Metal, Matsch und medizinische Notfälle
Shownotes
Diesmal nehmen wir euch wieder mit hinter die Kulissen des Wacken Open Air – dorthin, wo der Matsch in diesem Jahr knöcheltief stand, die Musik ohrenbetäubend war und 85.000 Metal-Fans feierten. Unser Gast: Florian Ernst, Notfallsanitäter und Leiter des Behandlungsplatzes auf dem Festival. Er erzählt, wie er und sein Team aus über 560 Einsatzkräften zwischen Blasenpflastern, umgeknickten Füßen und der einen oder anderen „Hopfenbrause“-Überdosis dafür sorgen, dass die Besucher sicher weitermachen können. Erfahrt, was den besonderen Teamgeist der Helfer ausmacht, welche Einsätze unvergessen bleiben – und warum Wacken für ihn jedes Jahr ein bisschen wie Familie ist.
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00:00:00: Die Björn-Steiger-Stiftung.
00:00:02: Der Podcast.
00:00:04: Mai 1969.
00:00:06: Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der 8-jährige Björn-Steiger
00:00:09: von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt.
00:00:12: Es dauert fast eine Stunde, bis endlich ein Rettungswagen eintrifft.
00:00:16: Björn-Steiger stirbt.
00:00:18: Nicht an seinen Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks.
00:00:22: Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen gemeinnützigen Verein.
00:00:26: Später entsteht daraus die Björn-Steiger-Stiftung.
00:00:29: Durch ihr unerlässliches Engagement wurden bis heute
00:00:32: Millionen Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.
00:00:36: In diesem Podcast geht es um die Arbeit der Björn-Steiger-Stiftung
00:00:40: und die Bedeutung einer funktionierenden Notfallhilfe.
00:00:43: Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den Machern hinter den Kulissen.
00:00:47: Folge 52.
00:00:49: Mittel, Match und medizinische Notfälle.
00:00:52: Die Sanitäter beim Wackenfestival.
00:00:55: Hallo und herzlich willkommen zum neuen Podcast
00:00:58: mit der Björn-Steiger-Stiftung "Dem Lebensretter-Podcast".
00:01:01: Ich freue mich sehr, dass Florian Ernst heute bei uns ist.
00:01:04: Nachdem wir letzte Woche schon gehört haben, was alles auf dem Wackenfestival los ist.
00:01:08: Und einem der Gründer des Wackenfestivirts, Holger Hübner.
00:01:12: Ich freue mich sehr, dass Florian Ernst heute da ist,
00:01:15: als einer der vielen Helfer, der herausragend dafür gesorgt hat,
00:01:18: dass die 85.000-Mettel-Hetz auf dem Festival nicht nur Spaß haben,
00:01:23: sondern auch sicher diese große Veranstaltung genießen können.
00:01:27: Herzlichen Willkommen, Florian Ernst.
00:01:29: Schönen guten Abend, Hallöchen. Schön, dass Sie da sein darf.
00:01:31: Ja, Wacken ist vorbei, der Match ist getrocknet.
00:01:34: Wenn Sie die Augen schließen, wenn du die Augen schließst, sind wir beim Doh heute.
00:01:38: Sehr gerne, sehr gerne.
00:01:39: Wenn du die Augen schließt, was hörst, siehst du, was riechst du vor allen Dingen
00:01:43: von diesem jährigen Wackenfestival als erstes.
00:01:47: Als allererster Gedanke kommen wir tatsächlich, und ich glaube, das geht vielen so, der Modder.
00:01:52: Der Modder vom aufgeweichten Acker dieses Jahr, das ist tatsächlich der erste Gedanke.
00:01:56: Das ist ja nicht nur in diesem Jahr so, sondern wenn man sich anschaut,
00:02:00: dann jedes Jahr, wie hat euch eure Arbeit das betroffen?
00:02:04: Tatsächlich war es, also für den Arbeitsplatz selber, in dem ich war,
00:02:08: ging es tatsächlich, weil wir so ein festes Zelt haben, wo es trocken ist und vor Regen geschützt.
00:02:14: Und jedoch die Kollegen, die draußen waren, in Field oder in den Bühnen,
00:02:18: oder auch beim Plaser, wo wir verschiedene Stellen haben, genauso auch die ganzen Kollegen,
00:02:23: die auf den Quots rumgefahren sind und mit den Fahrzeugen unterwegs waren,
00:02:26: die haben schon ordentlich zu kämpfen gehabt, durch den Matsch durchzukommen.
