Fordernde Einsätze auf hoher See

Shownotes

Was passiert, wenn mitten auf dem Ozean ein Mensch das Bewusstsein verliert – und alles in den Händen eines Arztes liegt? In dieser 2. Folge spricht Béla Anda wieder mit Dr. Reinhard Friedl, Herzchirurg, Schiffsarzt und Flottenarzt der Mein Schiff-Flotte, über einen medizinischen Alltag fernab jeder Klinik – auf hoher See, im Ausnahmezustand.

Er erzählt von einem dramatischen Nachteinsatz mit tödlichem Ausgang, von der Trauer der Crew, von Ritualen für Verstorbene und davon, was es heißt, auf See nicht nur Arzt, sondern auch Mensch und Teamleader zu sein. Wir erfahren, wie medizinische Verantwortung unter Extrembedingungen getragen wird – und warum Führung ohne Mitgefühl nicht möglich ist.

Dr. Friedl spricht offen über Suizidprävention an Bord, über die Bedeutung der Hygiene in Zeiten globaler Epidemien – und über seine ganz persönliche Philosophie: Führen heißt dienen. Und Medizin beginnt im Herzen.

Transkript anzeigen

00:00:00: Die Björn-Steiger-Stiftung.

00:00:02: Der Podcast.

00:00:04: Mai 1969.

00:00:06: Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der 8-jährige Björn-Steiger

00:00:09: von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt.

00:00:12: Es dauert fast eine Stunde, bis endlich ein Rettungswagen eintrifft.

00:00:16: Björn-Steiger stirbt.

00:00:18: Nicht an seinen Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks.

00:00:22: Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen gemeinnützigen Verein.

00:00:26: Später entsteht daraus die Björn-Steiger-Stiftung.

00:00:29: Durch ihr unerlässliches Engagement wurden bis heute

00:00:32: Millionen Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.

00:00:36: In diesem Podcast geht es um die Arbeit der Björn-Steiger-Stiftung

00:00:40: und die Bedeutung einer funktionierenden Notfallhilfe.

00:00:43: Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den Machern hinter den Kulissen.

00:00:47: Folge 45.

00:00:49: Vordernde Einsätze auf Roher See.

00:00:51: Hallo und herzlich willkommen zur zweiten Folge unseres besonderen Podcasts

00:00:55: für die Björn-Steiger-Stiftung.

00:00:57: Heute mit Dr. Reinhard Friedl hat sich entschieden,

00:01:01: sein Leben neu zu steuern und seine Liebe zum Wasser zu sehen,

00:01:07: nachzugeben und seine beiden Passion miteinander zu verbinden

00:01:12: und tätig zu werden auf einem ganz besonderen Schiff,

00:01:16: auf einer ganz besonderen Schiffsgruppe.

00:01:18: Mein Schiff, wo er nun Verantwortung trägt für all das,

00:01:24: was medizinisch nun auf dem Schiff auf Roher See

00:01:29: meist auf Roher See stattfindet.

00:01:31: Und freue mich, dass er heute hier ist.

00:01:33: Willkommen Herr Dr. Friedl.

00:01:35: Herzlichen Dank für die Einladung.

00:01:37: Wir danken Ihnen, dass Sie hier sind.

00:01:39: Springen wir direkt mal in Ihr relativ neues Leben auf See.

00:01:44: Was war Ihr bisher vorderster Einsatz auf See?

00:01:49: Es war nachts, es war der letzte Tag einer Reise.

00:01:55: Es war in einem fahrenden tropischen Land.

00:01:58: Am nächsten Tag würde sehr viel Crew absteigen,

00:02:03: also das Schiff verlassen, nach Hause fliegen

00:02:06: und neue Besatzungen an Land kommen.

00:02:11: In solchen Abenden ist meistens eine Party auch für die Besatzungen

00:02:16: und alle umarmen sich und feiern und sind froh,

00:02:19: dass es alles gut gegangen ist und verabschieden sich.

00:02:24: Und da ist ein verhältnismäßig junger Mann bewusstlos geworden.

00:02:31: Ich dachte, vielleicht hatte er zu viel getrunken,

00:02:34: aber es hat sich schnell rausgestellt.

00:02:36: Das war nicht der Fall.

00:02:38: Wir haben diesen Notfall dann abgearbeitet,

00:02:41: wir haben ihn stabilisiert,

00:02:43: wir mussten ihn aber künstlich beatmen

00:02:46: und haben ihn mit auf Intensivstation genommen.

00:02:50: Es war nicht so ganz klar, was er jetzt hat

00:02:53: und hatte dann das EKG wie bei einem Herzinfarkt

00:02:59: und viele Rhythmusstörungen.

00:03:02: Und dann konnte ich die Diagnose sterben.

00:03:05: Es war eine Hirnblutung.

00:03:07: Es gibt also das Herz und das Gehirn.

00:03:10: Ich sage immer, wir sind wie ein liebes Paar, ein heimliches Liebespaar.

00:03:14: Es gibt eine bestimmte Art von Gehirnblutung.

00:03:18: Die Subarachnölderblutung führt zu EKG-Veränderungen

00:03:21: über einem schweren Herzinfarkt.

00:03:23: Zusammen mit der Bewusstlosigkeit war das dann klar.

