Wenn das Krankenhaus zum Patienten kommt

Shownotes

Was tun, wenn wie zum Beispiel bei einem Messerangriff jede Minute zählt? Wenn es um Leben und Tod geht – direkt vor Ort, noch bevor ein Patient überhaupt im Krankenhaus angekommen ist? Im Klinikum Stuttgart ist etwas Einzigartiges entstanden: das Medical Intervention Car, kurz MIC – ein hochspezialisierter Einsatzwagen, der medizinische Höchstleistung direkt zum Einsatzort bringt.

Béla Anda spricht mit Prof. Kerst und Dr. Daniel Räpple, die dieses Projekt entscheidend mitgestaltet haben. Sie berichten von bewegenden Fällen, bei denen schwerkranke Kinder und Jugendliche durch das Zusammenspiel von Notfallmedizin, Intensivmedizin und modernster Technik eine echte Überlebenschance bekamen. Und sie zeigen, was möglich wird, wenn Fachbereiche Grenzen überschreiten – zum Wohle der Patientinnen und Patienten.

🔍 Themen dieser Folge:

Was genau ist das Medical Intervention Car?

Wie bringt es hochspezialisierte Medizin direkt zum Einsatzort?

Warum ist es gerade für Kinder und Jugendliche so wichtig?

Wie funktioniert die mobile Herz-Lungen-Maschine im Notfall?

Interdisziplinarität in der Praxis: Wie Teams aus verschiedenen Fachrichtungen zusammenarbeiten

Welche Rolle spielt das neu gegründete ECMO-Zentrum "KOSMOS"?

Persönliche Einblicke: Was motiviert Ärztinnen und Ärzte zu dieser besonderen Arbeit?

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00:00:00: Die Björn-Steiger-Stiftung. Der Podcast.

00:00:03: Mai 1969. Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der 8-jährige Björn-Steiger

00:00:09: von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt. Es dauert fast eine Stunde,

00:00:14: bis endlich ein Rettungswagen eintrifft. Björn-Steiger stirbt.

00:00:17: Nicht an seinen Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks.

00:00:21: Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen gemeinnützigen Verein.

00:00:25: Später entsteht daraus die Björn-Steiger-Stiftung. Durch ihr unerlässliches Engagement

00:00:30: wurden bis heute Millionen Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.

00:00:36: In diesem Podcast geht es um die Arbeit der Björn-Steiger-Stiftung und die Bedeutung

00:00:40: einer funktionierenden Notfallhilfe. Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den

00:00:45: Machern hinter den Kulissen. Folge 42. Wenn das Krankenhaus zum Patienten kommt.

00:00:50: Komplexe Soforthilfe mit dem neuen Medical Intervention Car.

00:00:55: Ich freue mich hier zu sein im Klinikum Stuttgart. Ich freue mich ebenso, dass wir zwar

00:01:02: ganz herausragende Gäste hier haben, Professor Kerst und Dr. Daniel Repplen,

00:01:08: beide hier am Klinikum Stuttgart und beide sehr engagiert in einem Bereich des Medical

00:01:15: Intervention Car. Ein ganz besonderes, spezifisch auch hier und in wenigen anderen Städten vorrätiges

00:01:22: Gerät gefährt. Das hilft Patienten direkt vor Ort auf ganz besondere Art und Weise versorgt zu

00:01:30: werden. Mit der hohen Expertise fachübergreifen aus verschiedenen Bereichen hier vom Klinikum

00:01:36: Stuttgart. Sie beide haben sich dazu bereit erklärt, dieses Medical Intervention Car mit ihrer

00:01:43: Kompetenz, mit ihren Kompetenzen aus ihren Bereichen zu unterstützen. Ich freue mich,

00:01:49: dass wir heute darüber sprechen und von gerne an mit Herrn Professor Kerst, was war ihr erster

00:01:57: Gedanke, als Sie davon gehört haben, dass es dieses Medical Intervention Car geben soll,

00:02:03: speziell für ihren Bereich. Sie betreuen ja hier den gesamten Bereich der Kinder und Jugendliche

00:02:11: ab dem 28. Lebenstag bis zum wahrscheinlich 18. manchmal möglicherweise noch darüber hinaus.

00:02:18: Was war also Ihr Gedanke, als Sie gehört haben, dass es so etwas geben soll? Das ist eine

00:02:24: großartige Idee, gerade auch für die Kinder. Das ist nämlich überhaupt gar nicht selbstverständlich,

00:02:29: dass wir Expertise vor Ort bringen können von speziell und sehr, sehr gut ausgebildeten Kinderärzten,

00:02:37: die nicht nur Kinderärzte sind, sondern auch Intensivmediziner oder Notärzte diese Zusatzbezeichnung

00:02:44: haben als Notarzt, dass wir diese Expertise vor Ort bringen können. Sonst ist es ja immer so,

00:02:48: wir haben sehr, sehr gut ausgebildete Notärzte, die die Kinder dann auf hohem Niveau ins Glinikum

00:02:53: bringen. Aber so haben wir nochmal mehr Möglichkeiten mit den Notärzten vor Ort, Kinder noch besser zu

00:03:00: versorgen. Dann ging es ja ins Doing, sie mussten das organisieren. Wir haben sie ihren Bereich

00:03:05: organisiert, sodass einige Ärztinnen und Ärzte aus ihrem Bereich für diese Aufgabe eingeteilt

00:03:13: werden konnten. Ich habe erst mal die Oberärzte mit ins Boot genommen. Wir haben sehr, sehr starke

00:03:18: Oberärzte, gerade auch intensiv und dezänisch. Wir verstehen uns ja als Maximalversorger in der

00:03:23: Breite, aber auch in der Tiefe. Wir versorgen ja alle Kinder, die schwerst und lebensbedrohlich

00:03:29: erkrankt sind in der Region, in der Metropole Region Stuttgart. Und die Oberärzte waren sofort

00:03:36: vor dem Flammen und haben sich nur überlegt, wie kriegen das eigentlich hin? Weil das natürlich

00:03:40: noch eine zusätzliche Aufgabe ist, die logistisch nicht ganz einfach ist, aber so ist es dann

00:03:44: schrittweise gewachsen, auch durch den ganz wertvollen Input von den Oberärzten. Ja, das

00:03:49: überrascht so ein bisschen, weil Feuer und Flammen ist gut. Das würde man sich immer wünschen bei

00:03:53: solchen Dingen. Die Realität sieht manchmal nicht immer, aber manchmal anders aus, sodass doch viele

00:04:01: sagen in solchen Fällen, noch eine Aufgabe. Wie können wir denn, wo bleibt mein Work Life bei Ihnen

00:04:08: war das offenkundig anders? Ja, das ist auch etwas, was man als Chef nur dankend annehmen kann.

