Rettung auf hoher See
Shownotes
In dieser Folge spricht Béla Anda mit Patrick Morgenroth. Er ist Vormann bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger – der DGzRS – und seit über 20 Jahren als Seenotretter im Einsatz.
Mit beeindruckender Leidenschaft berichtet Patrick von seinen Anfängen an der Seite seines Vaters, von nächtlichen Rettungsfahrten bei Sturm, der Ausbildung neuer Freiwilliger – und von dem einen Einsatz, den er nie vergessen wird.
Ein Gespräch über Mut, Verantwortung, Kameradschaft – und über das unerschütterliche Vertrauen in Technik, Team und Menschlichkeit auf hoher See.
Transkript anzeigen
00:00:00: Die Björn-Steiger-Stiftung.
00:00:02: Der Podcast.
00:00:04: Mai 1969.
00:00:06: Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der 8-jährige Björn-Steiger
00:00:09: von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt.
00:00:12: Es dauert fast eine Stunde, bis endlich ein Rettungswagen eintrifft.
00:00:16: Björn-Steiger stirbt.
00:00:18: Nicht an seinen Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks.
00:00:22: Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen gemeinnützigen Verein.
00:00:26: Später entsteht daraus die Björn-Steiger-Stiftung.
00:00:29: Durch ihr unerlässliches Engagement wurden bis heute
00:00:32: Millionen Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.
00:00:36: In diesem Podcast geht es um die Arbeit der Björn-Steiger-Stiftung
00:00:40: und die Bedeutung einer funktionierenden Notfallhilfe.
00:00:43: Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den Machern hinter den Kulissen.
00:00:47: Folge 48 "Lebensretter auf hoher See" im Gespräch mit Patrick Morgenrod.
00:00:53: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Podcasts
00:00:57: "Lebensretter der Björn-Steiger-Stiftung".
00:01:00: Stellen Sie sich vor Dunkelheit, Sturm, Meterhohe Wellen, kein Land in Sicht.
00:01:04: Und trotzdem fährt jemand raus, wenn keiner rauswert.
00:01:08: Und wenn alle anderen reinkommen.
00:01:10: So lässt sich der Alltag von Patrick Morgenrod,
00:01:13: seinen Kameradinnen und Kameraden wohl am Treffensten, beschreiben.
00:01:17: Denn Patrick Morgenrod ist Vormann der deutschen Gesellschaft zur Rettung.
00:01:21: Schiffbrüchiger kurz.
00:01:23: Willi Mirabkürzung, DGZRS genannt.
00:01:27: Mit seinen mittlerweile 37 Jahren blickt er bereits zurück
00:01:30: auf mehr als 20 Jahre Erfahrung als Seenotretter.
00:01:34: Und inspiriert wurde er durch sein Vater und trat als Jugendlicher
00:01:38: in die Organisation ein.
00:01:40: Und heute bildet er an der eigenen Akademie neue Freiwillige aus
00:01:44: und hat sogar ein Kapitänspartent.
00:01:47: Wir freuen uns sehr auf Patrick Morgenrod und seine Geschichte.
00:01:51: Der Maritimesuch- und Rettungsdienstler in den deutschen Gebieten
00:01:55: von Nord- und Ostsee.
00:01:57: Herzlich Willkommen Patrick Morgenrod.
00:01:59: Ja, moin. Grüß Sie. Hallo.
00:02:01: Moin moin. Was war Ihr ganz persönlicher Weg in die Seenotrettung?
00:02:05: Also wir haben seit eh und je auf unserer Freibildingstation
00:02:08: in Trafimünde.
00:02:10: Wir sind eine der ältesten Stationen der DGZRS.
00:02:13: Ein Rettungsbrot liegen um meinen Vater.
00:02:16: Der lange Jahre Polizeibeamte war, ist dort in dem Ort auch
00:02:19: die Seenotrettung herangekommen.
00:02:21: Und wurde da Anfang der 90er Freiwilliger.
00:02:24: Und als ich dann quasi in einem jugendlichen Alter war,
00:02:28: da bin ich dann mit Papa mal mit aufs Boot.
00:02:31: Ich habe mir das mal angeschaut und war ganz beeindruckt
00:02:34: von diesen Schiffen.
00:02:36: Und dann habe ich das ab dann nie wieder losgelassen.
00:02:39: Das war wahrscheinlich eines dieser besonderen Seenotrettungsschiffe,
00:02:42: wenn man da oben an der Küste ist.
00:02:44: Dann sieht man die ja nahezu in jedem großen Hafen liegen.
00:02:47: Wie alt waren Sie, als Sie damals zum ersten Mal mit aufs Schiff gegangen sind?
00:02:51: Also das kann ich gar nicht so genau beziffern.
00:02:53: Also ich habe mal ein Foto gesehen, da wurde ich aus dem Rettungskreuzer
00:02:55: auf dem Kartentisch gewickelt.
00:02:57: Das würde ich jetzt aber nicht als Eintrittstatum beziffern.
00:03:00: Ich müsste so knapp die 16 Jahre alt gewesen sein,
00:03:03: als Sie mich die erste Male mitgenommen hatten auf dem Rettungskreuzer.
00:03:07: 16 ungefähr.
00:03:08: Und das war dann, ging es dann richtig raus auf die Hosee?
00:03:11: Oder wie war das?
00:03:13: Ja, das war ja noch eine andere Zeit damals.
00:03:15: Und dort, was eben so mal ein paar an Bord ist,
00:03:17: man war halt ein bisschen das Anhängsel von meinem Vater.
00:03:20: Und die Kollegen damals haben mir das auch alles gezeigt.
00:03:23: Das war damals noch ein anderes Rettungsboot zu dem, was wir heute fahren.
00:03:27: Das war ein Prototyp.
00:03:28: Und da waren die sehr stolz auf, als es auch ein einzig Stück war.
00:03:31: Und da war es dann eben so, dass man mitgefahren ist.
00:03:35: Und, sage ich mal, das sehmanische Handwerk
00:03:38: und überhaupt, was so ein Rettungskreuzer macht,
00:03:40: was wir als Seenotretter machen,
00:03:42: hat man dann so "Pö, apö", aber von der Picke eben auf gelernt.
00:03:45: Und zum erst hat man immer nur gesagt,
00:03:47: was die alte Formanen lernen, relativ schnell mit den Augen zu klauen.
00:03:51: Und so ist man dann langsam eingeglittert worden.
00:03:54: Mit den Augen klauen, das bedeutet, man guckt sich alles an
00:03:57: und lernt, was die anderen tun, um es dann selber dann zu übernehmen?
00:04:02: Ja, richtig.
00:04:03: Also der damalige Forman der Station war ein erfahrener Kapitän
00:04:06: auf dem Lotsenversetzboot.
00:04:08: Und wir hatten viele, viele gute Leute,
00:04:11: auch heute noch, die dann dort am Board in Dienst verrichtet haben.
00:04:15: Und das fing nachher an, dass ich abends mal zu Hause saß
00:04:18: und Knoten geübt hatte und das eigentlich schon wieder alles hinschmeißen wollte,
00:04:21: weil ich eben diese 3, 4, 5, 6 Knoten, die ich da lernen sollte,
00:04:25: nicht auf an den Pinkel kommen hatte und dachte,
00:04:27: jetzt geht da eine ganze Karriere als Seenotretter hier in den Bach runter.
00:04:30: Und ja, es hat wirklich den Kleinsten angefangen.
00:04:33: Auch ein bisschen, also zum Beispiel dieses Thema mit Wartum und Pflege,
00:04:37: wurde einem sehr deutlich da eingebleut,
00:04:39: weil wir eben von Spenden leben und so ein Fahrzeug kostet eben auch viel Geld.
00:04:44: Und es ist immer auch wichtig für die Außenwirkung und für den Spender,
00:04:47: dass wir eben mit dem uns angedachten Geld,
00:04:50: wovon so ein Fischschiff irgendwie finanziert wird,
00:04:53: dass wir damit auch gut umgehen.
00:04:55: Und also man hat wirklich die Basics von der Picke auf gelernt.