00:03:26: Da kann man an Bord wenig machen.

00:03:29: Das ist auch ein Land, eine Erkrankung,

00:03:32: die sehr häufig tödlich endet,

00:03:35: auch wenn man eine Neurochirurgie in der Nähe hat.

00:03:39: Das war aber nicht der Fall.

00:03:41: Und wir haben dann also verzweifelt versucht,

00:03:43: ihn zu retten und Hilfe zu holen oder auszuschiffen.

00:03:48: Aber das war leider alles zu spät.

00:03:51: Und wenn dann jemand von uns geht,

00:03:55: also von uns, von der Besatzung,

00:03:57: und man dann auch noch einige Stunden wirklich gekämpft hat,

00:04:01: um dieses Leben,

00:04:03: das ist nicht nur medizinisch sehr belastend,

00:04:07: sondern auch emotional sehr belastend.

00:04:10: Wie gehen Sie mit dieser emotionalen Belastung um?

00:04:14: Und wie geht Ihre engste Crew,

00:04:17: also Ihre engsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen mit um?

00:04:20: Da hat sicher jeder seine ganz eigene Art und Weise,

00:04:23: aber wir haben uns dann hinterher natürlich zusammengesetzt.

00:04:27: Da sind wir auch eine Gruppe von Leinhelfern dabei,

00:04:31: weil solche auch Wiederbelebungsmaßnahmen

00:04:34: haben uns viel Zeit genommen, um das zu besprechen

00:04:37: und damit auch jeder sagen kann, wie es ihm damit geht.

00:04:41: Und haben den Leichnam dann aber auch zu hergerichte Anführungszeichen,

00:04:49: wie es den Zitten zu Hause entspricht.

00:04:51: Das ist ganz wichtig bei einem Todesfall an Bord,

00:04:54: gerade im Bereich der asiatischen Crew oder auch Südamerika,

00:05:00: dass da bestimmte Rituale eingehalten werden.

00:05:03: Das ist auch für die Angehörigen zu Hause sehr wichtig.

00:05:06: Zum Beispiel?

00:05:07: Das sind bestimmte Gebete, das sind bestimmte Utensilien.

00:05:11: Die Menschen, der Bevölkerungsgruppe,

00:05:14: der dieses Crewmitglied angehört hat, die wissen das.

00:05:17: Also religiöse Symbole und so weiter.

00:05:23: Und dann machen wir das alles und dann gab es aber auch,

00:05:28: sodass die Freunde dann auch Abschied nehmen können

00:05:32: und damit das auch so hergerichtet ist,

00:05:34: dass die Verbliebenen zu Hause, was ja auf der anderen Seite der Welt wissen,

00:05:39: das ist alles so gemacht worden, wie das gut ist für uns.

00:05:44: Wir glauben, dass ein Verstaubender eben behandelt werden sollte.

00:05:47: Bestimmte Gebete, bestimmte Symbole.

00:05:50: Dann wurden die gesamte Crew ins große Theater eingeladen

00:05:54: und es war ein großes Bild von ihm eingeblendet.

00:05:57: Der Kapitän hat wirklich sehr gute Worte gefunden und ihm salutiert.

00:06:03: Und so war das eine sehr würdige Verabschiedung letztendlich.

00:06:09: Aber das ist schwer für eine Besatzung,

00:06:14: weil jeder denkt dann natürlich an zu Hause

00:06:16: und wie werde das bei ihm und wie kommt der Verstaubende

00:06:20: dann auch nach Hause und solche Fragen.

00:06:22: Solche Fälle sind schwer.

00:06:26: Ich will das nicht vergleichen,

00:06:28: aber ich habe etwas Ähnliches auch in diesem Frühjahr erlebt,

00:06:32: wo in einer Gemeinschaft von einer auch Crew-Arbeits-Crew,

00:06:37: in diesem Falle, die sehr eng über mehrere Monate zusammenarbeitet,

00:06:40: geht es um ein filmisches Projekt,

00:06:43: über fünf Monate im Grunde auch eine Mitarbeiterin

00:06:46: plötzlich und völlig unerwartet verstorben ist.

00:06:49: Weit vor ihrer Zeit, wenn man das so sagen kann,

00:06:52: dort hat man ihn nicht reagiert,

00:06:54: wurde dann ein Bild aufgebaut von ihr

00:06:57: und einen Kondolentschreiben gemacht.

00:07:00: Und weil sie das so bewegen, beschrieben haben gerade,

00:07:04: kann ich das gerade eben so nachvollziehen,

00:07:07: weil auch da war es so, dass die Trauer sehr groß war,

00:07:10: aber auf der anderen Seite ist das auch sehr geholfen hat,

00:07:12: diesen Trauervorfall für alle greifbar zu machen

00:07:16: und ihn dann auch auf diese Art und Weise zu bewältigen.

00:07:20: Das ist wohl auch sehr wichtig dann in solchen Zusammenhang.

00:07:24: Wie gehen Sie mit der Verantwortung um?

00:07:27: Denn das sind ja Verantwortung, hohe Verantwortung,

00:07:29: die Sie haben, die haben Sie als Arzt,

00:07:31: aber das ist ja nochmal eine besondere Verantwortung.