00:04:14: Wirklich erklären kann man das nicht, aber das ist schon eine besondere Intensivstation, also

00:04:19: wo auch die Pflege immer schaut, wie kriegen wir eigentlich was hin und diskutiert wird nachher.

00:04:23: Aber wenn schwerkrankes Kind kommt, wird erstmal geguckt, dass wir es stabilisieren, dass wir

00:04:28: Platz haben und dass wir das Maximalmögliche tun. Und warum das so ist, ja ich glaube,

00:04:34: das sind einfach besondere Menschen. Das erhofft man sich ja auch, aber hier ging es ja darum,

00:04:38: neben dieser Herausforderung und Aufgabe, die Sie ja hier haben, die Sie gerade beschrieben haben,

00:04:43: noch etwas zusätzlich zu machen, nämlich Kapazitäten bereitzustellen für ein Fahrzeug,

00:04:50: für einen Dienst, der dann direkt zu den Patienten kommt. Vielleicht können Sie einmal beschreiben,

00:04:56: in welchen Fällen werden Sie angefordelt, was sind, sofern man das sagen kann, typische Einsätze.

00:05:03: Vielleicht fangen wir nochmal mit dem Verständnis an. Dieses Verständnis grundsätzlich etwas zu

00:05:10: ermöglichen, hat sich eben auch auf diesen Bereich des Medical Interventional Cards ausgedehnt.

00:05:15: Die haben einfach gesagt, ja das kriegen wir irgendwie auch schon hin. Und diese Offenheit,

00:05:20: die hatte dazu geführt, dass wir eben tatsächlich dann auch einsatzfähig

00:05:24: wurden im Team, auf die Fachärzte wurden mit eingebunden. Und zu Ihrer Frage nach den Fällen,

00:05:30: die wir sehen, sind sehr unterschiedlich. Das ist eigentlich die gesamte Bandbreite der

00:05:35: kinderspezifischen Notfälle. Und das geht vom einfachen Krampfanfall bei Fieber oder auch

00:05:42: am Fieberkrampf bis zur Wiederbelebung im Kindesalter, auch im frühen Kindesalter,

00:05:49: im ersten Lebensjahr, wo man dann eben in Hand zum Glück einfach mehr Expertise verortrat.

00:05:56: Und eben vor allem auch die kinderspezifische Expertise. Und um das vielleicht so ein bisschen

00:06:02: zu erklären, die große Aufgabe ist, die ausreichend viel zu tun, aber auch nicht zu viel.

00:06:07: Wie meinen Sie das? Also es gibt diesem berühmten Fall, ich glaube Elena hieß er,

00:06:13: da wurde man einfach im Fieberkrampf einfach zu viel getan und hat das Kind auch in Bedrängens

00:06:18: gebracht. Und das ist eben die große kinderärztliche Kunst zu sehen, was ist notwendig,

00:06:25: um ein Kind aus einer kritischen Situation herauszuholen, aber auch nicht mit allem,

00:06:30: ich nenne das mal zuzuschlagen, was intensiv Medizin kann und dadurch ein Kind eben auch

00:06:35: in Bedrängens zu bringen. Wie wird bei Ihnen entschieden, ob dieses Medical Intervention

00:06:41: Car kommt oder eine andere Art der Rettung initiiert wird? Also die Primärrettung läuft ja gut etabliert

00:06:49: oder sehr gut etabliert in die Notarztrukturen. Und die Notärzte sind ja auch vorbereitet auf

00:06:55: Kindernotfälle, auf hohem Niveau. Aber was wir eben doch gesehen haben, es gibt eben ganz spezielle

00:07:00: Frage, Stellung wo es eben wertvoll ist, diese Expertise vor Ort zu bringen. Das heißt also

00:07:06: normale Alarmierung läuft sowieso. Und um das zu erklären, warum ist es trotzdem eine gute

00:07:11: Entwicklung, weil wir gesehen haben, wenn wir den Patienten ins Krankenhaus bringen, verlieren wir

00:07:17: ja Zeit. Das heißt, der Trend, der überall in Deutschland stattfindet, dass wir versuchen,

00:07:23: eigentlich das Krankenhaus zum Patienten zu bringen, um das vereinfacht zu sagen, ist eben auch für

00:07:29: die Kinder wertvoll. Expertise vor Ort, also das Krankenhaus vor dem Patienten zu bringen. Und da

00:07:33: ist es eine einzigartige Ergänzung des Notarztes mit diesem Gedanken und mit der Kompetenz.