00:04:58: Das haben Sie übrigens gemeint mit der Björn Steiger Stiftung,
00:05:01: die sich auch aus Spendengeldern nähert.
00:05:04: Also insofern sind die Spendengelder bei Ihnen auch sehr gut angelegt
00:05:07: und mit den Knoten das kann ich gut nachvollziehen.
00:05:10: Denn als ich meine kleine, nicht vergleichbar mit Ihnen,
00:05:14: aber Segelausbildung gemacht hatte,
00:05:16: musste ich auch für den Arsch sein, diese Knoten lernen.
00:05:18: Und der doppelte Palstik, den man oder Palstik, den man ja braucht,
00:05:22: um so eine Schlinge zu bauen, um Schiftern auch mal so festzumachen,
00:05:26: der ist schon ein bisschen komplexer und anders als der Kreuzknoten.
00:05:31: Das ist schon eine Nummer für sich.
00:05:33: Deswegen kann ich das sehr gut nachvollziehen.
00:05:35: Ja, vielleicht sagen wir noch was zu der DGZRS,
00:05:38: weil dieser Maritime Such- und Rettungsdienst ist was ganz Besonderes.
00:05:42: Sie suchen ja in, glaube 55, mit 55 Stationen,
00:05:47: haben Sie in dem Gebiet von Nord- und Ostsee, von Borkum bis nach Usedom
00:05:52: das Gebiet und fahren mehr als 2.000 Einsätze, die gesamte Gesellschaft.
00:05:57: Also wenn man es runter bricht, mehr als fünf jeden Tag.
00:06:00: Das ist schon, Sie haben es gesagt, ausschließlich durch freiwillige Zuwendung finanziert,
00:06:05: ohne Steuergeldern und das ist so eine großartige Sache.
00:06:09: Was war Ihr erster Einsatz, an den Sie sich erinnern können,
00:06:13: wo es richtig mal drauf ankam, hohe Wellen oder jemanden den Seenot,
00:06:17: wo Sie sagen, Mensch, da erinnere ich mich bis heute dran.
00:06:20: Da haben wir wirklich was Gutes geleistet, so wahrscheinlich wie jeden Tag auf dem Meer,
00:06:24: aber Ihr persönliches Erlebnis.
00:06:26: Ja, ich glaube, wenn ich so zurückdenke in die Anfangszeit,
00:06:30: da sind wir ein paar Tage schon zwischengewiesen und viele, viele Einsätze.
00:06:33: Aber was mich immer noch so nachhaltig beschäftigt damals, war also im positiven Sinne.
00:06:38: Aber weil ich danach dachte, so, dafür machst du das und dafür ist das auch gut,
00:06:43: viel zu üben und viel zu trainieren.
00:06:45: Wir hatten mal, in der Oktober hatten wir mal einen Einsatz mit dem Seenot-Kreuzer Berlin zusammen.
00:06:50: Der war zu dem Zeitpunkt in Grümmel stationiert als Werfsvertretung
00:06:55: und das war eigentlich jetzt kein Jahreszeit, indem man mal sagt,
00:06:59: okay, jetzt warten wir auf das jeden Tag, da einmal das Telefon klingelt.
00:07:02: Auf jeden Fall wurden wir abends mein Vater und ich nach dem Armbrot alarmiert
00:07:06: und wir hatten eine unklare Lage, das ist immer so das Stichwort dafür,
00:07:10: dass das doch höher priorisiert wird und mehr Kräfte denn aufgefahren werden
00:07:14: und da sind wir dann Richtung Boltenhagen gefahren und der Wind, der nahm immer mehr zu.
00:07:18: Es hat mir eine 6 bis 7 aus Südwesten und dann kam nachher auch noch Schauerbönen
00:07:23: und wir haben da eine Seegeljacht, da haben wir Rete Seegeljacht gehabt,
00:07:26: da waren die Segel gerissen, die Maschine war Out of Order sozusagen,
00:07:30: also die trieb vor sich hin, denn Teilz und Schiff hier auch immer quer zu sehen.
00:07:34: Es hat dann tierisch angefangen zu regnen.
00:07:36: Also ich hab da immer im Leben nie wieder so große Regentropfen gesehen
00:07:39: und da haben wir zusammen mit den Kollegen von der Berlin nachts in völliger Dunkelheit
00:07:43: und bei Windstärke bis 10 haben wir da eine Seegeljacht eingefangen,
00:07:48: die auf dem Weg Richtung Stahlküste unterwegs war
00:07:51: und die dann den ganzen Weg zurück nach Travemünde geschleppt,
00:07:55: was bei der Wetterlage damals die einzige Möglichkeit war, um überhaupt da wegzukommen
00:08:00: und das hatte mich nachhaltig dann noch mal motiviert, das durchzuziehen
00:08:06: und auch diese spagatische Schule und Sinn und Rettung zu schaffen,
00:08:10: weil da kam wie gesagt nach dem Armbrot abends los und war dann vorm Frühstück wieder da.
00:08:16: Ja und dann ging es wahrscheinlich wieder in die Schule, nicht ausgeschlafen,
00:08:20: sondern mit der Nacht im Kreuz.
00:08:22: Ja genau, ich hatte dann noch mal geduscht, war ja auch noch im Jugendalter,
00:08:26: sag ich mal, und bin dann in die Schule geradelt und dann sagte dann die Lehrerin irgendwann,
00:08:30: du warst letzte Nacht los, hab ich das kurz erklärt
00:08:33: und dann hat sie gesagt, ja dann arbeitest du das nach und gehst dann und dann nach Hause
00:08:37: und dann hatten die da einen sehr wohlwollenden Umgang mit mir, was das betraf
00:08:42: und aber ich musste das immer nacharbeiten.
00:08:44: Aber als sie sagte, du warst letzte Nacht los, hatte sie sofort im Blick,
00:08:48: was ihr los war oder dachte sie, kneiten los?
00:08:51: Nein, nein, das nicht.
00:08:53: Mich hatte mal das Glück, die Lehrer da, einer war passioneter Segler,
00:08:56: der hatte sein Boot und Passatrafeln liegen, das ist gegenüber von unserem Liegeplatz
00:09:00: und ich glaube, der war immer ein sympathisanter Seenotretter
00:09:03: und die haben das schon toleriert und auch, ich will fast sagen, auch ein bisschen gefördert,
00:09:08: also die haben mich jetzt nicht proaktiv von der Schule ferngehalten,
00:09:11: aber wenn da was war, haben die auch hier und da mal ein Auge zugedrückt
00:09:14: und da bin ich sehr dankbar heute noch für.
00:09:16: Wie läuft denn so eine Meldung ab?
00:09:19: Sie haben gesagt, sie waren damals zu Hause, klingelt dann das Telefon,
00:09:22: haben sie ein besonderes Funkgerät, worüber dann eine solche Alarmierung kommt.
00:09:27: Nehmen Sie uns einmal mit, wie das passiert.
00:09:29: Ja, auch da hat die Technik Einzug gehalten.
00:09:32: Also früher waren viele Meldungen von der Schifffahrt
00:09:36: oder von anderen Sportbooten erstmal eine Verkehrzentrale
00:09:40: und dann ging das nach Bremen an die Leitstelle
00:09:43: und dann wurde der Vormann angerufen
00:09:45: und der musste sich seine Besatzung quasi zusammensuchen sozusagen.
00:09:48: Das war immer sehr mühselig für den Vormann.
00:09:51: Also das ist heutzutage anders.
00:09:53: Also wenn wir jetzt mal ein ganz males Beispiel nehmen,
00:09:55: Sie gehen jetzt an den Strand irgendwo spazieren und trafeln Münde
00:09:58: und sehen da eine Sägejacht, die gebrochte Mast hat nach einer Gewitterbühne mannetwegen
00:10:03: und würden das in der Rettungszeitstelle See im Bremen melden,
00:10:07: im MRCC Bremen, dann nimmt da ein Disponent das entgegen,
00:10:11: ähnlich wie bei einer Leitstelle bei der Feuerwehr.
