Notfallrettung bei Neugeborenen
Shownotes
Diese Folge ist Teil 2 zum Thema "Medical Intervention Car" (MIC)- ein medizinisches Konzept, das Leben rettet, bevor es zu spät ist.
Nach dem Gespräch von Béla Anda mit Professor Dr. Thomas Kerst und Dr. Daniel Räpple zur Notfallversorgung von Kindern und Erwachsenen, geht es diesmal um die Allerkleinsten: Neugeborene und Säuglinge – und um die neue Notfallmedizin der Zukunft, die mit dem MIC direkt an den Einsatzort kommt – mit allem, was sonst nur Kliniken bieten.
Unsere Gäste: 👉 Professor Neysan Rafat, Neonatologe, 👉 Dr. Christoph Wihler, Leitender Notarzt und Mitentwickler des MIC-Konzepts.
Sie berichten von hochdramatischen Einsätzen, von Hausgeburten ohne Zeitpuffer, von lebensrettenden Minuten bei Reanimationen – und von einem Fahrzeug, das schneller vor Ort ist als je zuvor. Und: Sie erklären, wie moderne Technik, interdisziplinäre Zusammenarbeit und persönliche Hingabe eine neue Ära der präklinischen Versorgung ermöglichen.
Diese Folge wird unterstützt von der Björn Steiger Stiftung, deren Engagement seit Jahrzehnten für kürzere Rettungszeiten sorgt – aus einem tragischen Anlass geboren, heute mitgestaltend für die Notfallmedizin von morgen.
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00:00:00: Die Björn-Steiger-Stiftung. Der Podcast.
00:00:03: Mai 1969. Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der 8-jährige Björn-Steiger
00:00:09: von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt. Es dauert fast eine Stunde,
00:00:14: bis endlich ein Rettungswagen eintrifft. Björn-Steiger stirbt.
00:00:17: Nicht an seinen Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks.
00:00:21: Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen gemeinnützigen Verein.
00:00:25: Später entsteht daraus die Björn-Steiger-Stiftung. Durch ihr unerlässliches Engagement
00:00:30: wurden bis heute Millionen Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.
00:00:36: In diesem Podcast geht es um die Arbeit der Björn-Steiger-Stiftung und die Bedeutung
00:00:40: einer funktionierenden Notfallhilfe. Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den
00:00:45: Machern hinter den Kulissen. Folge 43. Notfallrettung bei Neugeborenen.
00:00:50: Das Medical Intervention Car Teil 2. Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge
00:00:56: unseres Podcasts "Herbstsicher". Wie gewinnt man Minuten, wenn Sekunden überleben und tot
00:01:02: entscheiden? Mit dieser Frage haben wir uns letzte Woche beschäftigt, als wir mit Professor Dr. Thomas
00:01:09: Kerst und Dr. Daniel Repple über den Medical Intervention Car gesprochen haben, aus Sicht der
00:01:14: Intensivmedizin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Heute komplementieren wir das Team der
00:01:20: Leitenden Ärzte rund um den Mickenstuttgart mit Professor Nysan Raffath, Spezialist für die
00:01:26: Versorgung der Allerkleinsten, also der Kinder, die Neugeboren bis 18 Monate sind und mit Dr.
00:01:33: Christoph Wieler, einem sehr erfahrenen Leitenden Notarzt und Mitentwickler des Konzepts. Sie berichten
00:01:40: von hochdramatischen Einsätzen und von einer neuen Form der Notfallmedizin, die direkt am Einsatzort
00:01:46: beginnt mit allem, was sonst nur die Klinik bietet. Ein Gespräch über die Verantwortung,
00:01:52: über das Tempo und über lebensrettende Innovationen, gesponsert, auch das sei hier heute gesagt und
00:01:58: unterstützt von der Björn Steigerstiftung. Herzlich willkommen. Dankeschön. Während wir
00:02:04: letzte Woche gesprochen haben über den Einsatz des MIG bei Kleinkindern und den Einsatz der
00:02:12: Herzlungenmaschine, geht es heute speziell um den allgemeinen Grund für den Einsatz des MIG und
00:02:18: über das, was schwangere Gebärdene und eben auch Kleinstkinder haben von diesem MIG und ich freue
00:02:27: mich sehr mit Professor Nysan Raffath darüber zu sprechen. Das sind spezifische Fälle, wo sie
00:02:33: besonders gefordert sind und wo sie sagen, ja hier muss das MIG unbedingt auch hin oder vor Ort sein.
00:02:41: Wenn es um unsere Expertise geht, dann sind das insbesondere zum Beispiel Hausgeburten, die
00:02:47: einerseits stattfinden können, weil die Familie geplant hat mit einer Hebamme die Hausgeburt
00:02:53: durchzuführen. Das sind zwar aktuell in Deutschland von allen Geburt, also wir haben
00:02:57: in Deutschland weit ungefähr 700.000 Geburt und ungefähr 4 Prozent dieser Geburt finden
00:03:03: außer Klinik statt und da kann es natürlich zu Komplikationen kommen, die vorher nicht klar sind.
00:03:10: Es kann aber auch dazu kommen, dass einfach eine Geburt beginnt und man ist nicht rechtzeitig in
00:03:18: die Klinik schafft und in solchen Fällen sind natürlich die Kollegen vor Ort, die das sehr,
00:03:24: sehr selten erleben und dann auch nicht speziell geschult sind. Sicherlich sehr dankbar, wenn dann
00:03:31: geschultes Personal hinzukommt, um sich sowohl um die Neonaten, um die Neugeboren, als auch um
00:03:36: die Mütter zu kümmern. Gleichzeitig gibt es auch in unserem System in Deutschland den Fall,
00:03:42: dass es Geburtskliniken gibt, die keine Kinderklinik angebunden haben und sozusagen keine
00:03:48: kinderärztliche Versorgung haben, falls das Kind schlecht wird. Da sind etwa ein Drittel aller
00:03:53: Geburten, finden heutzutage noch in Kliniken statt, in reinen Geburtskliniken ohne kinderärztliche
00:04:00: Versorgung. Und wenn es dazu einem Notfall kommt, zu einer Reanimation, zu irgendeiner Problematik,
00:04:06: dann werden wir hinzugerufen und dann ist es natürlich abhängig, wie schnell können wir
00:04:10: dort sein. Brauchen wir eine halbe Stunde Stunde, dann kann das vielleicht auch schon zu spät für
00:04:17: das Kind gewesen sein. Und mit dem MEC haben wir die Möglichkeit, auch innerhalb von Stuttgart,
00:04:22: innerhalb kürzester Zeit, bei den anderen Kliniken sozusagen zu sein. Da klingelt ihr
00:04:29: Telefon, sie sind abrufbereit, das ist völlig klar, wenn es dann either Komplikationen gibt oder
00:04:35: dergleichen sind mit dem MEC in schnellster Zeit in Stuttgart eben beim Patienten. Da gab es einen
00:04:42: für mich in der ersten Woche, als ich hier in Stuttgart angefangen habe, einen Schlüsselerlebnis,
00:04:46: dass wir in einer Geburtsklinik hier in Stuttgart, die per Luftlinie 4,5 ungefähr Kilometer entfernt
00:04:56: ist, eine Reanimation hatten, die von vor Ort, von den Geburtshelfern, den Hebammen und den Anesthesisten
00:05:04: vor Ort betreut wurde und wir dazu natürlich abgerufen wurden bei einem neugeboren Kind und
00:05:10: aufgrund der Verzögerungen mit dem Rettungsdienst hat das knapp 50 Minuten gedauert, bis wir bei dem
00:05:17: Kind waren. Und das war natürlich nicht positiv, sondern das Kind ist in dem Rahmen leider verstorben
00:05:24: und in der Aufarbeitung haben wir versucht zu gucken, welche Maßnahmen können wir ergreifen,
00:05:29: die so etwas in der Zukunft verhindern. Und das sind natürlich strukturelle Maßnahmen, wo wir
00:05:35: nicht immer einen Einfluss drauf haben, aber worauf wir einen Einfluss hatten, war dieses Projekt
00:05:40: MEC weiter voranzutreiben, damit wir in der Lage sind, viel früher bei diesen Patienten zu sein
00:05:47: und nicht abhängig zu sein, dass der Rettungsdienst hierher kommt und uns abholt und dort hinfährt.