00:07:33: Ich meine jetzt gar nicht in diesem klassischen Fall,

00:07:35: sondern überhaupt medizinische Verantwortung auf so einem Schiff.

00:07:38: Sie sagen sich, ja gut, ich habe halt so ein Standing,

00:07:41: so eine Routine, ich bin gut ausgestattet,

00:07:44: ich bin mit tollem Großen, tollem Schiff.

00:07:46: Was gibt Ihnen die Sicherheit eben so agieren zu können,

00:07:49: wie Sie agieren?

00:07:50: Als ich versuche mein Bestes und das meine ich ernst,

00:07:55: ja man kann auch so dahin praktizieren

00:07:59: und nicht sein Bestes versuchen.

00:08:01: Also ich versuche mein Bestes,

00:08:03: aber ich versuche auch das Beste aus meinem Team hervorzubringen

00:08:08: und das geht nicht indem man bossy ist

00:08:12: und Ansagen macht, sondern indem man jeden einzelnen

00:08:16: nach seinen Kräften unterstützt und sieht,

00:08:19: wo es sind seine Stärken

00:08:22: und in entsprechend dieser Stärken einsetzt und unterstützt.

00:08:26: Ja, das meine ich,

00:08:27: in einem Orchester spielt nicht jeder die erste Geige,

00:08:29: sondern es spielt vielleicht auch nur die Trommel,

00:08:31: die zweimal während des Stückes vorkommt,

00:08:33: aber dann ist sie eben sehr wichtig.

00:08:35: Also führen heißt dienen

00:08:37: und gucken, dass die anderen auch Erfolg haben

00:08:41: und also das versuche ich schon sehr

00:08:45: und ich bitte mich da auch fort.

00:08:47: Bökerfrank, waren Sie immer so?

00:08:49: Nein, ich war nicht immer so,

00:08:51: aber ich habe auch oft etwas nicht gut gemacht in meinem Leben.

00:08:56: Also das wird jeder Herz zurück

00:08:59: und auch jeder, sag ich mal, Profi wissen,

00:09:02: dass man es nicht immer perfekt macht

00:09:04: und wenn etwas nicht gut ist, dann kann man daraus lernen.

00:09:08: Ja, also das ist das Schöne,

00:09:10: dass man aus seinen Fehler lernen kann

00:09:12: und das tue ich.

00:09:14: Ich bin ja auch Vlockenarzt von Tui Cruises,

00:09:17: also Fleet Senior Doctor,

00:09:19: also ich bin verantwortlich für alle mittlerweile 8 Schiffe.

00:09:24: Auch da, das geht nicht indem man Ansagen macht,

00:09:29: sondern indem man diese vielen Teams an Bord zuhört

00:09:34: und guckt, wie man sie unterstützen kann.

00:09:37: Und wenn man diese Unterstützung hat,

00:09:39: dann passiert etwas,

00:09:41: das ist mehr als die Summe der Teile.

00:09:43: Ja, dann ist also mehr als 2 Ärzte und 3 Krankenpflichter,

00:09:46: sondern dann kommt dann eine neue Komponente hinein

00:09:50: an Spirit, würde ich mal sagen,

00:09:53: und also an so einem Zusammenhalt

00:09:57: und dann können Teams auch über sich hinaus wachsen

00:10:03: und wenn man das hat,

00:10:06: dann ist Verantwortung sehr viel leichter zu tragen

00:10:09: und der vor allem tragen dann alle Verantwortung mit.

00:10:12: Ja, wenn man nur so delegiert so von oben nach unten,

00:10:16: dann hat man viele Ameisen,

00:10:18: aber auch ist eigentlich Elefanten die Verantwortung tragen.

00:10:21: Eine Sache, die uns sehr beschäftigt hat,

00:10:24: mehrere Jahre beschäftigt hat, war das Coronavirus,

00:10:27: das pass auf alle Branchen,

00:10:29: im Grunde Auswirkungen hatte auch auf die Kreuzfahrtbranche.

00:10:32: Gott sei Dank ist das vorbei,

00:10:34: Gott sei Dank können wir uns wieder bewegen

00:10:36: und auch wenn wir auf die politische Aufarbeitung noch warten,

00:10:39: wie geht man bei Ihnen auf Schiffen mittlerweile

00:10:43: oben mit dem Risiko von Infektionen,

00:10:47: von möglichen Ausbrüchen

00:10:49: und was haben Sie aus Corona gelernt?

00:10:52: Also Schiffe sind traditionell Orte,

00:10:55: an denen sich Seuchen sehr schnell verbreiten

00:10:58: und also auch die Schiffsärzte unter Kolumbus und Nelsen

00:11:01: und so weiter, das waren erster Linie Seuchenexperten,

00:11:05: die waren zuständig für die Hygiene

00:11:07: und haben geguckt, dass nicht so viele Ratten an Bord sind

00:11:10: und dass sich die Pest nicht ausbreitet

00:11:12: und dass das Wasser in Ordnung ist und all diese Dinge.

00:11:15: Also Seuchenhygiene spielt eine riesengroße Rolle an Bord

00:11:19: und das ist bis heute so.

00:11:21: Ja, und das ja vor Kurzem wurde die Queen Mary stillgelegt,

00:11:25: weil dort eine Notovirus-Durchfallepidemie war

00:11:29: und das ist ja nun ein sehr prominentes Kreuzfahrtschiff.

