Einblicke in das schwere Zugunglück von Eschede

Shownotes

In dieser Folge spricht Béla Anda mit Martin Argendorf, ehemaligem Leiter einer Flughafenfeuerwehr und langjährigem Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr Hannover. Martin war unter anderem beim ICE-Unglück von Eschede (1998) im Einsatz – der schwersten Zugkatastrophe der deutschen Nachkriegsgeschichte. Er berichtet, wie er inmitten eines Trümmerfeldes den Überblick behalten musste, welche Strukturen damals entstanden und welche Lehren die Einsatzorganisationen daraus für zukünftige Großlagen gezogen haben.

Themen & Highlights

Eschede 1998: Erste Eindrücke am Trümmerfeld, Abschnittsleitung „Brücke“, Versorgung von über 100 Verletzten, Suche nach Vermissten

Führen unter Druck: Lageerkundung, Abschnitte bilden, Prioritäten setzen – „In der Ruhe liegt die Kraft“

Psychische Belastung: Warum Nachbesprechungen (Debriefings) essenziell sind; Notfallseelsorge damals & heute

Lehren aus Eschede: Professionalisierung bei MANV (Massenanfall von Verletzten), Großrettungswagen, Versorgungszelte, digitale Lagekarten

Politik vor Ort: Wertschätzung für Einsatzkräfte vs. Störung des Einsatzablaufs

Airport-Feuerwehr: Besonderheiten im 24/7-Betrieb, Funk auf Englisch, Zusammenarbeit mit Piloten, internationale Trainings (USA), Sicherheitsprotokolle bei Staatsbesuchen (Air Force One)

Zukunft der Gefahrenlagen: Klima- und Hochwasserereignisse, Grenzen klassischer Zuständigkeiten, Notwendigkeit landesweiter Koordination

Mindset: „Schalter umlegen, funktionieren, danach reden.“ – Warum Team-Gespräche nach Einsätzen Schlaf retten

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00:00:00: Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der achtjährige Björn Steiger von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt.

00:00:12: Es dauert fast eine Stunde, bis endlich ein Rettungswagen eintrifft.

00:00:16: Björn Steiger stirbt.

00:00:18: Nicht an seinen Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks.

00:00:22: Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen gemeinnützigen Verein.

00:00:26: Später entsteht daraus die Björn Steiger Stiftung.

00:00:29: Durch ihr unerlässliches Engagement wurden bis heute Millionen Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.

00:00:36: In diesem Podcast geht es um die Arbeit der Björnsteigerstiftung und die Bedeutung einer funktionierenden Notfallhilfe.

00:00:42: Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den Machern hinter den Kulissen.

00:00:54: Willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts, Lebensretter.

00:00:58: Heute sprechen wir mit einem ganz besonderen Mann, ein Mann, der jahrzehntelang an der Spitze des Flughafens, der Flughafen Feuerwehr, an Ofen stand.

00:01:06: Einer der wenigen Flughäfen in Deutschland, der einen twenty percenten Betrieb hat, also der vier in zwei Stunden geöffnet ist mit Köln-Bonn und Leipzig, einer der wenigen und deswegen auch ein ganz besonderer und Martin.

00:01:18: In Agendorf war nicht nur der Einsatzleiter lange Zeit eben der Flughafenfeuerwehr, sondern er war auch bei dem schwersten Unglück, was es überhaupt im Bereich der Bahn in Deutschland je gegeben hat.

00:01:31: Im Jahre, nineteenhundert achtundneunzig war das.

00:01:35: In Eschede, in Niedersachsen, auch deswegen war er da.

00:01:39: Als ein Intercity Express mit mehr als zweihundert Menschen an Bord entgleiste.

00:01:46: Mehr als hundert Menschen ihr Leben verloren.

00:01:48: Das war ein unglaubliches Trümmerfeld und Schlachtfeld.

00:01:52: Martin Agendorf war damals vor Ort.

00:01:54: Das größte Zugunglück in Deutschland.

00:01:56: Martin bedurts nur uns, weil wir uns gut kennen.

00:01:59: Du warst einer der Helfer an vorderster Front dort.

00:02:03: Wie war es, inmitten dieses Infernos zu handeln?

00:02:06: Ja, das sind Erinnerungen, sind sieben, zwanzig Jahre her.

00:02:10: Trotz alledem sind natürlich noch Bilder da, also wie war es, dort zu handeln.

00:02:15: Als Einsatzleiter, das geht aber generell.

00:02:18: Du hast das angesprochen auf Flughafenfeuerwehr.

00:02:20: Man kann ja auch große Ereignisse passieren.

00:02:23: Du musst dann einfach funktionieren.

00:02:25: Also du darfst vom Kopf nicht in dieses Geschehen dich rein denken und denken, mein Gott, was sind hier für viele Einzelschicksale passiert?

00:02:34: Du musst deinen Kopf freischalten und musst dann Ich muss funktionieren, so wie jeder andere in seinem Beruf dann auch funktioniert.

00:02:40: Dann kannst du vernünftig, ruhig und sachlich handeln und sonst kriegst du das auch gar nicht auf die Reihe.

