Zwischen Notfall und Newsfeed
Shownotes
In dieser Folge spricht Bela Anda mit Blaulicht-Influencerin Ann-Sophie Keszler über ihren außergewöhnlichen Weg zwischen medizinischem Studium, Rettungsdienst, Feuerwehr-Einsätzen und ihrer Aufklärungsarbeit auf Social Media. Ann-Sophie gehört zu einer wachsenden Generation von sogenannten Blaulicht-Influencer:innen, die ihre Reichweite nutzen, um Wissen zu vermitteln, Vorurteile abzubauen und Menschen zu motivieren, selbst aktiv zu werden.
Themen dieser Folge u. a.:
Wie Ann-Sophie Studium, Schichtdienst und Social Media vereint
Erste Einsätze: Zwischen Aufregung, Realität und Gaffer
Warum Erste Hilfe schon in der Grundschule Thema sein sollte
Die Schattenseiten: Gewalt, Missbrauch der 112 und fehlende Wertschätzung
Feuerwehr & Ehrenamt: Nachwuchssorgen und neue Wege der Ansprache
Wie Social Media zum Lebensretter werden kann
Ihre Botschaft: Jeder kann helfen – egal in welchem Alter
Mehr zur Folge & zur Björn Steiger Stiftung: 🌐 www.steiger-stiftung.de/podcast
Transkript anzeigen
00:00:00: Die Björnsteigerstiftung. Der Podcast.
00:00:03: Mai 1969. Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der 8-jährige Björnsteiger
00:00:09: von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt. Es dauert fast eine Stunde,
00:00:14: bis endlich ein Rettungswagen eintrifft. Björnsteiger stirbt.
00:00:17: Nicht an seinen Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks.
00:00:21: Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen gemeinnützigen Verein.
00:00:25: Später entsteht daraus die Björnsteigerstiftung. Durch ihr unerlässliches Engagement
00:00:30: wurden bis heute Millionen Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.
00:00:36: In diesem Podcast geht es um die Arbeit der Björnsteigerstiftung und die Bedeutung
00:00:40: einer funktionierenden Notfallhilfe. Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den
00:00:45: Machern hinter den Kulissen. Folge 40 zwischen Notfall und Newsfeed mit Blaulicht-Influencerin
00:00:52: Ansofi Kessler. Ja meine Damen und Herren, herzlich willkommen zu einem neuen Podcast der Björnsteigerstiftung.
00:00:59: Ich freue mich hier heute sehr, einen ganz besonderen Gast zu haben, nämlich Ansofi Kessler.
00:01:05: Ansofi Kessler ist unter anderem Rettungs-Influencerin, aber vor allen Dingen auch Medizinstudentin.
00:01:12: Sie ist Feuerwehrfrau, Rettungssanitäterin und eben Influencerin einer AINE dieser berühmten Blaulicht-Influencerin.
00:01:22: Ich weiß nicht, ob sie sich selbst so nennt, Ansofi Kessler oder ob sie einen anderen Namen in Social Media für sich hat.
00:01:29: Ich finde es auch vieles sehr, sehr spannend mit ihr zu reden über ihre Aufgaben, über all das, was sie schon auf den Weg gebracht hat, gemacht hat.
00:01:37: Ich freue mich sehr, Sie in diesem Podcast als Gast zu haben. Wie schaffen Sie es, all diese Rollen miteinander zu vereinen?
00:01:44: Ja, danke schön. Erst mal auf jeden Fall nochmal für die Einladung.
00:01:47: Ich habe natürlich den Vorteil, dass ich neben dem Studium, das ist natürlich ein Vollzeitmedizinstudium, im Schichtdienst arbeite.
00:01:54: Und ich glaube, genau das ist der springende Punkt, dass einfach die Zeiten der Schichtdiensten mir unglaublich viel Freizeit noch einräumen.
00:02:02: Und da hatte ich dann eben doch anscheinend noch so viel Freizeit, dass ich mir immer noch ein Hobby mehr aneignen konnte.
00:02:08: Und dann kam immer noch was dazu.
00:02:10: Angefangen habe ich mit einem Medizinstudium, dann habe ich aber gemerkt, dass ich doch nebenbei gerne noch mehr arbeiten würde und auch gerne in einem Bereich arbeiten möchte, der medizinischen nah ist.
00:02:23: So kam dann der Rettungsdienst und im Rettungsdienst arbeitet man mit der Feuerwehr zusammen.
00:02:27: Das fand ich interessant. Dann kam die Feuerwehr dazu und irgendwann dachte ich mir, ach, es wäre doch auch ganz schön andere dafür zu begeistern.
00:02:34: Und ja, da kam dann Social Media dazu.
00:02:37: Wollen wir uns dutzend? Ich finde, das ist ein bisschen angenehmer.
00:02:41: Ja, sehr gerne.
00:02:42: Gehen wir doch durch einen ganz typischen Tag bei dir. Wie sieht der bei dir aus?
00:02:47: Also, einen typischen Tag gibt es bei mir tatsächlich so gar nicht.
00:02:51: Durch die verschiedenen Schichten. Ich arbeite aktuell im Zweischichtmodell, sprich Tagdienst und Nachtdienst.
00:02:58: Dadurch ist das einfach sehr unterschiedlich.
00:03:00: Und wann geht es konkret los? Also mit Tagesdienst, mit Nachtdienst?
00:03:04: Wir arbeiten von 7 bis 7, lösen allerdings meistens schon um 6 Uhr ab und dann kommt es immer darauf an, wenn ich ein Tagdienst habe.
00:03:12: Der geht eben dann, wie gesagt, von morgens 7 bis abends 7. Da bleibt dann nicht viel Zeit, noch irgendwas anderes zu machen.
00:03:19: Meistens schaue ich, dass ich in der einsatzfreien Zeit auf der Arbeit quasi in unserer Bereitschaftszeit mich auch mal zurückziehe in mein Rohrraum und dort dann für die Uni-Lerner.
00:03:29: Nach dem Feierabend, da ist dann nicht mehr viel Zeit für irgendwas anderes.
00:03:34: Da wird dann nur noch zur Abend gegessen und dann ist der Tag vorbei.
00:03:38: An einem Nachtdiensttag, wenn im Semester dann Vorlesungen sind, dann bin ich dann bei den Vorlesungen in der Uni oder ich lerne eben zu Hause.
00:03:45: Und dann mache ich mich eben kurz vor 6 Uhr bereit für den Nachtdienst und dann quasi auf der Arbeit
00:03:54: und verbringe da dann auch gerne die Abende gemeinsam mit meinen Kollegen.
00:03:58: Und dann, wenn wir nicht zur Einsetzen fahren bzw. in der Bereitschaftszeit, da schauen wir dann auch gerne mal gemeinsam einen Film oder spielen Kicker.
00:04:07: Jetzt ist das für all diejenigen im medizinischen Umfeld, die da arbeiten, immer noch sehr anspruchsvoll, diese 12-Stunden-Schichten.
00:04:15: Und du sagst ja auch, mit Vorbereitung ist es noch mehr für andere, denen dieses Berufswelt nicht so nah ist, also die veranlasse Arbeit.
00:04:22: Die kennen es vielleicht im theoretischen, haben wir davon gehört.
00:04:26: In der Regel hören wir ja, dass die kämpfen um 4 Tage Wochen oder was auch immer.
00:04:32: Wie siehst du das persönlich, also diesen unglaublichen Einsatz, den du da gibst, den du machst, aber ihr alle im Grunde im Vergleich zu Jobs oder Aufgaben, die Bekannte von dir haben, von denen du so erfährst?
