibt's ja auch.

00:13:33: Ein kleines Baby, dem ich zu viele Nasentropfen gebe,

00:13:37: also die Chemischen, die fangen dann gut an zu schlafen.

00:13:40: Muss man also ein bisschen aufpassen,

00:13:42: dann ist es dunkel, dann hat man die Packung irgendwie verwechselt.

00:13:46: Also, das hat alles schon passiert.

00:13:48: Aber auch hier rate ich wieder, gerade bei Medikamenten,

00:13:51: das ist so ein komplexes Thema. - Mhm.

00:13:54: Da brauche ich wirklich einen Toxikologen.

00:13:56: Weil der kennt sich auch mit den Mengen aus

00:13:59: und kann da direkt nachgucken.

00:14:01: Deswegen bleibe ich dabei mit dem Thema Vergiftungen.

00:14:04: Direkt der Telefon über die Vergiftungszentralen.

00:14:08: Wie sieht's mit Pflanzen aus?

00:14:10: Gibbelngsthema. - Noch ein.

00:14:12: Also, mir fällt keine giftige Zimmerpflanze ein.

00:14:15: Also, klar, es gibt schon Pflanzen, da geht mal der Hamster-Hops

00:14:20: oder der Garnarientvogel.

00:14:22: Aber das gilt dann nicht für Kinder.

00:14:25: Kinder dürfen alle giftigen Pflanzen,

00:14:27: selbst die hochgiftigsten Pflanzen, anfassen.

00:14:30: Das macht keine Vergiftung.

00:14:32: Also, Hautkontakt ist nicht per se.

00:14:35: Ja, da gibt's ein Riesenbeerenklau.

00:14:37: Aber bleiben wir beim Thema giftig sonst.

00:14:40: Kommen wir vom Thema weg.

00:14:42: Die dürfen giftige Pflanzen anfassen, Finger abschläcken,

00:14:45: das macht keine Vergiftung.

00:14:47: Das ist schon mal sehr entspannend.

00:14:49: So schnell passiert nichts.

00:14:51: Die Frage war, was ist giftig, gell?

00:14:54: Mhm. Und vor allem bei Pflanzen.

00:14:56: Da muss ich besonders aufpassen.

00:15:00: Sie sagen, neuer, anfassen darf man alles essen, wahrscheinlich nicht.

00:15:04: Mhm.

00:15:05: Aber das Kindern- und Pflanzenessen

00:15:07: kommt ja auch nicht so raufig hoch.

00:15:09: Meine Kinder haben nie irgendwas gegessen.

00:15:12: Aber gut, es gibt ja auch andere Kinder.

00:15:14: Ich hatte vor einiger Zeit mal 'ne Mama im Kurs,

00:15:17: aber es war so herrlich.

00:15:19: Da futtert jedes Blatt und von den Steinen kratzt da noch das Moos runter.

00:15:23: (Lachen)

00:15:24: Sehr naturverbunden, ne?

00:15:26: Richtig, genau.

00:15:27: Ich dachte immer, vielleicht sollte man mit Salat oder so was probieren.

00:15:32: Aber es ist ja, wie Kinder früh ins Bett bringen.

00:15:35: Äh ...

00:15:36: Wenn man denkt, man bringt dich spät ins Bett,

00:15:39: dann schlafen die länger, klappt alles nicht.

00:15:42: Also, das sind die ganzen Konzepte.

00:15:44: Was wir natürlich schon wissen,

00:15:47: ist, dass jede Beere ...

00:15:50: Natürlich spannender ist als Blätter am Blüten.

00:15:54: Das ist völlig klar.

00:15:55: Und ich hab mir angewöhnt,

00:15:57: in relativ kurzer Zeit,

00:15:59: also auch in meinen Kursen immer möglichst viel zu erklären.

00:16:03: Und deswegen nehm ich mal folgende Grundregel.

00:16:08: Und zwar ...

00:16:09: Eigentlich kann man sagen,

00:16:11: dass alle roten, orangengelben, blauen, schwarzen und weißen Beeren,

00:16:15: die sind ...

00:16:16: Man könnte sie erst unproblematisch bezeichnen.

00:16:19: Das waren jetzt alle Beeren.

00:16:22: Okay, ich hab gerade überlegt, ob da auch ein paar Farben dabei sind,

00:16:26: die wir nicht genannt haben, wie Lila oder so.

00:16:28: Lila, die Liebesperlstrauch gibt's noch.

00:16:31: Und die aber lieber nicht.