00:02:49: Aber wir kommen ja vielleicht noch darauf.

00:02:50: Es war schon sehr speziell, auch besonders für die Leute, die dort richtig als Feuerwehrleute einer freiwilligen Feuerwehr in Eschelde.

00:02:59: vor Ort waren als erstes und diese zwechterlichen Bilder gesehen haben.

00:03:03: Ich glaube, die werden sie in ihrem Leben nie wieder los.

00:03:06: Das ist auch ganz normal.

00:03:08: Für die war das eine extreme Belastung.

00:03:10: Da reagieren ja auch Feuerwehrleute ganz, ganz unterschiedlich.

00:03:13: Ich habe jetzt gesagt, ich kann funktionieren.

00:03:16: Das war immer mein großes Glück bei allen Einsatzstellen.

00:03:19: die ich auch bei der Berufsfeuerwehr Hannover immer erlebt habe.

00:03:22: Das war mein Glück, dass ich abschalten konnte.

00:03:26: Und dann war das wieder weg.

00:03:27: Aber es gibt Kollegen, die können das eben nicht, die leiden da drunter.

00:03:31: Und es gibt auch Kollegen, die von der Berufsfeuerwehr Hannover dort viel später erst vor Ort waren.

00:03:37: Die waren hinterher so psychisch krank, dass sie pensioniert werden mussten.

00:03:42: Also man kann sich das gar nicht vorstellen, was da in so einem Körper vorgeht.

00:03:46: Und deshalb ... Möchte ich da nicht drüber nachdenken, was diese Kameraden der freiwilligen Feuerwehr-Eschöde erlebt haben und was dieser Ort für sich erlebt hat, so einen Zugunglück mitzuerleben und diese Bilder immer wieder zu sehen.

00:04:02: Ich glaube, da ist ganz, ganz viel bei den Menschen passiert.

00:04:06: Im

00:04:06: Nachhinein macht es für all diejenigen, die das nicht mehr so präsent haben, wie wir, hat sich herausgestellt, das war offensichtlich so ein Materialsfehler und eine Verquickung von sehr unglücklichen Umständen dazu geführt hat, dass der Zug erst so geschlängert ist und dann eben, ich glaube, dem zweiten Waggon schon rausgebrochen ist.

00:04:26: und hinten war es dann ganz schlimm natürlich durch die Fliehkräfte.

00:04:30: Es war auch eine Zeit.

00:04:31: Ich meine, heute ist man ja dran geboren, dass ICS einen da auf Strecken immer wieder entgegenkommt oder vorbeifahren, wie nachdem, wo man ist, aber es war natürlich eine Zeit.

00:04:40: Die ICE ist im Grunde gerade fuhren durch Deutschland, sehr schnell fuhren zum ersten Mal und auf einmal passiert so ein Riesenunglück.

00:04:47: Nimm uns doch mal mit, wie war das bei dir?

00:04:49: Wann ging bei dir ein Anruf ein oder der Alarm oder wann hast du davon gehört und wie begann dann deine Aktivierung?

00:04:58: Ja, also ich hatte am Tag davor, Leitungsdienst bei der Berufsvorher-währen-Ofer, vierundzwanzig-Stunden-Dienst und hatte, das weiß ich sogar noch, der dritte Juni.

00:05:08: dann, der Unfalldienst war ein Mittwoch, an dem Mittwoch frei und war zu Hause.

00:05:13: Und wie das dann eben so ist, wenn man dann zu Hause ist, schaut man auch mal die ersten Bilder im Fernsehen.

00:05:20: Und da kam dieses Bild, diese Nachricht mit diesem Zugunglück und diese unfassbaren Bilder.

00:05:26: In dem Moment denkt man natürlich als einer Seite automatisch, was hat diese freiwillige Feuerwehr?

00:05:31: Jetzt alles vor sich, aber man denkt überhaupt nicht daran, da bin ich vielleicht in Kürze auch oder werde ich gebraucht.

00:05:39: Weil man denkt an diese Leute, die dort im Einsatz sind.

00:05:42: Das

00:05:43: ist weit weg im Grunde.

00:05:45: Es ist weit weg.

00:05:46: Aber man sieht es, man hat auch die Bilder, die jeder andere auch gesehen hat.

00:05:49: Da komme ich dann nachher noch mal drauf, wenn man dann vor Ort ist, wie die Bilder ganz ganz anders sich darstellen.

00:05:56: Ja, die Berufsfeuerwehr in Europa wurde dann, so wie auch andere Einsatzkräfte.

00:06:01: es gab, zum Beispiel eine Truppe aus der Landesfeuerwehrschule Zelle.

00:06:05: Dort waren gerade Feuerwehrleute zur Ausbildung, zur Fortbildung auch von anderen Berufsfeuerwehren.

00:06:11: Die sind alle Rettungssanitäter, die hat man sofort alarmiert dazu geholt.

00:06:15: Und so hat dann der zuständige Einsatzleiter, das ist immer der örtliche Chef der freiwilligen Feuerwehr, dann alle Knöpfe gedrückt, die er drücken konnte, sozusagen.