00:04:45: Ja, also ich komme tatsächlich von den 24-Stunden-Diensten, die ich habe bei meinem alten Arbeitgeber.
00:04:52: Und davon bin ich tatsächlich auch ein Fan, weil bei den 24-Stunden-Diensten ist es ja tatsächlich so, dass man in der Regel 2-mal die Woche arbeiten geht, vielleicht auch 3-mal.
00:05:04: Und ja, das ist kontrovers, wenn man überlegt, wie du das auch gerade schon gesagt hast, dass andere dafür kämpfen, noch weniger Wochen Arbeitszeit zu haben.
00:05:13: Dass wir dann quasi mit 2-24 Stunden-Diensten eben schon bei 48 Stunden in der Woche sind und bei 3- noch mehr.
00:05:21: Tatsächlich finde ich das aber super, weil ich ganz genau weiß, wenn ich in einer Woche 2-24 Stunden-Dienste mache oder bei mir eben 4-12 Stunden-Dienste, dann habe ich eben die Woche drauf, auch mal zusammenhängt, ein paar Tage mehr frei.
00:05:35: Und das ist einfach das, was ich extrem liebe.
00:05:38: Ich bin sehr flexibel, ich habe oft ganze Tage unter der Woche frei, wo andere eben arbeiten müssen.
00:05:44: Natürlich gehe ich dafür auch am Wochenende arbeiten und habe dann mal ein ganzes Wochenende-Dienste.
00:05:50: Aber ich genieße den Luxus, dass ich unter der Woche Vormittags einkaufen kann oder generell einfach nicht so viele Leute unterwegs sind, weil sie eben arbeiten müssen.
00:06:00: So sehe ich quasi meinen Vorteil an der ganzen Sache.
00:06:03: Ich habe schon für mich gemerkt, dass ich einfach mehr davon habe, dass ich viel Generationszeit habe und dafür eben lieber länger am Stück arbeiten gehe.
00:06:12: Ich könnte mir quasi den Tag, eine ganze normalen 5-Tage-Woche, wo man eben von, ich weiß nicht, 7 bis 16 Uhr arbeiten geht oder von 9 bis 17 Uhr, könnte ich mir eher schlecht vorstellen.
00:06:23: Wie geht dein persönliches Umfeld damit um? Also Freundin, bekannte Freunde?
00:06:28: Ja, tatsächlich habe ich viele Freunde aus dem medizinischen Bereich und das ist natürlich leicht.
00:06:36: Dann hat man auch gemeinsam mal ein paar Tage frei.
00:06:39: Natürlich, man hat dasselbe Interesse und wahrscheinlich kommt dadurch auch, dass man eben viele Freunde aus diesem Bereich hat und es dann relativ leicht ist zu vereinbaren.
00:06:48: Meine Familie, die arbeiten ja ganz normal von morgens bis abends 5 Tage die Woche.
00:06:54: Das lässt sich aber dann doch zum Glück auch alle paar Wochen mal wieder vereinbaren, dass wir dann auch gleichzeitig mal einen Wochenende frei haben.
00:07:02: Das ist ja das Schöne.
00:07:04: Ich habe keinen festgelegten Dienstplan.
00:07:06: Also ich arbeite nicht nach Rolle, sondern es ist wirklich jeder Monat individuell und dann kann ich natürlich auch schön im Voraus planen,
00:07:13: wann ich dann ganze Tage oder auch mal mehr Tage am Stück frei habe.
00:07:17: Das ist schon mal ein sehr spannender Einblick.
00:07:19: Was machst du konkret in dem Bereich des Rettungsdienstes?
00:07:23: Ich arbeite als Rettungsanitäterin und bin bei mir im Betrieb als Werkstudentin eingestellt und fahre dann quasi meine Schichten ganz normal im Einsatzdienst auf dem Rettungswagen.
00:07:34: Und in Berlin?
00:07:35: Nee, ich arbeite im Landkreis Zeltu Fleming.
00:07:38: Das ist in Brandenburg.
00:07:39: Also wir liegen direkt dran.
00:07:41: Schönefeld ist noch dazwischen, aber es passiert auch häufiger mal, dass wir entweder nach Schönefeld oder eben direkt nach Berlin.
00:07:48: Das wäre dann Bukolichten, Rade.
00:07:50: In die Bezirke fahren wir auch hin und wieder mal und werden dort primär als Rettungsmittel alarmiert, um auszuhelfen.
00:07:56: Kannst du dich eigentlich so anerinnern, wie dein erster Einsatz war, was da los war?
00:08:01: Mein erster Einsatz, als ich dann mit meiner Rettungsanitäterausbildung fertig war, das war ein nicht so schöner Einsatz und zwar eine leblose Person auf dem Rastplatz.
00:08:11: Ich kann mich noch erinnern, ich war sehr aufgeregt, weil ich in meinem gesamten Rettungswachentpraktikum in meiner Ausbildung keine Erfahrung mit dem Tod gemacht habe.
00:08:19: Und ich habe auch vorher schon in der Klinik gearbeitet.
00:08:22: Da habe ich auch nicht so viel Erfahrung gemacht, jetzt in Bezug auf das Thema mit dem Tod.
00:08:28: Dementsprechend war ich da sehr aufgeregt.
00:08:30: Das war von der medizinischen Sicht aus unspektakulär, weil die Person schon über eine längere Zeit verstorben war.
00:08:37: Dementsprechend hatten wir da keinen Handlungsbedarf.
00:08:40: Aber es war natürlich auch entspannt für mich, weil ich so ein bisschen besser rangeführt werden konnte.
00:08:46: Also wenn ich das richtig verstehe, weil das eine Person, die schon längere Zeit auf dem Rastplatz war, die hat man dann wahrscheinlich etwas später entdeckt,
00:08:53: nachdem sie da, weiß ich, Stunden oder Tage eben gelegen hat.
00:08:58: Aber du wusstest schon, als du zum Einsatz gefahren bist, dass es sich dabei um eine bereits verstorbene Person handelt?
00:09:05: Richtig.
00:09:06: Ich habe schon die ersten auf der Anfahrt schon, dass es sich quasi um einen Lkw-Fahrer handelte.
00:09:10: Und der war quasi auf dem Rastplatz und hatte Pause gemacht und ist eben wahrscheinlich friedlich in der Fahrerkabine eingeschlafen.
00:09:20: Der wurde dann gefunden von seinem Kollegen, die hatten sich extra auf die Suche gemacht.
00:09:25: Nach dem Lkw, der war schon über eine längere Zeit verstorben.
00:09:29: Und da war dann kein Handlungsbedarf mehr für uns.
00:09:31: Das klingt ja, wie du es berichtest jetzt, sehr sachlich.
00:09:36: Hast du dir das auch so abgespeichert oder hast du im Nachhinein, gerade weil es ja dein erster Einsatz war, mit einem Toten auch direkt,
00:09:44: öfters mal dran gedacht ging dir das durch den Kopf und wie bist du überhaupt damit umgegangen?
00:09:50: Du sagst, leider gehört sowas auch zu Arbeit, aber dass man mit verstorbenen, mit tötlich verletzten umgehen muss,
00:09:59: aber das war ja ganz am Anfang deiner Karriere, wie bist du damit umgegangen?
00:10:04: Ja, also tatsächlich ist mir das gar nicht so sehr im Gedächtnis geblieben.
00:10:09: Vielmehr war das alles drum herum.
00:10:12: Also wir haben den dann mit der Feuerwehr zusammen quasi, ja ich sag mal, geborgen,
00:10:18: weil das Fahrerhaus liegt ja erhöht beim Lkw und dann ist es natürlich auch schwierig da eine Person runterzukriegen.
