Air Zermatt - Einblicke in die beeindruckendste Hubschrauberrettungsstaffel der Welt

Shownotes

🚁🏔️ Air Zermatt gilt als eine der renommiertesten Hubschrauberrettungsstaffeln der Welt. Mit jahrzehntelangen Erfahrung und mehrfachen internationalen Auszeichnungen retten die Einsatzkräfte dort jedes Jahr unzählige Leben in extremen Höhenlagen. Doch wie läuft ein solcher Rettungseinsatz eigentlich ab? Welche Herausforderungen bringt das Fliegen in der alpinen Bergwelt mit sich? Und was bedeutet es für einen Piloten, sich immer wieder in lebensgefährliche Situationen zu begeben, um andere zu retten? Darüber spricht Béla Anda mit Robi Andenmatten, einem der erfahrensten Piloten von Air Zermatt. Mit über 30 Jahren Erfahrung in der Luftrettung berichtet er von dramatischen Einsätzen, atemberaubenden Momenten und der Faszination des Fliegens über den höchsten Gipfeln Europas.

💬 Themen dieser Folge: ✅ Die Geschichte von Air Zermatt – von den Anfängen 1968 bis zur modernen Rettungsflotte ✅ Wie ein Rettungseinsatz abläuft – von der Alarmierung bis zur Bergung ✅ Herausforderungen der Luftrettung in den Alpen – Wetter, Höhenlagen & extreme Einsätze ✅ Unvergessliche Rettungsmissionen – darunter eine dramatische Rettung am Matterhorn ✅ Die Rolle von Tourismusflügen bei der Finanzierung der Rettungseinsätze ✅ Wie Piloten unter Extrembedingungen einen kühlen Kopf bewahren

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00:00:00: Die Björn-Steiger-Stiftung. Der Podcast.

00:00:03: Mai 1969. Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der 8-jährige Björn-Steiger

00:00:09: von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt. Es dauert fast eine Stunde,

00:00:14: bis endlich ein Rettungswagen eintrifft. Björn-Steiger stirbt.

00:00:17: Nicht an seinen Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks.

00:00:21: Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen gemeinnützigen Verein.

00:00:25: Später entsteht daraus die Björn-Steiger-Stiftung. Durch ihr unerlässliches Engagement

00:00:30: wurden bis heute Millionen Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.

00:00:36: In diesem Podcast geht es um die Arbeit der Björn-Steiger-Stiftung und die Bedeutung

00:00:40: einer funktionierenden Notfallhilfe. Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den

00:00:45: Machern hinter den Kulissen. Folge 28. Erzermatt. Einblicke in die

00:00:50: beeindruckendste Hubschrauberrettungsstaffel der Welt mit Pilot Ruby Andenmatten.

00:00:55: Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Lebensretter Podcast der Björn-Steiger-Stiftung.

00:01:00: Wir sind heute an einem ganz besonderen Ort, dem Heliport der Erzermatt. Die Erzermatt ist

00:01:05: wohl die berühmteste Hubschrauberrettungsstaffel der Welt. Gleich dreimal wurden ihre Piloten

00:01:10: ausgezeichnet mit dem American World Heroism Award, so etwas wie die Ausgaste der internationalen

00:01:17: Rettungswelt. Und ich freue mich besonders hier heute in diesem wunderbaren Ort im Ballis,

00:01:22: in den Schweizer Alpen, mit einem der erfahrensten Piloten der Erzermatt zusammenzusetzen und mit

00:01:28: ihm über seine Arbeit, die Aufgaben und die Herausforderungen der Luftretter der Erzermatt

00:01:33: zu sprechen. Herzlich willkommen, Ruby Andenmatten. Guten Abend. Der heutige Tag, wir treffen uns am

00:01:41: Ende eines, wahrscheinlich ein Ende eines arbeitsreichen Tages von Ihnen. Sie kommen gerade

00:01:46: daher wie bei Ihr Tag heute. Weil das Wetter auch noch schön ist im Moment, sind das alles Top

00:01:53: Verhältnisse fürs Fliegen und alle Leute möchten natürlich rund ums Matron fliegen. Und da fliegen

00:01:59: wir meistens von morgen bis nach dem Mittag rund ums Matron. Und natürlich sehr viele Leute sind

00:02:07: am Skifahren und es läuft voll voll aus im Moment. Es ist ja das eine, dass sie diese

00:02:13: Rundflüge machen. Das habe ich gelahnt, finanziert ja auch zum großen Teil die Rettungseinsätze,

00:02:19: die sie machen ja auch machen, die für die sie auch sehr berühmt sind. Weil selbstverständlich,

00:02:24: also das Touristische ist ein wichtiger Faktor für uns. Wir sind natürlich, haben natürlich nicht

00:02:30: so viele Spendengelder wie andere unternehmen. Wir sind natürlich angewiesen, dass wir touristisch

00:02:36: aktiv sind mit Rundflügen, mit Taxiflügen nach Mainland, Genfzürich und so weiter und eben rund ums

00:02:45: Matron. Das ist ein großer Anteil, den wir machen je pro Jahr. Das ist natürlich ein ganz besonderer

00:02:53: Berg. Wir kommen noch dazu. Gibt es einen Einsatz oder ein Erlebnis von heute, der Ihnen besonders

00:02:59: im Gedächtnis geblieben ist? Also ich persönlich hatte heute eben touristischen Dienst, wie man so

00:03:04: sagt und mein Kollege, der hat die Rettungsdienst und die sind immer noch dabei im Moment. Ich glaube,

00:03:10: die hatten fünf, sechs, sieben, acht Einsätze bis jetzt und jetzt im Winter, Dezember sind das

00:03:17: natürlich meistens Ski und Fälle bei den Schulterrippen, Hirne, also Komocio, solche Sachen, die

00:03:27: vorliegen. Wie funktioniert eigentlich bei Ihnen die Rettungskette, wenn ich da jetzt zum Beispiel

00:03:33: ja, ich verunglücke am Berg. Also ein großer Vorteil zu früher ist ja, dass die meisten jetzt mittlerweile

00:03:40: über Handys verbügen und jemanden anrufen können. Früher musste jemandes abfahren, runterfahren,

00:03:45: die Menschen tatsächlich dann auch aufrötteln und sagen, da ist ja was passiert, bis man dann

00:03:51: erst mal wieder oben war. Und das hat ja mit dem Einsatz ihrer Rettungsstaffel oder mit dem Beginn

00:03:58: der Erzermatt im Jahre 1968 ja begonnen, dass es da einen großen großen Sprung in die Zukunft gab

00:04:04: damit. Aber wie ist es heute? Also nehmen wir an, hoffentlich nicht, aber mir würde was passieren.