00:02:29: Sag uns doch mal, was ist deine konkrete Aufgabe bei diesem Festival und was machst du sonst?
00:02:34: Tatsächlich die konkrete Aufgabe auf dem Festival ist, ich mache die Leitung des
00:02:38: sogenannten Behandlungsplatzes, kurz BHP genannt.
00:02:42: Das ist quasi, ich sage jetzt mal so eine zentrale Stelle, wo die Patienten vom
00:02:46: Festivalgelände hingebracht und erst versorgt werden.
00:02:50: Manchmal hilft es auch so, manchmal müssen sie weiterverlegt werden in die Klinik
00:02:54: und das wird dann bei uns im Behandlungsplatz dementsprechend versorgt.
00:02:58: Im richtigen Leben tatsächlich bin ich sonst als Lehrkrafttätig für Notfallsanitäter
00:03:02: und benotfallsanitäter auch selber tatsächlich.
00:03:05: Ich bin dann noch ein bisschen im Einsatzdienst tätig und mit einem Hauptstellenanteil tatsächlich
00:03:09: an der Akademie und ein bisschen Studenten noch nebenbei.
00:03:12: Wo bist du und was studierst du?
00:03:14: Ich bin dann Heide tatsächlich in der RKSH Akademie, bin ich tätiger als Lehrkraft
00:03:18: und ich studiere momentan Medizinpädagogik in Hamburg von der Medical School.
00:03:23: Wenn wir uns dieses Festival vorstellen, das ist ja wie in der Mittelstadt mit 85.000
00:03:28: Menschen, wo ja auch jeden Tag was passiert.
00:03:30: Wie seid ihr da an eurem Platz ausgestattet?
00:03:34: Also wie muss man sich das vorstellen?
00:03:36: Ist das so ein mobiles Zelt, das aufgebaut wird?
00:03:39: Ist das eine feste Einrichtung, sind da feste Wände oder nehmen wir uns doch mal mit da rein,
00:03:44: was wir davor finden würden, wenn wir auf dem Festival wären und zu dir auf nicht dicht
00:03:49: oder auf nicht nur kurz als Patient kommen würden.
00:03:52: Also tatsächlich kann man sich das als ein, ich sage es mal etwas, festeres Zelt vorstellen,
00:03:57: ein größeres Zelt mit einem festen Boden, was vorher vom Veranstalter noch mit alles aufgebaut wird.
00:04:04: Wenn du jetzt zu uns als Patient angenommen, wir wollen es nicht hoffen,
00:04:08: reinkommen würdest, würdest du einen Eingang finden, wo auch noch mal signalisiert ist, wo der Eingang ist,
00:04:14: dann würdest du als Ehre erstes auf einen Menschen mit einer grünen Weste treffen,
00:04:18: der sogenannte Sichter, der erstmal den anguckt, was ist mit dir, erstmal fragt, was für ein Problem hast du
00:04:25: und dann das Ganze einsortiert, ist es jetzt, kann das kurz warten, irgendwelche Bagatellien,
00:04:31: Spreißlimfinger meintedwegen, oder muss es sofort in die Behandlung gehen, zum Beispiel auf einen unserer zwei Intensivbetten,
00:04:39: die eine sofortige Behandlung ermöglichen, dann dementsprechend mit dem Personalpassend dazu.
00:04:45: Oder ist es vielleicht auch nur ein Patient, keine Ahnung, beispielsweise Fuß umgeknickt,
00:04:51: was sehr häufig vorkommt, irgendwas mit Fuß, irgendwelche Blasen gelaufen,
00:04:56: die können dann weiterverteilt werden, entweder auf dem Sitzendbereich, den wir bei uns drinnen haben,
00:05:01: oder auf dem Liegendbereich, der mit zum Beispiel 22 Betten kommt jetzt zum Beispiel jemand von draußen her,
00:05:06: zum Beispiel durch, als Beispiel genannt, zu viel am Bier genippt, zu viel Hopfenbrause gehabt,
00:05:14: dann gibt es auch da die Möglichkeit, haben wir einen extra Bereich, wo die Menschen sich dementsprechend ausschlafen können,
00:05:20: unter Überwachung von Fachpersonal.
00:05:23: Das kenne ich vom Oktoberfest, das ist wahrscheinlich das leiste, und irgendwann sind sie dann wieder fit
00:05:28: und können dann wieder zurück oder wieder nach Hause gehen, ab dem wann es war.