00:10:27: Und für mich war eigentlich das Blöde oder das, was mir sehr am Kopf geblieben ist, tatsächlich die ganzen Gaffer auf dem Rasthof.
00:10:38: Und das fand ich wirklich total blöd und das hat mich im Nachhinein auch noch super geärgert,
00:10:43: dass die Leute wirklich extra langsam vorbeifahren und schauen, was da los ist.
00:10:48: Ich meine, ich verstehe das, es ist interessant, vier große rote Autos mit Blaulicht, dann wir als der Rettungsdienst,
00:10:55: aber trotzdem bin ich der Meinung, dass man da dann einfach weiterfahren kann und eben nicht erstens den Verkehr aufhalten sollte,
00:11:01: in dem man eben langsam fährt, um zu schauen.
00:11:03: Und das ist natürlich auch ja nicht wirklich würdevoll für den Menschen.
00:11:07: Klar, diese praktischen Dinge, die kommen natürlich dazu.
00:11:11: Und gerade wenn jemand so weit oben geborgen werden muss wie ein Lkw-Fahrer,
00:11:16: gibt es wahrscheinlich auch noch Schwierigkeiten, das abzuschirmen vor anderen,
00:11:19: dass ja ein urmenschlicher Puls, auch wenn es eigentlich ganz furchtbar ist, da mal hin zu gucken.
00:11:25: Ich weiß, das sollen wir alle nicht tun, aber ich glaube tatsächlich,
00:11:28: das liegt in der verdorbenen Natur des Menschen, sie eben doch zu wollen,
00:11:32: weil man ja auch hofft, dass es gut ausgeht.
00:11:35: Aber ich verstehe natürlich auch für euch, als Rettungskräfte ist das was ganz Unangenehmes
00:11:40: oder natürlich auch für die Verletzten und deren Angehörige.
00:11:44: Aber gerade, die ihr da mit der Situation betreut seid und für die Verletzten-Mensch da drin auch,
00:11:51: natürlich hast du es auch mal erlebt, dass Menschen hätten helfen können,
00:11:55: aber einfach nur gegauft haben?
00:11:57: Ja, tatsächlich kommt es auch hin und wieder vor.
00:12:01: Oft ist es dann einfach leichter, den Rettungsdienst zu wählen
00:12:04: und dann eben quasi uns die Arbeit machen zu lassen.
00:12:09: Was natürlich aber schön ist, wenn überhaupt der Schritt gewählt wurde,
00:12:13: eben den Notruf zu wählen, weil ganz viele gehen ja auch weiter und wählen den Notruf nicht.
00:12:18: Also ich bin auch ein Fan davon, dass man sagt, man traut sich das nicht zu, das ist auch komplett okay.
00:12:25: Aber dann kann man ja wenigstens den Notruf wählen.
00:12:28: Aber wenn jetzt irgendwo im öffentlichen Raum jemand umkippt,
00:12:32: dann bin ich eigentlich schon der Meinung, dass man zumindestens mal hingehen kann
00:12:35: und nachfragen kann, die erste Hilfe-Maßnahmen einleiten kann
00:12:41: und wenn es dann eben bei so einer Sympcope, also das ist das Fachwort für eine Ohnmächtigkeit,
00:12:48: dass man dann die Beine hochnehmen kann, das sind ja so die Basics,
00:12:53: die eigentlich jeder, der einen Führerschein hat, im ersten Hilfekurs, den Führerschein lernt.
00:12:59: Bei manchen ist es nur leider dann auch schon einige Jahre her,
00:13:02: aber man kann ihn natürlich jederzeit auffrischen.
00:13:05: Ja und der Trend geht ja auch dahin, dass diese Aufrischung wirklich komprimiert gemacht wird.
00:13:11: Das ist ja etwas, was viele Menschen, die schon ein bisschen älter sind,
00:13:15: wahrscheinlich auch davon abhält, dass sie denken, oh nee,
00:13:18: Gott, da muss ich jetzt wieder ein ganzes Wochenende wie vor 30 Jahren bei meinem Führerschein investieren
00:13:24: für so eine Auffrischung eines erster Hilfekurses.
00:13:27: Aber heutzutage gibt es ja diese modernisierten Kurse in einer so komprimierten Form,
00:13:35: das dauert manchmal nicht länger als 3 oder 4 Stunden
00:13:39: und dabei kann man ja sehr viel lernen im Bereich der Wiederbelebung
00:13:43: oder etwa auch der richtigen Lagerung im Schockzustand.
00:13:47: Also all die wirklich essenziellen Dinge, die man in einem solchen Fall tun soll oder auch muss,
00:13:52: wie sagst du aus deiner eigenen Erfahrung, sollte man das unbedingt machen
00:13:56: und das macht dann auch eure Arbeit leichter, oder?
00:14:00: Ja, auf jeden Fall. Und tatsächlich, da gibt es mittlerweile so viele verschiedene Angebote.
00:14:05: Also das geht von dem Pflasterpass, wo man wirklich schon anfängt, Kindern zu vermitteln.
00:14:11: Was ist die Aufgabe vom Rettungsdienst, dass man keine Angst haben muss,
00:14:14: auch vor der Feuerwehr, wie man sich zu verhalten hat, wenn der Rauchmelder anfängt zu piepen
00:14:19: oder wenn wirklich Mama oder Papa was passiert, dass man dann die 1&2 anruft.
00:14:25: So was wird den Kindern schon vermittelt.
00:14:27: Ich finde auch, dass das in der Schule Thema sein sollte.
00:14:30: Und dann für später, wenn man selbst Eltern ist oder wird,
00:14:35: gibt es mittlerweile Online-Angrote für erste Hilfekurse für Kinder.
00:14:39: Ja, generell bin ich ein Fan davon, wenn man einfach so was immer mal wieder auffrischt.
00:14:45: Man weiß nie, wann man selbst mal auf die Hilfe von anderen angewiesen ist.
00:14:49: Und dann ist es natürlich schön, wenn das jemand ist, der nicht ganz unwissend ist.
00:14:53: Ja, stimmt.
00:14:55: Sind denn die meisten Herausforderungen im Rettungsdienst noch bei der Feuerwehr?
00:15:00: Ja, das ist eine gute Frage.
00:15:03: Also tatsächlich gibt es da unterschiedliche Herausforderungen, würde ich sagen.
00:15:08: Bei der Feuerwehr zum Beispiel, einer der größten Herausforderungen meiner Meinung nach,
00:15:13: auch die Akquititerung von neuen Mitgliedern.
00:15:17: Also die Feuerwehr in Deutschland besteht ja zu 95% aus freiwilligen Feuerwehren.
00:15:24: Sprich Leute, die im Ehrenamt tagtäglich arbeiten und nur ein ganz kleiner Teil besteht aus Berufsfeuerwehren.
00:15:32: Die gibt es dann natürlich nur in großen Städten.
00:15:34: Und da stellt man sich natürlich die Frage,
00:15:36: wenn es nicht viele Menschen geben würde, die ihre Freizeit dafür aufopfern,
00:15:40: anderen Menschen zu helfen, was wäre dann?
00:15:43: Dann würde es irgendwo auf den Dorf brennen und man würde die Einsenst zwei anrufen
00:15:48: und niemand würde kommen.
00:15:49: Und ich glaube, da ist wirklich die Schwierigkeit, das Ehrenamt auch weiterhin als attraktiv zu verkaufen
00:15:56: und da eben junge Menschen zu motivieren, entweder in den Job bei der Berufsfeuerwehr
00:16:00: oder eben in das Ehrenamt einzusteigen und sich dazu engagieren.
00:16:05: Das ist wirklich spannend.