00:05:51: Ach, ich wollte gerade fragen, warum sind Sie so viel schneller mit dem MEC beim Patienten?
00:05:57: Der MEC steht vor der Tür, wir können hier einfach einspringen und also der Anruf kommt. Wir
00:06:04: sind alle alarmiert und ungefähr drei bis fünf Minuten später sind wir losgefahren und dann ist
00:06:10: mit Glaublich und dieser Wegstrecke sind wir vielleicht in zehn Minuten an dieser Klinik,
00:06:14: im besten Falle. Mit dem Rettungswagen, der muss erstmal seinen Weg hierher finden, wir müssen
00:06:19: einpacken und so weiter und wir müssen dann dort hinfahren. Dementsprechend haben wir dadurch
00:06:24: einen riesen Zeitgewinn und tatsächlich ist es so, dass bei so kleinen Kindern jede Minute,
00:06:30: wie ich sage mal, Kreislaufstillstand verschlechtert das Outcome um 10 Prozent. Deswegen spielt jede
00:06:37: Minute eine extrem große Rolle. Das ist ja ein Thema, dem sich die Steigerstiftung,
00:06:43: die das Projekt ja auch maßgeblich unterstützt, von Beginn an eigentlich seit der Gründung,
00:06:48: wo sich hierher trägt, weil der Gründungsgrund ein sehr trauriger war, der kleine, junge,
00:06:53: Gernsteiger ist auf dem Weg zurück vom Schwimmbad nach Hause mit dem Fahrrad verunglückt,
00:06:59: angefahren worden. Er ist dann gestorben, nicht an den Verletzungen, sondern weil er einen Schock
00:07:05: hatte und weil der Rettungswagen eben ähnlich lang brauchte und die Eltern natürlich voller Trauer,
00:07:10: aber trotzdem voller Tatkraft gesagt, wir wollen, dass dieser Tod zumindest einen Sinn hat und dann
00:07:16: eben haben sie sich für die Reform des Rettungswesens stark gemacht und unter anderem auch für kürzere
00:07:22: Zeiten. Bis heute ist das immer noch ein großer Antrieb auch für die Stiftung und großartig,
00:07:27: dass sie hier von solchen Zeiten 40, 50 Minuten auf eine solche Reduzierung kommen können. Gibt es
00:07:35: andere besondere medizinische Szenarien, die da mit adressiert, die bisher von ihnen nicht wahrgenommen
00:07:44: worden sind oder haben wahrgenommen werden können, Herr Dr. Wieler? Wir haben das große Glück, dass wir
00:07:50: in Stuttgart in die primäre Alarmierung reingekommen sind, weil wir durch die Kollegen im Rettungsdienst,
00:07:56: da sehr tatkräftig wie gesagt unterstützt wurden und dadurch haben wir auch die Möglichkeit,
00:08:00: direkt mit Eingang des Notrufs alarmiert zu werden und können so verschiedene Maßnahmen,
00:08:06: die wir sonst als innerklinisch haben, eben auch in die Notfallmedizin und Präklinik verlagern und
00:08:11: eine Komponente, die da eben zu nennen wäre, ist die Blutproduktegabe an der Einsatzstelle. Es gab
00:08:18: es bisher nur vereinzelnd im deutschen Rettungswesen. Es gab ein paar Hubschrauberstandorte, die eben
00:08:23: Blutprodukte mitgeführt haben oder eben andere Miksstandorte. Für die Stadt Stuttgart gab es das
00:08:28: bisher nicht und wir haben jetzt eben die Möglichkeit, auch Blutprodukte schon an der Einsatzstelle zu
00:08:33: geben. Auch das ist etwas, was Experten sicherlich alle wissen, was Laien trotzdem überraschen wird.
00:08:41: Ich gehe mal davon aus, dass viele Menschen glauben, auf so einem Rettungswagen sind Blutkonserven,
00:08:48: noch und möchte ja, da ist alles da, was man für die Erstversorgung braucht. Unter anderem auch
00:08:53: Blut- oder Blutersatzstoffe, Zuführungsstoffe, wie man, wie wir sie bezeichnen wollen, was dann
00:09:01: wichtig ist. Aber das ist nicht der Fall in der Regel und warum ist das so und was ist bei ihnen,
00:09:07: warum jetzt anders? Also Blutprodukte zu transportieren stellt ein vor große logistische
00:09:13: Herausforderungen. Sie müssen die Kühlkette immer aufrecht erhalten, damit sie die kostbare
00:09:18: Ressourcen natürlich nicht irgendwie verlieren, weil sie zu warm oder zu kalt geworden ist.
00:09:22: Wie kalt muss sein, damit man sie... Also 4 Grad ist so, das plus minus 2 Grad, das ist so die Range,
00:09:28: in der wir uns bewegen dürfen. Also das ist relativ eng gefasst und das muss halt kontinuierlich
00:09:32: aufrecht erhalten werden. Mit stationären Kühlschränken im Krankenhaus ist das kein Problem.
00:09:36: Aber wenn Sie jetzt überlegen, Sie müssen das im Hochsommer aufrecht erhalten, aber im Winter
00:09:41: darf es halt nicht zu kühl werden, da brauchen Sie einfach spezielle Kühlschrankmodule oder
00:09:46: Kühlboxen, die das eben gewährleisten können. Sie brauchen eine kontinuierliche Temperaturüberwachung
00:09:51: und all das haben wir eben mit dem MIG können wir das machen und wir können halt auch tatsächlich
00:09:56: gewährleisten, also wir tracken das auch mit, dass die Temperatur konstant in dem Bereich gehalten wird.
00:10:01: Weil der MIG hat im Gegensatz zu anderen Rettungswagen dann einen Kühlschrank, den die nicht haben?
00:10:06: Genau, wir haben ein Kühlmodul drin, also so ein Kühlschrankähnliche Kühlbox, die aber aktiv
00:10:11: betrieben wird mit Kompressor, so dass sie da halt kontinuierlich die Temperatur halten können.
00:10:16: Wir haben verschiedene Sicherheitssysteme eingebaut, also wir haben einen Temperaturtracker mit drin,
00:10:20: wir haben aber auch ein Thermometer, was über eine Telefonkarte bei Abweichungen,
00:10:25: die wir definieren können und das Telefon alarmiert. Also wir sind ja 24 Stunden, 7 Tage
00:10:30: die Woche alarmierbar und haben immer ein Handy dabei und da geht dann ein SMS und ein Anruf ein,
00:10:35: dass die Temperatur jetzt gerade den Zielbereich verlässt und dann kann man nachgucken und kann
00:10:40: dann eben gegensteuern, so dass eben die Komponente Blut, die sehr wertvoll ist, ihnen nicht verloren geht.
00:10:44: Haben Sie das schon mal gebraucht während der letzten Einsätze des MIX?
00:10:50: Das Temperaturmodul oder das Blut? Das Blut. Ja, wir hatten tatsächlich jetzt schon in der Summe 4,
00:10:57: 5 Einsätze, wo wir tatsächlich auch Bluttransfusionen gemacht haben an der Einsetzstelle, auch nicht
00:11:02: nur bei traumatischen Ereignissen, also bei Verletzungen, sondern eben auch bei einer Patientin mit einer Rupatur,
00:11:08: der Bauchschlagader, die dann tatsächlich angefangen hat, in die freie Bauchhülle zu bluten.
00:11:14: Da konnten wir mit der Bluttransfusion zumindest eine Stabilität bis in die Klinik erreichen und
00:11:19: so dass man eine Versorgung machen konnte. Also wir haben es tatsächlich schon erfolgreich eingesetzt
00:11:24: und waren auch ganz froh, dass wir an der Stelle das Blut dann dabei hatten.
00:11:29: Sind es dann verschiedene Blutgruppen dieser haben und machen Sie schnell Analyse vor Ort und sagen,
00:11:35: dass man das braucht oder ist das zu kompliziert gedacht?