00:06:26: Und auch bei der Feuerwehr Hannover angefragt, könnt ihr uns helfen?

00:06:30: Wir haben das in das.

00:06:31: Und dann gibt es eine Hilfe gesucht und dann wird natürlich schnell was zusammengestellt.

00:06:36: Eine Einheit, die dort gebraucht wird mit Rettungswagen, mit Rüstwagen, mit Kran.

00:06:40: Wir hatten damals einen großen, vierzig Tonnen Kran.

00:06:43: Den gab es sonst in Niedersachsen nicht, ja, bei einer Feuerwehr.

00:06:48: Und dann müssen natürlich Einsatzleiter mit.

00:06:50: Das macht dann nicht der Diensthabender, so wie ich der im Vortrag habe.

00:06:54: Der ist ja für Stadtgebiet zuständig.

00:06:56: Und somit ist dann der Leiter der Feuerwehr Hannover, Klaus Lange und sein Stellvertreter als Einsatzleiter mit dieser Einheit dorthin gefahren.

00:07:06: Und die waren dann... Um elf Uhr ungefähr ist es passiert, das weiß ich auch noch so.

00:07:11: Und die waren dann für ...

00:07:12: Elf Uhr morgens, ne?

00:07:13: Ja,

00:07:14: um elf Uhr morgens.

00:07:15: Und für die Hörer unfassbar, die waren dann ... um drei zehn Uhr.

00:07:20: Man würde jetzt sagen erst um drei zehn Uhr vor Ort.

00:07:22: Das ist aber bei so einer Einwärtsstelle nicht erst.

00:07:25: Das ist schon eine frühe Zeit, bis so etwas geordnet ist, bis die ersten Verletzten weg sind und all das versorgt ist.

00:07:33: Da braucht man unheimlich viel Zeit und somit kam die Einheit an und hat noch dort einen Abschnitt übernommen.

00:07:41: Man hat ja mehrere Einsatzabschnitte gebildet.

00:07:45: Wer da sich vielleicht daran erinnern kann, der Triebwagen mit einem Wagen war ja ganz vorne, der war ja alleine schon abgerissen.

00:07:52: Dann gab es einen Abschnitt unter der Brücke, die zusammengebrochen ist durch diese Fliehkraft der Waggons.

00:07:59: Und dann gab es noch Waggons, die ganz hinten standen, die gar nicht so betroffen waren, also die abgerissen waren.

00:08:06: wo aber kein großer Schaden war.

00:08:08: Und so wurden Einsatzabschnitte gebildet, dass jeder einen Bereich hatte, um dort Verletzte zu versorgen.

00:08:15: Was natürlich bei so einer Einsatzstelle, wir hatten, glaube ich, am Ende, Hundert-Fünf Verletzte, ist natürlich gigantisch, das zu organisieren mit Bereitstellungsräumen für Rettungsmittel.

00:08:27: Die Hubschrauber, die alle angefordert sind, müssen irgendwo landen, die Patienten müssen dorthin.

00:08:33: Also ... Für den Außenstehenden, der sagt, Mensch, zwei Stunden, das hat ja ewig gedauert.

00:08:38: Nein, das hat es nicht.

00:08:39: Das war eine gigantisch gute Zeit.

00:08:42: Bei so einer großen Einladsstelle braucht man viel Zeit, um Ordnung reinzubringen und die ersten Maßnahmen zu ergrafen.

00:08:49: Ja, und dann war es, wie gesagt, so.

00:08:51: Ich war ja zu Hause, habe es gesehen.

00:08:53: wusste aber auch noch nicht, dass die Berufsfeuerwehr da ist.

00:08:56: Und irgendwann klingerte zu Hause mein Telefon und die Personalstelle der Berufsfeuerwehr rief an und sagte, ja, der Chef ist in Äschelte.

00:09:03: Ja, habe ich im Fernsehen gesehen in Äschelte.

00:09:05: Ja, was macht der da?

00:09:06: Ja, der ist mit der ganzen Einheit da.

00:09:08: Und er hat uns sehr nachlich gegeben, du sollst rauskommen und die dort ablösen, damit er wieder als Chef frei ist.

00:09:16: Ja, wann habe ich denn Blödkücher?

00:09:18: Ja, natürlich sofort.

00:09:19: Ja, also ich meine Sachen.

00:09:22: Los zur Feuerwache, da stand schon das Auto bereit.

00:09:25: Was packst du da rein?

00:09:26: Ich brauche nichts anpacken, ich laufe einfach los.

00:09:28: Meine Einseitsachen sind dann schon am Fahrzeug.

00:09:31: Die sind ja immer auf der Wache.

00:09:32: Das war alles vorbereitet schon, sozusagen.

00:09:35: Ich brauchte nur meine Standardsach anziehen, das ist eine normale Berufskleidung, das ist kein Problem.

00:09:41: Und dann ging es ohne warten, direkt ganz schnell zur Wache.