00:04:09: Wir haben jetzt Bein gebrochen, liegt am Berg, kann ich mal vor und zurück. Wie funktioniert die

00:04:14: Rettungskette? Also die Technik hat sich ja so weit verändert, dass man das Telefon nicht mehr mit

00:04:19: einem Kabel mitnehmen muss. Man hat halt das Handy und das macht es natürlich schon sehr viel einfach.

00:04:28: Und bei uns hier ist natürlich die Notrufnummer, die können die 144 wählen, sie können auch die 112

00:04:35: wählen, sie können auch die 911 wählen. Irgendjemand nimmt das Telefon entgegen, weil wir ja wissen,

00:04:41: dass internationaler Klientell für die meisten Amerikaner ist das 911. Also jemand kommt ans

00:04:48: Telefon und dann geht das eigentlich bei uns im Wallis zur Einsatzzentrale in Sier und dort wird

00:04:55: dann der Einsatz direkt koordiniert mit den Hubschrauben oder mit den geeigneten Einsatzmitteln.

00:05:03: Das kann auch eine Ambulanz sein, das kann also ein Rettungswagen sein. Aber die koordinieren das

00:05:08: mittlerweile selber direkt. Also das kommt nicht mal über die Firma der Erdtermat mehr rein,

00:05:14: sondern der Notruf kommt direkt aufs Diensthändig, das je jeweiligeren Piloten oder Crew und dann

00:05:21: werden die aufgeboten und disponiert. Das ist spannend bei uns natürlich viel Rettungsexperten

00:05:27: zu hören. Es gibt in Deutschland eine Debatte darüber wie viel Eigenständigkeit sollen Rettungszentralen

00:05:33: haben, wie organisiert man die und man guckt gerne nach Vorbildern. Die 1, 2, ganz interessant ist

00:05:39: übrigens von der Bernsteiger Stiftung, imitiert worden diese Nummer auch, also ein weiterer

00:05:44: Meilenstein dort. Aber der Dispatcher, ich nenne ihn mal so, der diesen Anruf entgegen nimmt,

00:05:49: der entscheidet dann selbstständig wahrscheinlich nach Kriterien, was zu tun ist und kontaktiert

00:05:56: dann die Luftrettung direkt. Direkt mir aufs Handy der Crew. Ja wohl mir aufs

00:06:02: Privathandy wird das direkt, ich habe so eine App, die Rescue Track und die wird dann automatisch

00:06:07: ausgelöst und wenn die ausgelöst wird, dann ist dieser Einsatz schon direkt für mich zugeteilt

00:06:13: worden auf diesen Hubschrauber, auf dieses Rettungsmittel, die Erzermatt hat, der Erzermatt 010203,

00:06:20: hat der drei Rettungshubschrauber, die permanent am Dienst sind und die werden direkt avisiert.

00:06:26: Das nächste Rettungsmittel auch währenddessen, dass wir zurückfliegen,

00:06:29: irgendwo von einem Seinsatz zurück auf die Basis, bekommen wir den Einsatz, wenn wir am nächsten

00:06:35: zum Umfeldort ist, bekommen wir den direkt mitgeteilt. Was passiert dann? Sie bekommen,

00:06:40: dass wir jetzt einmal durchgehen, Sie bekommen jetzt diese Nachricht auf Ihr Handy, was steht

00:06:44: da drauf? Da steht drauf, wo der Rettungseinsatz ist, dass wir jetzt einen Rot haben.

00:06:50: Zineralrot, Matronen, Absturz oder Matronen, Evacation oder irgendwie ist eine Kordinate

00:06:58: drauf, die uns zum Punkt führt und auch mit dem Verletzungsmuster, dass man ihren weggeteilt hat.

00:07:05: Und da können wir schon entscheiden, genügt ein Arzt, da müssen wir noch einen Rettungsspezialisten,

00:07:11: also ein Bergführer, der diese nötige Ausbildung hat, noch irgendwo abholen gehen und so weiter.

00:07:16: Was brauchen wir für technische Meten? Was können wir dann entscheiden? Und dann geht es so,

00:07:20: dann fliegen Sie dahin in großer Höhe. Wir sind jetzt hier auf 1600 und noch ein paar 60 Metern.

00:07:26: Sie fliegen ja in größte Höhe und dann auch hier. Genau, das ist eigentlich vom Fliegerischen her,

00:07:31: ist das denn, dass Wetter gut ist? Ist das nicht so eine Schwierigkeit? Ist es immer eine Sache

00:07:36: von der Beladung unter Höhe? Wenn Sie höher gehen, müssen Sie leichter werden und dann laden Sie

00:07:44: einfach Material aus und dann kommt es natürlich auch auf die Erfahrung des Piloten und der Crew

00:07:49: an und so weiter. Sobald das Wetter ein bisschen schlechter ist oder eben hier die Alpen sind sehr

00:07:54: windig grundsätzlich, da muss man ein bisschen schauen. Es ist grundsätzlich ein Handwerk.

00:08:01: Und das Handwerk, wie alle Handwerke, die muss man beherrschen. Aber das Aufgebot von der Einsatzzentrale

00:08:08: bis zum Unfallort ist doch relativ schnell. Also innerhalb von, wir reden hier von fünf bis 15

00:08:15: Minuten sind wir meistens am Unfallort. Und das in den Alpen, wo die Zugänge ja, darum hat man

00:08:21: auch einen Hubschrauber. Das Ding kann halt natürlich, muss nicht der Straße nachfahren,

00:08:26: das macht schon Sinn. Gegründet im Jahre 1968 von Beat Perren, dem Grunde der Erzimmat, der je viele

00:08:35: viele Jahre ganz ganz entscheidend auch gewirkt hat und der einen persönlichen Kredit aufgenommen

00:08:41: hat, um den ersten Helikopter zu finanzieren. Das hat sich dann nachher irgendwann amotisiert.