00:11:33: Es kann in jeder Zeit treffen,

00:11:36: dass man zum Beispiel eine Durchfallepidemie an Bord hat

00:11:41: oder auch eine Krippeepidemie.

00:11:44: Damit das nicht passiert,

00:11:46: gelten an Bord sehr strenge Maßnahmen.

00:11:50: Also wenn jemand Durchfall hat,

00:11:52: dann wird er sofort behandelt

00:11:55: und sofort instruiert, wie er sich zu verhalten hat

00:11:58: und ganz genau so, wenn jemand Atemwegsinfektion

00:12:01: oder Krippe hat, dann bitten wir ihn.

00:12:04: Also wir bitten darum, einen Mundschutz zu tragen,

00:12:07: aber da kam uns die Corona-Epidemie sehr entgegen.

00:12:10: Das ist dann für die meisten Menschen freundlicherweise

00:12:13: auch selbstverständlich.

00:12:15: Und wir tragen jeden dieser Fälle,

00:12:18: ob es jetzt, in ein Lock ein, also in eine Tabelle.

00:12:22: Und diese Tabelle müssen wir auch an jeden Hafen schicken,

00:12:25: den wir anlaufen, also ein oder zwei Tage vorher.

00:12:29: Weil Hafenstädte waren früher eben sehr,

00:12:33: diesen Schiffen ausgeliefert, die solchen eingeschleppt haben.

00:12:37: Und da gibt es also eine internationale Gesundheitserklärung,

00:12:40: die jedes Schiff ausführen müssen, bevor es ja in den Hafen angläuft,

00:12:44: ob hier ansteckende Erkrankungen an Bord sind.

00:12:47: Hier geht auch um Mumsmasern, Röckchen, Windpocken und solche Dinge.

00:12:50: Ja klar, weil die natürlich von den Schiffen,

00:12:52: die früher auch reingebracht worden sind,

00:12:54: in die jeweiligen Gegenden, wo man vielleicht auch gar nicht

00:12:56: so darauf vorbereitet war.

00:12:58: Ja ganz genau, also ich war gerade eben in Hongkong

00:13:01: und da gibt es ein Maritimes Medizinmuseum

00:13:04: und also Dorfdote von den Engländern,

00:13:07: die Pest eingeschleppt, ja, die ganze Bevölkerung

00:13:10: wurde dahin gerafft.

00:13:12: Also spielt eine Hygiene, spielt eine extrem große Rolle

00:13:16: auf dem Schiff.

00:13:18: Dr. Friedl, wenn Sie das so sagen,

00:13:20: da war ich gerade, da wacht doch in mir das Fernweh.

00:13:23: Nehmen Sie uns doch mal mit in so drei Monate,

00:13:26: sechs Monate Ihrer Tätigkeit.

00:13:29: Von wo geht es dann nach wo?

00:13:32: Sind Sie die ganze Zeit auf dem Schiff?

00:13:34: Kommen Sie zwischendurch mal wieder zurück nach Deutschland?

00:13:37: Nehmen wir mal diesen drei Monats,

00:13:39: wenn denn ein Einsatz so lange am Stück da ist.

00:13:42: Aber was sind so klassische Routen für Sie,

00:13:45: die Sie fahren und von wo bis wo geht es dann hin?

00:13:49: Ja, also ich war jetzt eben zum Beispiel

00:13:52: drei Monate in Südostasien

00:13:54: und was ich nicht dazu gehabt habe,

00:13:57: ist, dass ich jeden zweiten Tag frei habe.

00:14:00: Ich habe immer 24 Stunden Dienst

00:14:02: und 24 Stunden frei.

00:14:04: Was machen Sie, wenn Sie frei haben?

00:14:06: Genau, können Sie jetzt mal raten.

00:14:08: Da gucke ich mir natürlich auch die Welt an.

00:14:11: Ja, also deshalb fahren wir alle zu Sie.

00:14:14: Wir wollen, weil wir etwas von der Welt sehen wollen,

00:14:16: das klappt nicht immer in jedem Hafen,

00:14:18: manchmal hat man eben auch Treffen mit dem Kapitän

00:14:20: oder irgendwelche Meetings.

00:14:22: Aber irgendwann klappt es meistens,

00:14:24: wir fahren ja im Kreis.

00:14:26: Wo sind Sie da losgefahren Südostasien in Bangkok?

00:14:29: Ich bin in Bangkok losgefahren

00:14:32: und dann sind wir nach...

00:14:34: in Bangkok liebe ich sehr,

00:14:36: weil ich habe in Thailand gearbeitet.

00:14:38: Also in meinem letzten Studienjahr,

00:14:40: den praktischen Jahr war ich also

00:14:42: in den größten thailändischen Klinik

00:14:45: in Bangkok.

00:14:47: Und dann sind wir losgefahren nach Vietnam,

00:14:50: also Ho Chi Minh

00:14:52: und dann die Ha Long Bay,

00:14:54: diese sagenumwobene Inselwelt

00:14:56: und dann sind wir weitergefahren

00:14:58: nach Shanghai,

00:15:00: nach Japan,

00:15:02: nach Taiwan

00:15:04: und das sind alles Irrteile

00:15:06: und Städte, in denen ich auch tatsächlich noch nie war.