00:07:40: Welche sind häufige Fälle oder häufigere Fälle, die Sie haben, die Sie vorfinden oder bei denen

00:07:49: Sie gerade auch bei Kindern, Jugendlichen des Medical Intervention Car in Marsch setzen, in

00:07:56: Gang setzen und damit dann direkt hält? Wir sind dabei, das ja auch auszulärten, wie jetzt die

00:08:02: Einsätze tatsächlich im Alltag waren. Es sind ein Teil die Fälle, die sich auch zum Glück dann

00:08:08: als relativ harmlos herausstehen, aber es sind auch einige Fälle dabei gewesen, wo es wirklich

00:08:13: um Minuten geht, wo Kinder wieder beliebt werden mussten. Und wir werden dann nochmal genau

00:08:20: schauen, wo ist dann die große Verbesserung für die Kinder da, in welchem Bereich. Aber das,

00:08:25: was sich so abzeichnet, wir werden viel häufiger angefordert als eigentlich prima erwartet. Wir

00:08:30: dachten, der typische Bereich würde Erwachsenenbereich sein und auch die Neugeborenen. Nein, aber es

00:08:35: sind eben auch die Kinder. Also gerade in frühen Lebensaltern, also die ersten Lebensjahre, werden

00:08:41: wir doch viel häufiger mit dazu gefordert als zunächst angenommen. Spannender Dr. Reppler,

00:08:46: wie war das bei Ihnen? Was war Ihr erster Gedanke, als Sie davon gehört haben und wie bringen Sie sich

00:08:51: ein? Wir waren schlichtweg begeistert, als wir gehört haben, dass es hier eine Möglichkeit gibt,

00:08:57: uns als Modul mit unserer Herzlungenmaschine einzubringen. Wir bieten die extrakorporeale

00:09:07: Reanimation, also den Anschluss an die Herzlungenmaschine, unter laufender mechanischer Reanimation. Jetzt

00:09:14: seit gut fünf Jahren strukturiert an, konnten dies aber bisher nur in unseren Räumlichkeiten

00:09:21: anbieten. Also in unserem Herzkatheter Labor oder in unserem Schockraum auf unserer Intensivstation

00:09:27: waren immer darauf angewiesen, dass der Notarzt uns die Patienten zeitgerecht bringt,

00:09:33: beim Einliefer in unser Haus. Wir saßen sozusagen schon auf gepackten Koffern im wahrsten Sinne,

00:09:41: das war das, weil wir schon zuvor sporadisch in anderen Kliniken zum Beispiel gefahren sind,

00:09:47: um dort Patienten in Bedrängnis an die Herzlungenmaschine zu kanulieren, so dass wir schon eine vorauswahlende

00:09:56: an Material in transportabler Form gepackt hatten. Deswegen waren wir dann schlichtweg einfach

00:10:04: nur begeistert, sozusagen diese immer improvisierten Einsätze jetzt in professionelles Format umzuwandeln.

00:10:11: Es gibt viele, die medizinische Wissen haben, die uns zuhören. Es gibt einige, die interessiert

00:10:18: sind, auch viele. Aber ich denke für alle ist spannend, wenn Sie einmal erklären, diese

00:10:25: Herzlungenmaschine, die stellt mich mir immer noch relativ groß und voluminös vor. Wie ist es gelungen,

00:10:32: die zu einer Transportablin zu machen, die in den Einsätzen eben in dem Medical Intervention

00:10:38: Car genutzt werden kann? Die Herzlungenmaschine hört sich sehr hoch technisiert an, aber es gibt

00:10:44: doch mittlerweile kompakte Aufbauten, die sagen wir die Größe von einer kleineren Sporttasche haben,

00:10:52: die gut in unserem Medical Intervention Car verstaut werden können, die gut getragen werden können

00:11:01: und auch über spezielle Erhalterungen besitzen, um sie dann später in einem Rettungswagen

00:11:07: oder einem Helikopter zu transportieren. Ist es eine Spezialanfertigung gewesen jetzt hierfür,

00:11:13: oder gab es dieses Modell schon national international? Dieses Modell ist schon national und international,

00:11:19: das wir verwenden schon seit einem Jahrzehnt auf dem Markt her. Und wann kommt diese Herzlungenmaschine

00:11:27: gerade auch die Transportablet zum Einsatz? Idealerweise nach 16,5 Minuten. Das ist die Zeit,

00:11:34: nachdem ich einen Unfall hatte, aber was muss mit mir hoffentlich nicht, mit mir,

00:11:38: keinem von uns oder auch den Zuhörern zu sein, damit man sagt, okay, Herzlungenmaschine marsch.

00:11:44: Ich hatte jetzt die 16,5 Minuten betont, weil das ist die Zeit, nachdem zumindest nach der

00:11:52: aktuellen Retrospektiven Studienlage ein Patient davon profitiert, wenn er nach 16,5 Minuten

00:12:00: noch nicht einen spontanen Kreislauf entwickelt hat unter den gennigen etablierten Reanimationsmaßnahmen,

00:12:08: dann wird er mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von dem Anschluss eine Herzlungenmaschine profitieren.

00:12:13: Wir haben trotzdem sehr enge Zeitfenster, wenn sie jetzt bedenken, bis der Patient ins Krankenhaus

00:12:22: verbracht wird, verstreicht sehr viel Zeit und wir sprechen hier von der goldenen Stunde analog

00:12:32: zum Trauma geschehen der exokoperalen Reanimation. Der Patient sollte spätestens nach einer Stunde

00:12:39: an die Herzlungenmaschine angeschlossen werden. Das stellt natürlich alle Beteiligten im Rettungswesen

00:12:46: vor eine enorme Herausforderung. Und hier, um bei Herrn Professor Kerst anzugnübbeln, bringt das

00:12:55: Medi-Kalintervention kann natürlich erhebliche Zeitvorteile, wenn der Patient nicht wie früher zu

00:13:00: uns ins Krankenhaus verbracht werden kann, sondern wir die Herzlungenmaschine zum Patienten verbringen

00:13:05: kann. Da Zeiten schaffen bis zu 30, 40 Minuten nach Kollaps zur Reparfusion, also zu einer

00:13:16: Übernahme der Herzfunktion durch die Maschine. Ist das die gängigste Art des Zusammenbruchs dann

00:13:24: der Kollaps oder was sind Symptome oder auch Krankheitsbilder, die sie auf dem Plan rufen?