00:08:46: Sicher konnte er sich nicht sein darüber, dass eint ihn übrigens mit dem Grunde der Björnsteigerstiftung,

00:08:52: Siegsteiger, der die deutsche Luftrettung aufgebaut hat und ebenfalls aus eigenen Mitteln den ersten

00:08:58: Hubschrauber finanziert hat, da sogar sein Privathaus verwendet dafür. Auch das hat sich danach

00:09:03: gut entwickelt. Aber um ein solches Projekt auf den Weg zu bringen, braucht man ja Hingabe und Mut und

00:09:08: ich glaube, das zeichnet ja alle hier auch aus. Was macht die Erzimmat so besonders?

00:09:14: Die Erzimmat, ich bin ja schon seit über 30 Jahren hier bei der Erzimmals-Bilode tätig. Es war immer

00:09:20: die Innovation von den Mitarbeitern, von den Leuten hier, der Pioniergeist, der uns immer vorwärts

00:09:27: geschubst hat, vorwärts geschoben hat und da war natürlich B.A. P.H. auch ein wirklich

00:09:35: tragendes Element. Er hat uns immer angestoßen. Er hat auch unsere Ideen auch immer mitgetragen

00:09:45: und er hat auch gesagt, das wäre noch gut und das war natürlich auch, man musste auch schon

00:09:50: funktionieren, das war überhaupt eine Wundertüte vielfach. Aber es war schon, es ist ja schon so,

00:09:57: die Fantasten für einen anderen Welt und nicht die Erbsenzeile. Und die Fantasten brauchen

00:10:02: natürlich unglaublich viel Mut und Rückendeckung und Halt vom Chef. Was ist das das Wichtigste?

00:10:08: Und auch selbst das durchzusetzen, ich habe gelesen, als er hier den ersten Heliport in

00:10:14: Zermatt dann auch etablieren wollte, gab es direkt eine Unterschriftensammlung so modern,

00:10:21: da geht es. Das war natürlich ja noch lange vor meiner Zeit, aber ja, das habe ich auch dann,

00:10:26: da waren natürlich auch Leute mit Bedenken, Lärm und so weiter. Aber mittlerweile hat sich das

00:10:32: Zimmer so entwickelt, dass es ohne den Hubschrauber-Direttung gar nicht bedenkbar wäre. Wir sollten

00:10:39: uns auch daran erinnern, Zermatt, für all diejenigen, die es nicht wissen, hat die meisten 4.000 da,

00:10:44: ich glaube überhaupt in den Alpen hier in Unmittelbacher Umgebung, 38 Stück, 38,4.000. Und es gab

00:10:51: bis dahin auch eine hohe Zahl von Verunglückten, also Bergsteigern vor allen Dingen, die natürlich

00:10:57: die Pracht der Berge nutzten, aber leider dann auch Verunglückten, nicht jeder, Gott sei Dank,

00:11:02: aber viele von ihnen. Und da hat man gesagt, man muss was tun, man muss die Rettung verbessern,

00:11:06: das war auch einer der Gründe, warum über neue Rettungswege nachgedacht wurde und eben die

00:11:11: Rettung aus der Luft. Als kleiner Junge, mein Vater war ja Bergführer und der hat ja noch diese

00:11:18: ganzen Rettungen ohne den Hubschrauber gemacht. Und als ich ganz klein war, da kam so, dass die

00:11:24: Erzermatt so auflangsam und dann hat sich das natürlich alles ein bisschen vereinfacht, wenn

00:11:31: mein Vater, die haben diese verletzten Leute noch auf dem Rücken am Formatron runtergetragen, die

00:11:38: Toten runtergetragen und der Vater hatte ich wochenlang nicht gesehen, weil der war während der

00:11:46: Woche hat er geführt, hat er Geld verdient und am Wochenende sind sie dann meistens noch die Toten

00:11:54: vom Bergholen gegangen, ohne Hubschrauber. Und als dann der Hubschrauber gekommen ist, dann war das

00:11:59: natürlich einfacher, da konnte man die verletzten Anhängen, die Toten anhängen und dann war das

00:12:06: Problem zum größten Teil erledigt und das hat natürlich in diesem Wort dann gebracht. Sie haben

00:12:11: ganz ganz viele Menschen gerettet, zum Teil aus wirklich dramatischen Begebenheiten. Sie haben zum

00:12:18: Beispiel vor einigen Jahren im Juli 2017 eine amerikanische Gruppe vom Matterhorn gerettet, wenn es

00:12:28: richtig ist. Ja, ich habe mal, war das 2017, ich habe schon so viele Sachen, ich weiß schon gar nicht,

00:12:34: dass war eine amerikanische Seischaft. Genau, das war, wenn ich mich daran erinnere, war das ein

00:12:40: Blitzschlag, der die Frau während der Gewitter in den Sommermonaten kurz unter Matterhorn-Gipfel

00:12:48: getroffen hat und die wurde dann tödlich verletzt und der Kollege, der hat dann alarmiert und dann

00:12:56: haben die dann mit relativ starkem Wind, Sturm haben die dann da rausgeholt, aber mussten dann

00:13:01: leider eben den Tod feststellen unten im Tal, also die dann rausgeholt haben. Aber der Mann hat

00:13:08: überlebt. Der Mann hat überlebt und die Frau hat es dann am Blitzschlag erlegen. Solche Sachen

00:13:14: sind ja hochdramatisch. Allein, ich glaube, ich weiß nicht, ob man sich das vorstellen kann, wenn man

00:13:20: bei diesen Winden operieren muss, bei diesen Windstärken auch nah am Berg, müssen sie ja sein,

00:13:26: um die Leute daraus zu holen, um zu retten und immer wieder überlegen, kann ich noch weiter