00:10:13: Dort ist eine strukturenierte Notrufabfrage
00:10:16: und da werden Sie einmal quasi abgefragt, was los ist, was Sie sehen
00:10:21: und dann bearbeitet meistens parallel ein zweiter Kollege den Fall
00:10:26: und alarmiert die Station, da drücken auf einen Knopf
00:10:29: und wir haben die Alarmruf 24 App, darüber werden wir alarmiert
00:10:32: und dann klingen bei uns allen auf Station gleichzeitig die Telefone
00:10:36: und dann können Sie einfach drauf drücken, ob Sie direkt zum Boot kommen können
00:10:40: oder ob Sie verhindert sind, weil Sie im Urlaub sind oder die Oma besuchen
00:10:43: oder was weiß ich und dann ist das Boot innerhalb von größter Zeit besetzt
00:10:48: und dann fährt das Boot zum Einsatzort.
00:10:52: Bei Ihrem Vater war das wahrscheinlich auch so,
00:10:54: der musste dann rum telefonieren und gucken, wer es verfügbar ist bei der Oma
00:10:59: und dann erstmal die Abfrage persönlich starten.
00:11:01: Genau, mein Vater war stellvertretender Vormann,
00:11:04: aber unser damaliger erster Vormann, den ich jetzt quasi beerbt hatte vor vier Jahren,
00:11:08: da war das genau, wie Sie das gerade sagten, da war dann diese Diskrepanz dazwischen,
00:11:12: man sitzt irgendwie auf dem Fahrrad oder eilt zu Fuß zum Boot
00:11:15: oder ja, wahrscheinlich auch mal irgendwann am Auto, wenn man mal ganz ehrlich ist
00:11:18: und dann muss man die Liste abtelefonieren
00:11:21: und das ist da, da verlebt man natürlich wertvolle Zeit
00:11:24: und das ist heute schon wirklich besser gelöst und vernünftig gelöst vor allen Dingen.
00:11:28: Sie haben das Beispiel ja genannt, wenn ich jetzt am Strand in Travemünde unterwegs bin
00:11:34: und sehe da so ein bei schwerer See, einen haverierten Sägler mit gebrochenem Mast,
00:11:39: dann würde ich wahrscheinlich nicht auf die Idee kommen,
00:11:41: irgendwo bei einer Seenotrettung anzurufen, sondern 120 oder 112, je nachdem in Panik,
00:11:47: was ich dann machen würde, komme ich dann trotzdem automatisch dahin, verbinde ich mich
00:11:51: oder sagen die Menene rufen Sie mal eine andere Nummer an, wie läuft das?
00:11:55: Auf jeden Fall, also wenn Sie irgendwas auf dem Wasser sehen,
00:11:58: dann ist es oft, dass Leute, gerade die jetzt nicht, sage ich mal, am Maritim bewandt sind,
00:12:03: nicht unsere Notrufe nochmal wählen, sondern oft bei der normalen Polizei anrufen,
00:12:08: wie Sie schon sagt, über 110 oder 112, das nimmt auch der Disponential entgegen
00:12:12: und leitet das und auch Parallena drehen, weil das dauert immer ein bisschen länger.
00:12:15: Hat manchmal die Nacht teil, gerade wenn das so um Einsatzgrenzen geht,
00:12:21: im Sinne von, also Travemünde ist zum Beispiel sehr dicht dran am Mecklenburg-Vorpommern,
00:12:25: ist ja da immer die innerdeutsche Grenze gewesen, das kann schon mal sein,
00:12:29: wenn Sie auf dem Privat zum Beispiel stehen, dass Sie in der Leitstelle in Schwerin landen.
00:12:32: Also der Weg ist etwas länger, aber es wird sich nie jemand irgendwie ablochen und sagen,
00:12:36: ruf mal da oder da an, das ist nicht der Fall, das läuft immer früher oder später
00:12:43: und in einem sehr überschaubaren Zeitraum im Bremen auf.
00:12:46: Die koordinieren das dann auch entsprechend?
00:12:48: Genau, richtig.
00:12:49: Gibt es bei Ihnen so ein Muster, wo Sie sagen können, ah, jetzt ist Sommer,
00:12:54: jetzt kommen wieder die, hm hm hm, oder im Winter, ui, da sind jetzt die besonders eifrigen Segler unterwegs,
00:12:59: da haben wir wahrscheinlich wieder einen Massbruch zu erwarten, die sich herausgebildet haben
00:13:04: in all den Jahren, in denen Sie schon aktiv sind und so viele Menschen gerettet haben.
00:13:08: Also man kann ganz klar sagen, die Einsatzlast ist in den Sommermonaten,
00:13:13: also zwischen Mai und September, ist das im Sommer halb Jahr schon höher.
00:13:17: Die ist das Einsatzaufkommen, also zum Beispiel waren jetzt die letzten vier Tage,
00:13:21: jeden Tag in Travormünde los und im Einsatz...
00:13:23: Was gab es da in den letzten vier Tagen?
00:13:25: Wir hatten jetzt ein Massbruch, wir hatten einen Fahrzeug mit Maschinschaden,
00:13:29: wir hatten eine Person im Wasser, also wir haben Travormünde aufgrund des Reviers und der Lage,
00:13:35: oft, also wir haben alles Mögliche, was Sie sich so seniorentismäßig vorstellen können,
00:13:39: das ist in der Lübeckerbrucht anzutreffen.
00:13:41: Ein Person im Wasser war das jemand, der nicht mal reinkam?
00:13:45: Da hatte eine Mutter am Strand ihr Kind vermisst
00:13:48: und man musste da oder konnte nicht ausschließen, dass das Kind nicht im Wasser ist
00:13:52: und dann läuft natürlich ein riesiger Rettungsapparat an und da haben wir dann eben gesucht.
00:13:56: Und wie ist es ausgegangen?
00:13:58: Zum Glück, wie meistens positiv, das Kind war am Strand teutäutäu, also das möchte keiner gerne,
00:14:03: dass man da irgendeinen Pfund hat und das Kind war wohlbehalten am Strand
00:14:07: und wir konnten alle entspannt wieder einrücken.
00:14:10: Wunderbar. Ach, wie schön.
00:14:12: Wie viele Menschen, wie viele Kameraden, Kameraden gibt es überhaupt Frauen in ihrem Bereich,
00:14:18: die da mit auf See gehen?
00:14:20: Ja, definitiv, also die Kolleginnen in der DGZS werden immer mehr, das ist eine gute Sache, finde ich.
00:14:26: Und wir haben in Travormünde, ich kann ja nur für meine Station sprechen,
00:14:30: im Moment, da haben wir acht Kolleginnen von der Notärztin bis zu einer Abiturientin,
00:14:36: aus allen Berufsschichten, aus allen Alterschichten
00:14:39: und die machen einen sehr, sehr guten Job da, genau wie die männlichen Kollegen auch.
00:14:44: Also von der Arbeitsqualität, vom Output ist das eindeutig identisch.
00:14:48: Man kann es eigentlich nur, wenn man es mal flapsiert, am Aussehen und am Namenschild unterscheiden.
00:14:53: Also das ist eine gute Sache fürs Team.
00:14:55: Super. Wie kommen Ihre Kolleginnen und Kollegen dann dazu?
00:14:59: Gibt es dann ähnliche Vor-, ich sag mal, positiven Belastungen wie bei Ihnen?
00:15:04: Also war da jemand aus der Familie schon mal bei der Seenotrettung aktiv?
00:15:09: Ist das einfach, weil man da in der Nähe vom Wasser groß geworden ist,
00:15:12: denkt sich mir was Gutes tun?
00:15:14: Wie ist der, wenn man das sagen kann, normale Weg in die Seenotrettung
00:15:18: und was muss ich mitbringen, wenn ich mich dafür interessiere?
00:15:22: Ja, Sie haben es eigentlich gerade schon angerissen, also bei uns in der Station,
00:15:25: ist das so, dass viele, die wir haben, sind schon ewig dabei, auch Familie,
00:15:30: so wie wir mir vorgeprägt sind.