00:11:37: Das ist zu kompliziert gedacht. Wir haben ihre Tozittenkonzentrate der Blutgruppe Null dabei,
00:11:43: also als Universal-Spendergruppe. Wir haben Null-Positive-ECAS dabei, also es gibt ja noch
00:11:50: die Untergruppen mit Positiv und Negativ. Null-Negativ wäre eigentlich das Optimale, aber das ist tatsächlich
00:11:57: eine sehr rare Ressource, die wir dann nur innerklinisch vorhalten und wir haben sechs
00:12:01: Erythrozytenkonzentrate im Fahrzeug und da haben wir uns tatsächlich mit unserer Blutzentrale
00:12:06: festgelegt, dass wir Null-Positiv als Blutgruppe nehmen, weil wir gesagt haben, derjenige,
00:12:10: der an der Einsatzstelle wirklich Blut braucht, da ist es so zeitkritisch und so kritisch,
00:12:15: dass wir dann auf diese Ressource zurückgreifen und eben nicht das vielleicht 100 Prozent
00:12:19: Optimalste haben, aber eben etwas, was auf jeden Fall verfügbar ist.
00:12:23: Ihr spezielles medizinische Ausbildungsgebiet der Anästhesie, wie kommt die hier in diesem Fall
00:12:29: zum Einsatz? Zum einen haben wir natürlich durch unsere Routine-Tätigkeit eine sehr große Expertise
00:12:34: in der Atemwegssicherung, das ist zum Beispiel auch eines der Module, dass wir die Möglichkeit haben
00:12:39: mit einem sehr leistungsstarken Videolaranguskop, Intubationen zu machen. Wir können auch fiberoptisch
00:12:47: intubieren. Wir haben ein Brontjeskop dabei, also zum einen die Atemwegssicherung, mit der wir
00:12:51: ja uns täglich beschäftigen. Zum anderen aber auch eben das Management von eben schweren Blutungen,
00:12:57: weil wir bei uns im Haus eine Polytraumversorgung machen, wir machen aber auch Versorgung von Blutenden
00:13:05: größeren Gefäßen und Gefäßverletzungen. Also diese Komponente kommt damit rein,
00:13:09: das Management der Notfallmedizin an sich, weil wir als Anästhesisten alle in der Notfallmedizin
00:13:15: tätig sind. Also das sind so diese ganzen Aspekte, die damit reinspielen. Wenn wir Herr Professor Raffert
00:13:21: einmal schauen, hier einen Satzbereich und der von Ihnen Herr Doktor, wieder das sind ja zwei
00:13:26: wesentliche, aber es gibt ja noch andere, die auch zwei andere wesentliche Bereiche zu tun haben
00:13:32: mit dem Medical Intervention Car. Können Sie uns einmal mitnehmen, wie eine solche Meldekette
00:13:39: funktioniert. Also es geht einen Notruf ein, es muss ja dann auch intern entschieden werden,
00:13:45: es handelt sich um einen Kinderärztlichen Notfall oder da muss Professor Raffert hin oder einer
00:13:51: von seinem Team oder Dr. Wieler oder jemand auch, wie funktioniert das. Also beginnen tut es mit dem
00:13:58: Ereignis, also nehmen wir jetzt mal vielleicht der Hausgeburt, dann kommt die Meldung auf der Leitstelle
00:14:04: an, die Leitstelle geht dann ihren Fragenkatalog durch, dann bekommt sie vom Einsatzleitsystem
00:14:10: vorgeschlagen, welche Rettungsmittel da jetzt sinnvoll wären und da wird eben auch das Mik dann
00:14:17: vorgeschlagen. Also bei einer ungeplanten Hausgeburt oder bei der Säuglingsreanimation im Rahmen
00:14:22: einer Hausgeburt wird automatisch das Fahrzeug mit vorgeschlagen. Das ist in Stuttgart in den
00:14:28: Leitsystem integriert. Genau, in unserer Alarm- und Ausrückeordnung, so nennt sich das, da sind wir
00:14:33: eben fix mit drin und dann wird das Fahrzeug vorgeschlagen, dann kommt die Alarmierung auf das
00:14:39: Handy, das Mik, der Mik-Ärzte oder der Mik-Arzt und der ruft dann einmal kurz oben an, wir haben
00:14:44: alles, also Kurzwahlspeichern hinterlegt im Handy, sagt, dass es eben eine Säuglingsreanimation gibt
00:14:49: und dass wir vor der Tür sind und jetzt dann losfahren können, dann kommt ihr ins Spiel, ihr
00:14:56: kommt in deinem Rucksack runter, wir laden den Rucksack ins Auto und fahren los. Genau. Und das Positive
00:15:01: ist natürlich auch, dass wir dann gemeinsam vor Ort, sondern das bedeutet, dass auch der
00:15:06: fahrende Anesthesist auch zusätzlich da ist und auch mit seiner Exortise uns weiterhin unterstützen
00:15:13: kann. Ich glaube, das Besondere an dem Projekt, was man auf jeden Fall auch in den Vordergrund
00:15:18: stellen muss, ist, dass es häufig in dem Bereich sowohl Notfallmedizin, aber auch im
00:15:26: in der klinischen Kompetenzgerange gibt und dass es häufig eher darum geht, nee, das kann ich
00:15:32: besser, nee, das muss ich machen. Aber wir haben hier eine Kombination gefunden, wo wir einerseits
00:15:40: im eigenen Team ganz klar zusammenarbeiten, die Vorteile der jeweiligen Kompetenzen der
00:15:47: unterschiedlichen Teams integrieren in unser Projekt und zusätzlich, was ganz besonders ist,
00:15:54: haben wir auch aufgrund der Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten und den Leitstellen und den
00:16:01: anderen Notärzten eine gemeinsame Vision, wo wir zusammenarbeiten und keiner sich sozusagen auf den
00:16:09: Schlips getreten fühlt oder unglücklich darüber ist, dass da jetzt noch ein Fahrzeug kommt,
00:16:14: sondern die freuen sich darüber, dass Leute hinzukommen und helfen und wir auch kollegial
00:16:21: zusammenarbeiten in dem Rahmen. Da geht es nicht darum, dass das mitkommt und alle müssen sozusagen
00:16:27: alles liegen lassen und wir übernehmen, sondern es ist tatsächlich so, dass wir Hand in Hand
00:16:32: zusammen versuchen, im Sinne des Patienten des Notfalls das optimal gemeinsam zu lösen. Ja, man
00:16:38: merkt es bei ihnen, sie wirken sehr harmonisch, also wie ein tolles Team, schon sie zwei und klar,
00:16:43: man kennt das aus amerikanischen anderen Filmen, wenn dann meistens aus der Polizeidruppe dann hier ist
00:16:49: das CIA oder FBI alle zur Seite, aber so ist es bei ihnen nicht. Erkenne ich das mit, wenn ich sehe
00:16:55: von außen, wissen die Kollegen sofort bescheid? Absolut, man sieht ja einerseits ganz groß mit
00:17:01: draufstehen und Björn Steiger Stiftung, es hat eine besondere Farbe, ist komplett rot und hat einige
00:17:07: gelbe Betonungen, dementsprechend die Leute hier kennen es insbesondere, weil auch Herr Wieler und
00:17:13: sein Team regelmäßig in den einzelnen Sitzungen das immer wieder vorgestellt hat und wir versucht
00:17:20: haben von vornherein die Beteiligten mit ins Boot zu holen. Also es war tatsächlich wohl überdacht und
00:17:28: deswegen hat das auch ein bisschen länger gedauert, aber deswegen ist es wahrscheinlich auch das Projekt
00:17:33: erfolgreicher, weil wir versucht haben von vornherein alle mit ins Boot zu holen. Wenn da gegen
00:17:39: wer gewesen wäre und wenn ihr gesagt ne, das brauchen wir nicht, dann hätten wir uns das wahrscheinlich
00:17:43: gut überlegt. In einem so regulierten, man kann auch sagen vermarkteten System mit dem Gesundheitssystem
00:17:51: ist das natürlich Gold wert gewesen, auch insofern glückwunsch auch zu dieser Weitsicht quasi
00:17:57: politisch schon zu agieren und alle mit ins Boot zu holen, allen eben auch die Sorge zu nehmen und
00:18:03: würde da in ihren Kompetenzen rein regieren. Bei ihnen das von vornherein klar, Herr Dr. Wieler,
00:18:09: dass das so wichtig ist im Profit so auf die Beteiligten einzuwirken. In der Tat war es das und
00:18:15: deshalb haben wir dieses Projekt eben auch auf Kooperation ausgelegt. Also das ist und bleibt
00:18:21: der wichtigste Bestandteil, dass wir kooperativ tätig sind. Für uns bedeutet es, dass wir uns in
00:18:26: dieses Team integrieren und wir haben auch immer ganz klar gesagt die Einsatzentscheidung und die
00:18:33: Einsatzhoheit, nenne ich es jetzt mal, bleibt immer bei der primär mit alarmierenden Notärztin oder
00:18:38: Notarzt. Also wir werden nie hingehen und sagen wir übernehmen den Einsatz und wir müssen jetzt
00:18:43: alle mal zur Seite treten, sondern wir machen das eben kooperativ. Wir bieten unsere Hilfe an,
00:18:48: also wir haben bisher nur gute Erfahrungen gemacht, also die Hilfe wird auch gerne angenommen und
00:18:53: wir beraten und wir unterstützen, aber wir werden nie diesen Einsatz dann am Schluss übernehmen und
00:18:59: leiten. Also diese Leitungsfunktion bleibt weiterhin in der Hand der erstversorgenden Notarztin
00:19:04: und wir sind eben die Unterstützung. Es sei denn, Sie wünschen es natürlich von uns in Neonatologischen
00:19:10: oder Pediatischen Fall, kommt es natürlich häufig vor, dass Sie dankbar sind und sagen bitte,
00:19:14: könnt ihr übernehmen, dann machen wir das natürlich gerne, aber wir sind in erster Linie,
00:19:19: sind wir zur Unterstützung da, um zu gucken, wie können wir unsere Expertise hier dem Patienten
00:19:23: zugutekommen lassen, aber in den meisten Fällen bitten uns natürlich die primär alarmierten
00:19:30: Notärztinnen und Notärzte bitte diesen Fall zu übernehmen und Sie stehen dabei und helfen uns
00:19:35: natürlich. Ja, nehmen Sie uns mal mit einfach in so einen wirklichen konkreten Fall in die Umsetzung,
00:19:40: also Sie werden alarmiert zu einem Notfall, wo auch schon andere, ein anderes Team da ist. Wie gehen
00:19:48: Sie dann vor? Wir gehen jetzt mal in unserem Fall von einem Neugeborenen aus, zum Beispiel wie
00:19:54: eine Hausgeburt, wie schon informiert worden ist, dann kommen wir per se dort an. In den meisten
00:20:01: Fällen ist es tatsächlich so, dass wir nachträglich dann ankommen. Es kann aber auch mal vorkommen,
00:20:08: weil wir primär alarmiert werden, dass wir als Erster da sind, aber das ist eher die Seltenheit.