00:09:45: Dort stand das Auto bereit, wo ich mit hinfahren sollte und war alles schon eingegeben, wie ich da anfahre, wurde dann auch ein bisschen vorher abgeholt.

00:09:55: Schon mit einem Fahrzeug, weiß ich gar nicht mehr, welches das war.

00:09:58: was mich dann zur Einsatzleitung gebracht hat, weil in diesem Chaos hätte ich das ja nie gefunden.

00:10:03: Da hätte ich ja dann rumgeirrt.

00:10:05: Ja und dann habe ich meinen damaligen Chef Klaus Lange gesehen und getroffen, kurze Übergabe.

00:10:12: und dann hat er gesagt, ja hier ist der Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr und übernimmt jetzt einen Abschnitt.

00:10:18: Und mein Abschnitt war dann eben diese besagte Brücke mit den Waggons darunter.

00:10:23: Das war ja besonders schlimm, weil die Waggons, das ist eingangs erwähnt, die sind ja gegen die Brücke...

00:10:30: gegen den Pfeiler und haben die Brücke zum Einsturz gebracht.

00:10:34: Aber das, was gigantisch war und das weiß man gar nicht, ob man das jetzt auf den Worte fassen kann.

00:10:42: Man hat ja die Fernsehbilder gesehen, da sah das ja schon wie ein Trümmerfeld aus.

00:10:46: Wenn du aber dort bist und willst dir über die Lage, willst du die Lage erkunden, das waren ja hunderte von Metern, wo zerstreut irgendwas kaputtes La.

00:10:57: Du bist überschutt gelaufen, kaputtes Sachen.

00:11:01: Gepäckstücke über hunderte von Metern, bis du überhaupt einen Überblick hattest.

00:11:06: Und dann sagst du, bist du vor der Brücke und sagst, jetzt muss ich mal auf der anderen Seite gucken.

00:11:10: Da kommt's aber gar nicht hin, weil das ja alles schrott, alles kaputt.

00:11:15: Du musst darüber krabbeln damit du überhaupt auf der anderen Seite so was sehen kannst.

00:11:19: Heute würde man das natürlich mit Drohnen machen.

00:11:21: Da wäre das gar kein Problem.

00:11:23: Also da sind wir ja heute schon wesentlich weiter.

00:11:25: Ich habe auch sonst in meinem anderen Ansatz geschehen bei großen Ansatzstellen, dann mit einem Hubschrauber mal was abgeflogen, das war da ja alles nicht möglich.

00:11:32: Du hast also dich da durchgekämpft durch ein riesiges Trümmerfeld, was man im Fernsehbildern oder auf Fotos gar nicht darstellen kann.

00:11:42: Das war so der erste Moment, ja und dann war der Ansatzabschnitt ja so weit.

00:11:47: dass die Verletzten schon versorgt waren, die waren schon entsprechend in Rettungsmitteln oder da wurde dann ja auch der letzten Sammelstelle ausgebaut.

00:11:57: Und wir haben dann mit Mitarbeitern oder Kollegen der Berufsfeuerwehr Hannover dann letztendlich nach Toten gesucht, die dann da verschüttet waren.

00:12:08: Und da sind dann so Bilder, obwohl ich Bilder ja gut weg bekommen, was ich gesagt habe, die immer bleiben werden.

00:12:16: Also wenn du, ich sage das mal so furchtbar für die Hörer, aber restlich von toten Kindern siehst, mit Schul-Sachen dabei, die auf irgendeinem Ausflug waren, das sind dann schon Sachen, die bleiben hängen, die belasten mich Gott sei Dank nicht, aber wie ich schon sagte, es gibt Kollegen, für die war das gigantisch belasten, die sind da auch nach großer psychischer Betreuung nicht drüber weggekommen und mussten am Ende pensioniert haben.

00:12:44: Vielleicht wundern sich jetzt ein paar Hörer, obwohl wir ja sehr viele aus der Blaulicht-Familie haben, die natürlich damit umgehen können.

00:12:53: Die wissen auch, was es heisst, jeden Tag da sein Mann seine Frau zu stehen, aber vor allen Dingen auch mit diesen Bildern konfrontiert zu werden, nicht in dieser unfassbaren Form, wie du es eben geschildert hast, aber auch natürlich mit ähnlichen Schicksalen tot und Schlimmste Verletzungen auch.

00:13:11: Aber wenn du sagst, das belastet dich nicht, dann weißt du natürlich, dass es dich nicht verfolgt bis in die nächsten.

00:13:18: Wie kriegst du das weg?

00:13:20: oder wie hast du es geschafft, dir einen solchen Schutz?

00:13:24: Panzer zu bauen, dass du sagst, okay, das ist eine wichtige Aufgabe.

00:13:28: Ich bin hier fokussiert aufs Helden.

00:13:30: Das berührt mich natürlich.

00:13:31: Du bist ja nicht kalt, denke ich dann.

00:13:33: Über das berührt ich natürlich auch.

00:13:34: Aber ich schaffe es, zu sagen, irgendwann nach Wochen, Monaten, am Ende des Tages, je nachdem, das war das.