00:15:09: Was hat Sie da am meisten beeindruckt?

00:15:12: Also wenn man heute, also Shanghai,

00:15:14: es gibt ja in der Schifffahrt

00:15:16: oder in der Sehfahrt in Deutschland das Wort Shanghai.

00:15:19: Shanghai in Shanghai.

00:15:21: Shanghai in Shanghai, genau.

00:15:23: Es gibt so ein tolles Lied von der Rockband Nazareth,

00:15:25: also gekidnet und aufs Boot verfracht.

00:15:27: In Shanghai. - Genau, also es wurde man abgefüllt.

00:15:31: Das war also, man war in einer Opium-Hölle in Shanghai.

00:15:36: Und da wurde er im Alkohol oder Drogen bezahlt.

00:15:40: Und am nächsten Tag ist man auf dem Schiff aufgewacht.

00:15:43: Und war schon unterwegs, das nennt man Shanghai.

00:15:46: Aber nicht als Passagier, sondern als Arbeitende.

00:15:49: Als Seemann, ja. - Oder Seefrau, vielleicht.

00:15:52: Also Shanghai, das war auch so mein Bild irgendwie.

00:15:56: Also so Opium-Höhlen und zwielichtige Gestalten.

00:16:01: Also das ist, glaub ich, mit Abstand die modernste Stadt,

00:16:05: die ich jemals in meinem Leben gesehen habe.

00:16:07: Unfassbar, unfassbar.

00:16:09: Die Elektromobilität ist wahnsinnig entwickelt.

00:16:12: Die höchsten Aussichtsplattform der Welt.

00:16:16: Aber auch städtebaulich, unfassbar gut.

00:16:19: Also es gibt da auch alte europäische Vierteln,

00:16:22: die die Konzer also so erhalten waren.

00:16:26: Das verstehe ich schon, wieso China eine Weltmacht ist.

00:16:31: Das ist mir da noch mal irgendwie auf eine andere Art sehr klar geworden.

00:16:35: Aber ich esse sehr gerne und war zum Beispiel in Taiwan,

00:16:40: wenn man dort in ein Restaurant geht, wo es mehr das Früchte gibt.

00:16:45: Und die gibt es deren viele, weil das überall eine Insel,

00:16:49: die von Wasser umgeben ist.

00:16:51: Und alles, was man dort essen möchte, lebt noch.

00:16:54: Und das sind vor allem Restaurants hunderte von Aquarien,

00:16:58: mit Abbalonen und Hummern und Huscheln und alles,

00:17:03: was so im Meer lebt.

00:17:05: Und das kann man sich dann aussuchen.

00:17:07: Und das ist man sich dann darüber auch im Plan,

00:17:11: dass man jetzt, wenn man etwa Tiere ist,

00:17:14: dass sie auch getötet werden.

00:17:16: Schmeckt aber auch sehr gut.

00:17:18: Gut, vielen fällt das leichter bei Fischen oder Meeres-Tieren,

00:17:23: als bei den, die auf dem Land sind.

00:17:25: Ja, aber auch wenn man in ... Wo war das? Irgendwann in China?

00:17:30: In Vietnam, ja, in einem kleiner Markt.

00:17:33: Und da ist auch fast alles, was verkauft wird, lebendig.

00:17:36: Weil das ist ein Marktmal von Frische.

00:17:39: Also, wenn ein Hund noch lebt,

00:17:42: dann kann das ja nicht schon zwei Tage irgendwie kühl drum liegen.

00:17:46: Ja. - Also, dieser Art und Weise verschammt sich auch einen Eindruck

00:17:50: von den großartigen Zielen, die sie bereisen.

00:17:54: Gehen wir mal zurück an Bord.

00:17:56: Wir haben, Gott sei Dank, sehr selten,

00:17:59: aber es ist ein etwas ernstes Thema,

00:18:01: hin und wieder auch mal auf Schiffen Suizide.

00:18:05: So, ich glaube, ein ganz berühmten Fall. - Ja.

00:18:09: Daniel Kübelböck, Kübelböck, richtig,

00:18:12: der einfach von Bord gesprungen ist.

00:18:15: Gibt es da manchmal Anzeichen für diese Menschen?

00:18:18: Und wenn ja, wie geht man mit ihnen um?

00:18:21: Ich hab es Gott sei Dank noch nicht erlebt.

00:18:24: Aber wenn jemand zu mir kommt und sagt, er hat Suizidgedanken,

00:18:30: dann nehm ich mir natürlich sehr viel Zeit, und da gibt es auch ...

00:18:34: Wir haben da auch professionelle Hilfe, telemedizinische Hilfe.

00:18:39: Das ist vielleicht auch ein ganz interessanter Punkt, Telemedizin.

00:18:42: Wir haben auch ein Kriseninterventionsteam in Deutschland,

00:18:46: was 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche für uns erreichbar ist,

00:18:53: wo der oder die Betroffene dann auch mit einem Profi reden kann.

00:18:58: Gegebenfalls auch im Beisein.

00:19:01: Und dann kommt der idealerweise zu einer Einschätzung,

00:19:05: wie ernst die Lage ist, was wir tun können.