00:15:32: Dann gibt es jetzt, sag ich mal, die neue Generationen an Kolleginnen und Kollegen,
00:15:37: die das einfach irgendwie über Social Media mitbekommen haben
00:15:40: oder in der Nähe vom Boot wohnen oder sich einfach engagieren wollen.
00:15:43: Da kann man auf unserer Internetseite seenotretter.de,
00:15:46: gibt es die kategorie Seenotretter Werten
00:15:49: und da kann man dann einfach mal hinschreiben und seine Motivation bekunden,
00:15:52: also gar nicht mal im Sinne eines Bewerbersgesprächs.
00:15:56: Das wäre, glaube ich, der falsche Ansatz.
00:15:58: Und wenn man dann in der Nähe einer Station wohnt,
00:16:00: dann bekomme ich meistens wie sie mir weitergeleitet
00:16:02: und kann mich dann mit den Leuten treffen.
00:16:04: Und das muss so ein bisschen matchen auf dem Nasenfaktor her,
00:16:07: weil auf See, da ist man unter sich, das ist mein ein Kollege sagte,
00:16:11: weil es ist dann wie so eine Familie, die sich nicht gewollt hat
00:16:14: und das muss schon so auf der menschlichen Ebene auch gut passen.
00:16:19: Und was man mitbringen muss, also wie gesagt,
00:16:22: rein subjektiv gesehen muss, das vom Team auch passen,
00:16:25: die Leute müssen auch rein passen.
00:16:27: Zum Beispiel, wie sagen wir mal, macht lieber eine Sache richtig,
00:16:31: als viele Sachen schlecht.
00:16:33: Also ich hatte mal sehr viel Bauchschmerz,
00:16:35: und wenn das jetzt jemand ist, der noch irgendwie acht andere Hobbys hat,
00:16:38: also wenn man Seenotretter werden möchte
00:16:40: und das auch vernünftig machen will,
00:16:42: dann sollte man sich da schon ziemlich auch fokussieren.
00:16:45: Und wenn die Person denn da ist
00:16:47: und wir so ein bisschen ins Gespräch gekommen sind
00:16:49: und auch merken, das läuft mit uns beiden,
00:16:52: dann muss man eine Diesilienzaulikats-Untersuchung machen,
00:16:56: das ist eine Eignungsuntersuchung,
00:16:58: ob man überhaupt dafür geeignet ist.
00:17:01: Was wird da getestet?
00:17:02: Wie ganz normaler Gesundheitscheck eigentlich,
00:17:04: ob man zum Beispiel auf jeden Fall gucken, hören,
00:17:07: ob man irgendwelche blutverdünnen Mittel nimmt,
00:17:10: irgendwelche Prothesen hat,
00:17:11: also ob man einfach für den Dienst am Bord verwendbar ist.
00:17:14: Sie sagten das gerade so,
00:17:16: en passant, wie jemand den noch ein paar andere Hobbys hat,
00:17:20: das ist ein Ehrenamt, richtig?
00:17:23: Ja.
00:17:24: Das bedeutet, Sie haben einen normalen Job,
00:17:27: außer es wird wahrscheinlich eine Handvoll hauptamtlicher geben,
00:17:31: aber Sie haben einen normalen Job
00:17:33: und Sie stehen dann bereit für diese doch vorderen Einsätze.
00:17:38: Sie haben es beschrieben auf engstem Raum,
00:17:40: manchmal in stürmischer See,
00:17:42: manchmal auch, wenn man in den Fall denkt,
00:17:44: den Sie eingangs beschrieben haben,
00:17:46: als Sie dabei 7, 8, 9 und dann am Ende 10 Windstarken,
00:17:49: den Säkler aus wirklich schwieriger Lage
00:17:51: bei höchster See befreit haben oder gerettet haben,
00:17:54: mit Einsatz auch des eigenen Lebens.
00:17:57: Das sind ja auch besondere Situationen,
00:17:59: die wenn es klappt sicherlich auch ein ganz besonderes Gefühl,
00:18:02: der Friedigung im positiven Sinne auch mit sich bringen,
00:18:06: aber natürlich auch Belastungssituationen,
00:18:08: für die nicht jeder geeignet ist, Sie haben es beschrieben.
00:18:11: Warum machen es Menschen dann, ich sag mal so,
00:18:14: in dieser Gesellschaft, die ja viel auch auf Spaß geeicht ist,
00:18:18: auf Zeit vertreibt, personalische Media,
00:18:21: warum machen das Menschen dann trotzdem?
00:18:24: Ich glaube einfach, dass es eine ganz wichtige Sache ist.
00:18:27: Viele Leute machen das Überzeugung,
00:18:29: ich bin ja hauptberuflich Seemann
00:18:31: und auf sie ist man immer ganz alleine, wenn es darauf ankommt
00:18:34: und ich sag mal so, die Sportbootfahrer,
00:18:37: die Wassersportler, die Berufsschifffahrt,
00:18:39: die verlassen sich auf uns
00:18:41: und wenn man einmal schon in einer Situation war,
00:18:44: wo man vielleicht das Schiff nicht heil
00:18:46: und die Besatzung nicht heil Hause bekommt, eigenständig,
00:18:49: dann muss es halt jemanden geben, der den Leuten da hilft
00:18:52: und das motiviert, glaube ich, die Leute ungemein
00:18:54: und Sie haben das ja auch gerade angesprochen,
00:18:56: natürlich darf der Spaß auch nicht zu kurz kommen
00:18:58: bei so einem wichtigen Ehrenabend, es wird auch mal viel gelacht
00:19:01: und man muss ganz klar die Trennung haben
00:19:04: zwischen, jetzt sind wir auf der Kontrollfahrt
00:19:06: und können auch mal einen Joke machen
00:19:08: und wenn wir dann gerufen werden,
00:19:10: dann muss der Schalter fallen im Kopf
00:19:12: und dann muss gearbeitet werden
00:19:14: und wenn wir dann einen Job haben,
00:19:17: den wir erfolgreich abgefahren haben,
00:19:19: das muss jetzt gar nicht nur irgendwas Großes sein
00:19:22: und man bringt dann die Leute wieder ein Haar
00:19:24: oder kann irgendwie helfen den Menschen der Gesellschaft,
00:19:27: dann wenn ein ehrliches Danke kommt
00:19:30: und man sieht den Leuten schon die Erleichterung an,
00:19:33: ist das immer eine super Motivation
00:19:35: und was ich schon eingangs sagte,
00:19:37: die Leute verlassen sich auf uns
00:19:39: und wenn wir kommen, dann kommen auch Hilfe.
00:19:41: Ist das auch etwas zu sich selbst?
00:19:43: Sie sind im wahren Leben Kapitän
00:19:46: oder Seemann, sagten Sie,
00:19:49: was haben Sie als Ausbildung gemacht
00:19:52: und was machen Sie tatsächlich täglich,
00:19:55: wenn Sie nicht anderen Menschen helfen,
00:19:57: die havarieren auf hoher See?
00:19:59: Ja, also ich habe,
00:20:01: wir fangen mal nach der Realschule an,
00:20:03: glaube ich, sonst wird das zu weit führen.
00:20:05: Nach der Realschule habe ich den Beruf für Schissmechanikers erlernen,
00:20:08: das ist ein anerkanter Ausbildungsberuf in Deutschland,
00:20:10: das ist so eine Mischung aus Matrose und Maschinist.
00:20:13: Ich bin mit einem Containerschiff durch Nordeuropa gefahren
00:20:16: und habe viele bunte Kisten durch die Gegend gebracht
00:20:19: und habe auch da viel Seemannschaft gelernt,
00:20:21: ich hatte das Glück.
00:20:23: Also ich bin auf einem deutschgeflagten Schiff gefahren
00:20:26: und da war eine sehr, sehr gute erfahrene Stammbesatzung drauf
00:20:29: und die haben mir auch viel gezeigt,
00:20:31: aber auch eine harte Zeit und also mitunter
00:20:34: Danach habe ich mich dann zu entschieden,
00:20:36: zu nochmal Influenzbuch und Patent zu machen, also ein Kapitänspatent.