00:13:30: an den Berg heran, um die Winde herabzulassen, damit die Menschen sich da einklinken können und

00:13:34: kann ich sie retten. Oder wie entscheiden sie in solchen Momenten, was sie tun? Ist das Routine, ist

00:13:40: das... Wie ich gesagt habe am Anfang, es ist schon ein Handwerk, dass man sich immer besser

00:13:46: aneignet. Wenn man natürlich jung ist, unerfahren, dann weiß man nicht immer genau, wo die Grenzen

00:13:53: liegen. Mittlerweile ist es ein bisschen einfacher, aber eben die rote Ligne zu überschreiten, zu

00:14:01: übertreten, ist meistens fatal. Da muss man ein bisschen aufpassen. Aber wenn man gute Leute hat,

00:14:09: wie die Rettungscrew, die hochprofessionell arbeitet, die Bergführer, die hochprofessionelle

00:14:15: Leute sind und auf die kann man sich verlassen, dann kann man schon sehr viel bewirken. Also dann

00:14:21: ist die rote Ligne schon wieder in Meter weiter weg, weil die hier helfen einen schon gewaltig.

00:14:29: Im Ferien ist in der Regel, wenn es einen Notfall gibt am Berg, nicht aus Skifahren, sondern sagen wir

00:14:35: ruhig, die Bergrettung, Bergsteiger, die da irgendwo in der Wand hängen und nicht mal weiterkommen,

00:14:40: vielleicht sogar einer oder zwei verletzt sind. Wie ist in der Regel die Ausrüstung ihres Helikopters,

00:14:46: wer ist da drauf, wer fliegt mit? Also wenn wir in die großen Höhen gehen, Tag oder Nacht,

00:14:51: dann machen wir natürlich den Hubschrauber so leicht wie möglich. Je weniger, dass ich hochschleppen

00:14:56: muss, desto mehr habe ich Reserven, um Windböen und so weiter auszusteuern. Dann haben wir den

00:15:04: Rettungsspezialisten, der Bergführer ist und den setze ich immer in die Wand rein oder auf den

00:15:09: Grad. Wie machen Sie das? Das mache ich mit dem Seil, mit der Seilwende oder mit dem Seil, das am Lasten

00:15:14: Haken. Wer hängt dran in der Höhen? Wer hängt dran? Genau und geht dann rüber an die Wand,

00:15:19: neben die Verletzten oder oberhalb oder unterhalb und hängt sich dann, also macht sich dann da fest

00:15:27: und hängt mich dann aus und dann habe ich dann eigentlich den verlängerten Arm, habe ich dann

00:15:32: in den Werk gesetzt. Der geht dann rüber und bereitet diese Leute vor. Zum Abtransport, meistens kann man

00:15:38: in diesen steilen Menden nicht mit dem Arzt rein gehen, weil der kann sich ja dann nicht bewegen

00:15:44: und es ist ja wichtig, dass diese Leute so schnell als möglich zum Arzt kommen und dann hängen wir

00:15:50: die meisten so wie sie da sind an und bringen sie dann zum Arzt. Wenn sie schon eine halbe Stunde,

00:15:57: Stunde so da gehangen haben, dann kann man sie auch noch diese letzten 60 Sekunden anhängen und zum

00:16:04: Arzt bringen und der behandelt die dann oder macht sie dann transportfähig. Das heißt es kann sein,

00:16:10: dass sie die Menschen dann nicht mit der Winde hochziehen, auch hochziehen können, sondern sie

00:16:15: hängen dann gesichert, natürlich am Seil und den bring ich dann am Seil, mit dem Bergführer zusammen,

00:16:20: zum Arzt auf dem Zwischenlandeplatz, wie wir sagen. Wo der Arzt dann wartet und ihn dann behandelt.

00:16:25: Genau. Und dann, wenn dann mehrere sind, dann müssen wir wieder zurück. Genau und in der Zwischenzeit,

00:16:30: wenn das mehrere Verletzte sind, dann fordern wir natürlich ein, zwei andere Rettungshubschauber

00:16:36: auch noch an medizinisch und die versorgen dann in der Zwischenzeit diese verletzten Leute schon mal.

00:16:41: Das sind ja enorme Stressmomente, wo es ja um ganz viel geht. Also es geht um ihre Sicherheit,

00:16:48: es geht natürlich auch um die, ja sagen wir es ruhig, auch um das Überleben oftmals der Menschen,

00:16:53: die da in Gefahr geraten sind, zum Teil sich in Gefahr gebracht haben, aber auch durch äußere

00:16:59: Umstände natürlich in Gefahr gebracht worden sind. Und wie schaffen sie es da für sich,

00:17:05: ja ist auch mal platt, einen klaren Kopf zu behalten, nicht überwältigt zu werden von all dem,

00:17:12: was passieren könnte, sagen wir gesagt, das ist ein Handwerk, klar, aber es ist ja doch viel mehr als das.

00:17:16: Also man muss grundsätzlich sagen, die Leute, die da oben oder die einen Umfall erlitten haben,

00:17:23: entweder selbst verschuldet oder durch Unwissenheit oder eben einfach durch Pech, es ist ja,

00:17:30: sie haben das gemacht. Ich versuche so gut als möglich, ihnen Hilfe zu bringen, aber ich

00:17:36: fühle mich nicht verantwortlich, dass ich irgendwie Schuld haben könnte, wenn ich nicht zur Zeit bei

00:17:44: bei Ihnen sein kann.

00:17:46: alles zu machen, aber dass diese Leute in diese Situation gekommen sind, ist immer noch ein

00:17:53: Eigenverantwortung, ein Eigenverschuldung.

00:17:55: Ja, das klingt hart, aber ich glaube, so ist es.

00:17:58: Wenn Sie fahren, wenn Sie mit einem Auto zu schnell fahren, dann hat sich der irgendwie

00:18:03: eine Situation gebracht, dass er die Spur nicht mehr halten konnte und so weiter.

00:18:06: Aber nicht der Lohntanz, der kommt um uns zu halten.

00:18:08: Genau.