00:16:07: Ich wohne privat auch ländlich und ich bin tatsächlich passives Mitglied
00:16:12: bei einer freiwilligen Feuerwehr, sehr passives Mitglied muss ich sagen.
00:16:17: Aber immerhin, weil auch diese freiwilligen Feuerwehren, wir haben da einige umfällt,
00:16:23: im Grunde die gesamte, ja den gesamten Brandschutz in diesen kleinen Orten drumherum organisieren
00:16:29: und auch sicherstellen und auch erste Hilfe leisten.
00:16:33: Ich sehe immer, wie die wirklich sehr, sehr aktiv sich bemühen um Nachwuchs
00:16:38: und sie kämpfen aber natürlich auch mit dem Phänomen der sozialen Netzwerke.
00:16:42: Denn wenn ich die Wahl habe mit TikTok oder sonst irgendwie Snapchat,
00:16:48: wo eine schöne bunte Welt im Zehntsekundentakt gezeigt wird,
00:16:52: die Zeit damit zu verbringen oder Stunden am Wochenende zu investieren,
00:16:57: mit Arbeit für die freiwillige Feuerwehr, dann sagt man natürlich ja klar,
00:17:04: die Kameradschaft und das alles ist wichtig.
00:17:06: Aber es braucht doch schon wirklich Überzeugungsarbeit, junge Menschen,
00:17:10: gerade davon zu begeistern und deswegen ist deine Arbeit auch als Rettungsinfluencerin eigentlich so wichtig.
00:17:17: Wie bist du darauf gekommen und wie hat sich das für dich entwickelt,
00:17:22: diese Arbeit als Rettungsinfluencerin?
00:17:24: Also ich mache das tatsächlich noch nicht so lange.
00:17:27: Also ich würde sagen, kurz nach meinem Einstieg in den Rettungsdienste habe ich damit angefangen.
00:17:33: Also grob vor fünf Jahren würde ich sagen.
00:17:37: Und ja, ich habe einfach immer im Arbeitsalltag als Rettungsanitäterin gemerkt,
00:17:44: wie oft es einfach an der Gemeindenwissen in Bezug auf die erste Hilfe mangelt.
00:17:49: Deswegen natürlich auch eben schon mein Appell, eben dann doch mal regelmäßig den ersten Hilfekurs aufzufrischen.
00:17:55: Aber ich habe teilweise auch gemerkt, wie sehr die Basics einfach bei den Menschen fehlen.
00:18:00: Zum Beispiel ich fahre mit dem Rettungswagen mit Blaulicht Richtung Krankenhaus
00:18:05: und auf dem Weg sind unglaublich viele Menschen mit ihrem Auto vor mir,
00:18:10: die nicht in der Lage sind, mir freie Bahn zu schaffen.
00:18:12: Wohlt ihr da mit allem, was ein Rettungsausfragen braucht
00:18:16: und hat unterwegs seid mit Martin Zorn und Lichthope und all dem?
00:18:20: Genau, richtig.
00:18:22: Da ist man ja eigentlich dann verpflichtet, freie Bahn zu schaffen und verzüglich.
00:18:26: Aber ganz viele Menschen bekommen das leider nicht hin.
00:18:29: Und ich weiß nicht, woran das liegt.
00:18:31: Und dann vielleicht einfach Panik bekommt.
00:18:33: Manche sehen es auch nicht oder hören es nicht, weil die Musik so laut ist.
00:18:36: Dann gibt es ganz viele, die ungünstig auch anhalten.
00:18:40: Und ich sage mal, nicht viel mitdenken.
00:18:42: Zum Beispiel auf Naltonstraße kommt mir ein Fahrzeug entgegen
00:18:46: und vor mir fährt ein Fahrzeug.
00:18:48: Und wenn dann beide Fahrzeuge auf der gleichen Höhe anhalten,
00:18:51: kann ich mit dem Rettungswagen schlecht vorbeifahren.
00:18:55: Und das waren einfach so Punkte, die haben mich aufgeregt.
00:19:00: Und dann dachte ich mir, warum machst du nicht mal ein Video zu dem Thema?
00:19:05: Ein Video zur ersten Hilfe, das man nicht wegschauen sollte,
00:19:08: dass man handeln kann.
00:19:10: Und eben auch ein Video zu dem Thema, dass man Platz schaffen kann,
00:19:13: wenn ein Rettungswagen mit Blaulicht, also mit höchster Eiler, angefahren kommt.
00:19:18: Und ich dachte mir, na ja, wenn das nur eine Person erreicht,
00:19:21: die vielleicht beim nächsten Mal anders handelt,
00:19:24: dann habe ich eigentlich schon das erreicht, was ich erreichen möchte.
00:19:27: Okay, bleiben wir mal bei diesem konkreten Thema.
00:19:30: Ich hatte gestern auch wieder so ein Erlebnis.
00:19:33: Auch da kam ein Rettungswagen, es waren sogar zwei.
00:19:36: Ich war es aber eng, es war eine ganz normale Straße innerhalb einer Ortschaft.
00:19:41: Das war hier in der Nähe von München.
00:19:44: Und beide Straßenseiten waren voll.
00:19:46: Und jetzt kommen dann zwei Rettungswagen hintereinander,
00:19:49: beide mit Blaulicht, Tatütatal, die versuchen sich durch die Mitte zu schlängeln.
00:19:54: Also links Autos, rechts Autos, jeweils in unterschiedlichen Fahrtrichtungen.
00:19:58: Teilweise fahren die Autos von mir rechts ran,
00:20:01: teilweise bleiben sie auch einfach stehen, denn voller Panik,
00:20:04: du hast das beschrieben, oh Gott, was mache ich jetzt?
00:20:07: Wann bist du stehen bleiben?
00:20:09: Du hattest das ja irgendwann mal gelernt.
00:20:11: Aber was soll ich in einem solchen Fall konkret tun?
00:20:15: Tatsächlich ist es so, dass wir natürlich, also erstens sitzen wir auch in der Regel höher
00:20:20: im Rettungswagen und haben natürlich dadurch einen besseren Überblick
00:20:23: über die Verkehrsituation.
00:20:25: Was man auf gar keinen Fall machen sollte,
00:20:27: ist es vielleicht wichtig zu erwähnen, das andere zu gefährden.
00:20:31: Also da gilt immer noch Eigentschutz.
00:20:34: Man sollte nicht einfach Vollspeed irgendwo hinfahren und Platz zu machen
00:20:38: oder vielleicht noch Fußkänger umfahren oder so.
00:20:41: Sondern man sollte wirklich darauf achten,
00:20:44: dass man das Ganze trotzdem sicher gestaltet.
00:20:47: Grundsätzlich ist es so, dass ich als Fahrer des Rettungswagens
00:20:50: natürlich auch darauf achte, was macht für mich am meisten Sinn?
00:20:53: Oft ist es nämlich so, dass zum Beispiel eine Abbiegerspur dann frei ist
00:20:57: und ich quasi über die leere Abbiegerspur fahren kann,
00:21:00: auch wenn ich trotzdem gerade ausmöchte,
00:21:02: oder eben auf die Gegenspur.
00:21:04: Wenn das manchmal nicht der Fall ist, gerade in Berlin,
00:21:08: da sind einfach älteren, lange Schlangen vor den roten Ampeln.
00:21:11: Da ist es natürlich sehr blöd, da kann man dann oft auch nur umzuhin,
00:21:14: weil die Bürgersteige sehr hoch sind.
00:21:17: Und da ist wirklich ganz klar die Empfehlung,
00:21:20: wenn es die Verkehrssituation hergibt,
00:21:22: dass man trotzdem über eine rote Ampel fahren darf,
00:21:25: wenn ein Rettungsmittel von hinten kommt.