00:05:32: Genau.
00:05:33: Was war für dich der Moment in diesem Jahr, wo du gedacht hast, hey, das ist Wiederwacken?
00:05:39: Da fällt mir tatsächlich ganz spontan ein, wie jedes Jahr, wo mir einfällt, dass es Wiederwacken ist.
00:05:45: Und zwar ist es ganz klar, wenn man die ersten Kollegen wieder trifft,
00:05:49: mit denen sich eigentlich schon Freundschaften aufgebaut haben, über die Jahre, wie man sich kennt,
00:05:53: aber man immer nur in Backen trifft.
00:05:55: Und die kommen immer so verströmt an, und wenn dann die Kollegen da sind und man sie begrüßen kann,
00:06:01: dann weiß man, jetzt ist Wacken tatsächlich.
00:06:03: Das ist so für mich der Moment.
00:06:05: Und wo kommen die her, deine Kollegen, denn jedes Jahr herkommen, was treibt die auch dahin?
00:06:09: Ich würde das mal behaupten tatsächlich, die selben Intentionen wie mich,
00:06:14: Spaß an einem Festival, Spaß an den Menschen, auch die zu uns kommen, denen wir auch helfen können,
00:06:20: die Freude, wenn man ihnen helfen kann, direkt vor Ort und die dann wieder aufs Festival gehen können.
00:06:25: Das ist für mich zumindest ein großer Unterschied zu der Behandlung draußen.
00:06:29: Und die Leute kommen überall her, also aus ganz Deutschland verteilt,
00:06:33: ob jetzt aus Passau, aus NRW, zum Beispiel auch aus Österreich,
00:06:37: einer dabei gewesen, wo mir jetzt einfällt.
00:06:40: Das ist also wirklich ganze Republik durchverteilt, trifft sich dann da an Wacken,
00:06:45: um gemeinsam die Menschen zu unterstützen, die halt Unterstützung benötigen.
00:06:49: Bis das melde ich mich da freiwillig, kann ich mich irgendwo bewerben, muss ich mich bewerben.
00:06:54: Wie geht das?
00:06:55: Tatsächlich an Bewerben muss man sich bei uns.
00:06:58: Man kann jetzt auch auf den Lebenslauf und das Bewerbungsanschreiben ein wenig verzichten.
00:07:02: Das geht aber tatsächlich über die offizielle DRK-Website des Ortsverbandes Kaltenkirchen.
00:07:07: Da gibt es einen extra Reiter, auf dem man sich dann zum Wackenfestival, zum Sanitätsdienst anmelden kann.
00:07:13: Was ist denn eigentlich der absolute Wackenklassiker bei den Verletzungen?
00:07:18: Der Wackenklassiker, ja gut, einen habe ich jetzt schon genannt tatsächlich.
00:07:21: Ach nochmal.
00:07:22: Zuge ich überhaupt von Brause oder ähnliches?
00:07:24: Also ein bisschen, doch immer noch ein bisschen hier.
00:07:26: Ja, tatsächlich, also ich glaube ohne den geht es nicht ganz.
00:07:30: Und ansonsten ist, glaube ich, dieser Klassiker in diesem Jahr war es ganz viele Blasen gelaufen von Gummi-Stiefeln.
00:07:35: Ansonsten auch umgeknickte Füße, das sind so wirklich die Klassiker, die eigentlich fast immer auftreten.
00:07:41: Außer, wo die Blasen auch.
00:07:43: Nur dann halt nicht von den Gummi-Stiefeln, sondern von anderen Schuhwerk.
00:07:46: Jetzt ist Wacken ja so ein Festival, wo man unbedingt hin will.
00:07:51: Und die Inkon-Fiebern, die wir das ganze Jahr entgegen.
00:07:56: Und ich kann mir vorstellen, dass beim ungeknickten Fuß, das natürlich schwarzhaft ist,
00:08:01: aber dass die meisten doch nicht nach Hause gehen wollen, oder?
00:08:04: Genau, die wollen eben nicht nach Hause gehen, die wollen weiter feiern, die wollen weiter das Festival genießen.
00:08:09: So gut es halt eben geht.
00:08:10: Dementsprechend ist es ja auch, glaube ich, schon hilfreich, dass wir versuchen, den Menschen vor Ort zu helfen mit Möglichkeiten,
00:08:16: sie halt eben wieder auch fürs Festival fit zu machen.