00:18:09: Aber das ist alles relativ easy zu handeln, aber sobald es Kinder sind, die dann involvieren,

00:18:16: wir sind in Unfalle, in Verkehrsunfalle, dann wird es dann schon ein bisschen, dann kommt

00:18:22: es dann ein bisschen näher an.

00:18:24: Ja, also schon sagen.

00:18:25: Aber so am Berg ist das eigentlich, wir versuchen alles zu machen und man muss auch sagen, 99,9

00:18:32: Prozent erhalten der auch sehr schnell Hilfe.

00:18:35: Wie unterscheiden Sie oder wie entscheiden Sie irgendwie?

00:18:38: Es gibt ja auch hier schlechtes Wetter, wenn man die Berichte liest über bagemutige Bergrettung

00:18:44: auch von Ihnen, dann kommt immer wieder vor, dass das Wetter schlecht war, gerade brach

00:18:49: der Himmel auf, man hat diese Lücke gerade genutzt, um die Leute rauszuholen und dann

00:18:53: ging es wieder zu, dann ging es wieder los oder man war unterwegs, dann kommt auch einmal

00:18:56: so eine Schneewand-Eime entgegen, man dreht noch gerade ab und versucht es dann nachher

00:19:00: nochmal.

00:19:01: Das sind ja unglaubliche, auch nochmal zusätzliche Belastungsmomente.

00:19:06: Wie entscheiden Sie, ob ein Einsatz bei wiederigen Bedingungen überhaupt durchgeführt werden

00:19:11: kann?

00:19:12: Das erste Instrument des Beloten ist sein Auge und man hat ja heute auch diese Möglichkeit,

00:19:19: diese Wetterradarbilder und so weiter zu studieren und dann weiß man, es sieht so aus, dass

00:19:24: in einer halben Stunde Wetter besser wird und dann kann man diese Lücken schon ein bisschen

00:19:28: planen und ein bisschen ins Auge fassen.

00:19:31: Aber klar, das muss man selber entscheiden, ob man da reingeht oder nicht.

00:19:36: Wenn man nicht fliegerisch etwas machen kann, dann muss man trotzdem irgendwie vorwärts

00:19:41: gehen und dann fliegt man die Retter so nahe als möglich an den Unfallort und dann müssen

00:19:46: die terästisch hoch gehen und die holen und aus dem Nebel rausholen, unter dem Nebel

00:19:50: etc., bis ich dann ranfliegen kann.

00:19:54: Aber es kann nicht sein, dass man einfach sagt, ja jetzt ist das Wetter schlecht, jetzt

00:19:58: stoppen wir einfach.

00:19:59: Sondern etwas geht immer, man geht entweder mit dem Hubschrauber oder man geht dann terästisch

00:20:05: zu Fuß.

00:20:06: Das ist spannend, etwas geht immer und das ist ja auch die Philosophie, die einem hier

00:20:10: entgegensteckt, die Philosophie von ihnen, das Helfende, das Retten, das Rettenwollen.

00:20:14: Woher kommt das?

00:20:15: Ihr Vater, haben sie gesagt, war Bergführer auch, sie sind groß geworden hier in der Umgebung

00:20:21: der Berge mit den Widerigkeiten auch der Elemente.

00:20:24: Aber wer kommt dieses Element zu sagen, wir versuchen halt alles, um die Menschen heraus

00:20:29: zu holen, sie könnten ja auch, das tun sie nicht, aber sagen Menschen, haben sich da selber

00:20:33: ein Gefahr gemacht, selber Schuld.

00:20:35: Man kann ja selbst brauchen, so eine Situation kommen.

00:20:38: Das kann ja der beste Profi und alles kann ja mal misstbauen, kann ja mal sich überschätzen

00:20:45: oder falsch einschätzen.

00:20:46: Und ich bin dann auch froh, wenn die mich dann auch holen, wenn ich dann die Schulter luxiert

00:20:52: habe, weil ich gedacht habe, ich kriege das hin und dann habe ich einen Umfall gebaut.

00:20:57: Dann bin ich dann froh, wenn jemand kommt.

00:20:59: Also man muss sich, man muss schon in den Spiegel schauen.

00:21:02: Es ist dann auch für mich schön, wenn jemand kommt.

00:21:05: Und dann ist das auch selbstverständlich, dass wir für den Arthäern dann auch kommen.

00:21:09: Ja, so ein Fall ist auch beschrieben worden in einem großartigen Buch über die Erzermatt,

00:21:14: das zum 50. Jubiläum rausgegeben worden ist von einem früheren Kollegen von ihnen,

00:21:20: Siggy Stangler, der ein, ja, zwei Bergführer-Anwärter, ich glaube an der Nordwand des Matterhorns,

00:21:26: also ganz besonders schwer aufzusteigen, retten, Muster retten wollte.

00:21:31: Das waren, glaube ich, zwei Franzosen, die es auch noch beide Philipp und Philipp, die

00:21:36: er da gerettet hat.

00:21:38: Und das war auch so ein, wie sie es auch beschrieben, einem hochdramatischen Einsatz, weil immer

00:21:43: wieder, immer wieder musste er ran, ganz nah an den Berg.

00:21:46: Es war nicht klar, kommen die, schaffen die es und dann hat es Gott sei Dank geklappt.

00:21:51: Und eine ganz lustige Geschichte fand ich, dann kam er nach Hause, es war schon dunkel, die

00:21:55: Kinder waren im Bett.

00:21:57: Und seine Frau sagte, du kommst später.

00:22:01: Also ich habe ja den Siggy Stangler, habe ich auch noch erlebt.

00:22:06: Ich habe sogar den letzten Flug mit ihm gemacht, wo er keine Lizenz mehr hatte, weil er ja

00:22:12: schwer krank war.

00:22:13: Bin ich mit ihm noch um Zmatron und um die Montrosa geflogen, bevor er gestorben ist.

00:22:18: Und das war natürlich schon ein Pionier auch, der konnte natürlich auch Geschichten erzählen

00:22:24: und hat das auch, hat ein sehr gutes, deutsch gesprochen und so weiter.

00:22:29: Also wirklich der Siggy, ja, ja, das waren die Pioniere, die ganz die Anfangszeiten der

00:22:36: Luftrettung.