00:21:28: Und das sollte man dann auch tun, um eben Platz zu schaffen.
00:21:31: In Potsdam zum Beispiel, da gibt es einen roten Ampelplitzer.
00:21:35: Und da ist es sehr oft so, also es staut sehr gut.
00:21:38: sich dort jeden Tag, um zum Krankenhaus zu kommen, müssen die Rettungswagen aber häufig
00:21:42: eben genau über diese Kreuzung drüber.
00:21:44: Und dann kann man beobachten, dass es da gar nicht vorwärts geht, weil die Leute sich
00:21:49: nicht trauen, in die Kreuzung reinzufahren, sondern einfach stehen bleiben, weil sie natürlich
00:21:53: auch keine Lust haben, geblitzt zu werden.
00:21:55: Als nächstes wird der Rettungswagen geblitzt, sprich es ist eine einfache Abwicklung beim
00:21:59: Ordnungsamt, die sehen ja, dass dann da ein Rettungswagen von hinten kommt mit Blaulicht
00:22:03: und dementsprechend wird man da auch nicht zur Kasse gebeten.
00:22:06: Oft verzögert das Ganze, aber leider die Durchfahrt für den Rettungswagen dann doch
00:22:12: sehr, weil die Menschen sich einfach nicht trauen, über die rote Ampel in die Kreuzung
00:22:16: einzufahren und Platz zu machen.
00:22:17: Ja super, das ist ein wichtiger Punkt, denn ich bin überzeugt ganz ganz sicher sogar,
00:22:22: dass wir heute wieder einige aufgeklärt haben, was diesen Punkt angeht, durch deine Expertise.
00:22:28: Denn wenn man es nicht in Social Media Posts von ihr sieht oder hört oder anderweitig
00:22:34: sich interessiert für solche Bereiche, dann bin ich fest davon überzeugt, viele wissen
00:22:40: das nicht.
00:22:41: Und die Panik, die Angst geblitzt zu werden, dann an der roten Ampel, die ich überfahre,
00:22:45: weil hinter mir ein Rettungswagen durch will, ist dann wahrscheinlich noch größer als
00:22:49: der Drang, einem heran nahen Rettungswagen Platz zu machen, selbst wenn der mit Blaulicht
00:22:54: oder Mathe in den Zornen der Ehr kommt und auf dem Weg ist, Verletzte zu retten oder
00:22:59: Verletzte eben ins Krankenhaus transportiert.
00:23:02: Also ein ganz wichtiger Punkt, welches Feedback bekommst du auf deine Posts von deinen Followern?
00:23:07: Prinzipiell würde ich sagen, ganz gutes Feedback.
00:23:10: Ich freue mich natürlich, dass mir viele Leute aus dem Bereich folgen.
00:23:14: Das macht es für mich aber auch ein bisschen schwieriger.
00:23:16: Ich möchte nämlich mit meinen Beiträgen alle Leute erreichen und ich mache ja sehr viel
00:23:20: zum Thema Erste Hilfe und generell Aufklärung in diesem Bereich und Aufklärung im Bereich
00:23:27: Brandschutz.
00:23:28: Da ist es natürlich schön, wenn ich viele Leute erreichen kann, die eben noch nicht
00:23:31: so viel Ahnung von dem Thema haben und sich damit nicht auseinandersetzen in ihrer Freizeit.
00:23:37: Das ist bei mir im Moment noch so ein bisschen schwierig.
00:23:39: Ich kann natürlich den Leuten der Feuerwehr, den möchte ich die Feuerwehr gar nicht erklären
00:23:44: und den brauche ich auch nicht erklären, was zu tun ist, wenn es eben im Wohnhaus brennt.
00:23:49: Genauso wenig brauche ich den Notfallsanitätern oder den Notärzten erklären, was in der Notfallsituation
00:23:55: zu tun ist.
00:23:56: Das wissen die selber.
00:23:57: Es ist das leider oft so, dass da eben dann auch weniger Interaktion stattfindet.
00:24:03: Aber prinzipiell ist es eigentlich so, dass ich durchweg gutes Feedback bekomme.
00:24:09: Hin und wieder ist es auch schön, wenn man sich dann vielleicht ein konstruktiver Kritik
00:24:13: auch gut untereinander austauschen kann.
00:24:16: Das ist ja auch gerade ein sehr aktuelles Thema, der Rettungsdienstbetrieb oder der Rettungsdienst
00:24:22: generell in Deutschland überall anders ist.
00:24:25: Jeder Landkreis macht ja seine eigenen Sachen.
00:24:28: Da ist es ganz schön, dass man sich dann oft auch mal einfach austauschen kann.
00:24:32: Ja, das ist ein ganz wichtiges Thema auch für die Steigerstiftung, die gerade auch
00:24:37: vor das Bundesverfassungsgericht zieht, hier eine stärkere Harmonisierung erwirken will
00:24:44: zwischen den verschiedenen Bundesländern und auch Landkreisen, wo das so ist, damit man
00:24:49: hier tatsächlich gleich gut ausgestattet und gleich gut wirken kann.
00:24:54: Als Rettungssanitäterin, als Rettungssanitäter, als Arzt, als Ärztin, das ist schon sehr,
00:24:59: sehr wichtig.
00:25:00: Gibt es eigentlich mal negative Kritik bei dir, die nicht so konstruktiv ist und wenn
00:25:06: ja, wie gehst du damit um?
00:25:08: Ja, gibt es natürlich.
00:25:09: Also ich meine, ich glaube, das bleibt auf Social Media einfach nicht aus.
00:25:14: Wir befinden uns in einem Zeitalter, wo es einfach ist, quasi anonym, schnell seine
00:25:20: Meinung zu...
00:25:21: Ich kann mir vorstellen, die Versuchung ist bestimmt groß, einfach drauf zu hauen.
00:25:26: Genau, natürlich, das bleibt nicht aus.
00:25:28: Wie gehe ich damit um?
00:25:29: Das meiste nehme ich mir nicht wirklich zu Herzen, gerade wenn es unter der Gürtellinie
00:25:34: ist, weil das kommt ja auch oft vor.
00:25:36: Als Frau ist es dann vielleicht auch manchmal noch mal ein bisschen schwieriger, gerade
00:25:42: wenn man in einem männerdominierten Beruf arbeitet.
00:25:44: Aber natürlich, wenn es konstruktive Kritik ist, dann nehme ich mir die zu Herzen und
00:25:49: denke vielleicht auch nochmal drüber nach oder informiere mich nochmal, bleibt für
00:25:54: mich auch nicht aus und ich möchte natürlich den meisten meiner Videos bzw. Beiträgen wissen
00:26:01: vermitteln.
00:26:02: Deswegen gehört einfach dann auch lernen mit dazu.
00:26:06: Ansoffi, sag mal, wie schaltest du eigentlich ab?
00:26:10: Denn du hast ja beschrieben, deine Tage sind 12, 13, 14 Stunden lang.
00:26:15: Du favorierst 24 Stunden Schichten, wie es sich viele gibt im medizinischen Bereich.
00:26:21: Da ist man ja schon High Alert danach, also wirklich mit großen, großen Verantwortung,
00:26:26: mit manchmal lebensrettenden Maßnahmen, manchmal ja auch leider nicht.
00:26:31: Gibt es für dich dann ein Ritual, wenn du fertig bist, gehst du erstmal ein paar Runden spazieren,
00:26:37: am See entlang joggen oder legst dich hin und trinkst deine heiße Milch oder erstmal
00:26:42: ein Bier.