00:16:32: Also, es ist interessant, diese ganzen Beeren richten in der Regel

00:16:35: keinen großen Schaden an,

00:16:37: aber es gibt zwei Pflanzen, die man kennen sollte.

00:16:40: Vor allem auch, als Profi natürlich, kennen muss.

00:16:43: Und das eine ist die Tollkirche.

00:16:45: Oh ja. - Tollkirche ist ein Busch.

00:16:48: Etwa 1,50 Meter hoch.

00:16:49: Und man findet Tollkirchen im Wald.

00:16:52: Sie ist nicht sehr häufig.

00:16:54: Also, wenn ich in die Berge gehe, man geht ja immer durch den Wald.

00:16:58: Ich hab einen sehr, sehr guten Tollkirchenblick.

00:17:01: Ich seh so ein Tollkirchenbusch auf einige Meter Entfernung.

00:17:04: Ich hab meinen Blick gerne auf Pflanzen gerichtet.

00:17:07: Und da finde ich auf so einer Bergwanderung

00:17:10: so ein, zwei Tollkirchen im Schnitt.

00:17:12: Das heißt, eine Tollkirche muss man eigentlich suchen.

00:17:16: Dann hat sie diese schönen, schwarzen Beeren.

00:17:18: Und jede Beere, so fünf kleine Blättchen herum.

00:17:22: Und jetzt ist halt die Frage, ob die Kinder durch den Wald laufen

00:17:26: und sich dann wirklich diese Tollkirche endlich gefunden haben

00:17:30: und ob sie es essen.

00:17:31: Aber sie wäre halt giftig. - Mhm.

00:17:33: Ja. - Mhm.

00:17:34: Und die Zweit? - Die Eibe.

00:17:37: Die Eibe. - Mhm.

00:17:38: Die wächst überall. - Vor Kassau.

00:17:41: Die werden in Parks überall.

00:17:42: Hätte diese Nadeln.

00:17:44: Die Nadeln sind aber weich, die piksen auch nicht.

00:17:47: Deswegen erklärt ihr der Botaniker irgendwas von Blättern.

00:17:51: Aber es sieht für uns natürlich aus wie Nadel.

00:17:54: Und diese Nadeln sind brutal giftig.

00:17:58: Also wirklich sehr, sehr giftig.

00:18:03: Und die Eibe hat einen relativ schlechten Ruf.

00:18:05: Nicht ein relativ schlechter Ruf.

00:18:07: Sie gilt fast als die Pflanze mit der Maha-Fixens-Apps-Mod.

00:18:11: Weil eine Hand voll Nadeln reicht aus.

00:18:14: Ist also wirklich extrem giftig.

00:18:16: Also wenn man die isst. - Ja, dann muss man sich zerkauen.

00:18:20: Brauen jetzt keine Details, aber das zeigt einfach,

00:18:23: wie giftig diese Pflanze ist.

00:18:25: Wir wissen aber ...

00:18:26: So, und jetzt ist immer die Frage, sprechen wir gerade über Wachsende?

00:18:30: Oder sprechen wir über Kinder?

00:18:32: Wachsende, klar.

00:18:33: Der macht's dann bewusst.

00:18:35: Ich sag mal, Beweggründe, um Eibe zu essen als ein Kind.

00:18:39: Was einfach nur neugierig ist.

00:18:42: Ja, diese Nadeln sind null attraktiv.

00:18:45: Überhaupt nicht.

00:18:46: Es geben übrigens auch die Statistiken her.

00:18:49: Also man kann bei der Albe nachgucken,

00:18:52: wie viele Kinder haben sich in den letzten Jahrzehnten

00:18:55: Kleinkinder vergiftet.

00:18:56: Die Zoll ist also absolut mehr als im Rahmen.

00:19:00: Weil die Kinder ja interessiert sind an diesen roten Früchten.

00:19:04: Das ist ja dieser, mein Name ist Samenmann,

00:19:07: und dann guckt so auch der Kern durch.

00:19:09: Die Tollkrische. - Nee, das ist rot.

00:19:12: Das sind rote Beeren.

00:19:14: Das Fruchtfleisch ist so ein bisschen glasig.

00:19:19: Vor allem ist es schleimig, ein bisschen süß.

00:19:22: Und die Kinder essen das ganz gerne,

00:19:24: spucken halt die Kerne aus, weil die sind eher groß und hart und bitter.

00:19:28: Und dann können die den ganzen Tag diese Eibenbeerenessen

00:19:32: und Spaß haben, die sind völlig ungiftig.

00:19:35: Wahnsinn.

00:19:36: Also wie gesagt, ich wiederhol mich noch mal.