00:13:30: Also die häufigste Ursache für die außerklinische Reanimationen, exokoperale Reanimationen sind

00:13:37: tatsächlich komplette Herzkreislaufstillstände, die sind vielfältig in ihrer Natur. Die häufigsten

00:13:45: sind natürlich vom Herzen selbst bedingt durch Herzrhythmusstöre, um oftmals verursacht

00:13:51: durch den Herzen verreigt. Ein Teil der Patienten erleidet auch der Lungenembolie durch Blutgerinsel,

00:13:59: die die Lungenstrombahn komplett blockieren und es gibt aber auch Patienten, sozusagen den können

00:14:08: wir dann trotz Herzlungenmaschine nicht mehr helfen. Das sind zum Beispiel Patienten, die ein

00:14:17: einriste Hauptschlag oder ähnliches entwickelt haben. Da ist leider dann auch der Einsatz der

00:14:23: Herzlungenmaschine nicht zähmführend. Nun gibt es ja auch Fälle, das sind schon Teams von anderen

00:14:29: Ärzten vor Ort. Wird die Frage an Sie beide, kennen nacheinander, wie koordinieren Sie sich vor

00:14:35: Ort mit den Teams und wie ich sage es mal so, kommt sie sich nicht ins Gehege dort? Also das ist

00:14:42: natürlich eine sehr, sehr wichtige Frage. Wir versuchen da zunächst allen klar zu machen in

00:14:50: dieser Ausnahmesituation, dass wir da sind, um zu unterstützen. Wir bieten uns an. Das haben wir

00:14:59: auch im Vorfeld in Schulungen für den Rettungsdienst für externe Notärzte klar gemacht. Die Einsatzleitung

00:15:07: und die letztendliche Entscheidung, ob eine extremerre Animation durchgeführt wird, ob liegt

00:15:14: immer noch dem erste Eintreffende Notarzt. Wir bieten uns an. Wir versuchen die Teams in einem

00:15:21: ersten Timeout, wenn wir ankommen, zusammenzuführen. In diesem ersten Timeout werden da noch wichtige

00:15:29: Einschlusskriterien oder Positivkriterien abgefragt, durchbesprochen, ob dieser Patient, den wir

00:15:38: vorfinden, sich zu eignet an die Herzlungenmaschine, ob es aussichtsreich ist, diesen Patient an die

00:15:44: Herzlungenmaschine anzuschließen. Und dieses erste Timeout bringt doch oft eine Verknüpfung der Teams

00:15:54: vor Ort und alles Weitere wird dann im Kollegial miteinander ablaufen. Alle von uns Beteiligten,

00:16:04: Oberärzte und Non-Oberärzte. Und auch ich sind auch Notärzte. Das heißt, wir kennen auch die

00:16:11: Abläufe in der Präklinik, wie man sich da am besten einfügt. Professor Gerst, wie ist das bei Ihnen?

00:16:19: Also ich habe da bisher überhaupt gar nichts Problematisches aus dem einzelnen Team mit diesen

00:16:25: gehört, sondern ich glaube, man ist da immer froh, dass beides vorhanden ist. Die Notärzte,

00:16:31: also in meinem Team, dass Notärzte schon vor Ort sind, sich einen Überblick über die Lage

00:16:36: geschaffen haben, dass die Informationen schon mal da sind. Und ich glaube, umgekehrt ist es so,

00:16:42: was ich auch aushöre, dass man sich freut, dass eben auch ein Pileater ist, der einfach nochmal

00:16:45: dieses kinderspezifische Wissen nochmal mit an Bord bringt. Gibt es in der Kindermedizin eigentlich

00:16:52: Entwicklungen, die man sehen kann? Gibt es jetzt Krankheitsbilder, Krankheitsverläufe, die es früher

00:16:58: so nicht gab? Gibt es neue Krankheitsbilder, die sie sehen, schwere oder auch nicht so schwere?

00:17:05: Da gibt es Dinge, die es nicht mehr gibt, so stark? Ja, eine spannende Frage. Wir sehen sicherlich mehr

00:17:12: chronisch kranke Kinder, die auf ihre chronische Erkrankung, weil die Medizine erfolgreich ist

00:17:16: für Kinder, was ja eine sehr gute Nachricht ist. Aber diese chronisch erkrankten Kinder können

00:17:22: natürlich auch noch zusätzlich akut erkranken. Und gerade dafür ist es Medi-Köl, Intervention-Ka eben

00:17:27: auch besonders hilfreich, weil die natürlich schon mal Vorerkrankungen haben, die eben ganz relevant

00:17:32: sind, zu berücksichtigen. Auch da hilft es eben, wenn dann die Notfallexpertise des Notarztes vor Ort

00:17:39: zusammen noch auch ergänzt wird, durch einen Kinderarzt, der eben auch diese chronischen Erkrankungen

00:17:44: besser einzuschätzen weiß. Könntest du ein Beispiel sagen, also chronische Erkrankungen in welcher Form

00:17:50: sehen Sie die? Also das können verschiedene, es ist ein ganzes Formkreis, wie eben Bedieter umfasst

00:17:59: ja eigentlich alles, was auch die Erwachsenenmedizin sieht und spezifisch noch angeborene Erkrankungen,

00:18:05: die jetzt mittlerweile auch mehr ins Erwachsenenalter schaffen, weil eben die Medizin besser geworden

00:18:10: ist. Zum Beispiel, so ein Fall haben wir noch nicht, aber das wird auch von zukommen ein

00:18:15: dialysierter Patient, der eben plötzlich auch noch ins Herzversagen rutscht. Da ist es dann schon gut.

00:18:22: Man kennt sich dann überhaupt aus, wie ist es überhaupt einzuschätzen vor Ort oder andere

00:18:26: chronische Erkrankungen, die das Immunsystem betreffen, die schneller und akut dann noch kranker werden.

00:18:33: Aber da bin ich gespannt auf das, was wir dann im Alltag dann sehen. Zu Ihrer Frage, was sehen wir

00:18:39: denn genaues? Das ist eigentlich eine ganz wichtige Botschaft von diesem Medical Intervention Car.