00:08:19: Beispielsweise auch, wenn jetzt eine kleine Schnittverletzung oder was kommt, die müssen nicht unbedingt ins Krankenhaus.
00:08:25: Wir haben dann eine Versorgungsmöglichkeit vor Ort.
00:08:27: Wir haben da zwei, ich sage jetzt mal Fachspezialisten, die sich dann auch um so kleinere Wundversorgung kümmern.
00:08:32: Damit die Leute halt eben nicht extra ins Krankenhaus müssen.
00:08:35: Wenn jetzt der Fuß umgeknickt ist, je nachdem, wie das ist und was sich da rausstellt auch in der ärztlichen Untersuchung,
00:08:42: ja, dann müssen sie vielleicht auch mal ins Krankenhaus zur Rentenkontrolle gegebenenfalls,
00:08:47: aber kommen dann meistens auch wieder aufs Festival zurück, um das halt eben irgendwie zu genießen.
00:08:51: Und das Schöne ist, meistens sind ja auch mit Freunden da, die Freunde unterstützen sich dann dementsprechend auch,
00:08:56: dass sie das Festival halt noch irgendwie mit erleben können, wenn sie zum Beispiel unterstützen beim Laufen brauchen.
00:09:01: Das ist, finde ich, auch so ein bisschen die Magie der Metalheads, diese Unterstützung untereinander.
00:09:07: Ja, da hat mich überrascht, da war, aber vielleicht ist das so eine, so eine, so eine Fiat-Solge der sozialen,
00:09:13: eigentlich der asozialen, mittlerweile der Netzwerk in vielen Sälen,
00:09:17: dass dieses Jahr unglaublich viel so Pseudokritik kam am Festival und dann aber die Metalheads,
00:09:23: die da waren, eigentlich auch wieder der Gegengehalten haben.
00:09:26: Morgens Bier kostet 10 Euro oder so, und dann ist da ein Bier, gibt es schon für, keine Ahnung, 5,30 Euro.
00:09:32: Guck doch mal rum, das stimmt gar nicht. Aber es gab unglaublich viel so negative Publicity angefacht,
00:09:39: glaube ich, durch Leute, die da gar nicht Kritik dran üben wollten, weil es schlecht war,
00:09:44: sondern einfach als hochgespült wurde, weil es dann einfach funktioniert, wenn Kritik immer besser klickt,
00:09:50: weil zumindest mein Eindruck, wie war denn dein grundsätzlicher Eindruck war,
00:09:54: dass immer noch die Magie, die man die Doha auch schon seit den Jahren kennst?
00:09:58: Also tatsächlich muss ich sagen, ich kenn's ja zum größten Teil das Festival aus der Rotkreuz Sicht.
00:10:04: Es sind ganz wenige Abend dabei oder auch mal zwischendurch Tage, an denen ich war wirklich auch so rum,
00:10:11: laufe und mir das Festival auch mal angucken und genieße.
00:10:14: Oder abends mal nach Feierabend, dass man sich dann mal noch eine Band anzieht.
00:10:18: Ich finde tatsächlich, das, was ich zumindest zwar am Rande mitbekommen habe, fehlte es davon nicht.
00:10:23: Du hast es ja schon angesprochen, ich glaube, der Normalbürger oder viele Bürger,
00:10:28: die sind Hauptsache, man beschwert sich über was, man muss meckern irgendwie,
00:10:32: man muss immer irgendwas zum meckern finden.
00:10:34: Ich glaube, das ist Teil unserer Gesellschaft.
00:10:37: Aber die richtigen Metalheads, die feiern das trotzdem, ob das Bier 5 Euro irgendwas kostet oder 6 Euro.
00:10:44: Ich denke mal, manche fliegen dafür in den Urlaub und haben da noch teuer viel mehr Geld tatsächlich woanders.
00:10:51: Darüber kann ich jetzt auch wenig sagen, letztendlich ist, ob das jetzt teuer oder günstig ist.
00:10:55: Die Leute genießen das einfach, weil es halt einfach wecken ist und weil man halt einfach sich mit Freunden trifft.
00:11:00: Oder ich will es jetzt mal sogar vielleicht "Familie" nennen.
00:11:03: Und ich glaube, das ist auch relativ, was das Bier kostet letztlich.
00:11:07: Haben sich eure Einsätze eigentlich in den letzten 10, 20 Jahren oder 5 oder 10 Jahren spürbar verändert?
00:11:15: Gibt es jetzt andere Verletzungen? Gibt es etwas, was es heute nicht mehr gibt, was es früher mehr gab?