00:22:37: Die haben schon ausgetestet, was möglich ist und was nicht.

00:22:42: Ja.

00:22:43: Und trotzdem hat er auch geschrieben über seine Angst tatsächlich, hat geschrieben, dass

00:22:50: auch er als ganz erfahrener Pilot, haben es gesagt, Angst hat so und dass man diese Angst

00:22:55: auch haben muss, dass man sie beherrschen muss.

00:22:58: Also wenn man dann mal die rote Linie berührt, dann kann es schon sein, dass man das eine

00:23:05: in die Kniemisse zittern.

00:23:07: Aber ich versuche jetzt diese rote Linie nicht mehr so zu berühren.

00:23:11: Aber trotzdem ist das das Level, wo wir Rettungen fliegen, doch sehr hoch habe ich das Gefühl.

00:23:20: Es ist schon, es ist schon, die Fahnenstange ist schon ziemlich hoch.

00:23:24: Aber eben wie gesagt, wenn man dann mal zu nahe rankommt, dann schaut es dann einem schon

00:23:29: ein bisschen und da muss man dann schon aufpassen, was man da nicht gerade drübt tritt.

00:23:33: Wie ich momentan sehe, wo sie sehr nah an der rote Linie fahre.

00:23:37: Das war eher schon in den jungenen Jahren, wo man halt auch nicht alles wusste, wo man

00:23:43: uns nicht oder wo man mich nicht alles gesagt hat, was sein kann, soll nicht und so weiter.

00:23:49: Dann hat man dann schon selber ausgelotet, wo die Grenzen sind.

00:23:54: Da gab es dann schon so Zeiten mit Wind und mit Wetter und Sicht auf einmal.

00:23:59: Zu sich nach ein konkret an etwas...

00:24:01: Das sind so viele Rettungen, ich kann mich da nicht mehr so richtig erinnern.

00:24:05: An dieser Situation möchte ich mich lieber nicht mehr erinnern.

00:24:08: Aber es ist schon so, dass das, das erwehrt jeder.

00:24:13: Wie bleibt der Respekt trotzdem?

00:24:15: Sie haben so viele Erfahrungen, sie haben so viele Rettungen erfolgreich gemacht.

00:24:18: Sie haben so viele erlebt.

00:24:20: Wie bleibt der Respekt vor den Risiken ihrer Arbeit auch nach diesen, all diesen Erfahrungen noch lebendig?

00:24:26: Der Respekt ist ganz klar vorhanden.

00:24:29: Ohne den würde man höchstwahrscheinlich nicht mehr da sein, nicht mehr leben.

00:24:33: Der Siegestange hat immer gesagt, mit einem Bein ist man im Grab,

00:24:38: um in anderen ist man im Gefängnis.

00:24:40: Weil die Regulatoren sind so immens geworden mittlerweile.

00:24:45: Zu der Zeitung Siegestange waren die Regulatoren ja viel weniger.

00:24:49: Heute ist ja das ganz gewaltig.

00:24:51: Und da muss man schon wissen, wie man sich da bewegt.

00:24:54: Aber eben die rote Linie, dass man im Leben bleibt

00:24:58: und man muss schauen, dass man nicht, dass man in den Regulatoren sich bewegt.

00:25:04: Aber man hat als Rettungspilot oder mit Rettungseinsätzen

00:25:10: hat man doch noch viele Freiheiten, muss man schon sagen.

00:25:14: Nun kommen Sie ja auch in schwierige Situationen.

00:25:18: Personen, die Sie mit größter Mühe retten wollten,

00:25:21: Sie haben ein Beispiel gebracht, die aus anderen Umständen Blitzschlag

00:25:26: oder sowas dann eben nicht mehr leben.

00:25:27: Oder jemand ist erfohren am Berg, das kann sie auch sein.

00:25:29: Oder hat es eben nicht mehr die zweite oder dritte Nacht ausgehalten.

00:25:34: Wie unterstützen Sie und auch Kollegen sich gegenseitig

00:25:38: bei solchen Erlebnisenerfahrungen?

00:25:41: Also heutzutage macht man eher so ein Debriefing nach Einsätzen.

00:25:47: Ja, hat man es auch.

00:25:49: Aber weniger, weniger, aber meinerzeit hat man das eher weniger gemacht.

00:25:53: Man hat es eh schon eingefressen.

00:25:55: Wenn jemand jetzt wirklich das Gefühl hat, ich muss darüber reden

00:25:59: und so, dann kann er das immer machen.

00:26:01: Man hört schon eher mal zu, aber wie gesagt,

00:26:05: ein Debriefing, wenn jemand darüber reden will,

00:26:08: dann kann er das immer machen.

00:26:10: Aber ich bin natürlich so ein bisschen in eine Generation reingekommen,

00:26:14: wo das noch nicht so der Fall war.

00:26:15: Also mich muss man ein bisschen draufheben.

00:26:18: Aber ich mache ganz klar,

00:26:20: höre ich zu, wenn das jemand gerne machen möchte.

00:26:23: Und wie gehen Sie selbst damit um?

00:26:25: Schon schwer zu sagen.

00:26:27: Also ich lasse es eigentlich gar nicht so weit an mich rankommen mittlerweile,

00:26:31: wenn es nicht kleine Kinder sind.

00:26:33: Kinder habe ich Mühe.

00:26:35: Mit Erwachsenen ist das eher nicht der Fall.

00:26:38: Dann ist das mein Job, dann handel ich das eigentlich als Arbeit ab.

00:26:43: Aber trotzdem, es gibt schwere Umfälle,

00:26:46: die einem schon eher neu gehen als andere.

00:26:50: Aber nein, ich kann eigentlich, nachdem ich zur Tür rausgehe,

00:26:54: ist für mich die Sache eigentlich abgeschlossen.

00:26:58: Bis zum nächsten Morgen, wenn er...

00:26:59: Bis zum nächsten Morgen, genau.

00:27:00: Oder in der Nacht.

00:27:01: Es gibt ja immer dieses Mysterium,

00:27:03: das Hubschrauber nicht in der Nacht fliegen, aber das ist...