00:18:44: Wir sprengen ja Grenzen oder überschreiten Grenzen mit dem Medical Intervention Car. Das

00:18:49: geht nicht nur darum, dass wir das Krankenhaus vor Ort bringen, so vereinfacht gesagt, sondern

00:18:55: auch in der Interdisziplinarität, also in der Zusammenarbeit mit den Notärzten, aber auch

00:19:00: untereinander. Deshalb war mein Team auch begeistert. Wir haben eine extrem enge Kooperation, sowohl mit

00:19:06: der Anesthesie als auch mit der Neonatologie, als auch mit der internistischen Intensivmedizin,

00:19:11: mit Dr. Daniel Repple. Und ich denke, das ist einzigartig und das sprengen wir wirklich tatsächlich

00:19:19: Grenzen. Wir haben jetzt zum Beispiel gerade ein Kind an der ECMO, dem sceptischen Schock und es lebt

00:19:26: dank der ECMO. Das sind Grenzen, die wir überschreiten, die wir früher nicht gemacht haben und wir

00:19:31: sehen auch die ersten Erfolge, vor allen Dingen auch, dass die Kinder in dieser Zusammenarbeit

00:19:36: bessere Chancen haben. Früher haben wir geglaubt, das ist ganz

00:19:39: nicht möglich. Aber wenn man so Medizin betreibt, wie wir das hier in Stuttgart verstehen, schaffen

00:19:45: wir für die Kinder, plötzlich öffnet sich eine Tür, die vorher unvorstellbar sind. Also auch

00:19:50: Kinder, die im Kreislauf versagen sind und tragischerweise auch mal herztransplantiert

00:19:55: werden müssen. Bisher, jetzt grüff ich auf Holz, sind alle in einem exzellenten neurologischen

00:20:00: Zustand dann in einen Transplantationszentrum geflogen worden. Und das ist ein Erfolg dieser

00:20:07: grenzenüberschreitenden Medizin, die sowohl hier im Innerhalb des Klinikum Stuttgarts stattfindet,

00:20:14: als auch eben mit den Notärzten vor Ort. Das ist ja tatsächlich eine ganz, ganz richtige Frage.

00:20:21: Was ist eine Glaubensfrage auch? Es gibt für einfach im Grunde drei Richtungen einmal die

00:20:28: reine Notfallversorgung, die auch so aufgestellt ist, dass da eben Notärzte, all die damit zu tun

00:20:36: haben, Notfallpatientinnen und Patienten betreuen. Dann gibt es diejenigen, die sagen, okay,

00:20:43: Notfallmedizin ist so wichtig, das muss interdisziplinär angelegt sein, aber unter dem, ja,

00:20:50: unter dem Schirm der Notfallmedizin, die dann eigene Bereiche haben, die, das steht dann oben

00:20:56: drüber, Notfallmedizin, wo dann eben die verschiedenen Bereiche integriert werden,

00:21:01: das sind dann Notfallmediziner aus dem Bereich Anistäsee, aus dem Bereich Pädiatri oder verschiedene

00:21:11: Sachen in Essen, glaube ich, kann man das sagen. Das ist ja Professor Kill und jemand, der einen

00:21:17: solchen Ansatz hat, vertritt und eben auch in die Struktur gegossen hat. Und hier so scheint es

00:21:27: mir einen sehr, sehr spannenden, wo die Bereiche weiterhin selbstständig agieren, wobei aus dem

00:21:34: Bereich nach raus wesentliche Teile, zum Teil 11, 12 der Ärztinnen und Ärzte ihren Beitrag leisten,

00:21:45: Teil ihrer Arbeitskraft bereitstellen, ihrer Zeit bereitstellen, um zusätzlich in einem aber

00:21:51: ebenfalls sehr organisierten und hier in diesem Fall sehr innovativ und sehr neuen Feld aktiv zu

00:22:00: sein und eben auch einen besonderen, moderne Form der Notfallmedizin zu leben. Ist das so in etwa

00:22:07: die Philosophie, die Sie hier vertreten? Ja, ich denke, Sie haben das sehr schön beschrieben.

00:22:13: Notfallmedizin ist ein großer, ein extrem herausfordernder, eigenständiger Bereich und

00:22:21: durch Eigenständigkeit sind ja dann Entwicklungen überhaupt erst möglich und so gibt es eben

00:22:27: auch den Bereich der intimistischen, intensivmedizin, pädiatrischen, intensivmedizin und diese

00:22:33: Entwicklungen, die in jedem Bereich stattfinden und sehr erfreulich sind, aber die natürlich zu

00:22:40: ergänzen durch eine viel bessere Vernetzung, schafft eben einfach Möglichkeiten, die wir

00:22:44: vor Jahren nicht für möglich gehalten haben. Wir haben zum Beispiel gemeinsam in dieser Kooperation

00:22:51: einen 16-jährigen Jungen behandelt, der eigentlich keine Überlebenschancen hatte und jetzt ist er

00:22:58: wieder in der Schule. Das geht eben nur über diese interdisziplinäreität, das war in einem

00:23:03: anderen Krankenhaus, wo wir als Team hingefahren sind und das Team hat eben jeder hat seine

00:23:08: Aufgaben auf höchstem Niveau gemacht, die dort schon vorhandenen Chirurgen, Anästhesisten

00:23:13: haben das perfekt gemacht und wir haben dann lediglich ergänzt und als Team haben wir gemeinsam gewonnen.

00:23:19: Da fragt man sich, warum gibt es das nicht häufiger?

00:23:23: Das ist eine wirklich spannende Frage.

00:23:27: Das ist eine sehr spannende Frage. Ich denke, manchmal muss man sich auch einfach finden

00:23:33: und dann sehen, dass man Gemeinsamkeiten hat. Unser Indexfall war auch eine junge Patientin

00:23:41: 15 Jahre, wo wir sozusagen uns im Schockraum getroffen hatten und zum ersten Mal bei den

00:23:49: Teams eine junge Patientin unter Reanimation betreut haben und dann gesehen haben, dass

00:23:57: wir uns eigentlich sehr stark ergänzen in dem Bereich der extrekorporalen Verfahren,

00:24:05: dass wir zum Teil das Material haben, die Kollegen der pädiatischen Intensivmedizin,

00:24:12: das Fingerspitzengefühl für kleine Gefäße für junge Patienten. Durch diesen ersten

00:24:17: gemeinsamen Fall sind bei uns einfach natürliche Strukturen dann gewachsen.