00:19:08: Und nehmen wir mal an, also, das wäre ein Fall,

00:19:13: der auch zu diesem Kriseninterventionsteam

00:19:16: als wirklich potenziell selbstmordgefährdet angesehen wird.

00:19:20: Dann wird diese Person also begleitet bis zum nächsten Hafen,

00:19:26: und dann ... und ist nicht mehr alleine.

00:19:29: Und dann kommt meistens ein Notfallsanitäter

00:19:33: oder so jemand, der sich mit solchen Sachen auskennt.

00:19:37: In den Hafen, in dem Fall wäre es z.B. ein Bankok,

00:19:41: und holt ihn ab und bringt ihn nach Deutschland.

00:19:44: Dass jemand ... und beobachtet von Bordspink kann passieren,

00:19:49: als ich habe es noch nie erlebt.

00:19:53: Allerdings hatte ich mal ein Fall, der ist ein bisschen lustig,

00:19:56: so ein bisschen lustig, es wurde ein Abschiedsblief gefunden,

00:20:00: auch nur bei den Rettungsboten, das beschreibe ich auch in meinem Buch.

00:20:03: Dieser Abschiedsblief war sehr plümarant,

00:20:06: so an meine große Liebe und es ist so schade, dass ich gehen muss.

00:20:10: Und ich denke mir, okay, wer war jetzt die große Liebe

00:20:14: und wohin bist du gegangen?

00:20:16: Ja, und dann ... - Wer war nicht unterzeichnet?

00:20:19: Nein, er war nicht unterzeichnet, und dann ...

00:20:22: aber ... den hatte einer von der Decksmannschaft,

00:20:27: hatte den gefunden, also einer von den Jungs,

00:20:30: die immer einen Schraubenschlüssel und einen Blaumann anhaben,

00:20:33: hat Sicherheitsoffizier gegangen und der ist damit zum Kapitän gegangen,

00:20:37: der Kapitän hat mich angerufen,

00:20:39: weil ich so ein Mann der Sprache bin, auch ein bisschen.

00:20:42: Und dann wurde das ganze Schiff gezählt.

00:20:45: Man wurde gemustert, wie man sagt, also, da gibt es so Mussfürstationen,

00:20:50: da wurde das ganze Schiff gezählt und geguckt, ob einer fehlt.

00:20:53: War dann erfreulicherweise nicht so.

00:20:56: Aber das ist natürlich sehr sensibel, dieses Thema.

00:20:59: Und da gibt es auch sehr, sehr viele Vorkehrungen,

00:21:02: dass das idealerweise nicht passiert

00:21:05: oder wenn dann das so an den Patienten gut begleitet wird.

00:21:08: Gibt es eigentlich rechtliche Rahmenbedingungen für Sie auf hoher See?

00:21:14: Welchen Gesetzen unterliegen Sie da,

00:21:16: wenn Sie mit dem Schiff irgendwo außerhalb der Hoheitsgewässer sind

00:21:20: von Ländern, die Sie anlaufen?

00:21:22: Also, ich persönlich liege den deutschen Arztgesetzen.

00:21:27: Ja, also, ich hab eine Ärztekammer, die ist für mich zuständig.

00:21:31: Und wenn sich jemand über mich beschweren möchte,

00:21:34: dann müsste er das bei dieser Ärztekammer in Mecklenburg vorpommern tun.

00:21:38: Und ansonsten, was im Hospital vorzuhalten ist

00:21:42: und wie das auszusehen hat und so weiter,

00:21:45: das unterliegt der Flagge.

00:21:48: Ja, und die Flagge sind in diesem Fall Meiter.

00:21:50: Und also, das ist der Flaggenstaat

00:21:52: und der bestimmt, welche Mindestausstattung

00:21:56: an medizinischen Equipment so ein Schiff vorhalten muss.

00:22:00: Wie unterscheiden sich diese verschiedenen Schiffe eigentlich?

00:22:03: Sie haben die 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7.

00:22:06: Und Relax. - Und Relax, ja.

00:22:08: Und bei Relax müsst ihr die Zahl derer, die dann in die ...

00:22:14: Wie heißt es, Leisure?

00:22:15: In die Leisure-Krankheit fallen ja besonders hoch sein,

00:22:18: weil da ist nur noch Redex.

00:22:20: Hoffen wir es nicht. - Ja.

00:22:22: Die 3, 4, 5 und 6 sind baugleich.

00:22:28: Und dann die neue 1 und 2, eine neuere Baureihe,

00:22:32: die sind auch baugleich und manche Relax.

00:22:35: Und jetzt kommt da noch eine, die heißt Flow,

00:22:37: die sind auch baugleich.

00:22:39: Das sind aber dann die Relax und die Flow,

00:22:41: dass eine neue Klasse ...

00:22:43: Die sind dann noch mal größer, haben auch größere.

00:22:46: Hospital haben auch drei Ärzte anbaut.

00:22:48: Und die Idee, dass man sich da nur noch entspannt bei Relax

00:22:52: und floated durch die See.

00:22:55: Ja, diesen Anspruch haben alle Schiffe, natürlich.

00:22:58: Aber man ist jetzt eben weggekommen von dieser Nommadierung.