00:13:41: Und jetzt ist was anderes.

00:13:43: Das ist sicherlich auch eine glückliche Fügung, dass ich das so kann.

00:13:48: Ich habe ja bei der Berufsfeuerwehr von der Picke auf angefangen ganz unten als Feuerwehrmann und hab dann Wettungssanitäter gelernt, war auf den Notarzt Einsatzfahrzeug und hab mich dann ja immer über die Weiterbildung drei Jahre waren, dass immer in Abschnitten weiterhin gehobenen und in den Hören diens weitergebildet und weiterhin Sicke zum Einsatzlager.

00:14:10: Und für mich war damals, wie ich bei der Berufsförder angefangen habe, eigentlich gefühlter Albtraum, wenn du später als Rettungssanitäter auf den Notarzt wagen musst und siehst dann dieses ganze Schlimme, was auf der Straße liegt oder sonst irgendwo.

00:14:24: Das packe ich nicht.

00:14:26: Und das war aber wieder erwartend.

00:14:28: Da habe ich gelernt, auch mit den Notärzten, damit umzugehen, die damals schon gesagt haben, wir müssen ihr funktionieren.

00:14:34: Wir denken nicht über das einzelne Schicksal nach.

00:14:37: Wir arbeiten das jetzt hier ab.

00:14:39: Wir können hinterher einmal darüber reden, damit das aus dem Kopf rauskommt, aber wir arbeiten das hier ab.

00:14:45: Und diese Situation oder diese Lehrreiche von den Notärzten, habe ich in meinem Job dann mit übernommen.

00:14:54: Und ich habe dann auch später, wie ich in der ersten Zeit Einsatzleiter ein Zugführer war und wir kamen von irgendeiner Einsatzstelle wieder immer mit den Kollegen über diesen Einsatz gesprochen.

00:15:04: Ah, was habe ich mir dabei gedacht?

00:15:06: Warum ich das so gemacht habe?

00:15:08: Was ging bei euch durch den Kopf?

00:15:09: Damit die das aus dem Kopf... rausbekommen.

00:15:12: Das ist ganz, ganz wichtig.

00:15:14: Mein Buffer war auch, das sage ich, ganz offen privat.

00:15:18: Ich hatte eine tolle Ehefrau, die beim Arzt gearbeitet hat, mit der ich über solche Sachen ja auch sprechen konnte.

00:15:24: Und da habe ich dann so was erzählt und dann war es weg.

00:15:28: So konnte ich das einfach aus meinem Gedächtnis rausbekommen.

00:15:33: Und so ist natürlich auch Eschelte, was ein bisschen länger gedauert hat.

00:15:36: Da hat man Auch in vielen Freunden oder bekannten Kreis, viele Sachen erzählt, die man so erlebt hat.

00:15:42: Und wie gesagt, wir sind jetzt nach sieben, zwanzig Jahren ja auch wieder dabei und arbeiten es auf.

00:15:46: Und dann kommen Bilder wieder, Erinnerungen wieder.

00:15:49: Aber es belastet mich, Gott sei Dank nicht.

00:15:52: Aber wie gesagt, es gibt ganz viele Menschen, auch bei dem Feuerwehren, auch bei dem freiwilligen Feuerwehren, die einen umfassbar guten Job in Deutschland machen, wo das dann im Kopf drin bleibt.

00:16:03: Ich habe mich ja auch unterhalten, vielen mit scharztem Neutungssanitätern, vielen, vielen Menschen, die in diesen schwierigen Situationen sind und waren.

00:16:13: Ganz interessant ist, dass die was alle sagen.

00:16:15: Früher wurde weniger darüber geredet, heute gibt es Gott sei Dank die Möglichkeit, aber das, was du scheinbar schon sehr früh gemacht hast, eben früh darüber zu reden, das ist etwas, was immer empfohlen wird.

00:16:28: Das wird immer gesagt, redet drüber im Nachhinein, denn das ist dann die beste Art und Weise damit umzugehen.

00:16:34: Ja, da hast du vollkommen recht.

00:16:36: Das hat sich dann später daraus entwickelt.

00:16:39: Unter anderem Escheldes gab ja schon dann auch mehrere große andere Ereignisse.

00:16:43: Man hat dann entsprechende Fachleute dazu geholt, sodass diese Feuerwehrleute dann das loswerden konnten.

00:16:51: Aber es ist schon richtig.

00:16:52: Und das kann ich eigentlich auch über diesen Podcast jetzt einfach auch an alle anderen Einsatzleiter weitergeben, sprecht nach jedem Einsatz immer mit euren Kameraden oder Kollegen.

00:17:03: Das ist das Wichtigste überhaupt.

00:17:05: Dann werden die vom Kopf her frei und das habe ich schon immer gemacht.

00:17:08: Und ich glaube, das war der richtige Weg.

00:17:10: Nicht nur für mich, sondern auch für die.

00:17:12: Und heute weiß man, dass das das das wichtigste überhaupt ist.

00:17:16: Sofort, dass jemand da ist, der dann entweder zu einer Feuerwache oder zu einem Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr fährt und dann für die da ist.