00:24:23: Die Frage ist ja tatsächlich wirklich spannend und warum ist es eigentlich so? Vielleicht

00:24:28: fängt es damit an, dass wir hier am Klinikum Stuttgart so nahe beieinander sitzen. Also

00:24:33: das sind ja gerade mal drei Minuten zu Fuß, so über in die Erwachsenenbereich umgekehrt.

00:24:38: Es ist für euch dann eben genauso entsprechend schnell bei uns und also die räumlichen Strukturen

00:24:45: ermöglichen das schon einmal und dann, wenn man schon mal eng beieinander ist, dann sieht

00:24:52: man plötzlich den Patienten, wo man denkt, warum machen wir das nicht eigentlich schon

00:24:55: immer so, wie wir es jetzt machen? In dieser Entwicklung haben wir dann ja weiter gedacht

00:24:59: und haben festgestellt, dass wir in dieser Zusammenarbeit eben ein umfassendes Eckmozentrum

00:25:06: gründen können als wir nennen es Kosmos, comprehensive Eckmozentrum Stuttgart, wo wirklich alle Disziplinen

00:25:14: dabei sind. Die Anistätisten, die Nähnatologen, die Kollegen von Herrn Dr. Daniel Reppler,

00:25:22: ja geleitet von der internationalen Intensivmedizin, die Kinderkardologen sind dabei, die pädagogischen

00:25:28: Intensivmediziner auch die Frau Papston-Ohain als Leiterin der Kinderherzhörergie und

00:25:33: Chirurgie angebauten Herzhöl ist und dabei, die Kardetechniker sind dabei und deshalb

00:25:38: haben wir tatsächlich diesen Namen vergeben, der auch einen Anspruch erstmal kommuniziert,

00:25:43: an dem wir aber natürlich weiter arbeiten. Das ist großartig auch vor dem Hintergrund,

00:25:47: ich meine sie sitzen hier sehr harmonisch beieinander, sie sind alle beide Korrefen in

00:25:52: ihren Bereichen, sie sind natürlich mit den elementaren Dingen des Lebens befasst, sie

00:25:59: retten Leben wahrscheinlich jeden Tag und hätten allen Anspruch dann auch auf Abgrenzung

00:26:05: ihrer Bereiche, auf das selbstbewusstes Arme ausfahren, was man ja auch gelegentlich bei

00:26:11: Medizinern findet, als solches Verhalten und vor allen Dingen findet mit dieses Verhalten ja sehr,

00:26:18: sehr viel in unserer Gesellschaft, wo es darum geht sich abzugrenzen, seinen Bereich zu sichern,

00:26:23: vielleicht auch keine Innovationen zuzulassen, weil sie mir irgendwie mein Bereich teilweise

00:26:29: dann auch da hinterfieren, rein regieren oder ich etwas abgeben oder zur Verfügung stellen

00:26:36: muss, aber das Gegenteil sehe ich hier und ich frage mich immer noch, hat es damit zu tun,

00:26:41: dass sie eben dem Helfen gewidmet sind, ihren ärztlichen Ei zu ernst nehmen, aber was macht

00:26:47: es aus, da sehe ich, dass sie sagen, hey wir sind bereit dazu, teile unseres Egos vor der Tür

00:26:53: zu lassen und engagieren uns in diesem Bereich und es wird sogar so was wie Kosmos daraus,

00:26:59: trich das Ganze noch weiter und versuche das eben den Wagen, den Mick eben in eine neue

00:27:05: Struktur, noch größere Struktur zu pisen. Egmentherapie und Abgrenzung sind zwei Begriffe,

00:27:11: die stehen eigentlich konträr gegeneinander. Wenn man einen Egmentzentrum aufbaut, wird

00:27:16: man sehen, dass man fast alle in einem Maximalfersorge, alle mit allen Abteilungen, mit allen

00:27:25: Kolleginnen und Kollegen in der Diszliminär, wie in der professionell Erschnittpunkte plötzlich

00:27:31: hat und die Egmentherapie beginnt natürlich mit dem Rheintechnischen Karnulieren, mit der Anlage

00:27:38: von den Karnülen, aber dann fängt die Herausforderung erst an und den Patienten dann von der präklinischen

00:27:49: oder innerklinischen Karnulierung wieder von der Karnüle weg, ein selbstständiges neurologisches

00:27:55: Intakt das Überleben zu bringen, das darf der ganzen Infrastruktur, der ganzen Macht

00:28:05: von einem Maximalfersorge. Was passiert denn mit einem Patienten, wenn er an die Herzlungenmaschine

00:28:11: angeschlossen wird? Wir kommen zu dem Patient an der Stelle des Kollapses, er wird mit einem

00:28:17: ungefähr zweimal drei Meter messenden Sterilentuch abgedeckt, es bleiben nur die Leisten frei.

00:28:25: Wir beginnen dann, der Kollege vom MIG arbeitet uns zu, wir beginnen dann die Leisten vorzubereiten,

00:28:32: die Gefäße zu sichern mit sogenannten Schleusen und der Ultraschallkontrolle. Wir werden zunächst

00:28:41: kleine Schleusen in eine Arterie und in eine Wehne vorgelegt, durch die dann im zweiten

00:28:48: Schritt die eigentlichen Kanülen der Herzlungenmaschine eingeführt werden, über eine Drahttechnik,

00:28:58: über eine Wechseltechnik überträde, die dann letztendlich Blut aus dem rechten Herzen entnehmen

00:29:05: und in die Arter, in die Hauptschlagader wieder zurückgeben, zum Beispiel die Entnahmekanüle

00:29:11: ist bei einem Erwachsenen mit einem Durchmesser von acht, neun Millimeter fast fingerdick,

00:29:18: um so die Dimension sich vorzustellen. Das trainieren wir auch in Kooperation mit unserem

00:29:24: Simulationszentrum in unter zehn Minuten durchzuführen. Nach Eintreffen beim Patienten

00:29:32: streben wir den Anschluss an die Herzlungenmaschine über die Kanülen innerhalb von zehn Minuten

00:29:38: an. Dann ist erstmal vermeintlich ein bisschen Ruhe eingekäher. Der Patient wird wieder mit

00:29:45: Sauerstoff angereicherten Blut durchströmt. Die externe Herzdruckmassage kann dann aufgehört

00:29:53: werden, beendet werden und dann kommt die Entspannungsphase. Wärt aber nur wenige Sekunden, weil der nächste

00:30:03: Gedanke ist. Ich habe zwar das Herz ersetzt, aber ich muss das Herz ja auch noch retten.