00:23:01: Ja. - Jetzt gibt es ja, wie gesagt,

00:23:03: wir haben darüber gesprochen, berühmte TV-Adaptionen davon.

00:23:07: Das Brümmt ist, der ist sicherlich das Traumschiff immer noch.

00:23:11: Auch da gibt es eine ärztliche Leiterin,

00:23:14: das Ganze, die auch relativ prominent ist in dem Ganzen.

00:23:18: Wenn Sie das sehen, wie der Alltag dargestellt wird,

00:23:22: wie viel hat das zu tun, oder mit dem täglichen ...

00:23:26: Alltag, den Sie erleben auf den Schiffen?

00:23:29: Also mein Lieblingsschiff ist auf dem Traumschiff,

00:23:32: war ja Harald Schmidt. - Ja.

00:23:34: Er ist ein Intellektueller und er hat Humor.

00:23:37: Ja.

00:23:38: Und also, wenn man Humor hat, das hilft schon ziemlich.

00:23:42: Also, es ist nicht so, dass wir immer Verbrecher jagen.

00:23:46: Und es ist auch nicht so, dass sich Damen auf dem Sonnendeck

00:23:49: den Rücken einkriegt, damit sie keinen Sonnenbrand bekommen.

00:23:53: Sondern, hoffe ich mal, dass das so klar geworden ist,

00:23:56: dass wir dort schon einen Job haben und viel arbeiten müssen.

00:24:00: Unter besonderen Bedienungen, das heißt,

00:24:03: wir sind auf uns alleine gestellt, wir müssen immer eine Lösung finden.

00:24:07: Das macht natürlich auch den Reiz aus.

00:24:09: Aber wenn ich dann frei habe und an einem Strand bin

00:24:14: oder auf dem Crewdeck und aufs blaue Meer klicke,

00:24:17: dann denke ich, ich habe den besten Job der Welt.

00:24:21: Gibt es manchmal Passagiere,

00:24:23: die aufgrund ihrer Einstellung von Fernsehserienfasche

00:24:26: Erwartungen haben, auch an ihrer Funktion?

00:24:30: Also, aufgrund von Fernsehsendungen würde ich jetzt nicht vielleicht sagen,

00:24:36: weil in dem Fernsehsendungen ist das Hospital ja so ein Zimmerchen

00:24:41: mit einem Verbandskasten und einer Ärztin mit blauen Augen,

00:24:45: aber nicht wegen.

00:24:46: Also, wenn sie dann bei uns ins Hospital kommen,

00:24:49: dann kriegen sie große Augen.

00:24:51: Sie sehen, was da eigentlich vorgehalten ist.

00:24:54: Das können sich die meisten Menschen eigentlich gar nicht vorstellen,

00:24:58: wie groß und komplex das ist.

00:25:00: Aber trotzdem gibt es natürlich auch Patienten,

00:25:02: die dann echt verwundert sind,

00:25:04: dass wir keine Kernspintomographie jetzt machen können

00:25:08: von ihrer Bandscheibe.

00:25:10: Das ist aber eigentlich eher selten.

00:25:12: Ja, also die meisten sind schon sehr beeindruckt

00:25:15: und würde ich mal sagen, auch zufrieden.

00:25:18: Diese medizinische Ausstattung wird sich doch sicherlich auch im Lauf

00:25:21: der Jahre schon massiv verändert, oder?

00:25:23: Wie war es am Anfang, wie ist es jetzt? Was ist dazugekommen?

00:25:26: Ja, also die Geräte werden ständig modernisiert.

00:25:30: Die müssen natürlich auch alle, also mindestens jedes Jahr,

00:25:33: einmal an den Kundendienst haben.

00:25:36: Das heißt, da war ein Techniker aus aller Welt eingeflogen.

00:25:39: Und wir haben eigentlich für alles immer die jeweils modernsten Geräte,

00:25:43: haben jetzt auch ein digitales Röntgen,

00:25:46: was die Arbeit schon sehr leichter oder nach hervorragende Bildqualität gibt.

00:25:51: Gibt es etwas, was die stationäre Medizin von Ihnen lernen kann?

00:25:57: Also vielleicht würde ich nicht so weit gehen,

00:26:00: dass sie etwas von uns lernen können.

00:26:02: Aber wir haben schon den Anspruch, ich sag's mal so,

00:26:07: das gab einen berühmten Kardiologen, Bernhard Lohn.

00:26:10: Der hat den Defi erfunden.

00:26:12: Also, dass diese Kiste, mit dem man Elektroschutz gibt.

00:26:16: Ja, die jetzt auch diese AIDs, die hängen ja in jeder Turnhalle

00:26:19: und in jeder Kantine.

00:26:22: Und die Steigerstiftung hat ein großes Ziel,

00:26:25: Flächen decken diese AIDs zur Verfügung.

00:26:28: Genau, also das war echt ein robuster Harzarzt, ein Techniker.

00:26:32: Der hat damals die Patienten ja immer mal in die Steckdose angeschlossen

00:26:35: und das hat funktioniert.

00:26:37: Aber der hat gesagt, wenn ein Patient die Ordination verlässt,

00:26:43: dann sollte er sich besser fühlen, als wenn er reingekommen ist.