00:20:40: Man fängt dann nachher erst mal
00:20:42: mit diesem Befähigungszeugnis als Steuermann als Offizier an.
00:20:45: Das habe ich dann im Offshore-Bereich gemacht.
00:20:47: Da bin ich für eine deutsche Rederei auf einem CTV gefahren.
00:20:51: Das ist so ein Crew-Transfer-Wessel.
00:20:53: Was ist das? Da fährt man die Co von einem Ort zum anderen?
00:20:56: Ja, nicht ganz.
00:20:58: Wir haben Techniker von einem möglichen großen
00:21:01: Energiekonzern von irgendeinem Hafen
00:21:04: zu den Windparks auf See gebracht.
00:21:06: Material und die Arbeiter.
00:21:08: Um das zum Schluss habe ich dann auch als Kapitän gemacht,
00:21:11: die letzten acht Jahre.
00:21:13: Und da ist halt auch mal viel Sehmannschaft gefragt.
00:21:16: Und das prägt mich eigentlich schon die ganze Zeit,
00:21:20: dass ich immer irgendwo da war, wo wir von der Person zahlt am Board.
00:21:24: So viele waren das jeder bei allem dran musste.
00:21:26: Also irgendwelche Kapitänsallüren, die habe ich nie kennengelernt,
00:21:32: weil eben wir in der relativ fremde Truppe waren.
00:21:34: Und dann wurde ja irgendwann hier einer Seh- und Retterakademie
00:21:38: am Trainingzentrum in Neustadt, wo ich jetzt auch gerade sitze.
00:21:41: Wurde eine Stelle bekannt als Trainer.
00:21:44: Beziehungsweise früh ist es mal Ausbilder, heute heißt es Trainer.
00:21:47: Und dann habe ich mir gedacht, gut, du machst das jetzt schon über 20 Jahre
00:21:51: und auf den Bootstypen, die die meisten Stationen haben
00:21:54: und aufgrund der Einsatzerfahrung,
00:21:57: vielleicht kannst du dich da sinnvoll einbringen
00:21:58: und auch die Leute ein bisschen unterstützen und sie da abholen.
00:22:02: Weil du halt den Bootstypen gut kennst,
00:22:04: den habe ich auch an der Akademie als Ausbildungsschiff
00:22:07: und habe mich dann also entschlossen, mich hier zu bewerben.
00:22:10: Wurde glücklicherweise aufgenommen und kann jetzt mal eine Erfahrung
00:22:13: und meinen Wissen an die neuen Kolleginnen und Kollegen
00:22:16: weitergeben, die jetzt auch Seh- und Retterat werden möchten.
00:22:19: Ja, bei ihrer Erfahrung können die sich sicherlich dann auch nur freuen darüber.
00:22:24: Die Bootstypen haben Sie beschrieben,
00:22:26: jemand, der, wie ich beispielsweise, nicht an der Küste lebt,
00:22:29: ab und zu mal dahin kommt.
00:22:31: Meistens im Urlaub, der sieht diese Schiffe,
00:22:34: diese Seh- und Rettungsschiffe, die ja eine ganz besondere Form haben.
00:22:39: Da kommt man immerhin, einmal aufgrund der Technik, die man drin vermutet
00:22:43: oder auch besondere Lackierung, dieses besondere Feuerwehrrot,
00:22:48: aber eben auch wegen der Form.
00:22:50: Die haben eine besondere, ich sage mal, etwas knuffige Form.
00:22:54: Was hat es da mit Aufsicht?
00:22:55: Gibt es da einen besonderen Schwerpunkt?
00:22:57: Sind die wirklich unsinkbar oder können die nächste Mal, die können durchkentern?
00:23:02: Also sich vielleicht einmal drehen.
00:23:04: Was macht diese Schiffe aus und wie sind die konzipiert?
00:23:08: Diese Schiffe, also erst mal um diesen Begriff der Unsinkbarkeit einmal auszuholen,
00:23:12: also den Begriff "Unsinkbarkeit" gibt es nicht, das ist unmöglich.
00:23:16: Das hat man ja auch mal bei der Titanic, wo die auch so angepriesen hat, unsinkbar.
00:23:20: Und die hat das ja nun leider teuer bezahlen müssen.
00:23:23: Ja, also unsere Fahrzeuge sind seit 1967 aus Aluminium gefertigt.
00:23:28: Davor hatten wir auch Stahl und andere Materialien.
00:23:31: Von 1967 bis jetzt sind das von Aluminium Fahrzeuge etwas leichter als ein Stahlschiff.
00:23:38: Die haben vor allem keine Korrosion im Sinne von Rost.
00:23:42: Und die Kollegen, die diese Schiffe konstruieren,
00:23:47: müssen halt immer den Spagat schaffen zwischen Geschwindigkeit, Seegangsverhalten und Schleppfähigkeit.
00:23:53: Also die müssen schnell sein, müssen bei jedem Seegang wahrscheinlich rausfahren können
00:23:59: und müssen auch noch so viel Kraft haben, dass sie viel schleppen können.
00:24:04: Genau, obwohl wir sind ganz klar kein Bergungsunternehmen.
00:24:08: Also wir können einen Schiff auf Position halten oder auch einschleppen,
00:24:11: aber nur bis zu einem gewissen Maße.
00:24:13: Und da ist dann auch irgendwo unser Auftrag dann nicht mehr das Verschleppen von Fahrzeugen,
00:24:18: sondern die Seenotrettung.
00:24:20: Und diese Schiffe sollen halt relativ schnell fahren bei schlechten Wetter
00:24:24: und noch relativ viel abkühlen, was so ein bisschen widersprüchlich ist vom Prinzip.
00:24:30: Deswegen sind das eben Spezialschiffe, die sind teuer
00:24:34: und können dafür aber auch wirklich schwerstes Wetter ab.
00:24:40: Wenn ich jetzt unser 10 Meter Boot nehme, da gibt es 30 Stück von,
00:24:45: die wurden auch über die Jahre weiterentwickelt.
00:24:47: Wir haben jetzt quasi eine Travellinge, da ist die letzte Version davon,
00:24:50: also die neueste Version von diesem Fahrzeug.
00:24:52: Ist das groß klein im Vergleich zu anderen 10 Meter?
00:24:55: Die 10 Meter Boote, ich nenne sie mal so ganz klein, das sind die Arbeitstiere, da frei liegen.
00:24:59: Wir haben noch kleinere Bootsklassen bis zu 8 Meter 40 runter.
00:25:03: Das ist dann ein Bodenboot, was eine trellabare Lösung ist, mit einem John Deere vorweg
00:25:08: und einem Mannschaftstransportwagen, das ist dann ein Jeep.
00:25:13: Aber so das 10 Meter Boot bildet so die Breite ab für die freiwilligen Station.
00:25:18: Also die Station in Travemünde hat ja eins bekommen, Ende 2020.
00:25:23: Und da haben wir in diesen vier Jahren 350 Einsätze mitgefahren.
00:25:27: Also ich bin begeistert von diesem Boot, es hat uns nie hängen lassen.
00:25:31: Es hat immer genügend Kraft gehabt und es hat uns immer sicher nach Hause gebracht.
00:25:35: Und wir haben da wirklich auf gut Deutschlands schon gut ein mit auf den Deckel bekommen bei schlechen Wetter.
00:25:40: Und ich habe zu diesen Booten unangeschränktes Vertrauen.
00:25:43: Aber Sie sagen, Sie sinken können Sie, was hat es mit diesen Durchkenntern auf sich?
00:25:49: Genau, alle Fahrzeuge, also vom größten Kreuzer der Herma Marwede, die auf Helgoland liegt,
00:25:55: mit 46 Metern bis zu den kleinsten Booten, diese wie gesagt von mir angesprochenen Bodenboote,
00:26:00: mit 8 Metern, 40 Metern sind alle Fahrzeuge der Sinn- und Retter, die können Durchkenntern.