00:30:08: Ich muss die zugrunde liegende Störung beheben. Die Herzlommaschine ist nur eine Überbrückung,

00:30:15: bis dann zum Beispiel ein verschlossenes Herz-Granzgefäß im Herz-Katheter wieder eröffnet ist,

00:30:20: eine Lungenembolie über ein Kathetergestützes-Verfahren entfernt ist oder eine schwere Herzrhythmostörung

00:30:28: behandelt ist. Das heißt, der Patient wird dann in Nex gelegen und geeignet Krankenhaus

00:30:35: verbracht und dann erstmal dieser Diagnostik und Therapie unterzogen.

00:30:40: Ich habe einen Freund, der ist beim Joggen zusammengebrochen, sehr prominente Anwalt,

00:30:45: wurde dann großartig versorgt. Er ist versorgt, kam dann auch in ein tolles Krankenhaus in

00:30:51: Hamburg, das auch spezialisiert war, hat dann auch den richtigen Arzt. Aber hätte sicherlich

00:30:57: ein weniger schweren Verlauf gehabt, wenn er diese liebensretende Maßnahme im Mick dort

00:31:06: gehabt hätte, mit der Möglichkeit Sauerstoff und entsprechend wieder einzuführen, auch auf

00:31:12: dem Weg, offenbar dann auch ins Krankenhaus. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Mediziner

00:31:20: zu werden und sich insbesondere um das Wohl der Kinder zu kümmern?

00:31:25: Das ist auch eine interessante Frage. Letztendlich schreit sie dann das Leben selber. Ich habe

00:31:32: damals überlegt, ob ich Architektur mache oder Physik und hatte nur so eine Waagevorstellung

00:31:37: und dachte, als Hausarzt wird das eine gute Aufgabe sein, sich um Menschen zu kümmern.

00:31:42: So habe ich mal angefangen Medizin zu studieren.

00:31:46: Ein bisschen, ja so bei einem Respekt war Hausarzt, dann war es ein bisschen mehr hinzugekommen,

00:31:51: Professor Kerstin.

00:31:52: Ja, wobei ich auch großen Respekt habe dafür, für das große Wissen und die Kompetenzen

00:31:57: der Haushaltsarzt.

00:31:58: Ja, absolut, haben wir alle. Jetzt war es ja auch nicht gemeint nur, es ist glaube ich

00:32:02: ihre zeitliche, aber weiß ja auch gar nicht, ob das der Fall ist, weil Hausarzt auch viel

00:32:06: arbeiten, aber auf jeden Fall hat sich ja ein bisschen noch etwas anderes entwickelt.

00:32:11: Ja, ich glaube, das ist so ein nichtplanbarer Lebensweg. Ich war früher an der Uniklinik

00:32:17: in Freiburg, bin dann aus privaten Gründen an die Uniklinik nach Tübingen und dort wurde

00:32:22: ich im Rahmen der Rotation auf der Intensivstation eingesetzt und habe festgestellt, es ist

00:32:26: eigentlich das, was mich interessiert.

00:32:28: Ja, und dann fand ich die Kinderkardiologie auch noch eine superspannende, nicht nur

00:32:34: Ergänzung, sondern es ist auch ein eigener Bereich, der ganz viel Eigenständigkeit erfordert,

00:32:39: damit man den Kindern, die ja sehr komplexe Herzfehler haben, auch gerecht werden kann.

00:32:44: Das hat mich so fasziniert, dass ich dann irgendwann beschlossen habe, dass ich weiterverfolgen

00:32:48: habe. Also eine Summe aus letztendlich Zufälligkeiten, aber auch dann eben, wo ich dann festgestellt

00:32:56: habe, das ist eine so große Aufgabe und komplexe und spannende Aufgabe, die einfach großartig

00:33:03: ist.

00:33:04: Großartig, wenn Sie helfen können, aber auch, glaube ich, mit erheblichen Belastungen verbunden,

00:33:09: wenn es mal nicht der Fall ist. Wie gehen Sie damit um?

00:33:12: Harte Frage auch letztendlich, weil ich anscheuere, dann warte Sie mal vom Ende her. Ich habe

00:33:18: mir mal vorgenommen, wenn es mich nicht mehr tangiert, dann höre ich auf. Oder anders

00:33:24: beantwortet, ist es eine Motivation, es besser zu machen und ich glaube, das ist wahrscheinlich

00:33:30: der beste Umgang mit solch einem schwierigen Situation.

00:33:33: Ja, Herr Dr. Repple, nicht jedem ist ja auch in die Wiege gelegt, Experte zu werden für

00:33:38: Herzlungenmaschinen und auch solche Komplexen. Gleichsicht, aber wir haben über die Ansprüche

00:33:43: auch Kinderkardiologie, ist auch ein wahnsinnig unfassendes, komplexes Feld. Aber auch Ihres

00:33:49: ist ja etwas, was hochspezialisiert ist. Wir konnten es nachvollziehen, als wir uns einmal

00:33:54: mitgenommen haben quasi in den Mik und beschrieben haben, wie die Aufgaben sind. Dann, man muss

00:33:59: sich das hervorstellen in einer möglicherweise Unfallsituation vor Ort, irgendwo nicht im

00:34:05: OP, sondern mobil und dann so spezifisch, so hochkomplex. Wie sind Sie in diesem Bereich

00:34:14: vorgestoßen und was war Ihre Motivation?