00:26:46: Auch wenn man nicht immer ganz genau weiß, was er hat

00:26:49: oder das perfekte Medikament, aber das kann ein Arzt tun.

00:26:53: Dass er sich besser fühlt, man kann ehrlich sein

00:26:57: und man kann Hoffnung geben.

00:26:59: Und das ist etwas, also ein Anspruch, den ich habe

00:27:02: und der auch so das Bild ist, auf der mein Schiff lotte.

00:27:07: Und das würde ich gerne weitergeben.

00:27:11: Was raten Sie, jungen Medizinerinnen, Mediziner,

00:27:15: die überlegen, ob sie eine Karriere fortsetzen

00:27:20: oder beginnen als Schiffsarzt, als Schiffsärztin?

00:27:23: Ja, sie müssen eine gute Ausbildung haben.

00:27:26: Also, um Schiffsarzt zu warten, da gibt es tatsächlich auch Kriterien,

00:27:30: also der Allgemeinmedizin sein, oder Kirg, oder Anästhesist,

00:27:33: oder Internist.

00:27:35: Idealerweise hat man aus all diesen Fachrichtungen Erfahrtung,

00:27:38: man muss ja auch Wunden nähen und man soll ja auch Masern erkennen.

00:27:43: Und man sollte sich schon Zeit lassen und viel Erfahrtung an Land sammeln.

00:27:49: Ja, weil das ist auf Schiff ist ja kein Experimentierlabor,

00:27:52: Experimentallabor, sondern das sind Menschen

00:27:55: und die Ansprüche sind hoch.

00:27:59: Also, viel Erfahrung sammeln,

00:28:01: die Notarztwarten idealerweise und bereit sein, zu lernen.

00:28:08: Jetzt haben Sie beschrieben, wie viele Teams Sie führen,

00:28:13: überwachen oder geiden auch.

00:28:15: Welche Leitlinien haben Sie dabei?

00:28:18: Und wie erkennen Sie, wenn etwas gut läuft

00:28:21: und auch nicht so gut läuft?

00:28:23: Also, ich führte mit Herz und Verstand.

00:28:26: Es gibt ja in der Medizin, heute man nennt das Neurokardiale-Achse.

00:28:31: Also, dass diese Verbindung von Herz und Gehirn.

00:28:34: Die müssen Sie noch mal ein bisschen erklären.

00:28:36: Weil ich glaube, die ist für viele neu, die Neurokardiale-Achse.

00:28:41: Was bedeutet das konkret?

00:28:43: Das bedeutet, dass Herz und Gehirn ganz eng gepartner sind,

00:28:47: die sich ganz eng austauschen.

00:28:50: Zum Beispiel über das Nervensystem.

00:28:52: Ja, aber das 80 Prozent der Nerven laufen nicht vom Gehirn zum Herzen,

00:28:57: sondern vom Herzen zum Gehirn.

00:28:59: Dann kann man sich natürlich sagen, was das Herz dem Gehirn zu sagen hat.

00:29:05: Das kann ich jetzt in Ihrem Fall nicht wissen,

00:29:07: aber es gibt Herzschlag-Evozierte Potenziale im Gehirn.

00:29:11: Also, wenn das Gehirn auf das Herz hört, kann man das messen.

00:29:15: Und wenn das Gehirn das tut, das tut es nicht immer.

00:29:19: Aber wenn es antwortet, wenn es hört,

00:29:22: dann passiert etwas ganz Zauberhaftes, dann sehen wir besser.

00:29:26: Das wurde publiziert in "Nature Neuroscience".

00:29:29: Es ist die Bibel der Neuro-Wissenschaften.

00:29:32: Also, wenn das Gehirn auf den Herzschlag hört, sehen wir besser.

00:29:36: Das wurde gemessen an emotionsneutralen Graustufenbildern.

00:29:40: Das ist so eine wissenschaftliche Messung.

00:29:42: Aber jetzt kommt meine Erweiterung, dann sieht man vielleicht auch,

00:29:47: dass es nicht nur ... Also, wenn man auch mit dem Herzen dabei ist,

00:29:50: dann sieht man vielleicht auch, dass es nicht nur eine Lösung für ein Problem gibt,

00:29:55: sondern viele, oder dass jemand Hilfe braucht.

00:29:58: Und das versuche ich in meine Führung zu integrieren.

00:30:03: Man versteht nicht nur mehr, also man sieht nicht nur emotional mehr,

00:30:07: sondern man sieht auch schärfer, oder? - Man sieht schärfer.

00:30:12: Genau, aber diese Herzschlag-Evozierten Potenziale

00:30:15: sind auch assoziiert mit Mitgefühl, mit Altruismus.

00:30:20: Da gibt es ja große Forschungsarbeiten inzwischen dazu.

00:30:25: Also, höre auf dein Herz und sie oder sie mit deinem Herz.

00:30:30: Ja, besser kann man es nicht sagen.

00:30:33: Und das ist ... das ist keine Isoterik,

00:30:37: sondern das ist das State-of-the-Art-Neuro-Wissenschaft.

00:30:42: Herr Dr. Friedl, ich danke herzlich für dieses wunderbare Gespräch.

00:30:46: Ich danke Ihnen.

00:30:47: Die Björn Steigerstiftung, der Podcast.

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