00:27:05: Ja, hier in der Schweiz fliegen.

00:27:07: Wir haben eigentlich schon eh und je in der Nacht.

00:27:10: Wir sind auch viel nach Norditalien tätig,

00:27:13: weil die sind mittlerweile, fliegen sie, glaube ich,

00:27:16: auch jetzt in der Nacht Italiener.

00:27:18: Aber bis vor einem Jahr oder so sind die auch in der Nacht nicht mehr geflogen.

00:27:23: Und dann haben die natürlich, sobald das dunkel wurde,

00:27:25: haben die uns angerufen.

00:27:27: Und solange es noch hell war, haben sie es versucht.

00:27:31: Wir sind hier nämlich direkt an der Grenze zu Italien.

00:27:33: Das ist für all die, die es nicht wissen, aber genau.

00:27:35: Und deswegen ist das hier auch ein Grund auf dem...

00:27:39: Am kleinen Matterhorn, also ungefähr in der Nähe dort,

00:27:43: ist dann auch die ganze Züge rein.

00:27:46: Und wie orientieren Sie sich dann in der Nacht mit Instrumenten oder Pässe?

00:27:50: Nein, also das ist immer noch das Auge.

00:27:52: Wir haben dann natürlich Restlicht verstärkt.

00:27:54: Das ist das Night Vision Goggles.

00:27:56: Das Anvis, wie man es sagt, das uns dann hilft,

00:27:59: Überflüge zu machen.

00:28:00: Aber dann direkt am Berg, da sind wir dann wieder mit dem Scheinwerfer

00:28:04: und mit unseren Nackten-Auge tätig.

00:28:06: Aber wenn uns die Italiener anrufen und uns um Hilfe bitten,

00:28:11: dann, wenn Zwettersch ist, dann gehen wir.

00:28:14: Dann kennen wir das Gebiet da drüben schon gut genug,

00:28:16: dass wir denen eigentlich helfen können.

00:28:19: Sie haben drei Kinder.

00:28:20: Wie erklären Sie ihnen die Gefahren und die Bedeutung ihrer Arbeit?

00:28:24: Ach, mein Sohn, Timmy oder meine Tochter Sophia Maria und Simon,

00:28:29: für die ist das eigentlich normal.

00:28:32: Der Papa geht irgendwie, am Morgen geht er weg.

00:28:35: Und dann kommt er am Abend wieder zurück.

00:28:37: Und manchmal in der Nacht war er weg und sie haben es nicht mitgekriegt.

00:28:41: So läuft das eigentlich.

00:28:42: Und dann, wenn ich am Morgen wieder da bin,

00:28:45: bin ich ja dann wieder am Frühstückstisch.

00:28:47: Und dann fahren die gar nicht mal was zu irgendwo weg,

00:28:51: sondern das bekommen die meistens gar nicht mit,

00:28:53: dass ich da irgendwie in Bären war oder am Matron war.

00:28:57: Das ist für die eigentlich diesen So aufgewachsen.

00:29:00: Und Sie erzählen es auch nicht?

00:29:02: Ja, wenn es etwas Lustiges war oder etwas Interessantes,

00:29:05: dann reden wir dann gerne.

00:29:09: Das ist dann vielleicht auch so das Debriefing,

00:29:11: dass man dann so macht, dass man so irgendwie drauf losreden will.

00:29:18: Unbewusst.

00:29:19: Was war für Sie persönlich der schönste Moment Ihrer Karriere?

00:29:23: Also der schönste Moment, das ist immer noch schön.

00:29:27: Also ich bin auch heute noch, ich fliege gerne rund am Matron mit den Gästen.

00:29:31: Ich erkläre denn gerne das Panorama und auch Rettungsflüge.

00:29:37: Die mache ich wirklich gerne.

00:29:39: Ich bin eigentlich schon aus Leidenschaft.

00:29:42: Fliege ich gerne, bin ich Pilot.

00:29:44: Also es gibt nicht irgendwie Momente,

00:29:46: die es gibt sicher etwas, das super war und schön war,

00:29:50: wenn man natürlich so jemandem helfen konnte.

00:29:53: Aber für mich gehe ich jeden Tag noch gerne zur Arbeit.

00:29:57: Und durch ist es absehbar in den 4-5 Jahren.

00:30:00: Und dann ist man pensioniert und auch das werde ich nutzen und in die Pension gehen.

00:30:05: Und dann?

00:30:07: Dann ich bewege mich gerne, ich laufe gerne.

00:30:11: Und wenn jemand mich fragt, gehst du mit mir aufs Matron?

00:30:16: Ich bin auch Bergführer.

00:30:18: Dann nehme ich den aufs Matron, wenn er fit ist.

00:30:20: Weil ich versuche dann schon fit zu sein.

00:30:22: Es ist ja ein ganz besonderer Berg,

00:30:25: der eine hohe, fast nüßigkeit, große Ausstrahlung.

00:30:28: Was macht den Matron so besonders?

00:30:31: Das Matron ist natürlich schon ein spezieller Berg.

00:30:35: Der ist nicht wie die anderen Berge,

00:30:38: wo man die Routenfindung, wo man den Weg so einfach findet.

00:30:43: Wenn man da rein geht ins Matron, dann sind da riesen Türme.

00:30:47: Es ist alles lockeres Gestein.

00:30:50: Es ist unwegsames Gelände.

00:30:52: Und die meisten sind sich das gar nicht bewusst,

00:30:54: diese Alpenisten, die aufs Matron gehen möchten.

00:30:57: Und dann kommen viele gar nicht hoch, weil sie den Weg einfach nicht finden.

00:31:01: Und wenn man das mal weiß, wie das geht,

00:31:04: dann ist es ein relativ machbarer Berg.

00:31:07: Aber wenn man nicht weiß, dann ist es eben ein gefährlicher Berg.

00:31:11: Weil das Matron ist der tödleste Berg auf unserem Planeten.

00:31:14: Das muss man wissen.

00:31:14: Warum ist das?

00:31:16: Weil er einfach so bekannt ist, dass alle wollen hochgehen.