00:19:39: Ein Kind geht normalerweise nicht an die Nadel ran.

00:19:43: Wenn mich Eltern fragen, ich hab mal gehört,

00:19:46: und wir haben jetzt eine Albe im Garten, sag ich,

00:19:49: dann lass die Albe stehen.

00:19:50: Schaut lieber, dass ihr keinen Fingertut oder so was habt.

00:19:54: Aber die Albe ist nicht das große Problem.

00:19:56: Also schönes Thema natürlich, was passiert Kindern

00:20:00: und was passiert Erwachsenen?

00:20:03: Oder wie ist das Verhalten?

00:20:05: Wir haben kurz gesprochen über das, was ich beispielsweise

00:20:08: auf keinen Fall tun soll, nämlich Milch.

00:20:10: Das ist das alte Prinzip.

00:20:12: Da gibt es noch so ein altes Prinzip,

00:20:14: bei Vergiftungen Erbrechen herbeiführen.

00:20:17: Also Fingernhals und so was.

00:20:19: Richtig oder falsch oder von mal zu mal unterschiedlich.

00:20:22: Erbrechen absolut ist Nogo.

00:20:24: Ganz klar, Nogo.

00:20:26: Gilt selbst in der Medizin fast schon als gibt,

00:20:29: gefährliche Körperverletzung.

00:20:31: Erbrechen nicht, erkläre ich gerne.

00:20:33: Es gibt ein paar Gründe.

00:20:34: Erstens, wenn Sachen, wie z.B. Löse, Mittel oder so was,

00:20:38: einmal die Speiseröhre passieren,

00:20:41: würden sie beim Erbrechen noch mal die Speiseröhre angreifen.

00:20:45: Das reicht eigentlich schon aus, um das zu verbieten.

00:20:48: Und zweitens, wenn ich mich erbreche,

00:20:50: könnte ich dabei mich noch verschlucken

00:20:53: und dann kriege ich vielleicht noch irgendwas in die Atemwege.

00:20:57: Das waren früher die Unfälle mit Lampenöl.

00:21:01: Das ist Parafinöl.

00:21:03: Das waren mal so in den 80er-Jahren.

00:21:05: Da sind Kinder dran gestorben.

00:21:08: Gut, das ist nicht so ein schönes Thema.

00:21:10: Aber darauf geht es eben auch zurück,

00:21:12: weil Eltern dann Erbrechen ausgelöst haben.

00:21:16: Also Erbrechen löst man nicht selbstständig aus.

00:21:22: Was möchten Sie ja von Rebek?

00:21:24: Die Milch fehlt noch.

00:21:26: Die Milch haben wir ja ... - Nein, aber wir ...

00:21:28: Warum die Milch? - Die Milch.

00:21:31: Ja, warum? - Ja, genau.

00:21:32: Es war immer so, das Hausmittel per se.

00:21:35: Wenn du dich vergifftet hast,

00:21:37: dann erst mal einen schönen halben Liter Milch,

00:21:39: manchmal sogar mit dem Ziel, einen Erbrechen dabei zu führen.

00:21:43: Dann ist es über die Frage, warum hat Milch denn ein Vorteil?

00:21:47: Also, es steckt ja immer irgendwas hinter diesen alten Weisheiten bei.

00:21:51: Aber Sie sagen trotzdem ein Vorteil.

00:21:53: Das ist immer gut gemeint.

00:21:54: Also Milch wäre ...

00:21:56: Ich hab ja auch mal ein paar Jahre Chemie gehabt, ist ein Puffer.

00:21:59: Man kann Säuren und Laugen in beide Richtungen etwas abpuffern.

00:22:04: Mhm.

00:22:05: So.

00:22:06: Aber Milch ist ein Emulgator.

00:22:08: Das bedeutet?

00:22:09: Milch macht fette Wasserlöselich.

00:22:12: D.h. bestimmte Stoffe werden in Anwesenheit von Milch

00:22:16: besser im Magen aufgenommen als ohne Milch.

00:22:19: Und das ist der Nachteil von Milch.

00:22:21: Und zweitens, gerinnt dann auch noch das Eiweiß,

00:22:24: vielleicht der Milch, und legt sich dann irgendwie ...

00:22:27: verbindet sich mit irgendwas und legt sich dann irgendwie da

00:22:30: in die Falten vom Magen rein.

00:22:32: Und dann kriegt man die Sachen schlechter entfernt.

00:22:35: Und deswegen eben auch bitte keine Milch,

00:22:38: kein Erbrechen.

00:22:40: Bitte immer die Vergiftungszentrale anrufen.

00:22:43: Vergiftungszentrale.