00:20:13: Nehmen wir den anderen Fall? Wir nehmen jetzt, genau, wir kommen als zweites an und vor Ort ist
00:20:17: ein Rettungsteam mit Rettungswagen, zwei Sanitäter und Notärztin oder Notarzt und dann erfolgt
00:20:24: als erstes eine Übergabe, wahrscheinlich wenn es, sagen wir mal, im Rahmen einer Neugeborenen
00:20:29: Reanimation ist, versucht sozusagen einer der Beteiligten, uns eine Übergabe zu machen, was
00:20:35: bisher schon geschah, was sie vorhaben und dann besprechen wir direkt, wir haben ja klare
00:20:41: Mechanismen, ABC, warum wir uns kümmern in den Notfällen und dann besprechen oder sprechen wir uns
00:20:48: ab, wer was übernehmen soll. Und gerade zum Beispiel bei A, dem Atemweg und es könnte sein, dass das
00:20:55: Neugeborene intubiert werden müsste, ist das etwas, was vielleicht die Notärztin der Notarzt
00:21:02: nicht so häufig gemacht hat bei so einem kleinen Kind. Wenn sie uns bitten, könnt ihr das übernehmen
00:21:07: und dann übernehmen wir das. Es kommt aber auch genauso vor, dass wir da jemand erfahren, das haben,
00:21:12: der den Atemweg auch beherrschen kann und der das in unserem Beisein durchführt. Aber wir auch
00:21:18: zur Stelle sind, wenn es vielleicht doch Unterstützung braucht und dann sprechen wir uns
00:21:23: kollegial einfach ab, wer was macht und das funktioniert immer sehr gut. Jetzt reden wir,
00:21:29: sie sind Mediziner, sie sind Professor, sie sind Experte in dem Bereich der Kinderheilkunde,
00:21:34: sagen wir mal auch Deutsch und noch viel mehr, sehr technisch über einen solchen Vorgang,
00:21:40: den sie auch technisch werden müssen. Es ist klar, sie werden zu einer Reanimation gerufen. Aber
00:21:45: was geht in einem solchen Moment in ihnen vor? Sind sie dann einfach auf die Technik konzentriert?
00:21:52: Sofort denken sie im Kopf, das könnte sein, was muss ich tun? Oder sie bekommen diesen Anruf,
00:21:57: wie jetzt einen Anruf und können ihn aber nicht wegdrucken, bedanken sie es jetzt,
00:22:03: sondern müssen dann rangehen, weil sie sehen, das ist eine wichtige Nummer. Und was passiert
00:22:08: da in ihnen? Also grundsätzlich, das ist natürlich bei jedem vielleicht anders, aber bei mir sind
00:22:13: die Schemathe direkt im Hinterkopf, sodass ich mir im Kopf direkt den Patienten anschaue,
00:22:19: im Kopf überlege, okay, was ist Sachlage, was muss als nächstes gemacht werden. Erstmal muss
00:22:24: ich verstehen, was ist das Problem, warum kam es zu diesem Notfall und was ist der wichtigste
00:22:29: Schritt als nächstes, den ich machen muss und was kommt danach? Grundsätzlich sind wir in der
00:22:34: Situation natürlich auch so ein bisschen diejenigen, die delegieren müssen. Also ich kann nicht nur an
00:22:40: den nächsten Schritt denken, sondern im nächsten Schritt denke ich auch im Hinterkopf denke ich auch
00:22:44: noch an den übernächsten Schritt und dann kann ich während ich vielleicht zum Beispiel die
00:22:48: Intubation durchführe, schon mal drauf hinweisen, bitte richtet einen intravenösen Zugang, bitte,
00:22:54: desinfiziert dort und dort, das versucht man eben bei dann abzuhangeln. Wenn ich jetzt ein Problem habe
00:23:00: und zum Beispiel im Rahmen trotz Intubation und Beatmung ist irgendwie nicht zu einer Stabilisierung
00:23:08: kommen, dann gehen andere Prozesse im Kopf auf. Da haben wir unsere Synonyme, die dann im Kopf losgehen,
00:23:14: wo wir jetzt überlegen, warum ist es so, dass der Patient immer noch nicht stabilisiert wird,
00:23:18: da gibt es aus dem amerikanischen kommt bestimmte Synonyme, Dopes, die 4Hs und so weiter und die
00:23:26: Die dann bei mir im Kopf direkt losgehen und ich gucke, okay,
00:23:29: wo ist das Problem, wie kann ich jetzt dafür sorgen,
00:23:31: dass es diesem Patienten bald besser geht?
00:23:34: Und das sind die typischen Mechanismen.
00:23:36: Man hat eigentlich vieles ausgeblendet
00:23:38: und versucht sich auf das zu konzentrieren,
00:23:40: was da gerade Boden oder auf dem Tisch oder so passiert.
00:23:44: Und wenn es gelingt, ist das dann ein besonderes Glücksgefühl?
00:23:48: Ist es eher technisch? Sind Sie selber froh erleichtert?
00:23:52: Ich glaube, besonders Dankbarkeit spielt eine Rolle,
00:23:55: dass man in der Lage war, da zu helfen.
00:23:58: Es geht nicht darum, wie toll ich bin, das überhaupt nicht.
00:24:01: Es kann ja genauso auch schiefgehen und man kann nicht helfen.
00:24:04: Sondern man ist in erster Linie dankbar,
00:24:07: dass man jetzt einem Menschenleben helfen konnte,
00:24:10: dass es ihm hoffentlich dann langfristig auch besser geht.
00:24:13: Großartig.
00:24:14: Wie ist es überhaupt zur Ausrüstung des Mik gekommen?
00:24:18: Haben Sie sich da zusammengesetzt und gesagt, das und das und das
00:24:21: und das brauchen wir unbedingt?