00:31:18: Und seit 1865, wo er erst bestiegen worden ist,

00:31:22: und schon am ersten Mal ist er in Unfall passiert.

00:31:25: Und es ist bis heute so.

00:31:27: Es ist einfach gefährlich.

00:31:29: Vieles passiert auch beim Abstieg.

00:31:31: Warum gerade dann?

00:31:32: Dass A und O beim Alpinismus ist die Fitness.

00:31:37: Sie müssen einfach fit sein.

00:31:39: Sie müssen einfach wirklich trainiert sein.

00:31:41: Und wenn sie trainiert sind,

00:31:43: dann haben sie viele Reserven,

00:31:45: wenn mal das Wetter ungemütlich wird.

00:31:47: Wenn mal die Situation ungemütlich wird.

00:31:49: Wenn sie schon schlapp sind von der Kondition her.

00:31:53: Wenn es schon schön ist und dann schlägt es Wetter noch um,

00:31:56: dann haben sie ein Problem.

00:31:58: Sie wollten schon relativ früh,

00:32:01: oder hatten eine Faszination für Flugzeuge oder Hubschräuber.

00:32:05: Sie haben als Kind, als Vierjährige habe ich gelesen,

00:32:08: schon Flugzeuge gezeichnet.

00:32:10: Wann war für Sie klar?

00:32:11: Ich möchte gern belot werden.

00:32:13: Das war eigentlich 1989.

00:32:19: Da hatte ich einen Gast am Matron.

00:32:21: Dann bin ich mit dem hoch Richtung Solve gelaufen.

00:32:24: Dann hat er mir erzählt, dass er zwölf Hubschäuber hat.

00:32:27: Da war ich 19 Jahre alt.

00:32:30: Dann habe ich ihm gesagt,

00:32:31: da wäre doch noch eine coole Sache, so ein bisschen rumfliegen.

00:32:34: Sie waren Bergführer?

00:32:35: Bergführer, ja.

00:32:36: Mein Vater war auch am Matron.

00:32:38: Und der hatte seinen Schwiegervater am Seil.

00:32:41: Dann hatte ich den Mann und dann hat er mir gesagt,

00:32:45: mach die Lizenz und dann kommst du zu mir und fliegst du.

00:32:48: Und das habe ich dann gemacht.

00:32:49: So hat das eigentlich angefangen.

00:32:51: Eigentlich so eine 5 vor 12 Entscheidung.

00:32:55: Und Sie sind überall geflogen, muss man sagen, im Himalaya?

00:32:59: Im Himalaya, also in Indien, in Nepal, in Chile, in Russland war ich.

00:33:05: Ich war in Griechenland, in vielen Orten, in Tanzania.

00:33:09: Im Himalaya haben Sie ja mit der Erzamat die höchste Bergrettung durchgeführt.

00:33:15: Das war zur Zeit, also wenn ich drüben war, war das 2009.

00:33:20: Dann habe ich den Tomaschhumor.

00:33:21: Das war ein slovenischer Alpinist, ein sehr bekannter Alpinist.

00:33:25: Und die haben uns um Hilfe gebeten.

00:33:27: Und dann bin ich eigentlich darüber gegangen

00:33:29: und habe den dann aus dem Berg am Langtanglerung rausgeholt.

00:33:35: Da war, da habe ich vor ein paar Jahren,

00:33:36: das Riesen-Airbeben, das war das Epizentren, war in diesem Tal.

00:33:40: Und dann hat das eigentlich so angefangen.

00:33:42: Und dann kam dann ein anderen Pilot von uns

00:33:45: und ist dann später zu der Zeit dann die höchste Seilrettung gemacht,

00:33:51: die es dann bis dahin gegeben hat.

00:33:53: 6.900 m.

00:33:54: So etwas, genau.

00:33:55: Und mittlerweile hat man das, hat man noch höhere gemacht.

00:33:58: Aber das geht ja immer höher und höher und so weiter.

00:34:01: Aber das hat eigentlich 2009 angefangen.

00:34:03: Und dann hat bis dahin noch niemand im Himalaya

00:34:07: jemals ein Seilarm am Hubschrauber gehabt

00:34:09: und hat jemand rausgezogen.

00:34:10: Leider haben wir natürlich diesen Tomaschhumor

00:34:13: nur noch potgeburgen.

00:34:15: Aber das war so ein Anfang und da drüben.

00:34:17: Sie waren überall auf der Welt

00:34:19: und dann sind sie aber nach Zermatt zurückgekehrt.

00:34:22: Und was bedeutet Ihnen die Rückkehr nach Zermatt

00:34:24: und was bedeutet Ihnen Zermatt?

00:34:26: Also als ich dann hier angefangen habe zu fliegen

00:34:29: und konnte, da durfte, das war natürlich sensationell.

00:34:32: Aber es war ein Riesendruck.

00:34:34: Und das waren noch die alten Beloten,

00:34:37: die alten Hasen, die da waren.

00:34:39: Die haben dann einem nicht immer so gesagt,

00:34:41: das musst du so und so machen.

00:34:43: Die haben einfach gesagt, jetzt mach mal.

00:34:45: Und das war natürlich, ist das heute schon ein bisschen einfacher

00:34:49: und ein bisschen strukturierter und systematischer.

00:34:52: Aber das war halt schon mehr ein Learning by Doing.

00:34:55: Aber man hat es ja dann überlebt.

00:34:57: Und jetzt ist man immer noch da und kann glücklich sein.

00:35:00: Aber das war das erste Mal, dass man ein Matron war

00:35:04: und jemandem rausziehen konnte mit der Wende oder dem Seil.

00:35:09: Das war gewaltig.

00:35:10: Das war sensationell.

00:35:12: Da konnte man die ganze Nacht nicht schlafen.

00:35:16: Vor vielen, vielen Verglück wahrscheinlich auch.

00:35:19: Genau.

00:35:19: Herr Andenratten, Robi, vielen herzlichen Dank

00:35:21: für das wunderbare Gespräch.

00:35:22: Ich danke Ihnen.

00:35:23: Vielen Dank.

00:35:24: Die Björn Steigerstiftung.

00:35:28: Der Podcast.

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