00:11:20: Und tatsächlich muss ich sagen, über die Jahre aus meiner eigenen Wahrnehmung, was auch
00:11:24: es subjektiv ist, sind wir da keine Veränderungen aufgefallen über die Jahrzehnte. Also wir haben
00:11:29: immer noch dieselben Bierkonsumenten, die es dann doch ein bisschen übertrieben haben. Wir haben
00:11:33: immer noch die umgeknickten Füße, wir haben immer noch die Blasen, die gelaufen werden, was natürlich
00:11:37: auch vielleicht auch der Festival Größe geschultet ist, weil viele Laufwege vielleicht sind oder
00:11:41: das falsche Schuhwerk oder oder oder. Wenn ich mich da wirklich meine ersten Jahre zurück erinnere,
00:11:45: ja es waren ein bisschen kleiner, es waren nicht so die Menge, da waren wir aber noch kleiner und
00:11:51: es aber gewachsen, also eher dann die Anzahl, dass es umgewachsen ist, aber nicht die, ich sage mal
00:11:56: die Diagnosen selber. Wie werden die eigentlich bezahlt? Ob wir bezahlt werden? Nein, tatsächlich
00:12:03: das ist von unserer Seite vom Roten Kreuz, es ist rein ehrenamtlich. Wir werden bezahlt mit guter
00:12:09: Laune, lustigen Menschen, denen den Spaß daran tatsächlich Menschen helfen zu können. Wie ich
00:12:15: es vorhin schon mal erwähnt hatte, tatsächlich das ist halt einfach eine Freude, wenn man jemanden
00:12:18: direkt helfen kann, die auch noch dankbar dafür sind, die sich freuen eben, dass sie wieder aus
00:12:22: Festival gehen können, das ist quasi so ein bisschen unser Lohn. Inklusive noch einen guten
00:12:28: Mittagessen, was wir Versorgung bekommen von der Rotkreuz-Küche, tatsächlich, die sich schon
00:12:34: seit Jahren da immer wieder Mühe machen, die wirklich eine ausgezeichnete Verpflegung stellen.
00:12:38: Also auf Spaß hat dieses Jahr auch tatsächlich einen Kollege gesagt, ja wegen der Musik oder
00:12:43: sonstiges muss er nicht herkommen, aber wegen dem Essen. Ich sage mal in Anführungsstrichen eine
00:12:49: Feldküche, das ist halt bombastisch, was da uns auch geboten wird. Also wer da verhungert, der
00:12:54: selber Schuld muss man ganz ehrlich sagen. Und ich glaube, das ist immer so ein bisschen der Lohn,
00:12:59: warum man das Ganze auch macht. Der eigentlich auch mal Zeit, da irgendeine Band zu sehen, sich das
00:13:05: mal anzugucken. Ja tatsächlich, also unsere Schichten gehen ja zwölf Stunden aufgeteilt und
00:13:10: nun unterschiedliche Schichtweisen. Meine Schicht, die ich seit 2006 mache, die geht von 8 bis 20 Uhr
00:13:16: und nach Feierabend ist dann natürlich schon mal die Möglichkeit, dass man sich dann den einen oder
00:13:20: anderen Headliner anguckt. Wenn man da das Interesse hat und nicht ganz so kaputt vom Tag ist,
00:13:25: aber manches kann man sich auch, wenn man doch kaputt ist, weil man das halt einfach noch mal so
00:13:30: als kleinen Lohnen sieht. So einfach mal eine Band noch mal live sehen mit der ganzen Atmosphäre,
00:13:34: mit den ganzen vielen Menschen, die da einfach Spaß haben und feiern. Ja, das kann man sich auf jeden
00:13:38: Fall. Und sag mal, beübernachtet ihr eigentlich? Wir haben tatsächlich zwei Bereiche. Wir haben einmal,
00:13:43: wird uns die Schule zur Verfügung gestellt, beziehungsweise nicht die Schule, sondern die
00:13:48: Turnhalle, wo dann ganz, ganz viele Menschen auf einem Haufen zusammenschlafen. Und wir haben noch
00:13:53: ein Bereich, wo man zelten oder mit seinem Wohnwagen sich entstellen kann. Da haben wir so einen extra
00:13:57: Bereich dafür. Genau, das ist nicht ganz so weit zum Laufen, ich glaube viertelstunde oder was,
00:14:02: wenn überhaupt. Das sind die ganz, ganz viele Hälfte dann auf einem Platz. Wie groß ist der
00:14:07: Zusammenhalt zwischen dem Helfer und Helfer? Man wird es erwähnt, dass ein besonderer Geist
00:14:12: Menschen kommen jedes Jahr da in. Es ist was ganz anderes als das Oktoberfest, klar. Aber das habe
00:14:18: ich auch beim Oktoberfest gehört. Die medizinische Einrichtung habe ich auch mal besucht und großartige
00:14:25: Ambulanz, die da auch ist, die natürlich auch zu tun haben. Aber auch da freut man sich jedes Jahr
00:14:31: dahin zu kommen. Auch die schieben nur Dienst, die feiern ja nicht achte Bahn oder gehen ins Hofbräu-Zelt,
00:14:37: sondern in einem anderen Zelt. Also dann machen wir wirklich viel Dienst. Aber ich sage auch eine ganz
00:14:43: besondere Atmosphäre, wir freuen uns jetzt zusammen zu kommen. Wir kommen auch einmal im Jahr zusammen.