00:24:23: Weil Sie haben darauf hingewiesen,
00:24:25: es gibt Dinge, die es in anderen Rettungswagen nicht gibt.
00:24:29: Da muss ja jemand sich im Vorfeld mal Gedanken gemacht haben,
00:24:32: zu sagen, okay, wenn wir ein solches Gefährt auf den Weg bringen,
00:24:36: dann braucht das Gehund die Komponenten.
00:24:39: Genau, also wir haben, wie gesagt, das Heidelberger Modell,
00:24:42: das Fahrzeugmodell uns angeschaut
00:24:44: und haben gesehen, welche Komponenten da drin sind
00:24:46: und haben dann eben geguckt, wie das mit unseren lokalen Gegebenheiten
00:24:51: passen könnte.
00:24:53: Und dann haben wir uns so eine Liste halt erstellt,
00:24:55: was wir da in dem Fahrzeug alles brauchen,
00:24:57: um unsere verschiedenen Module.
00:24:59: Wir haben das ja wirklich so modulartig aufgebaut,
00:25:02: was wir brauchen, um diese Module eben abarbeiten zu können.
00:25:05: Und dann gab es am Schluss eben eine Packliste
00:25:07: und da standen ganz viele Dinge drauf.
00:25:10: Wir haben dann halt einfach das definiert,
00:25:11: was wir als Standard bräuchten, also das, was natürlich optimal wäre
00:25:16: und was man halt eben tatsächlich für verschiedene Maßnahmen benötigt.
00:25:21: Das ist auch nicht so, dass dieser Prozess schon abgeschlossen ist.
00:25:24: Also wir haben im laufenden Betrieb dann eben verschiedene Sachen entdeckt,
00:25:27: die so, wie wir uns das ursprünglich überlegt hatten, nicht funktionieren
00:25:31: und wo wir dann einfach Nachbesserungen gemacht haben.
00:25:34: Also diese Liste ist auch im stetigen Wandel.
00:25:36: Wir haben jetzt zum Beispiel nochmal einen zusätzlichen Rucksack eingeführt,
00:25:40: weil wir einfach gemerkt haben, dass das, was wir vielleicht
00:25:43: für eine Erstversorgung als erst eintreffendes Fahrzeug benötigen,
00:25:47: nur unnötiger Ballast in den bisherigen Rucksackmodulen eben ist.
00:25:51: Und wir haben jetzt das ausgelagert, also da sind wir jetzt gerade noch dabei,
00:25:55: sodass wir da eben noch einen zusätzlichen Rucksack verlasten werden.
00:25:58: Und was kommt da rein in den Zusätzlich?
00:26:00: Alles, was die so zuerst Versorgung brauchen,
00:26:02: haben sie ein bisschen was drin, um Atemwegsicherung zu betreiben,
00:26:06: Patienten beatmen zu können, Sauerstoff ist drin,
00:26:08: es sind Zugangsmöglichkeiten drin,
00:26:10: es ist ein ID, also ein externer automatischer Defibrillator ist mit dabei,
00:26:17: damit sie eben solche Versorgungs-Szenarien machen und abarbeiten können,
00:26:22: aber dass sie das halt nicht permanent dann mit zur Einsatzstelle tragen müssen,
00:26:26: weil wir ja entweder allein oder zu zweit sind und dann,
00:26:29: je nachdem wie viele Rucksäcke wir brauchen,
00:26:31: also für eine Kinderreanimation zum Beispiel brauchen wir dann schon,
00:26:34: je nachdem was wir alles brauchen, ein Atemwegs-Rucksack,
00:26:37: den Sonografierucksack, den PdA-Trierucksack, dann haben sie schon drei.
00:26:40: Und wenn wir jetzt vielleicht doch noch Blut brauchen sollten,
00:26:43: weil es ein Traumafall ist, dann haben wir noch eine Viertel dabei,
00:26:47: also das heißt dann haben sie vier Taschen, die sie tragen müssen,
00:26:49: mit zwei Leuten, was dann schon sehr knifflig wird.
00:26:51: Und da haben wir gesagt, dass wir das jetzt so weit abspecken wollen,
00:26:55: dass wir uns dann auf die Module fokussieren.
00:26:57: Also das ist wie gesagt ein stehter Wandel und wir sind sicherlich noch nicht
00:27:01: fertig mit dem Ganzen.
00:27:02: Wir sind ja auch sicherlich so ein bisschen limitiert durch die Größe des Autos.
00:27:06: Natürlich, wenn wir ein Lkw nutzen würden,
00:27:08: würden wir viel mehr mit reinpacken und mitnehmen,
00:27:12: aber wir haben das glaube ich gut optimiert,
00:27:14: weil wir von vorne rein in diversen Sitzungen
00:27:17: wir hatten uns alle drei Wochen Donnerstags in den Geofix gehabt,
00:27:20: über ein Jahr lang und immer wieder drüber unterhalten,
00:27:23: was wie wo reinkam.
00:27:24: Und tatsächlich wird das immer genauer und immer optimierter,
00:27:29: damit wir so viel wie möglich, aber so wenig wie nötig dabei haben.
00:27:34: Ein nennendes Phänomen, was uns leider ereilt,
00:27:39: eben vielen Innenstädten sind Messersteche rein.
00:27:42: Ist das für Sie auch ein Thema?
00:27:44: Ja, ganz klar.
00:27:45: Das war ja die Initialzündung,
00:27:46: weshalb wir das Projekt überhaupt an den Start gebracht haben.
00:27:48: Als damals die Blutkonserven fehlten,
00:27:50: um bei einer Messerstecherei eben Opfer zu versorgen.
00:27:53: Also es waren nicht nur das Blut, was damals gefehlt hat,
00:27:56: sondern also unsere Leitlinien, nach denen wir ja arbeiten,
00:28:00: geben für den Fall einer Messerstichverletzung in jetzt,
00:28:03: wir nennen das Kardiakbox, also den Toraxbereich,
00:28:05: wo eben das Herz drin sitzt, braucht man eben
00:28:08: sogenannte Voraussetzungen, vier E's, die erfüllt sein müssen.
00:28:11: Einer davon ist eben die Expertise.
00:28:13: Die anderen drei?
00:28:14: Das wäre die Elaps-Time, also die zeitliche Abfolge,
00:28:18: dann das Environment, also was sie von der Umgebung haben
00:28:21: und das Equipment.
00:28:22: Wir können jetzt durch das MIG eben alle vier Komponenten abdecken.
00:28:27: Wir haben zum einen die Expertise durch das geschulte Personal.
00:28:30: Wir haben den Zeitvorteil, dadurch, dass wir primär alarmiert werden.
00:28:34: Wir haben das Equipment in unserem Rucksäcken dabei
00:28:36: und das Environment, das können wir uns schaffen,
00:28:39: indem wir die Einsatzsituation eben so modifizieren,
00:28:43: dass es halt passt, also wir können jetzt eben diese vier E's erfüllen
00:28:46: und dadurch haben wir die Möglichkeit,
00:28:48: das eben so auch dann abzuarbeiten, wie es eben die Leitlinien fehlt.
00:28:52: Und die Messerattacken selber muss man sagen, haben zugenommen.
00:28:57: Deswegen braucht es auch zusätzlich,
00:29:00: das ist natürlich nicht der alleinige Grund dafür, dass es sie gibt.
00:29:03: Gott sei Dank, beim Gehört von anderen sehr, sehr wichtigen Einsätzen,
00:29:08: etwa Reanimation bei Kleinkindern, Seublingen, Neugeborenen,
00:29:14: andere Fälle sicherlich auch bei Kleinstkindern,
00:29:17: Unfällen auch, wo sie gerufen werden,
00:29:20: auch Erstversorgung machen auf hervorragend Art und Weise,
00:29:24: aber eben auch diese Messerstechereien.
00:29:27: Sie sehen ja viel davon. Was geht da in Ihnen vor?
00:29:31: Ich finde, es ist eine bedenkliche Entwicklung.
00:29:34: Also ich hatte auch einen Tag, da bin ich zu zwei Schießereien gefahren,
00:29:37: da gab es tatsächlich zwei Schussverletzungen.
00:29:40: Es ist schade, dass sich das Gewaltpotenzial
00:29:44: in diese Richtung entwickelt hat.