00:17:24: Das sind heute Notfallseesorge unter anderem ja auch, die dann da sind.

00:17:28: Was ist in der Form zur erschönte Zeit noch gar nicht gar.

00:17:32: Und wer Bilder noch gesehen hat in den Medien, wie verzweifelt freiwillige Feuerwehrleute auf der Schiene gesessen haben und geweint haben, weil sie so was noch nie gesehen haben und hoffentlich auch nie wiedersehen.

00:17:47: Und auch da muss ich dann in eine ganz andere Richtung gehen.

00:17:51: Du hast am Anfang gesagt, es war das schlimmste Zugunglück in Deutschland.

00:17:55: Es hätte noch viel schlimmer werden können.

00:17:58: Denn durch einen dummen oder glücklichen Zufall hatte der Gegenzug im Grunde genommen war zu früh dran, was heute bei Deutschen Bahn gar nicht mehr passieren kann.

00:18:10: Eine Minute zu früh und der Verunzeitenzug war zwei Minuten zu spät.

00:18:15: Wenn die püktig gewesen wären, wären die beide auf gleicher Höhe gewesen.

00:18:20: Das hätte eine doppelte Katastrophe wahrscheinlich gegeben.

00:18:24: Im Grunde noch hat es noch.

00:18:26: Glück im Unglück gegeben.

00:18:28: Wenn man das so will, durch solche Zufälle, man weiß nicht, wieso was zustande kommt, dass dann so was dann auch noch glücklicherweise passiert, dass ein Zug verspätung hat, eine andere zu schnell.

00:18:38: Wie gesagt, heute bei Herr Bahnen sieht es ja etwas anders aus.

00:18:41: Martin, nehm uns noch mal zurück an diesen Juni-Tag im Jahre, wir kommen da an, dass totale Trümmerfeld schlimmer, als man sich das je vorstellen kann, schlimmer, als es die Bilder entfahren sind.

00:18:56: Wir zeigen könnten, schreihe natürlich entsprechende Gerüche wahrscheinlich auch.

00:19:01: Überall liegt alles rum.

00:19:02: Wie schafft man es dann, als Retter Ordnung in dieses Geschreckenschaos zu bringen?

00:19:09: Ja, das geht eigentlich für alle Anleitstellen.

00:19:11: Du musst ja strukturieren.

00:19:13: So wie jeder andere.

00:19:14: Das wird sich jetzt so simpel an.

00:19:17: der seinen Büroarbeitszeit, der strukturiert ihn ja auch, wenn er ordentlich arbeiten will, wenn er nicht ordentlich arbeitet, hat er in Hausen durcheinander liegen.

00:19:25: Und so ist das auch.

00:19:26: Das lernst du ja auch, Einsatzleitung, dass du dir ein Gesamtbild machst und baust dann einzelne Bereiche auf und sagst, das machen wir zuerst, das machen wir jetzt, das machen wir später, das ist eine einfache Strukturierung.

00:19:38: Und wenn man das gelernt hat für einen außenstehenden Unvorstellbar, ist das leicht.

00:19:44: Aber das ist ja auch wichtig, dass wir das so können.

00:19:47: Jetzt stell dir mal vor, ich sag das immer so humorvoll.

00:19:50: Du rufst die Feuerwehr, dein Haus brennt und der Einsatzhälter kommt und sagt, oh Gott, das hab ich auch nie erlebt.

00:19:56: Dann hätte ich den mal gar nicht angerufen, der kann ja gar nichts.

00:19:59: Also du musst immer nach außen in Ruhe ausstrahlen, das ist ganz wichtig, in der Ruhe liegt die Kraft und dann das ganze strukturieren.

00:20:08: Und wenn du das schaffst, dann kriegst du auch jeden Einsatz.

00:20:13: über die Runden.

00:20:14: Ich habe so ein Erlebnis gehabt, nachdem ich in den Flughafenfeuerwehr gegangen bin.

00:20:19: Dort, Leiter der Flughafenfeuerwehr war, gab es viele Kollegen, die mich angesprochen haben.

00:20:24: Ja, und wenn ihr jetzt mal einen Flugzeug runterfällt, was machen wir denn dann?

00:20:27: Haben wir ja auch noch nie erlebt und so.

00:20:29: Dass ich immer sage, pass mal auf, bleibt locker.

00:20:31: Ich habe schon ganz andere Einwärtsstellen erlebt.

00:20:33: Das wird strukturiert, das arbeiten wir ab.

00:20:36: Jeder Einsatz funktioniert und jeden Einsatz bekommt man hin.

00:20:40: In der Ruhe liegt... Die Kraft, dann schaffen wir das.

00:20:42: Wenn wir hektisch werden, schaffen wir gar nichts.

00:20:45: Und so ist Eschede im Grundum auch gelaufen.

00:20:48: Das Problem in Eschede war natürlich zusätzlich, dass du auch Feuerwehrleute, also Kollegen, wir hatten es, also Kameraden, die verzweifelt waren.