00:26:43: Also was sind die Rituale nach einem so anstrengenden Tag?
00:26:46: Ja, tatsächlich habe ich da noch nicht so richtig den Weg für mich gefunden, wie ich
00:26:49: darunter kommen kann.
00:26:51: Es liegt einfach daran, dass ich wirklich unglaublich viel zu tun habe und das Arbeiten
00:26:56: neben dem Studium ist nicht zu unterschätzen.
00:26:58: Die meisten meiner Comedy-Tonen arbeiten gar nicht und das kann ich gut nachvollziehen,
00:27:03: weil das Studium leider auf der Strecke bleibt.
00:27:05: Ich habe eigentlich nie einen freien Kopf, weil man auch als Medizinstudent oder Studentin
00:27:12: immer das Gefühl hat, man hat zu wenig getan, man hätte mehr machen können.
00:27:16: Also damit habe ich tatsächlich schon sehr zu kämpfen, aber was ich sehr gerne mache,
00:27:22: spazieren gehen, einfach mal raus an die frische Luft, den Kopf frei bekommen.
00:27:25: Ja, vor ein paar Jahren habe ich das Ganze immer noch sehr gut mit Sport kompensieren
00:27:29: können.
00:27:30: Allerdings fehlte mir dafür jetzt die letzten 1, 2 Jahre auch die Zeit, aber da habe ich
00:27:36: mir fest vorgenommen, das wieder noch ein bisschen mehr zu integrieren, weil man kann
00:27:42: sich vorstellen, ich mache doch schon relativ viel und die Tage sind lang und da kann man
00:27:47: sich dann teilweise nach 12, 14, 16 Stunden schlecht aufraffen und dann noch Sport zu machen.
00:27:52: Das ist natürlich dann auch körperlich sehr anstrengend teilweise.
00:27:56: Was ist denn dein Lieblingssport, was hast du gemacht?
00:27:58: Ich habe jahrelang Kunsttouren gemacht.
00:28:03: Jetzt mache ich eigentlich nur noch für mich ein bisschen draußen Fahrrad fahren.
00:28:06: Einmal die Woche gehe ich zur Sportgruppe, aber nichts spezielles mehr.
00:28:11: Eine ganz andere Sache, du bist im Landkreis Teltoflemen klar, aber manchmal bist du ja
00:28:15: auch in Einsätzen in Berlin zu besonderen Gelegenheiten, wie zum Beispiel in Wester
00:28:21: oder am 1. Mai hört man immer wieder, dass es Angriffe oder Beschimpfungen für Rettungskräfte
00:28:27: oder Aufrettungskräfte gegeben hat.
00:28:29: Klar, nicht nur in Berlin, aber in Berlin besonders.
00:28:32: Und auch bei normalen Einsätzen, wenn sie nur ihre Arbeit tun werden, Rettungskräfte
00:28:38: mehr und mehr bedrängend beschimpft an ihre Arbeit gehindert, das sind mal aufgebracht.
00:28:43: Familie, Mitglieder, Clan, Mitglieder oder Freunde von Opfern, die verbal und manchmal
00:28:50: auch wirklich gewalttätige Auseinandersetzungen suchen mit Rettungskräften, weil sie aufgebühlt
00:28:56: sind, aufgebracht sind, Dinge nicht verstehen.
00:28:58: Hast du so was schon mal selbst erlebt oder dich mit Kolleginnen und Kollegen ausgetauscht,
00:29:03: die so was mal erlebt haben?
00:29:05: Ja, also ich selbst habe so direkte offensive Gewalt gegenüber uns Rettungskräften noch
00:29:12: nicht erlebt.
00:29:13: Also dass mal Patienten, die betrunken sind oder andere drogen konsumiert haben, so ein
00:29:21: bisschen aufmüpfig werden, das hat man öfter mal.
00:29:23: Aber meiner Meinung nach, das ist jetzt nicht großartig zugenommen, sondern das passiert
00:29:29: halt einfach manchmal.
00:29:30: Jetzt das bereits beschriebene Anselwester, davon war ich selbst auch noch nicht betroffen,
00:29:35: obwohl ich jetzt auch schon ein paar Jahre anselwester gearbeitet habe.
00:29:39: Allerdings habe ich selbst Freunde, die in Berlin bei der Berufsfeuerwerf arbeiten.
00:29:43: Und das ist natürlich höchst dramatisch.
00:29:47: Also die Kollegen da in Hinterhalt zu locken und Varikaden anzuzünden und die Fahrzeuge
00:29:53: zu attackieren, abzuwerfen mit Feuerlöschern und die Einsatzkräfte zu gefährden, das
00:29:58: geht gar nicht.
00:29:59: Da war ich auch sehr schockiert und bin froh, dass mein Kollegen nichts passiert ist.
00:30:03: Aber wie gesagt, da kann ich immer und immer wieder nur erwähnen, weil ich das sehr oft
00:30:07: gefragt werde, ob ich schon mal quasi so Gewalt erlebt habe.
00:30:12: In dieser Art habe ich das noch nicht erlebt, weil du auch gerade schon gesagt hattest, dass
00:30:17: teilweise dann auch vielleicht Familienmitglieder dann auch mal lauter werden.
00:30:20: Ich glaube, das hängt tatsächlich mit der wandelnden Erwartungshaltung zusammen.
00:30:27: Es ist einfach so, dass viele den Rettungsdienst erstens mal den Rettungsdienst und die Polizei
00:30:33: über einen Kampf scheren.
00:30:35: Und wenn dann eben Menschen die Polizei nicht mögen, dann mögen sie automatisch die Feuerwehr
00:30:39: auf den Rettungsdienst auch nicht.
00:30:41: Dabei können die Leute da einfach nicht unterscheiden, dass unsere Aufgabengebiete doch unterschiedlich
00:30:46: sind.
00:30:47: Wobei man sagen muss, natürlich bei der Feuerwehr und beim Rettungsdienst steht die Rettung
00:30:51: von Personen an erster Stelle.
00:30:52: Absolut.
00:30:53: Ich glaube, da ist es einfach in den letzten Jahren die Erwartungshaltung.
00:30:56: Wir kommen und sind ein Dienstleister.
00:30:58: Das hat enormen Zuben um.
00:31:01: Und es gibt viele Leute und das erlebe ich ungelogen.
00:31:05: In letzter Zeit, in den letzten Wochen, habe ich das in fast jedem Dienst erlebt.
00:31:10: Man wählt die 112 und erwartet, dass ein Rettungswagen kommt und einen ins Krankenhaus bringt und nichts
00:31:17: anderes.
00:31:18: Es besteht quasi eigentlich gar keine Indikation für jemanden, das ins Krankenhaus zu kommen.
00:31:24: Und es wird die 112 gewählt, entweder weil das jemand im Krankenhaus zu einem gesagt
00:31:29: hat, man rufen sie doch einfach die 112 oder eine Arztpraxis gesagt hat.
00:31:34: Oder wenn man selbst, ja ich weiß nicht, ob man dann nicht weiter weiß oder ob es günstiger
00:31:39: ist, das durfte ich mir auch in einem Dienst vor zwei, drei Wochen anhören.
00:31:42: Das ist günstiger als ein Taxi zu rufen.
00:31:44: Die Leute denken gar nicht dran, dass man, zum Beispiel wenn man schwanger ist und ein
00:31:48: Kind erwartet, dann weiß man das ja.
00:31:52: In der Regel über 35 Wochen vorher, dass das Kind bald auf die Welt kommt.
00:31:56: Und dann geht man davon aus, dass man sich kümmern kümmert, einen Weg ins Krankenhaus
00:32:00: zu finden, wenn man nicht selbst fahren kann.