00:29:47: Die Ursachen sind sicherlich vielfältig,
00:29:50: wir werden hier sicherlich nicht beleuchten können,
00:29:52: aber ich finde, dass es einfach eine bedenkliche Entwicklung ist,
00:29:56: dass diese Verletzungen an sich zugenommen haben.
00:29:58: Das ist schon über die letzten Jahre hinweg
00:30:01: irgendwie so ein subjektives Gefühl gewesen.
00:30:03: Wir haben uns auch Einsatzstatistiken der Polizei
00:30:06: gesucht und raussuchen lassen.
00:30:08: Also die Verletzungen dieser Art nehmen leider schon zu
00:30:11: und die Angriffe.
00:30:13: Und das ist natürlich dann schon bedenklich.
00:30:16: Und darauf haben wir jetzt mehr oder weniger
00:30:18: halt medizinisch reagieren müssen.
00:30:20: Und haben die Stichverletzungen einen ähnlichen Verlauf?
00:30:23: Also sind die ähnlichen Bereichen,
00:30:25: oder ist mal einer im Bein, einem am Arm,
00:30:27: oder sind die meisten tatsächlich im Oberkörper?
00:30:30: Die Rumpferletzungen sind schon überwiegend.
00:30:32: Wir haben natürlich auch Schnittverletzungen mal an den Armen.
00:30:36: Eine Beinverletzung, wo ein größeres Gefäß an den Beinen
00:30:39: irgendwie eröffnet wurde.
00:30:40: Aber tatsächlich sind abdominelle,
00:30:42: also Bauch- und Torach-Stichverletzungen
00:30:44: schon so das was führend ist.
00:30:46: Aber auch da muss man sagen,
00:30:47: ist natürlich nur ein kleiner Teil des Spektrums.
00:30:50: Also die anderen Entitäten, also die ganzen anderen Erkrankungen,
00:30:54: sind dann natürlich auch in unserem Portfolio mit drin.
00:30:57: Wie wurde das Personal ausgewählt,
00:31:00: das auf den Weg kann, darf und geschult?
00:31:03: Also wir haben tatsächlich unsere Leute angeschaut,
00:31:07: wer die Qualifikationen hat.
00:31:08: Also wir haben es, es ist ja nirgendwo festgeschrieben,
00:31:11: aber wir haben es für uns definiert,
00:31:14: dass wir mindestens fachärztliche Expertise brauchen.
00:31:17: Und zusätzlich zu der fachlichen,
00:31:18: oder zur fachärztlichen Expertise
00:31:21: notfallmedizinische Expertise.
00:31:23: Also es war uns sehr wichtig,
00:31:24: dass es auch nicht nur zwei Jahre Notfallmedizin sind,
00:31:27: sondern dass man das schon länger macht.
00:31:29: Jetzt ist es so, dass wir natürlich auch das Glück haben,
00:31:32: die Hochschrauberstandort mitzubesetzen.
00:31:34: Das heißt, viele der Mitglieder aus dem MIG-Team
00:31:37: sind auch tätige Ärzte auf dem Hubschrauber
00:31:39: oder waren auf dem Hubschrauber tätig.
00:31:42: Was da noch mal als Expertise mit reinkommt,
00:31:44: dann haben wir geschaut,
00:31:46: dass alle gängigen Kursformate absolviert wurden,
00:31:49: also vom Standardreanimationskurs,
00:31:51: über Kinderreanimationskurse, Traumarkurse,
00:31:54: aber eben auch invasive Maßnahmen und Sonografiekurse.
00:31:58: Und haben schon eine relativ hohe Messlatte dadurch gelegt,
00:32:01: dass wir sehr viel gefordert haben, was einfach vorhanden sein muss.
00:32:05: Und so hat sich das dann das Team zusammengesetzt.
00:32:08: Wir sind jetzt aktuell elf Leute,
00:32:10: Kolleginnen und Kollegen meiner Abteilung,
00:32:13: die dieses Kernteam bilden.
00:32:14: Und dann kommt modular je nach Einsatz, Stichwort,
00:32:18: weitere Expertise dazu.
00:32:20: Also es gibt natürlich gewisse Qualitätsmerkmale,
00:32:23: wer bei so einem Notfall mit rausfahren kann.
00:32:25: Im Bereich der Kinderheilkunde gibt es tatsächlich keine ...
00:32:30: offizielle Notfallmedizinische Qualifikation,
00:32:34: die mit einem Zertifikat von der Ärztekammer
00:32:37: ausgezeichnet werden kann.
00:32:39: Aber was es gibt, es gibt einen Baby-Notarzt-Kurs,
00:32:42: der von der Deutschen Gesellschaft für Neonatologie
00:32:45: und pediatische Intensivmedizin vergeben wird,
00:32:48: mit bestimmten Kriterien an so unter anderem,
00:32:51: dass man an einem speziellen Kurs teilgenommen hat,
00:32:54: dass man ein Jahr auf einer Intensivstation gearbeitet hat
00:32:57: und gewisse praktische Tätigkeiten durchgeführt hat.
00:33:00: Und wir haben unseren Mitarbeitern sozusagen das zur Pflicht gemacht,
00:33:04: dass sie diese Bezeichnung erwerben,
00:33:08: damit sie sozusagen auch in dem Rahmen mitfahren können.
00:33:12: Zusätzlich haben wir eine tolle Einrichtung hier
00:33:17: am Klinikum Stuttgart, und zwar das Stups, das Simulationszentrum.
00:33:21: Und in diesem Rahmen werden diverse Szenarien immer wieder simuliert
00:33:26: und geübt. Wir machen das in unserer Abteilung
00:33:28: alle zwei Monate an vier Tagen insgesamt.
00:33:31: Und das komplett regelmäßig, sodass mindestens jeder Mitarbeiter
00:33:36: ein bis zweimal pro Jahr dieses Simulationstraining
00:33:39: nochmal durchgeführt hat, um da auch gut geschult zu sein
00:33:44: für diese Situation, die wir da vorfinden können.
00:33:47: Auch wenn wir die im Innerklinischen immer wieder sowieso antreffen,
00:33:51: und das Teil unserer Arbeit ist, ist es wichtig,
00:33:54: auch insbesondere das Interdisziplinäre,
00:33:56: aber das Interprofessionelle zu üben
00:33:59: und die Kommunikation aufreist zu erhalten.
00:34:02: Und in manchen Bereichen wurde auch dieses Simulationstraining
00:34:06: auch für das MIG, insbesondere für das ECMO-Thema,
00:34:10: also diese Herzlohnmaschine, angewendet,
00:34:12: dass man das gemeinsame Handling zusammen im Rahmen
00:34:15: dieses Stups Simulationstraining übt.
00:34:19: Wie lange sind die jeweiligen Einsatzzeiten,
00:34:21: ich bin 24 Stunden für MIG eingeteilt, ist das länger, kürzer?
00:34:26: Das kommt ein bisschen darauf an, zu welchem Notfall sie gerufen werden,
00:34:30: aber wir haben momentan so Einsatzzeiten
00:34:33: zwischen anderthalb und zweieinhalb Stunden.
00:34:36: Also da fällt dann alles mit rein,
00:34:38: da fällt dann ab der Alamierung,
00:34:40: bis das Fahrzeug wieder aufgerüstet ist mit rein.
00:34:43: Toll, ich meine eigentlich so die Verfügbarkeit,
00:34:45: wenn Sie sagen, Sie sind die elf, ich glaube,
00:34:48: die stärkeren, die sich qualifiziert haben
00:34:50: und die einsatzfähig sind, daran mitwirken zu können, zu dürfen.
00:34:55: Ist das so, dass die für eine bestimmte Zeit rum vorgesehen sind?
00:34:59: Oder guckt man einfach, wer da ist, wie funktioniert das?
00:35:02: Also wir haben einen festen Dienstplan, nachdem wir arbeiten.
00:35:07: Wir haben eine Kombination aus einer Vollarbeitszeit
00:35:10: und einem Rufdienstanteil.
00:35:12: Und dankenswerterweise durch die Unterstützung
00:35:16: der Bernsteiger Stiftung können wir das so machen.
00:35:19: Das bedeutet, wir haben ...
00:35:21: Der Standardablauf ist, wir arbeiten im Krankenhaus,
00:35:24: im Tagdienst, gehen dann in den Rufdienst,
00:35:27: übernehmen also das Fahrzeug.