00:20:57: Die mussten dann in die Betreuungsstelle, weil die konnten nicht mehr arbeiten.

00:21:01: Die waren dann immer von der Rolle und das war dann schwierig.

00:21:06: Wie hat sich das gezeigt?

00:21:07: Ja, es gab ganz unterschiedliche Menschen.

00:21:10: Entweder saß einer da auf einmal ganz sympathisch und giste in uns auf was mit dir.

00:21:15: Ja, ich kann nicht mehr.

00:21:17: Komm raus, weg.

00:21:19: Geh bitte rüber, das bringt jetzt hier nichts.

00:21:21: Oder es haben Menschen geweint oder egal, das habe ich jetzt auch nicht mehr so präsent, aber das kann immer mal passieren.

00:21:29: Das passiert ihr aber auch.

00:21:32: an anderen Einsatzstellen, das kennst du sonst auch.

00:21:35: Ich sag mal, typisch für Hannover ist schon sich mal erlebt, Personen unter Stadtbahnen.

00:21:41: Ist irgendwie einer, der die Stadtbahn gekommen liegt, da ist noch mal bewusst sein.

00:21:45: Das packt auch nicht jeder Kollege.

00:21:48: So, wenn du das siehst, als Einsatzseite sagst, komm, an die Seite, ist nicht schlimm, kann jedem passieren, macht ein anderer.

00:21:55: So, so musst du zu einer Einsatzstelle dann strukturieren.

00:21:58: Hat irgendwas in Eschel so gewirkt, dass man sagt, okay, diesen Aspekt machen wir künftig anders, möglicherweise besser oder strukturierend bei um?

00:22:10: Ja, ich glaube schon.

00:22:11: Also wenn ich das so bewühl passieren lasse.

00:22:14: Massenanfall vom Verletzten ist so ein Schlagwort im Rettungsdienst.

00:22:18: Das war damals noch nicht so strukturiert.

00:22:20: Natürlich hat man auch ... Bereiche geschaffen, wo die Verletzten versorgt wurden und sowas.

00:22:25: Aber die Strukturierung ist heute bei allen Feuerwehren, insbesondere Berufsfeuerwehren mit eigenen Teams, mit Versorgungszelten, mit einem Großrettungswagen.

00:22:36: Das sind große Busse, wo du acht Intensivpatienten beatmen kannst und sowas.

00:22:41: Das hat sich weiterentwickelt und ist heute wirklich Standard bei großen Feuerwehren.

00:22:48: Und ich glaube, Dass das so ein bisschen Esche damit ausgelöst hat, dass man sich vorstellen konnte, es gibt riesige Einsatzstellen, wo man ganz viele Verletzte auf dem Mal versorgen wird.

00:23:00: Da ist, glaube ich, Deutschland weit das Bessere aufgestellt.

00:23:04: Man sieht ja jetzt auch immer wieder, ich kann mich erinnern... Letzte Bahnunglück war Baden-Württemberg bei diesem Regen, wo der in die Böschung runtergerutscht.

00:23:13: Wenn man solche Bilder sieht als ehemaliger Einsatzzeit, da ist natürlich auch was im Kopf, sage ich jetzt mal.

00:23:19: Kann man sofort nachvollziehen, die dort helfen mussten.

00:23:22: Total schwierige Lage, nicht erreichbar durch Böschung, Klettern und so was.

00:23:28: Aber die Versorgung zum Verletzten, das ist heute, glaube ich, auf einem sehr, sehr hohen Standard in Deutschland.

00:23:34: Ein besonderer Aspekt von Eschede war ja auch eine politische Dimension.

00:23:38: Es war das Wahljahr,'sich.

00:23:42: Helmut Kohl schickte sich an, noch einmal, dann zum fünften Mal Bundeskanzler bleiben zu wollen.

00:23:50: Und er hatte einen starken Mitarbeiter, der sich ja meine durchgesetzt hat, Gerhard Schröder, damals Ministerpräsident von Niedersachsen.

00:23:58: Niedersachsen, in dem Eschede liegt, also Eschede, der Unglücksort war in Niedersachsen.

00:24:03: Beide kamen auch zu Unglückstände.

00:24:06: Ich glaube, nach meiner Erinnerung haben wir cool einen Tag vor.

00:24:09: Gerhard Schröder und beide gingen auf so eine Erhöhung und schauten sich dann eben das Trümmerfeld an.

00:24:18: Natürlich auch in Solidarität mit den Opfern dort und mit denjenigen, die dort vor Ort geholfen haben.

00:24:25: Hast du da Erinnerung dran?

00:24:28: Ich persönlich nicht die Erinnerung, weil du strukturierst deine Einwärtsstelle und dann sind dir neben geschehen ist.

00:24:35: Und das sage ich mal so abwertend ein bisschen, ob der Ministerpräsident oder ein Bundeskanzler kommt, dir im weitesten Sinne egal.

00:24:42: Ich arbeite jetzt hier, die können da gerne kommen, aber sie sind mir nicht wichtig.