00:14:47: Wie spürst du das bei dir? Tatsächlich kann ich den schönen Vergleich sogar verstehen zwischen
00:14:52: Oktoberfest und Wacken, da ich ursprünglich ein bisschen aus dem bayerischen Kumpen und damit auch
00:14:57: ein, zwei Dienste mitgemacht habe auf dem Oktoberfest damals noch vom BRK aus. Jetzt die Eicherambulanz,
00:15:03: genau. Genau jetzt ja die Eicherambulanz. Früher war es noch das BRK jahrelang oder Jahrzehntelang
00:15:08: vielleicht auch. Vielleicht ist es aber auch so ein bisschen so der individuelle Geschmack. Also mir
00:15:13: hat es Oktoberfest gar nicht getalkt. Das hat mir gereicht. Diese zwei Dienste, manche, ich kenne
00:15:18: auch von meinen Kollegen da unten vom BRK, die waren da immer total heiß drauf. Da einmal im Jahr.
00:15:22: Unbedingt war und das Oktoberfest geht beide wieder los und die waren da wirklich heiß wie Frittenfett
00:15:28: drauf. So wie bei uns dann, glaube ich, die Leute tatsächlich heiß wie Frittenfett sind. Auf Wacken
00:15:33: da wieder hinzufahren und manche kommen sogar auch, tatsächlich habe ich jetzt auch wieder einen
00:15:39: Kollegen gehabt, der sagt, die Musik, die interessiert mich gar nicht so, aber das ganze
00:15:44: Feeling außenrum von den Menschen her. Das ist halt dieses Faszinierende und ich glaube,
00:15:48: es kann man nicht, also von den Menschen überhaupt schon mal gleich gar nicht vergleichen, wird
00:15:52: ein Bier fest. Das ist eine ganz andere Atmosphäre. Aber ich denke, was alle vereint ist einfach dieses,
00:15:58: man trifft wie vorhin schon gesagt aus der ganzen Bundesrepublik Menschen oder die man sonst vielleicht
00:16:03: nicht sieht, kann mit denen was tun, was einem ja auch Freude und Spaß bereitet, also sprich andere
00:16:08: Menschen helfen. Und ich glaube, das ist das, was diesen Spirit auch oder ist hier ein Teil dieses
00:16:13: Spirits so ein bisschen ausmacht auch. Und ich habe wahrscheinlich noch diesen ganz besonderen
00:16:18: Effekt, wenn ihr klar hilft und jemanden hilft und kann aus nach Hause zu gehen oder sonst seinen
00:16:26: Leiden zu kurieren, ist das natürlich auch wunderbar. Aber jetzt die unglaubliche Freude, wenn sie denn
00:16:32: bei euch rauskönnen und wieder aus Festival, das sind natürlich auch, denke ich mal, ganz
00:16:37: besondere Effekte, die du beschrieben hast. Gibt es eine besondere Begegnung aus diesem Jahr mit
00:16:42: einem Festivalgast, der bei euch war, der die besonders in Erinnerung geblieben ist? Tatsächlich,
00:16:48: da muss ich nachdenken, weil tatsächlich also meine Funktion ist ja die Leitung des
00:16:54: Behandlungsplatzes. Das heißt, ich koordiniere halt die ganzen Kollegen und unterstütze bei
00:16:59: Herausforderungen. Die sind so grob die Tätigkeiten, die ich dann da halt auch durchführe. Da habe ich
00:17:04: nicht so viel mit Patienten zu tun direkt. Ich habe ein paar Sachen erzählt bekommen, die dann den
00:17:09: einen oder anderen lustigen Schnack auch erzählt hatten. Also lustig, es fällt mir jetzt spontan
00:17:16: nichts mehr ein. Tatsächlich muss ich gestehen. Das sind so viele kleine Geschichten, an die man
00:17:20: sich dann kaum noch die weniger herausstechen dann. Leider sind wir halt aber dann eher solche Sachen
00:17:26: noch bekannt, dass Leute irgendwie die ganze Nacht durchgefahren sind, irgendwie Hauptsache froh