00:35:29: Das Fahrzeug verlässt dann tatsächlich das Gelände
00:35:32: und wird mit den Leuten nach Hause genommen.
00:35:35: Sodass wir von zu Hause aus starten.
00:35:37: Und am nächsten Tag folgt dann eben der Vollarbeitszeitanteil
00:35:40: im Migdienst.
00:35:41: Und dann ist man auch tatsächlich nur für diese Tätigkeit abgestellt.
00:35:45: Und abgestellt klingt so negativ, aber ...
00:35:48: Abgeordnet und verfügbar.
00:35:51: Und macht dann vom Fahrzeugcheck
00:35:55: über Beginn von Auswertung statistischer Art,
00:35:59: macht man dann eben alles Tätigkeiten.
00:36:01: Und ist dann aber auch von hier aus einsatzklar
00:36:04: und fährt eben einsetzer.
00:36:05: Wir machen sehr viel Öffentlichkeitsarbeit,
00:36:08: stellen das Fahrzeug vor, also das fährt dann auch damit rein.
00:36:11: Sodass wir da zum Beispiel die Feuer- und Rettungswachen abfahren
00:36:15: und einfach das Fahrzeug mal vorstellen.
00:36:17: Und das ist auch der Akzeptanz und eben dieses kooperativen Gedanken,
00:36:21: dass die Leute das auch mal anfassen und sehen können,
00:36:24: was wir machen.
00:36:25: Und wir dann nicht irgendwie als ...
00:36:27: keine Ahnung, abgehoben reinschweben und das dann übernehmen,
00:36:30: sondern dass wir halt schon nahbar sind
00:36:33: und eben auch die Möglichkeit geben, mal Fragen zu stellen
00:36:36: und das Fahrzeug anzugucken.
00:36:37: Also das ist tatsächlich ein ganz großer Teil,
00:36:40: den wir da als Öffentlichkeitsarbeit eben auch machen.
00:36:42: Großartig.
00:36:44: Man kann sie nur beglückwünschen dazu.
00:36:46: Und wird es den MIG auch in anderen Städten geben?
00:36:49: In weiteren?
00:36:50: Also es ist in der Zwischenzeit noch ein weiterer Stand dorthin zugekommen,
00:36:53: knapp vor unserem, das ist Gießen.
00:36:55: Wir sind jetzt zur Viert,
00:36:57: jetzt auch etwas über die Landesgrenzenwaden Württemberg hinausgehen.
00:37:00: Ja, das ist Gießen. - Genau.
00:37:02: Dass die Idealvorstellung, die alle MIG-Standorte haben,
00:37:06: ist, dass dieses System natürlich flächendeckend irgendwann eingesetzt wird.
00:37:09: Und dadurch eben auch Teil der Daseinsfürsorge wird
00:37:13: und dann eben auch von Kostenträgern die Kosten übernommen.
00:37:16: Das ist so die Idealvorstellung.
00:37:18: Wir hoffen, dass wir den Mehrwert mit unserem Projekt auch zeigen können.
00:37:23: Das ist ja ein erklärtes Ziel,
00:37:25: dass wir nachweisen, ob es ein Mehrwert geben wird durch dieses Fahrzeug.
00:37:29: Und wir haben tatsächlich jetzt schon verschiedene Einsätze abgearbeitet,
00:37:34: wo wir wirklich einen Vorteil auch im MIG gesehen haben.
00:37:38: Ja, und das ist eben so das Ziel,
00:37:40: was uns alle oder alle MIG-Standorte eben auch so ein bisschen verbindet,
00:37:43: auch da zusammenarbeiten und eben dieses System MIG voranbringen.
00:37:48: Professor Rafferth, wie fällt Ihre Bilanz, Zwischenbilanz, zu MIG aus?
00:37:54: Wir sind überrascht, wie häufig das MIG tatsächlich notwendig ist.
00:38:02: Und auch lebensnotwendig ist.
00:38:04: Die Anzahl zum Beispiel an Herzlungenmaschinen, die angeschlossen worden sind,
00:38:09: außer Klinik übersteigt tatsächlich unsere Erwartung,
00:38:13: die wir eigentlich in das Projekt gesetzt haben.
00:38:16: Umso mehr würden wir uns natürlich freuen,
00:38:20: wenn in Zukunft das Ergebnis ist,
00:38:22: dass dieses MIG Teil der Normalversorgung wird.
00:38:28: Es gibt ja unterschiedliche Ansätze in unterschiedlichen Ländern.
00:38:31: Normalerweise hat man immer gesagt, schnell den Patienten einpacken
00:38:35: und in die Klinik, wo die ganze Expertise ist.
00:38:38: Aber gerade dieser Zeitfaktor zeigt uns,
00:38:41: dass das wahrscheinlich in bestimmten Fällen andersrum ist,
00:38:45: dass wir die Expertise zuerst zum Patienten bringen müssen,
00:38:48: um tatsächlich nicht nur das Leben zu retten,
00:38:51: sondern ein gutes Überleben, also neurologisch insbesondere,
00:38:56: gewährleisten zu können.
00:38:57: Und das scheint mit dem MIG wirklich gut zu laufen
00:39:01: und ein Erfolgskonzept zu sein.
00:39:04: Es läuft natürlich erst seit Dezember,
00:39:07: dementsprechend haben wir erst knapp sechs Monate hinter uns.
00:39:11: Aber von der aktuellen Auswertung sind wir überrascht
00:39:14: und positiv überrascht.
00:39:16: Sie beide sind sehr positiv, die Ergebnisse sind auch,
00:39:19: die geben Ihnen recht, hat es aber auch Widerstand gegeben
00:39:22: innerhalb der Ärzteschaft, dass, wie gesagt,
00:39:25: da Baumenschner, die sollen auch hierhin kommen,
00:39:27: soll man hierhin bringen, so schnell wie es geht.
00:39:30: Und warum sollen wir uns da in diese Richtung bewegen?
00:39:33: Natürlich etwas eleganter formuliert, aber ich vereinfache das jetzt einmal.
00:39:36: Grundsätzliche Abneigung, aus welchen Gründen auch immer.
00:39:40: Wie konnten Sie die überkommen beziehungsweise überzeugen?
00:39:44: Tatsächlich ist dadurch, dass wir sehr offen das Projekt vorgestellt haben
00:39:49: und eben auch sehr viel Wert auf die Kooperation legen,
00:39:52: sind jetzt keine Widerstände da.
00:39:55: Also ich würde das eher mal, genau, auch nicht gewesen,
00:39:59: ich würde es eher mal so ein kritisches Beäugen nennen.
00:40:02: Und natürlich ist es so, da kommt etwas Neues,
00:40:06: das ist vielleicht an vielen Stellen auch eher erschreckend,
00:40:09: wenn jetzt noch was kommt.
00:40:11: Aber wir haben es tatsächlich hinbekommen
00:40:14: durch eben diese kooperative Arbeitsweise,
00:40:16: dass die Akzeptanz sehr hoch ist.
00:40:18: Und da möchte ich auch nochmal ganz klar
00:40:22: meinem ganzen Team danken und eben auch den Kooperationspartnern,
00:40:25: dass das wirklich so super funktioniert,
00:40:27: dass wir da eben nicht wie die Achstemwalde auftreten,
00:40:30: sondern wirklich als zusätzliches Teammitglied gesehen werden.
00:40:33: Und das ist wirklich sehr wichtig.
00:40:35: Und das hat maßgeblich auch zu dieser Akzeptanz beigetragen.
00:40:38: Und tatsächlich ist es so,
00:40:40: dass wir bei diesen ganzen kritischen Einsätzen
00:40:43: einen Debriefing machen und auch aktiv Feedback einfordern
00:40:48: in anonymer Art.
00:40:49: Und das, was wir an Feedback bekommen, ist fast durchweg positiv.
00:40:53: Da gibt es sicherlich den einen oder anderen Ausreißer,
00:40:56: wo auch berechtigte Kritik ist, die wir dann uns zu Herzen nehmen
00:41:00: und dann auch tatsächlich unsere Arbeitsweise anpassen.
00:41:05: Aber im Großen und Ganzen ist das Feedback, was wir bekommen,
00:41:08: auch eben anonymen, wo man ja dann schon eher bereit ist,
00:41:11: auch mal kritische Sachen zu äußern,
00:41:13: wirklich durchweg positiv ist.