00:22:44: Hat die Exzellenzentrale ein Nummer?

00:22:46: Nee, es gibt neun Stück in Deutschland.

00:22:48: Das ist ländersache.

00:22:50: Das ist häufig eine 19/240-Halt

00:22:53: mit der entsprechenden Vorwahl Berlin, Bonn, Freiburg,

00:22:57: Göttingen, Mainz, München.

00:22:59: Das waren nicht alle, aber so ...

00:23:01: 19/240 ist.

00:23:03: Genau, kann man ja heutzutage gut nach ...

00:23:06: recherchieren.

00:23:07: Und die Frage ist, was sollen wir tun bei Vergiftung?

00:23:11: Man kann immer Glaswasser geben.

00:23:13: Ganz einfach.

00:23:14: Glaswasser ist immer so ein bisschen ...

00:23:17: wirkt immer ein bisschen verdünnend,

00:23:19: kann mal den Mund so ein bisschen noch mal durchspülen,

00:23:22: kann auch mal die Speisere mal so ein bisschen nachspülen.

00:23:26: Das ist ein Glaswasser, ist immer eine gute Idee.

00:23:29: Herr von Rebek, was möchten Sie Eltern abschließend mit auf den Weg geben,

00:23:33: um Ihre Kinder vor Vergiftungen zu schützen?

00:23:36: Zu wissen, dass Kinder alles finden.

00:23:39: Also, es ist, meiner Sachtens, eine Illusion,

00:23:43: dass wir alles vor Kindern verstecken können.

00:23:46: Weil, meine ich, ich hab sehr viele Kinder,

00:23:49: die scannen den ganzen Tag den Haushalt ab

00:23:52: und wissen genau, wo alles ist.

00:23:54: Die wissen, wo sich die spannenden Sachen befinden irgendwie.

00:23:58: Und ...

00:24:00: ist schwierig immer mit einem Ratschlag.

00:24:03: Hm?

00:24:04: Doch, doch eine Sache.

00:24:05: Weiß ich mein Kleinstag, ich weiß nicht mehr, wie alt,

00:24:09: der war, ja, er konnte natürlich noch nicht lesen.

00:24:12: Hm?

00:24:13: Und eines Tages stand damit irgendeinem,

00:24:15: ich hatte irgendwas in der Hand, irgendwie ein Putzspülmittel,

00:24:19: und er sagt, der Papa, das ist giftig.

00:24:22: Und ich hab gesagt, ja, woher weiß sie das?

00:24:25: Na, guck doch, da steht so ein Symbol drauf.

00:24:28: Das hast du mir doch mal gezeigt.

00:24:30: Es gibt ja diese Raute mit dem Ausrufezeichen.

00:24:33: Das heißt so wie, ja, gesundheitsschädlich.

00:24:37: Ist also sehr weit gefasst.

00:24:38: Und dann gibt es noch dieses zweite, auch diese rote Raute.

00:24:42: Und das stilisiert so eine Art Lungenschädigung.

00:24:46: Verätzung, oder?

00:24:47: Das findet man sehr selten, das finde ich nur auf Chemikalien.

00:24:51: Da klinge ich doch Kindern in ihrem Lerneifer bei,

00:24:55: dass wenn so ein Symbol drauf ist, dann ist das halt gefährlich.

00:24:59: Und wenn es nicht drauf ist, ja, oder ich hab immer einen Kursen,

00:25:03: ich hab immer diese chemischen, sofortkältekompressen dabei.

00:25:07: Man draufdrückt, das ist ein Granulat, drin das Handstoff.

00:25:11: Und wenn man diese Wasserblase zerdrückt,

00:25:14: dann wird das Ding 20 Minuten kalt.

00:25:16: Und dann halte ich die immer gerne hoch und frag und,

00:25:19: ist das ding giftig oder nicht?

00:25:21: Dann ist es immer großes Rätselraten.

00:25:24: Das ist ja, guck doch einfach, da ist kein Warnhinweis drauf.

00:25:28: Und wir sind in Europa.

00:25:29: Und sollte die Sache gefährlich sein,

00:25:32: muss es mit einem Warnhinweis gekennzeichnet werden,

00:25:35: sonst darf das hier nicht in Verkehr gebracht werden.

00:25:38: Also bringt den Kindern bei, die Zeichen zu lesen, was gefährlich ist.

00:25:43: Super, von Rebek, ich danke, er hat sich vieles wunderbar angesprochen.

00:25:47: Danke.

00:25:49: (Dynamische Musik)

00:25:50: "Ibjörn Steigerstiftung", der Podcast.

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