00:26:05: Die sind schiffbaulig so gebaut, vom Schwerpunkt, was relativ weit unten ist.
00:26:09: Und wenn wir uns tatsächlich mal überschlagen sollten, also durchkenntern würden,
00:26:14: diese sogenannte Eskimo-Rolle machen, dann richtet sich das Fahrzeug wieder auf.
00:26:18: Allein, die eben nicht so nah am Wassersport gebaut sind, um das mal so zu sagen,
00:26:24: wer mal Kanu-Sport sieht, der kennt die Eskimo-Rolle, wenn der Kanut dann quasi sich überschlägt
00:26:31: und mit dem Gesicht unten im Wasser liegt, dann kann er mit seinem Paddel dann so agieren,
00:26:35: dass er sich wieder aufrichtet nach vorne.
00:26:38: Bei Ihnen ist das ähnlich, das Boot würde einmal kippen, zur Seite kippen, nach unten kippen,
00:26:43: hoffentlich bleiben dann alle an Bord und dann richtet sich wieder automatisch auf, oder wie wäre das?
00:26:49: Ja, ich sage, also wenn wir jetzt das 10 Meter Boot zugrunde nehmen,
00:26:52: wir sind bei schlechtem Wetter oder bei schweren Wetter auch angeschnallt in dem Boot,
00:26:55: das Boot ist komplett verschlusszustand, sozusagen, also es sind alle Chancen und Türen zu.
00:27:00: Und sollte es dazu kommen, dass das Fahrzeug tatsächlich durchkennt hat, wie Sie das gerade angesprochen hatten,
00:27:05: also quasi mit Mastrichtung Meeresgrund und der Propeller ist in der Luft oben,
00:27:09: dann ist das schiffbaulig eben auch so, dass die Tanks, die Maschine etc. der Schwerpunkt so tief ist,
00:27:16: dass ein wieder aufrichtes Moment so groß ist, dass sich das Boot innerhalb von kürzester Zeit,
00:27:20: also wir sprechen davon Sekunden, wie der auf den Ebenen Kiel zurückdreht.
00:27:24: Von alleine, Sie müssen da keine, Sie müssen es ausdrehen, haben Sie das schon mal lebt?
00:27:28: Fast, wir hatten bei diesem schweren Unwetter in der Ost, die 2023 im Oktober,
00:27:36: einen Einsatz gehabt, in der Lübecker-Bucht, und gerade in der Lübecker-Bucht oder in der Ostsee,
00:27:42: sind alle Wetterlagen so von Nord bis Ost, was so aus der Richtung kommt,
00:27:46: sind quasi so ungebremst aus dem Baltikum hier runter, da da sich ein ziemlich starker Seegang ausgeprägt
00:27:51: und wir waren unterwegs für einen Surfer in Not, da kann man jetzt überdiskutieren,
00:27:55: ob man bei dem Wetter noch surfen muss oder nicht, aber wir sind eben nicht die,
00:27:58: die da quasi werten oder irgendwie urteilen, wir fahren los, wenn es klingelt.
00:28:02: Naja, und da sind wir Richtung Timdorfer Strand gefahren und sind dann auch mit angepasster Geschwindigkeit gefahren,
00:28:09: was eben bei dem Wetter dann auch notwendig ist.
00:28:11: Und da kam schräg von Achtern eine große Welle, die sie schon brach,
00:28:16: also die mussten bestimmt 5-6 Meter gehabt haben, weil sie höher war als die Dachkante von unserem Fahrzeug
00:28:21: und die hat uns dann vor uns hergeschoben und dann quasi nach links, also nach Backbord, auf die Seite gelegt
00:28:28: und uns dann quasi mit, ich würde mal sagen, fast 90 Grad Schlagseite ein Stück vor sich hergeschoben,
00:28:34: also die Seitenfenster lagen zu dem Zeitpunkt auf dem Wasser auf
00:28:38: und auf den anderen Seitenfenster, auf der gegenüberliegenden Seite konnte man quasi den Himmel sehen.
00:28:43: Wow.
00:28:44: Und da hat das Boot sich wunderbar verhalten, also die Welle ist unterdurchgerollt
00:28:48: und das Boot hat sich sofort wieder aufgerichtet, wir hatten kein Wasser am Schiff,
00:28:52: wir hatten kein Maschinalarm, wir konnten so weiterfahren
00:28:55: und an diesem Tag habe ich auch mit dieser Bootsklasse so meinen inneren Sehenfrieden gefunden,
00:29:01: also was ich schon sagte, ich habe zu diesen Fahrzeugen wirklich 100 Prozent vertrauen
00:29:06: und es ging einfach unvermindert weiter.
00:29:09: Und auch wenn das eine sehr, auch wenn das eine extreme Situation war,
00:29:13: das war auch mal gut, dass es so war in Anführungszeichen, um zu sehen,
00:29:17: das Schiff kann wesentlich mehr ab als die Besatzung
00:29:19: und das ist wirklich ein super gutes, sicheres Einsatzmittel ist
00:29:24: und das macht gerade bei Alarmierung, bei Schlechenwetter ein gutes Gefühl,
00:29:28: dass man sich nicht um noch irgendwelche anderen Sachen kümmern muss.
00:29:30: Ja, gibt natürlich auch Riesenvertrauen.
00:29:33: Und sind Sie dann sauer auf so ein Surfer, haben Sie dann gefunden den Surfernot?
00:29:38: Bei solchen Lagen wird ja auch landseitig mit Alarmiert, da haben wir gute zusammen,
00:29:42: aber mit den freiwilligen Feuerwehren oder mit der Polizei an Land.
00:29:45: Na ja, was heißt sauer in dem Moment, denkt man da nicht dran,
00:29:49: weil wir einfach unseren Job machen, also ich bin damit beschäftigt,
00:29:51: das Schiff so sicher wie möglich zu führen
00:29:53: und die Besatzung erbohrt, dass die soll die Vorbereitung treffen dafür.
00:29:59: Na ja, also ich würde jetzt niemanden zu jemanden hingeben
00:30:02: und denen irgendwie runden machen oder so.
00:30:05: Man kann vielleicht nochmal ein Tipp mitgeben,
00:30:07: dass es vielleicht nicht ganz so eine kluge Nummer ist,
00:30:10: bei so einem Wetter zu surfen.
00:30:12: Die Frage ist dann immer, wie nimmt das gegenüber das auf?
00:30:15: Also wir versuchen es trotz dann immer auf Augenhöhe abzuholen
00:30:19: und zu sagen, hast du eigentlich gedacht, was du gerade gemacht hast?
00:30:22: Wenn man jemand trifft und es gibt natürlich solche,
00:30:25: ich habe das schon gehabt, die sind in Tränen ausgebrochen,
00:30:27: haben gesagt, oh Gott, wegen mir musst du dir kommen
00:30:29: und ich habe gar nicht nachgedacht bis auch leider zu Leuten, die den sagen,
00:30:33: ja, aber ich bin ja schon seit 30 Jahren, ist ja,
00:30:35: wir machen das immer so und die kriegt man dann meistens auch abgeholt
00:30:40: und sensibilisiert dafür, weil man denen auch bewusst machen kann,
00:30:43: dass wir ja auch für die Losfahren sich auch andere Leute an Land
00:30:46: und auch sie für die in Gefahr begeben, um den Hilfe zu bringen.
00:30:50: Ja, also wir sind nicht die Polizei
00:30:53: und wir wollen auch ungern den erhobenen Finger zeigen,
00:30:56: wir versuchen es mehr im Gespräch
00:30:58: und die Leute denken quasi darauf hinzuweise und zu sensibilisieren.
00:31:02: Meistens klappt das auch.
00:31:03: Sie haben hingewiesen auf ihr Team, was Voraussetzungen sind,
00:31:07: das muss passen, das muss natürlich entsprechend auch Qualifikation sein,
00:31:11: wieder zusammenkommen, man muss in der Lage sein,
00:31:14: auf engem Raum bei hoher Belastung auch gut miteinander auszukommen.