00:41:14: Und das zieht sich eben durch alle Module durch.
00:41:17: Und von daher denke ich, dass dieses Konzept,
00:41:20: so wie wir uns das überlegt haben, auch aufgeht
00:41:22: und auch sehr gut angenommen wird.
00:41:24: Großartig.
00:41:25: Wir wollen nur dazu sagen,
00:41:26: dass mit der Kommunikation ist, glaube ich, extrem wichtig.
00:41:29: Weil oft solche Projekte einfach dahin laufen.
00:41:34: Und die beteiligten Einrichtungen oder das Klinikum an sich
00:41:39: nicht genau sieht, was da passiert.
00:41:42: Und da ist seit Neuestem ein Newsletter sozusagen etabliert worden,
00:41:47: der dann tatsächlich die monatlichen Fallzahlen
00:41:50: und die Fälle auflistet, so dass alle im Bilde sind.
00:41:54: Und aufgrund der positiven Zahlen führt das natürlich auch dazu,
00:41:59: dass man noch mehr Engagement in dieses Projekt reinsetzen möchte.
00:42:03: Sie hatten ja Widerstände angesprochen
00:42:05: und gerade die Abteilung, die zu steigenden Abteilungen,
00:42:10: bieten ja ihren Service sozusagen kostenlos an.
00:42:14: Das Notfallsystem sieht es ja nicht vor,
00:42:16: dass ein Kinderarzt oder ein Eckmo-Spezialist
00:42:20: damit im Notarztsystem hinzukommen muss.
00:42:23: Sondern es ist von uns ein kostenloses Angebot,
00:42:27: in dem wir sagen, da wir uns verantwortlich fühlen
00:42:31: für das Wohl der Menschen in Stuttgart,
00:42:33: wollen wir die bestmögliche Expertise zum Patienten bringen.
00:42:38: Und das kann manchmal bedeuten,
00:42:40: dass zum Beispiel der Oberarzt das Klinikum verlässt,
00:42:43: um zum Notfall zu fahren und dadurch vielleicht auf der Station fehlt.
00:42:48: Wir haben ein System dafür eingeführt,
00:42:50: dass dann ein anderer Oberarzt oder der Chef dann in die Klinik kommt,
00:42:55: um sicherzustellen, dass natürlich auch die Klinik-Patienten optimal versorgt sind,
00:43:00: was sowieso der Fall ist.
00:43:01: Aber es ist sozusagen ein Angebot von uns,
00:43:04: was wir kostenlos der Bevölkerung anbieten,
00:43:07: weil es uns daran liegt, dass sie bestmöglich versorgt werden.
00:43:11: Großartig.
00:43:12: Also dieses persönliche Engagement aller Beteiligten,
00:43:15: ob das jetzt meine Abteilung ist
00:43:17: oder ob die Kooperationspartner sind,
00:43:19: dieses persönliche Engagement,
00:43:20: was tatsächlich weit über das normale Maß hinausgeht,
00:43:24: macht es auch besonders, dass dieses Projekt eben am Leben gehalten wird
00:43:28: und auch so funktioniert, wie es funktioniert.
00:43:30: Also das ist mir auch immer noch mal sehr wichtig,
00:43:33: dass man das auch mal ausspricht.
00:43:35: Wir wissen und sehen das natürlich schon.
00:43:37: Aber ich denke, es schadet auch nicht, wenn man einfach das mal sagt
00:43:41: und auch mal Danke dafür sagt,
00:43:42: für dieses doch über die Maßen hinausgehende
00:43:45: und auch in der Freizeit dann durchgeführte Engagement,
00:43:48: dass das einfach nicht selbstverständlich ist
00:43:50: und der Erfolg uns da recht gibt.
00:43:52: Aber ja, das ist etwas Besonderes.
00:43:54: Großartig, dass Sie da Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken
00:43:58: und all die, die da anbeteiligt sind.
00:44:00: Ich denke, man sollte auch Ihnen beiden danken,
00:44:03: Herr Dr. Wieler, Professor Rafferth,
00:44:05: weil ich meine, Sie haben den Bedarf erkannt für Neues,
00:44:08: Sie haben den Bedarf dann auch konzeptionell auf den Weg gebracht.
00:44:13: Sie haben das durchgesetzt.
00:44:16: Das ist ja im Grunde das Schwierigste, gerade auch in Deutschland.
00:44:19: Sie haben es auch zur Akzeptanz gebracht.
00:44:21: Und, Professor Rafferth, Sie haben darauf hingewiesen,
00:44:24: die steigern auch noch die Akzeptanz,
00:44:26: die die letzten Parcilliatokte wieder hier initiiert haben.
00:44:29: Und das ist großartig.
00:44:30: Sind Sie ja, Dr. Rafferth, eigentlich aus Baden-Württemberg?
00:44:34: Ich bin gebürtiger Rheinländer.
00:44:36: Ich komme eigentlich aus der Nähe von Bonn.
00:44:38: Ja, ich ja auch.
00:44:39: Ich komme sogar aus Bonn, insofern ...
00:44:41: Ich hätte sonst gesagt,
00:44:42: sonst hätten Sie auch noch diesen schönen Spruch von Baden-Württemberg,
00:44:47: der schon ein bisschen ein paar Jahre auf dem Buckel hatte,
00:44:50: ich war großartig.
00:44:51: Wenn Freund von mir Sebastian Thornhardt den entwickelt,
00:44:54: wie auch ein Baden-Württemberger,
00:44:56: wir können alles außer Hochdeutsch ...
00:44:58: Ich würde sagen, Sie können alles als Neubaden-Württemberger,
00:45:01: kann man sich hier eingemeinden, insofern großartig.
00:45:05: Und vielen Dank dafür.
00:45:06: Vielen Dank für das wunderbare Gespräch.
00:45:08: Dürfen wir uns auch noch mal an dieser Stelle
00:45:10: ganz herzlich bei der Björn Steiger-Stiftung bedanken.
00:45:13: Ich glaube, die Björn Steiger wird sehr gerne hören.
00:45:16: Und der Björn Steyger, der Präsident,
00:45:18: umso lieber tatsächlich auch.
00:45:20: Und Herr von Besten, der das Projekt auch mit leitet,
00:45:23: der auch mit Herzblut dabei ist, ganz besonders ...
00:45:26: Herr Schneider eben, der das von den Finanzen möglich macht.
00:45:29: Also, da werden Sie sicherlich einige offene Ohren finden.
00:45:33: Absolut, es war von der ersten Sekunde an
00:45:35: ein sehr positiv aufgenommen worden.
00:45:38: Vom ersten Anruf her und der Nachfrage
00:45:41: war eine sofortige Zusage und Unterstützung des Projektes.
00:45:45: Und wir hatten davor schon viele, viele Monate probiert,
00:45:49: finanzielle Unterstützung für dieses Projekt zu kriegen.
00:45:53: Und dann diese offene Haltung von der Björn Steiger-Stiftung
00:45:58: war eigentlich unglaublich und hat bei uns zu Freudensprungen geführt.
00:46:03: Und wir sind sehr dankbar, dass sie so unkompliziert,
00:46:06: so kompetent und strukturiert uns bei diesem Projekt helfen,
00:46:11: dass wir das hier umsetzen können.
00:46:13: Vielen Dank. Das war jetzt nicht abgesprochen,
00:46:15: aber es freut sich natürlich ums Meer.
00:46:17: Auch für die tägliche Arbeit und auch auf kurzen Dienstwegen.
00:46:21: Es ist goldwert im wahrsten Sinne des Wortes.
00:46:24: Und ja, auch von meiner Seite aus vielen, vielen Dank,
00:46:27: dass diese Unterstützung da ist.
00:46:29: Und ja. - Sehr gerne.
00:46:30: Weil es natürlich an das Uhr anliegen
00:46:32: und den Gründungsgedanken der Björn Steiger-Stiftung geht.
00:46:35: Und insofern großartig, dass Sie diesen Gedanken aufgenommen haben,
00:46:39: sie Ihnen in die Zukunft bringen und so großartig umsetzen.
00:46:42: Dankeschön. - Dankeschön.
00:46:44: (Dynamische Musik)
00:46:45: Die Björn Steiger-Stiftung.
00:46:48: Der Podcast.
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