00:32:03: Aber dann ist es eben doch so, dass man lieber ein Rettungswagen alarmiert, weil das Taxi eben
00:32:09: zu teuer ist.
00:32:10: Und das ist auch bei einer Grippe so oder bei Bauchschmerzen, die schon seit mehreren
00:32:15: Wochen bestehen.
00:32:16: Man macht sich keine Gedanken darüber, wie man vielleicht zu seinem Hausarzt kommt oder
00:32:21: man hat keine Lust beim Hausarzt lange zu sitzen.
00:32:23: Und deswegen weht man oft auch aus Bequemlichkeit einfach die Nummer 112.
00:32:28: Da kommt auf jeden Fall jemand.
00:32:30: Und dann hatte ich letztlich auch schon den Fall, und das ist ohne das genauso passiert,
00:32:35: da hat der Patient mehrfach in der Leitstelle angerufen und die Leitstelle hat schon zweimal
00:32:40: verweigerten Rettungswagen zu schicken, weil sie meinten, das ist nichts, was der Rettungsdienst
00:32:47: machen muss.
00:32:48: Und dann beim dritten Mal angerufen hat der Patient dann gesagt, wissen Sie was?
00:32:51: Ich weiß doch, was ich Ihnen sagen muss, damit ein Rettungswagen kommt.
00:32:54: Ich habe Prussschmerzen und jetzt müssen Sie mir einen schicken.
00:32:56: Ja, das ist natürlich immer nicht so schön, wenn man so damit umgeht, auch mit uns als
00:33:03: Ressource ausgenutzt wird.
00:33:05: Ja, und dann ist es oft so, dass wir eben, wir versuchen ja auch das Beste für den Patienten
00:33:11: irgendwie möglich zu machen.
00:33:13: Und oft ist es so, dass vielleicht auch der bessere Weg für den Patienten nicht der Weg
00:33:21: in die Klinik ist, sondern eben zu Hause zu bleiben, wenn da die häusliche Versorgung
00:33:25: gut ist.
00:33:26: Damit sind aber dann leider die Angehörigen oft nicht einverstanden, für die ist dann
00:33:31: der einzige Weg, weil es natürlich auch weniger Arbeit ist, den Patienten dann ins Krankenhaus
00:33:35: zu bringen.
00:33:36: Also das ist schon manchmal schwierig, vor allem, wenn wir dann anderer Meinung sind, als eben
00:33:41: die Erwartung von entweder den Angehörigen oder dem Patienten selbst, dass wir ankommen
00:33:46: und sie einladen mit ihrer gepackten Tasche und einfach in die Klinik fahren.
00:33:50: Ja, vor allem fehlt ihr dann ja an anderer Stelle und zwar dort, wo es dann wirklich
00:33:54: akut ist.
00:33:55: Denn man kann ja nicht unzählig viele Rettungswagen auf den Straßen halten, sondern es gibt
00:34:01: ja auch eine Anzahl, die in Deutschland immer noch relativ groß ist.
00:34:05: Aber auch die ist ja irgendwann endlich.
00:34:07: Und wenn viele von euch dann eben einfach Transportfahrten machen, dann fehlen diese
00:34:13: Wagen und ihr dann auch an den Plätzen und Orten, wo es dann wirklich drauf ankommt.
00:34:18: Ja, richtig.
00:34:19: Und das haben leider ganz viele nicht auf dem Schirm.
00:34:22: Das ist eben, wenn der Rettungswagen dann quasi für eine Nichtigkeit blockiert ist,
00:34:27: sage ich jetzt mal, weil die Kollegen im Einsatz sind, dass dann eben der nächste Wagen, wenn
00:34:34: der nicht auch schon irgendwo im Einsatz ist, viel, viel länger braucht.
00:34:38: Und es gibt eben Krankheitsbilder.
00:34:40: Da ist es verdammt wichtig, dass wir schnell mit dem Rettungswagen vor Ort sind, wie zum
00:34:44: Beispiel Herzinfarkte, Schlaganfälle oder eben der plötzliche Herztod.
00:34:48: Da kommt es auf Sekunden und da kommt es auf Minuten an.
00:34:51: Und dann ist es natürlich extrem ärgerlich, wenn sich eine RTW-Besatzung gerade irgendwo,
00:34:57: ich sage mal, mit einer Nichtigkeit rum ärgert.
00:34:59: Gucken wir mal in die Zukunft.
00:35:02: Wo siehst du dich in fünf Jahren?
00:35:04: Also in fünf Jahren ist natürlich schön, wenn ich mein Medizinstudium abgeschlossen
00:35:08: habe.
00:35:09: Wo ich dann als Ärztin arbeiten würde, das steht noch so ein bisschen offen, es gibt
00:35:16: verschiedene Bereiche, die mich interessieren, vor allem die Unikologie, die Entbindungswürfe,
00:35:21: also die Frauenherkunde.
00:35:23: Aber auch natürlich das Rettungswesen, also die Notfallmedizin, da weiß ich aber natürlich
00:35:29: nicht.
00:35:30: Aktuell gibt es noch keinen Facharzt für Notfallmedizin, ob es denen dann vielleicht in fünf
00:35:34: Jahren geben wird.
00:35:35: Ja, das kann ich mir auf jeden Fall gut vorstellen.
00:35:38: Ich bin nochmal gespannt, wie sich die Arbeitsbedingungen für Ärzte ändern.
00:35:43: Die sind ja auch teilweise nicht gut, also vielleicht treibt es mich auch in eine ganz
00:35:49: andere Richtung und ich werde nicht als Ärztin arbeiten, da bin ich mir noch nicht so 100
00:35:53: Zentze sicher.
00:35:54: Also viel, wir haben ja das Phänomen, dass junge Frauen sehr gute Noten haben, weil
00:35:59: sie sich sehr angestrengt haben und sehr klug sind in der Schule und ein großes Interesse
00:36:04: nicht nur wegen ihrer Noten, sondern auch aus Sicht heraus am Medizinberuf haben.
00:36:10: Du engagierst dich unglaublich mit vielen anderen Tätigkeiten zusätzlich, die alle
00:36:16: in diesem Bereich des Rettungswesens der Medizin hineinragen.
00:36:21: Wir haben ja darüber gesprochen.
00:36:22: Und ich will da nichts unterstellen, aber dennoch ist es in vielen Fällen so, die ich
00:36:28: auch kenne persönlich, dass man irgendwann in eine Phase eintreten will im Leben, wo
00:36:35: man sehr bereit ist, auch hohen Einsatz zu geben, aber wo man ja auch eine gewisse Regelmäßigkeit
00:36:40: haben möchte.
00:36:41: Das gilt für Männer und für Frauen.
00:36:43: Aber in einem Beruf, dem Klinikalltag, ist es ja immer noch nicht die Regel, eher das
00:36:50: Gegenteil.
00:36:51: Und deswegen gehen ja auch viele, auch weibliche Medizinerinnen und Mediziner, irgendwann
00:36:56: in andere Bereiche, entweder in den Verwaltungsbereich von Kliniken oder auch in die Forschung.
00:37:03: Das ist familienfreundlicher, moderner, diese Art und Weise des Umgangs mit der Ressource
00:37:10: Mensch.
00:37:11: Erlebst du das auch so in deinen Einblicken in den Klinikalltag?
00:37:15: Ja, leider schon.
00:37:17: Und das hat tatsächlich auch meine Vorfröde so ein bisschen auf den Arztalltag gedämpft.