00:34:17: Vor jetzt ein bisschen mehr als fünf Jahren hatten wir uns zum ersten Mal mit dem Thema

00:34:21: befasst, die extrakoperale Reanimation anzubieten. Als erstes haus auch hier in der Umgebung,

00:34:29: das in einem strukturierten Setting 24/7 anzubieten.

00:34:33: Aber doch im Haus.

00:34:35: Im Haus, ja, ich glaube, wir wussten damals nicht, was wir tun. Auf was wir uns einlassen.

00:34:42: Auf was wir uns einlassen.

00:34:45: Und wir haben dann irgendwann mal gesehen, was die extrakoperale Reanimation, ob jetzt

00:34:52: außerklinisch zuerst oder dann außerklinisch, was das für ein mächtiges Werkzeug ist,

00:34:58: plötzlich Patienten zu helfen, die per Definition keine oder nur noch niedrige Einstellige

00:35:06: Überlebenschancen haben. Und wir haben dann letztendlich hier damit begonnen und immer

00:35:13: mehr damit befasst. Wir haben gemerkt, dass wir unser Portfolio, unser Angebot immer weiter

00:35:20: erweitern müssen. Aus jedem Rückschlag lernen müssen, kein Stein nicht umgedreht zu lassen.

00:35:28: Und so hat sich das zu einer Dynamik entwickelt, auch im Zusammenspiel mit einem tollen Team,

00:35:34: mit einer tollen Infrastruktur, mit tollen Kollegen, mit tollen Fachübergreifenden Kooperationen,

00:35:41: dass sich dann eine unglaubliche Dynamik der Kinder entwickelt hat, die uns jetzt hierher

00:35:45: gebracht hat, wo wir heute sind. Ich glaube, wenn wir es planen müssen, hätten wir es

00:35:50: wahrscheinlich nicht geschafft, aber einfach diese Eigendynamik und die Motivation daraus

00:35:55: aus dieser eigentlichen Revolution im Bereich der Reanimation, die hat uns hierher gebracht.

00:36:01: Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse wünschen Sie, erhoffen Sie durch dieses Lickprojekt?

00:36:07: Also was wir jetzt schon sehen ist, ohne dass wir es jetzt schon wissenschaftlich statistisch

00:36:13: nachweisen können, aber das wird tatsächlich grenzensprängend. Also als schönes Beispiel

00:36:19: ist diese Patientin, diese Index-Patientin, die Daniel angesprochen hatte mit einem pH,

00:36:27: du weißt es glaube ich besser, das ist ein 6,8, wo wir früher gesagt haben, das geht

00:36:33: nicht, die ist neurologisch komplett unauffällig und geht ganz normal in die Schule wie andere

00:36:39: 11-12-Jährige, mit Leuten ist ein Jahr älter geworden, eben auch. Und das haben wir nicht

00:36:45: geglaubt und das wird sicherlich auch wissenschaftlich so eine Evidenz sein, wenn wir sehen das ja

00:36:52: nicht nur bei dieser Index-Patientin, sondern auch bei anderen Patienten, dass die Indikation

00:36:57: "Wann" ist, eine Eckmotherapie, indiziert, das Feld wird umgeschrieben.

00:37:02: Diese Patientin, die sie beschrieben haben, vielleicht können Sie normal bei aller Wahrung

00:37:08: der Anonymität, aber haben wir beschrieben, was war besonders und wie ist es gelungen oder

00:37:13: durch Ihre Erkenntnisse Ihr Zahelf? Also ganz allgemein ist es wichtig, dass eine professionelle

00:37:18: Reanimation stattfindet und dass dann, wenn die Lücken los war, wir die pH-Kritien eingeschränkter

00:37:27: sehen. Da haben wir natürlich nochmal mehr Erfahrung im Erwachsenbereich, weil es häufiger ist.

00:37:33: Und bei dieser Patientin konkret war es so, er entfacht, dass das CO2 auch sehr hoch war

00:37:37: und zum niedrigen pH geführt hat und dass sich das dem Team deswegen aus diesem Grunde

00:37:42: auch dafür entschieden hat, weiterzumachen, nicht nur weil es eine elfjährige ist, wir

00:37:46: wollen ja auch nicht Leid erzeugen durch einen wenigumsichtigen Einsatz der Eckmohr. Also

00:37:52: wenn das neurologische Outcome schlecht ist, dann leidet das gesamte Behandlungsteam auch

00:37:58: mit und fragt sich, haben wir das eigentlich richtig gemacht, aber in dem Fall war das

00:38:01: eine sehr, sehr gute Überlegung, dass eben das CO2, wenn es sehr hoch ist, zum Zeitpunkt

00:38:07: der Reanimation eben eingeschränkt zu Wurteilen ist. Der andere Fall, was eben auch einzigartig

00:38:15: war, ein 15-jähriger Football-Spieler, der war einfach auch eine professionelle In-Hospital-Reanimation

00:38:22: erfolgt und auch der ist neurologisch einwandfrei. Der hat noch auf der Intensivstation seinen

00:38:28: Hausaufgabenlieder gemacht. Aber das kam durch das Zusammenspiel der Kräfte? Ja, und da

00:38:34: wird es noch spannend sein, was sind dann eigentlich die neuen Indikationen, die richtigen Indikationen,

00:38:39: wo wir optimal den Menschen helfen, die dann auch ein sehr gutes Outcome haben und möglichst

00:38:47: die richtige Entscheidung treffen, dass wir aber auch nicht eben zu spät oder die falschen

00:38:52: Indikationen nehmen und dann sehr viel Leid erzeugen. Ja. Ich würde sagen, dass es ein

00:38:57: wunderbar Schlusswort, Professor Kerls, der Doktor Rebler, vielen Dank für dieses wunderbare

00:39:01: Gespräch und danke für ihren großartigen Einsatz hier mit dem MIG im Klinikum Stuttgart

00:39:08: und drüber in uns. Wir danken Ihnen.

00:39:11: Die Björn Steigerstiftung, der Podcast.

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