00:31:18: Wie läuft die Ausbildung für jemanden?
00:31:20: Sie haben ihre beschrieben, aber nicht mal an,
00:31:22: wir haben eine Ärztin an Bord oder andere Qualifikationen,
00:31:25: was muss ich zusätzlich erwerben?
00:31:27: Wenn ich meine Qualifikation sowieso schon mitbringe als in meinem Ärztin
00:31:31: und sage, ich möchte noch freiwillig bei Ihnen tätig werden
00:31:34: und diese Voraussetzungen, die Sie beschrieben haben,
00:31:38: eben ein gesundes Heißcheck und sowas erfülle.
00:31:40: Ja, ich glaube, ich fange einfach mal ganz banal an.
00:31:43: Ich fange mal bei Ihnen an, wenn Sie sich nach diesem schicken Podcast
00:31:45: hier dazu entscheiden haben, Münze zu ziehen
00:31:47: und dann bei mir natürlich klopfen.
00:31:49: Genau, und aufs Definitiv.
00:31:52: Und wir haben uns beim Café mal darüber unterhalten
00:31:55: über Ihr Engagement, über Ihr Formel,
00:31:57: dass Sie sich bei uns engagieren wollen.
00:31:59: Und das passt alles.
00:32:01: Sie waren bei der Seasonsthautigkeit
00:32:03: und haben Ihre Voraussetzungen quasi erfüllt.
00:32:06: Dann zum Beispiel, das ist eines von vielen Sachen.
00:32:10: Sie müssen sich vorstellen, wie so ein Werkzeugkoffer sie bekommen
00:32:14: von mir, ein leeren Werkzeugkoffer
00:32:16: und den füllen wir nach und nach mit Informationen
00:32:18: und mit Fertigkeiten und Qualifikationen.
00:32:21: Naja, und dann wäre es eben so, Sie würden einfach ein bisschen mitfahren.
00:32:25: Mir ist immer wichtig, dass man erstmal die Station kennenlernt.
00:32:27: Sie fahren dann ausgelagert der Besatzung sozusagen,
00:32:30: erst mal zusätzlich.
00:32:32: Also es wird jetzt kein Motor bei uns eintreten
00:32:34: und Mittwochs oder alles können.
00:32:36: Und das wäre, Quatsch, das wäre auch nicht nachhaltig.
00:32:38: Deswegen würden wir dann, Sie dann irgendwann hier
00:32:41: zu Seen und Retter Akademie schicken, zum nächsten möglichen Lehrgang.
00:32:44: Da lernen Sie dann einmal die erweiterte erste Hilfe,
00:32:47: unsere Bordausrüstung.
00:32:49: Dann gibt es den Schiffssicherheitslehrgang, den ich hier als Trainer mit unterrichte.
00:32:53: Da lernen wir in fünf Tagen, gibt es einen Einblick
00:32:57: und in quasi die komplette Schiffssicherheit der Seen und Retter.
00:33:01: Also das fängt an mit der persönlichen Schutzausrüstung,
00:33:04: welche Gefahren können im Einsatz bestehen.
00:33:06: Das ist eine Mischung aus Theorie und Praxis.
00:33:09: Dann gehen wir ins Wasser, machen dieses sogenannte C-Survival,
00:33:12: wie wir dann im selber, im Notfall überleben können.
00:33:15: Nämlich, das ist spannend, wie überlebe ich im Notfall.
00:33:18: Wir haben ja unsere persönliche Schutzausrüstung an,
00:33:21: unsere Kreativ-Schutzaunzüge, unsere Rettungswesten, unsere Helme.
00:33:24: Wenn wir dann mal aus dem Bord fallen, dieser Leergang bezieht darauf ab,
00:33:28: das ist quasi nicht für den Haferisten dieser Leergang,
00:33:30: sondern für den Sehner oder selber.
00:33:32: Also wenn der einmal in eine Situation kommen sollte,
00:33:34: wo der Schiff verlassen müsste, was wir dann wissen, was zu tun ist.
00:33:37: Also dass wir wissen, wie wir mit unserer Ausrüstung umgehen,
00:33:39: wie der Rettungswester auslöst und so weiter und so weiter gehen.
00:33:42: Ja, dann haben wir noch ganz banal.
00:33:44: Im Minimum Kleindöschgeräte, also sprich Feuerlöscher etc.,
00:33:47: also die Sachen, die sie bei sich oder bei uns dann am Bord finden würden,
00:33:50: wie die Feuerlöscher.
00:33:52: Wenn bei uns mal irgendwas brennen würde, wie man ein Stilungsbrand bekämpft,
00:33:55: wie man ein Leck abdichtet, etc.
00:33:58: Wir lassen uns einfach vom Helikopter der Marine retten
00:34:01: aus so einer Rettungsinsel.
00:34:03: Und dann hat man schon, als man denkt, schon wieder den Freitag im Mittag erreicht
00:34:07: und dann geht es nach Hause.
00:34:09: Das ist ein spezielles.
00:34:11: Bei uns, bei den Sennotrettern, ob das jetzt fest eingestellte oder freiwillige sind,
00:34:15: die Ausbildung muss auf der Station weitergehen.
00:34:18: Wir können ja wirklich nur in der Sennotretter Akademie
00:34:21: einen kleinen Einblick mitgeben in die Sennotrettung.
00:34:24: Wir können so ein paar Sachen anreißen, die wichtig sind.
00:34:27: Aber zum Glück, das Leben, viele Städte, die meisten Stationen,
00:34:30: auch so, das geht dann da weiter.
00:34:32: Und wir haben zum Glück immer,
00:34:34: das ist ein positiver Boomerang hier in der Sennotretter Akademie,
00:34:37: in Neustadt, weil die Station auch hier Anrufe oder mal eine E-Mail schreiben.
00:34:41: Mensch, die sind jetzt wieder da.
00:34:43: Was können wir mit denen noch machen?
00:34:45: Wir haben auch so ein Trainingshandbuch, ein Leitfaden.
00:34:47: Wir haben eine Online-Plattform zum Lernen.
00:34:49: Also der Trainee, der, wenn Sie jetzt hier bei uns anfangen,
00:34:52: der kriegt schon relativ viel an die Hand,
00:34:54: dass er sich weiterbilden kann.
00:34:56: Und ja, man muss auch ein bisschen eine eigene Initiative haben,
00:34:59: bisschen auch Elan und Bock auf die Sache.
00:35:02: Und dann nimmt man auch ein guter Sennotretter.
00:35:05: Wie eng arbeiten Sie eigentlich?
00:35:07: Sie haben die Marine erwähnt für die Übungen dann,
00:35:09: wie eng arbeiten Sie zusammen mit anderen Rettungsorganisationen?
00:35:12: Zum Beispiel Luftrettung, Feuerwehr, Bundeswehr, Marine?
00:35:15: Ja, also wenn man das jetzt einmal separiert,
00:35:18: quasi in den Einsatzbetrieb und den Ausbildungsbetrieb,
00:35:21: im Einsatzbetrieb, ist das immer wichtig.
00:35:23: Gerade in der Lübecker-Bucht,
00:35:25: wir arbeiten eng mit der Buchschiffer zusammen,
00:35:28: also mit der Verkehrzentrale, mit den Lotsen,
00:35:31: mit der Wasserschutzpolizei, mit der Bundespolizei.
00:35:34: Und auch mit anderen Hilfsorganisationen,
00:35:36: das kann das CRW sein, die DDRG,
00:35:39: mit dem machen wir viele Enttrafelmünde,
00:35:41: aber auch die Freiwilligen Feuerwehren im Umkreis und so weiter.
00:35:44: Das ist schon eine gute Zusammenarbeit,
00:35:46: die aber auch gepflegt werden will,
00:35:48: wo man auch proaktiv was für leisten muss.
00:35:50: Weil man darf auf gar keinen Fall in die Situation kommen,
00:35:53: meiner Meinung nach, dass man das jeder Seins macht,
00:35:55: denn würde man sich von der Einsatzqualität quasi
00:35:58: sehr verschlechtern, weil jeder irgendwie meint,
00:36:01: er macht es nach seinem Gusto.