00:17:31: auf dem Acker gekommen sind, sich dann irgendwo vermutlich ein Bierchen gerohlt haben oder sonst
00:17:36: noch was. Also nicht mal zu viel, aber dann auch ihr Auto nicht mehr gefunden haben in den ganzen
00:17:41: Motor und dann halt im Regen standen und da Hilfe gebraucht haben, ihr Auto zu finden, wo man dann
00:17:47: natürlich auch mit anderen Organisationen versucht, Unterstützung zu leisten, gerade mit der
00:17:52: Polizei zusammenarbeitet, dass die dann dementsprechend unterstützen, damit die Person dementsprechend
00:17:57: ihr Auto auch überhaupt mal wiederfindet. So was ist mir zum Beispiel von diesem Jahr hängen geblieben.
00:18:01: Das kann ich jetzt so aus den letzten Jahren noch nicht. Das waren jetzt ein, zwei Fälle dieses
00:18:05: Jahr, an die ich mich noch erinnere. Ansonsten lustige Geschichten, ich kann es auch nur
00:18:11: wieder pauschalisieren, letzten Endes. Nicht von diesem Jahr unbedingt, auch von den Vorjahren,
00:18:16: wo ja auch noch andere Funktionen hatte, wo man einfach so ein bisschen Freischnaute plaudern
00:18:21: kann einfach mit den Patienten. So einfach mal, wie soll man es sagen? Ein Spruch rausgedrückt und
00:18:27: die Leute finden es noch lustig und machen sogar noch mit. Das bleibt mir immer wieder hängen,
00:18:31: solche Erfahrungen dann. Weil es einfach total schön ist, ist eine lockere Atmosphäre, ist nicht
00:18:35: wie wenn ich jetzt im normalen Regelrettungsdienst fahre, wo man schon eine gewisse andere Art im
00:18:40: Patienten gegenüber legt, zumindest im meisten gegenüber, ganz klar. Das ist da halt was ganz
00:18:44: anderes. Solche Momente bleiben mir dann eher nochmal hängen. Ganz alter Schwank, der mir zum
00:18:49: Beispiel hängen geblieben ist, der glaube ich auch noch vielen anderen Kollegen hängen geblieben ist,
00:18:52: wäre zum Beispiel, dass ein Patient die Vorgeschichte kenne ich nicht mehr ganz. Ja, dem klebte halt
00:18:59: auf wie immer so ein 5 Liter Bierfass am Kopf mit Kleber und er fand es noch total lustig,
00:19:04: dass man ihm halt vermitteln musste, sorry, können wir jetzt gerade akut auch nicht helfen,
00:19:11: weil wir keinen Kleberlöser da haben. Dann entzogen sich seine Gesichtszüge für den
00:19:15: kurzen Moment und da hat er wieder weiter gelachen. Hatte ihm jemand auch einen Kopf geklebt? Er war
00:19:20: wohl eingeschlafen, so habe ich die Geschichte noch Erinnerung und da hat sich dann jemand eine
00:19:24: Freude gemacht, um ihn da zu ärgern. Das Flächchen tatsächlich davon zingen dann als Ohrverziehung
00:19:29: noch dran. Also solche Sachen bleiben einem natürlich über die Jahrzehnte hängen. Das ist
00:19:33: schon, keine Ahnung, wie viele Jahre her. Also sowas kommt dann halt schon von sowas bleibt dann
00:19:38: vor allem hängiger. Dies ist ja tatsächlich zumindest sowas nicht erlebt. Also Metalheads sind
00:19:43: ich ohne. Wichtig, aber schon ein bisschen härter immer. Wichtig, aber das Schöne ist daran tatsächlich,
00:19:48: dass die Metalheads den Spaß halt auch mitmachen dann im Endeffekt. Das ist halt wiederum die schöne
00:19:53: Art, was halt auch den Metalhead per se beschreiben könnte. Das ist ein bisschen am Kopf doch selber
00:19:57: einen kleinen Schluck gekriegt. Ich hoffe für ihn, dass es leer war. Ich glaube auch, dass es leer war.