00:37:22: Und das liegt daran, dass ich in meinen Formulaturen mit jungen Assistenzärztinnen gesprochen habe
00:37:29: und das auch einfach heutzutage unglaublich schwierig ist für Frauen, gerade für junge
00:37:35: Frauen, die noch keine Kinder haben nach dem Studium, einen guten Arbeitsvertrag zu
00:37:40: bekommen.
00:37:41: Die Kliniken rechnen damit, dass dann irgendwann die Familienplanung, die Familienkündung
00:37:46: beginnt.
00:37:47: Und dementsprechend möchten sie natürlich ihre Arbeitskräfte nicht verlieren.
00:37:52: Und so fallen die Arbeitsverträge für junge Frauen und Kinder sehr oft sehr viel schlechter
00:37:57: aus als die von den männlichen Kollegen oder eben von Frauen, die schon Kinder haben.
00:38:03: Und das ist wirklich was erschreckend, das meiner Meinung nach, weil man muss sagen, der
00:38:07: Weg in die Medizin, in den Arztberuf, der ist lang und der ist steinig.
00:38:13: Sechs Jahre Studium, fünf oder sechs Jahre Facharztausbildung und irgendwann möchte
00:38:18: man einfach mal ankommen.
00:38:20: Wenn einem das dann noch so ein bisschen verweigert wird, wenn man einfach schwieriger ein Job
00:38:25: in der Klinik findet, dann ist das schon ein Schade meiner Meinung nach.
00:38:28: Was kann man tun, um die Lage zu verbessern?
00:38:31: Ja, wenn ich das wüsste, das ist eine gute Frage.
00:38:36: Es ist natürlich schade, wenn man deswegen sein Interesse der Medizin irgendwie ablendet
00:38:41: und sich eine andere Branche sucht oder eben mit dem Studium aufhört.
00:38:46: Ich kenne mich auch sehr viel, die deswegen einfach aufhören, Medizinstudieren.
00:38:50: Also ich bin der Meinung, man sollte auch einfach junge Frauen mehr fördern und was vielleicht
00:38:56: auch oft natürlich schön wäre.
00:39:00: Im Krankenhaus herrchte ich doch noch eine starke Hierarchie und wahrscheinlich würde
00:39:05: es auch helfen, wenn da vielleicht mehr Frauen in den höheren Positionen, also Oberärztinnen,
00:39:10: leitende Oberärztinnen, Chefärztinnen, die haben dann da vielleicht auch noch mehr Verständnis
00:39:15: für die jüngeren Kolleginnen.
00:39:17: Das ist ein super Punkt.
00:39:19: Was würde es du Menschen raten, die sich ebenfalls ehrenamtlich engagieren oder auch im medizinischen
00:39:25: Bereich arbeiten möchten?
00:39:26: Ich glaube, wenn man am Anfang so ein bisschen Angst oder Respekt davor hat, dann sollte
00:39:32: man auf jeden Fall mal ein Praktikum in dem Bereich machen.
00:39:35: Es gibt ganz viele, die zum Beispiel kein Blut sehen können oder sie denken, sie können
00:39:40: kein Blut sehen oder die Angst davor haben, wie man eben mit solchen Situationen oder der
00:39:45: Konfrontation mit dem Tod umgeht.
00:39:47: Und ich glaube, dass es da wirklich sehr viel bringt, wenn man einfach mal zwei, drei oder
00:39:52: vier Wochen reinschluppert und sich das Ganze einfach mal anschaut, bevor man sich festlegt.
00:39:58: Es ist natürlich auch ein Medizinstudium ein großer Punkt.
00:40:01: Es gibt viele, die aufgrund ihres sehr guten Abiturs gleich Medizin studieren.
00:40:06: Und dann merken sie nach ein paar Jahren, dass ihnen eigentlich gar nicht liegt.
00:40:10: Dann hören sie wieder auf und haben natürlich auch so ein bisschen Platz weggenommen für
00:40:14: Leute, die das schon jahrelang wollen, aber nicht können aufgrund ihres schlechten Notendürschnittes.
00:40:20: Und da bin ich der Meinung, dass man sowas eben verhindern könnte, wenn man eben im Vorfeld
00:40:25: einfach mal reinschnuppert und die ganzen Sachen.
00:40:28: Und bei der Feuerwehr zum Beispiel, ja, wenn man sich dafür interessiert, dann gibt es,
00:40:34: glaube ich, überall die Möglichkeit, dass man einfach mal einen Dienstabend mit den
00:40:37: Kameraden, Kameraden miterlebt, einfach mal hingehen zu örtlichen Feuerwehren, mal nachfragen
00:40:43: und dann mal einen Abend mit dabei sein und schauen, ob das vielleicht was für einen ist.
00:40:48: Das war auch ein kleiner Fehler, den ich damals gemacht habe.
00:40:51: Ich habe über ein Jahr nicht angerufen und nicht nachgefragt, weil es tatsächlich hier
00:40:57: auch ein bisschen schwierig war.
00:40:59: Ich habe nicht so richtig passende Stellen gefunden, wo ich anrufen konnte, wo ich nachfragen
00:41:04: konnte, ob ich mitmachen kann.
00:41:05: Also da hat es so ein bisschen auch an der Öffentlichkeitsarbeit gemangelt.
00:41:08: Aber wenn man weiß, wo das Feuerwehrhaus ist, dann ist das meiner Meinung nach kein Problem,
00:41:13: da einfach mal zu klopfen und nachzufragen.
00:41:15: Was in kleineren oder ländlichen Gemeinden häufiger der Fall ist, das sind ja auch die
00:41:21: Beteiligung an der Gestaltung von Ortsfesten.
00:41:25: Da ist ja immer meistens so ein Stand der Freitag-Feuerwehr mit dabei, sodass man da schon in Begegnung
00:41:31: kommt, mehr als in Großstädten auf jeden Fall.
00:41:35: Gibt es eine besondere Botschaft, die du unseren Zuhörerinnen und Zuhörern mit auf den Weg
00:41:40: geben möchtest?
00:41:41: Ich meine jemand, der sich so engagiert für diesen Bereich des sozialen, des medizinischen,
00:41:48: dieser Bereich, der uns allen wichtig ist oder mindestens für uns alle wichtig ist und
00:41:54: so viel Positives bewirkt hat, wie du mit deinen Social Media Aktivitäten.
00:41:59: Was möchtest du den Menschen mitgeben?
00:42:01: Man sollte schon den Mut haben, einfach mal Dinge auszuprobieren.
00:42:04: Bei der Feuerwehr ist es so, dass nicht der eine Weg, der 100 Prozent richtige ist, sondern
00:42:12: es gibt 1000 Wege, die ins Ziel führen und dass man seinen eigenen findet.
00:42:18: Wenn das erst mit Pan 30 ist, dass man sich dann nochmal umorientiert oder mit Pan 20
00:42:26: oder man findet von vornherein schon seinen Raumjob und kommt da an, das ist meiner Meinung
00:42:32: nach total egal und auch bei der freiwilligen Feuerwehr kann man sich noch mit Pan 40 engagieren.
00:42:37: Ich glaube, da findet wirklich jeder sowohl im Ehrenamt als generell, hier im medizinischen
00:42:44: Bereich, in der Rettungsbesen, jeder so den Job, der zu einem passt.
00:42:51: Und wenn sie eben in der einen Abteilung oder in der einen Richtung eben doch nicht so
00:42:57: ist, dann ist das okay, wenn man sich das eingesteht und dann vielleicht einfach nochmal
00:43:01: einen anderen Weg einschlägt.
00:43:02: Ansofi Kessler, vielen herzlichen Dank für dieses wunderbare Gespräch.
00:43:06: Ja, ich bedanke mich auch.
00:43:08: Die Björn Steigerstiftung, der Podcast.
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