00:36:03: Und wenn man gemeinsam arbeitet,
00:36:05: das macht man auch von Borkum bis Ückermünde,
00:36:08: ist die Zusammenarbeit mit anderen immer sehr gut,
00:36:11: weil man einfach viel schlagkräftiger ist.
00:36:13: Was den Ausbildungsstand betrifft,
00:36:15: hier in Neustadt,
00:36:17: wir sind jetzt ja bei der Marine mit angesiedelt,
00:36:20: zwar außerhalb vom Stützpunkt,
00:36:22: aber wir nutzen zum Beispiel für die Bahnabwehr
00:36:25: die Anlagen der Marine und auch für die Leckabwehr,
00:36:28: der Hubschrauber kommt von der Marine.
00:36:30: Und wir dürfen auch den Hafen der Bundespolizei nutzen.
00:36:33: Also wir haben hier schon,
00:36:35: das spricht auch immer für diesen Standort Neustadt,
00:36:37: haben wir alle Optionen,
00:36:39: um wirklich adäquat und nah an der Basis
00:36:42: und vor allem realistisch üben zu können.
00:36:44: Und das ist immer sehr wichtig.
00:36:46: Also wir sagen mal, die Ausbildung,
00:36:48: die soll so nahe einem geschehen, wie es geht sein
00:36:51: und so realistisch wie möglich.
00:36:53: Realistisch ist auch das nicht jeder der Einsätze,
00:36:57: zu denen sie gerufen werden.
00:36:59: Leider muss man sagen,
00:37:01: nicht immer gut ausgeht, ausgehen kann.
00:37:03: Wie gehen Sie, wie geht Ihr Team damit um?
00:37:05: Ja, auch da ist es zunehmend sehr professionell bei uns gehalten.
00:37:08: Das ist ja gerade so in der Seefahrt,
00:37:10: wenn in der Seefahrt Unfälle passieren,
00:37:12: das regelt meistens,
00:37:14: wie man mit sich selber nach allen möglichen Methoden,
00:37:17: die meistens immer sehr schlecht sind.
00:37:19: Vorher war es ein Rom und ein Grog und dann ein Grog und ein Rom.
00:37:22: Ja, genau, oder der Strick am Dachboden,
00:37:24: ich wollte es eigentlich nicht so erwähnen,
00:37:26: wir haben bei Einsätzen mit Personenschaden etc.,
00:37:30: haben wir quasi ein Seelsorger im Bremen,
00:37:32: das ist auch quasi so festgehalten,
00:37:34: also wenn das bei uns an Bord passieren würde,
00:37:36: kann man meinetwegen schwer verletzen oder noch schlimmer,
00:37:39: oder irgendwas, wo wir sagen, wir fühlen uns ja nicht mehr gut mit,
00:37:42: dann kommt aus Bremen innerhalb von ganz, ganz kurzer Zeit Hilfe
00:37:47: und dann wird man auch betreut, also es geht keiner,
00:37:51: sagen wir mal, am Dienstag unbehandelt nach Hause danach.
00:37:54: Und dann kann man auch Hilfe in Anspruch nehmen
00:37:57: und jeder, der aus dem Rettungsdienst kommt
00:37:59: oder von der Boßfeiber oder von der Polizei
00:38:01: oder jeder, der schon mal schlimme Sachen erlebt hat,
00:38:04: weiß, dass es eigentlich das Allerschlechteste ist,
00:38:06: das mit sich selber auszumachen.
00:38:08: Und da ist das immer ein sehr, sehr gutes Gefühl,
00:38:11: dass wir diese Option haben und dass diese Option auch durchgesetzt wird.
00:38:14: Viele sagen auch, mit denen ich gesprochen habe,
00:38:17: aus dem, ja, ich sag mal, erweitert man Rettungsdienst,
00:38:20: dass das aber auch erst mal gelernt werden musste,
00:38:23: weil diese Art, das mit sich selbst auszumachen,
00:38:26: lange Jahre die einzige Art war,
00:38:28: mit solchen eignissen, schweren eignissen auch tot umzugehen.
00:38:32: Alles andere war so ein bisschen verpönt als wenigmännlich
00:38:36: oder nicht der Art des Retters angemessen.
00:38:40: Aber das gab bei Ihnen sicherlich auch,
00:38:42: bei Ihnen mal ich jetzt in der Zunft,
00:38:44: in der Branche eine entsprechende Entwicklung, oder?
00:38:47: Ja, zum Glück positiv diese Entwicklung.
00:38:49: Das ist genau, wie Sie sagten, also das, ob das jetzt auch ein Land
00:38:51: oder auf See ist, die von den angesprochenen Punkte,
00:38:54: die waren auch hier damals so in der Seefahrt,
00:38:57: das war eben damals so.
00:38:59: Und jetzt ist man heute im Jahr 2025
00:39:04: ein moderner Sennotrettungsdienst
00:39:06: und da grütert das einfach mit dazu.
00:39:08: Und auch jetzt kommen viele neue Leute, die sich engagieren
00:39:12: und die reißen die älteren Kollegen so ein bisschen mit,
00:39:15: finde ich.
00:39:16: Und das ist immer ein gutes Hand in der Hand,
00:39:18: sowohl im positiven Sinne,
00:39:20: als auch wenn mal was passiert, wo man sagt,
00:39:22: Mensch, wenn du jetzt als Beispiel nach Hause gehst
00:39:24: und acht Wochen nicht von der Couch aufstehst,
00:39:26: wir haben da Möglichkeiten.
00:39:28: Und da ist das Team immer entscheidend, finde ich.
00:39:31: Und da muss man sich gegenseitig mitnehmen
00:39:33: und voreinander da sein.
00:39:35: Und deswegen zum Glück ist das, glaube ich, Geschichte
00:39:39: und wir werden da oder sind da alle Land- und Seeprofessionärer
00:39:42: geworden, das ist eine wichtige Sache.
00:39:44: Gibt es eigentlich für Sie so einen ganz persönlichen
00:39:48: Lebensrettermoment, so ein Moment,
00:39:51: an dem Sie sich immer erinnern werden?
00:39:53: Wir hatten mal einen Einsatz in der Lübecker-Buch gehabt.
00:39:56: Da hatte ein Motorbootschwerenwasser-Einbruch
00:39:59: und da stand die Familie mit dem Kleinkind vorne auf der Back.
00:40:02: Das ist der Vorderbereich, der vordere Bugbereich des Schiffes.
00:40:05: Wir sind dann da hin und waren dann auch vor Ort
00:40:08: und fangen das Schiff an immer schneller zu sinken.
00:40:11: Und dann hat man mir noch das Kind in die Hand gereicht
00:40:15: und die Eltern haben quasi einen Schritt gemacht
00:40:18: und kam erst die Mutter, dann hat der Vater das Kind rübergereicht
00:40:21: und dem Vater habe ich noch die Hand gegeben
00:40:23: und in dem Moment sagt er, das Boot da auch schon relativ zügig weg.
00:40:26: Das war so, wo ich mir so dachte, ja, das ist aber irgendwie jetzt knapp gewesen.
00:40:30: Und Sie haben die gerettet?
00:40:32: Sie werden wahrscheinlich bis an Ihr Lebensende dankbar sein.
00:40:35: Patrick Morgenroth, vielen herzlichen Dank für das wunderbare Gespräch.
00:40:39: Ja, sehr gerne, vielen Dank.
00:40:41: Ja, hat mich sehr gefreut und alles Gute für Sie.
00:40:44: Nächsten Mal dann bei Ihnen.
00:40:46: Ja, das ist Angebot steht.
00:40:48: Vielen Dank.
00:40:50: Wenn der Paar schickläuft, dann können wir uns weiterhalten.
00:40:53: Es ist sogar der Doppelte, der Doppelte.
00:40:55: Wunderbar, dann ist ja alles in Ordnung.
00:40:57: Alles klar.
00:40:58: Vielen herzlichen Dank.
00:41:00: Tschüss.
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