00:20:02: Ich weiß nicht, wer wie viel vorher abgekommen hat. Aber so lustig wie er drauf war, hat er
00:20:07: bestimmt den einen oder anderen Schluck davon genießen dürfen. Du machst die Augen zu und denkst
00:20:11: dann, woran denkst du jedes Jahr? Tatsächlich denke ich dann an den Behandlungsplatz, an das Team.
00:20:16: Spontan würde mir jetzt zum Beispiel auch die letzten Minuten des letzten Dienstes, also Samstagabend von
00:20:21: unserer Tagsschicht einfallen, als das Team tatsächlich rumstand nochmal zum Schlussappel,
00:20:26: am Dankesagen und mir so ein bisschen Pipikam in den Augen. Weil ich einfach so dankbar bin für die
00:20:31: richtig, richtig, wir können es jetzt schon wieder kommen, für die richtig tolle Zusammenarbeit einfach.
00:20:36: Das fand ich halt so tolle und die Leute einen auch wieder immer aufbauen und einen auch motivieren,
00:20:42: weiterzumachen. Und das ist glaube ich das Schöne und ich glaube dieses Gruppenbild,
00:20:46: wir haben auch ein Foto gemacht von dem Team des BHPs. Das wäre glaube ich dieses Bild,
00:20:51: was ich aus diesem Grund mitnehmen würde oder was mir dann dementsprechend in Erinnerung fallen
00:20:55: würde. Wenn du jetzt an Wacken 2026 denkst, wir haben ja schon gesehen, da gibt es schon ein
00:21:00: Line-Up, der flappert glaube ich, kommt zum Beispiel großartige andere Bands, ist schon angekündigt,
00:21:06: worauf freust du dich am meisten? Auf zwei Sachen. Auf dem einen, dass ich privat dann endlich hoffentlich
00:21:12: meine Bachelorarbeit abgegeben habe zu dem Zeitpunkt. Ich bin schon mal zu meinen, dass ich
00:21:17: daher nicht nach Haken dahinter machen kann und dann dementsprechend das Wacken wieder mit den
00:21:21: tollen Leuten, die da jedes Jahr sind, genießen kann. Und hoffentlich sollte es dann auch nächstes
00:21:26: Jahr wieder Sonnenschein geben. Auf die Sachen freue ich mich tatsächlich. Ich habe dieses Jahr,
00:21:30: muss ich gestehen, schon ein bisschen orakelt, weil ich privat noch auf einem anderen Festival war vor
00:21:36: zwei Jahren, also 23, wo ich auch so matchbar war. Ich war dieses Jahr wieder auf diesem Festival bei
00:21:42: besten Wetter und wir hatten wieder schlechtes Wetter. Ich hoffe, ich bekomme jetzt nicht Verbot für
00:21:47: das andere Festival, weil das auch total Spaß macht. Da bin ich aber als privater Besucher dort,
00:21:52: aber da ich nächstes Jahr nicht plan auf dieses Festival zu fahren, ist nächstes Jahr mit Sonnenschein
00:21:56: zu rechnen. Du bringst die Sonne mit, dass es klar ist. Ich bin ja doch ganz ein Rose-Fan und waren
00:22:03: die wirklich so schlecht? Auch da muss ich gestehen, zum Schande über mein Haut. Ich habe dieses Jahr
00:22:09: ganz ein Rose-Fan mir nicht angeguckt. Da bin ich jetzt nicht so der Fan von, dass es mich jetzt
00:22:13: noch gezogen hätte, muss ich gestehen, nach dem zwölfstunden Dienst. Ganz ein Rose-Fan zu hören.
00:22:18: Ich habe es von weiter Ferne, aber von weiter Ferne kann ich es nicht dementsprechend geurteilen,
00:22:23: ob das jetzt gut war oder nicht. Das ist durch verschiedene akustische Einwirkungen nicht so wahrnehmbar.
00:22:29: Tatsächlich, dazu kann ich echt nichts sagen. Das ist eine sehr diplomatische Antwort. Wir
00:22:34: danken dir sehr für dieses wunderbare Gespräch. Vielen herzlichen Dank. Sehr, sehr gerne. Florian,
00:22:39: das war super. Danke dir.
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