00:24:47: Was aber wichtig ist an so einer Situation ist, wenn so hohe Politiker vor Ort sind, das hat ... Aber es natürlich als Beileitsbekundung natürlich mit den Toten oder auch mit dem Verletzten dann was zu tun.

00:25:00: Aber für die Einsatzkräfte ist das eine enorm hohe Wertschätzung für die Arbeit, die sie leisten, dass das wahrgenommen wird von höchster Stelle und dass diese Leute dann auch vor Ort sind und sich ein Bild machen.

00:25:15: Und ich kann mir schon gut vorstellen, dass Helmut Kohl wie auch Gerhard Schröder diese gigantischen Bilder im Kopf haben, auch heute noch.

00:25:23: Denn ich habe ja gesagt, Fernsehbilder oder Fotos sind nichts dagegen.

00:25:28: Wenn man da auf einer Anhörung gestanden hat, hat dieses Trümmerfeld gesehen.

00:25:32: Natürlich waren sie nicht so berührt, weil sie die Verletzten oder Toten aus der Nähe nicht dran arbeiten mussten.

00:25:39: Das ist auch nicht wichtig.

00:25:41: Aber die Wertschätzung der Politiker ist da schon ganz wichtig.

00:25:45: um mich nicht da politisch zu äußern.

00:25:47: Das hat Gerhard Schröder dann auch nochmal bewiesen, wie Hochwasser im Osten war.

00:25:52: Das ist ein ganz wichtiger Teil.

00:25:55: Ah, den Bürgern zu zeigen, ich bin da.

00:25:57: Aber ich verstehe auch die Einsatzkräfte, was die dort geleistet haben.

00:26:02: Ähnliche Situationen hatten wir im Ahrteil, was ja auch eine Katastrophe war, die über mehrere Landkreise hinausging.

00:26:10: Und da ist es für die Einsatzkräfte ganz wichtig.

00:26:13: Die Politik ist da, da kommt der Bundespräsident.

00:26:15: Mein Gott, wir werden wahrgenommen.

00:26:17: Das ist ein spannender Aspekt, weil man fragt sich so als Betrachter immer, wie ist das wirklich?

00:26:23: Werden die jetzt als Störfaktor wahrgenommen, die Politiker weil sie natürlich auch ein bisschen Kräfte binden, dann muss man jemandem abstellen, der die da hinführt und so weiter.

00:26:32: Aber wenn du sagst, es ist wichtig und es wird auch so wahrgenommen.

00:26:36: Ja, also ich nehme das so wahr.

00:26:38: Es gibt vielleicht vorher, wenn Leute sagen, vom Kopf her, was will der jetzt hier oder so, oder haben auch politisches Denken dabei.

00:26:45: Das muss man ausschalten, aber ich finde es schon als Wertschutzung ganz, ganz wichtig, dass an so einer Einwärtsstelle die Politiker da sind.

00:26:51: Das gilt auch für kleinere Einwärtsstellen.

00:26:53: Ich sage mal, so aus der Zeit der Berufsfeuerwehr in Hofer, wenn wir eine größere Einwärtsstelle haben und der Oberbürgermeister kommt da hin.

00:27:02: und zeigt sich nicht nur den Bürgern, sondern auch den Einsatzkräften, die da vielleicht zwölf Stunden oder noch länger in der ganze Nacht durch richtig geackert haben.

00:27:12: Das hat was mit Wertschürzung zu tun.

00:27:14: Das ist ganz, ganz wichtig.

00:27:15: Kann man nicht bezahlen.

00:27:16: Jetzt habt ihr wahrscheinlich den Eschhede, wahrscheinlich auch an anderen Lagen, großen Lagen, die du erlebt hast, sind das ja nicht nur, das ist eigentlich beschrieben, sind nicht nur Einsatzkräfte aus einer Region, aus einem Ort, aus einer Einheit, sondern ganz viele kommen zusammen aus unterschiedlichsten Bereichen, freiwillige, professionelle Berufsfeuerwehr.

00:27:41: Wie habt ihr da zusammengearbeitet und wie strukturiert man so?

00:27:45: was, wenn man weiß, da kommen ganz unterschiedliche, ich sag mal, technische Gewerke zusammen?

00:27:51: Ja, da gibt es eine Gesamteinsatzleitung, wo der Kopf dann logischerweise der oberste Chef der Freiwilligenfall wäre.

00:27:59: Das ist eben im Brandschutzgesetzen und Katastrophenschutzgesetzen in Deutschland so geregelt.

00:28:05: In anderen Ländern Europas ist das manchmal anders, da wird das dann übergeordnet gemacht.

00:28:09: Aber da bleibt das so.

00:28:10: Und der baut sich dann eine Struktur auf.

00:28:13: Das ist eine Stabsarbeit, die ist sehr klein ausgebaut.

00:28:17: Und da sieht er dann, was habe ich für Personal?

00:28:20: Und wie setze ich es ein?

00:28:21: Dann werden Einsatzabschnitte gebildet.

00:28:23: Und dann sagst du, sag ich mal, so wie jetzt bei uns, Berufsverwehr Hannover macht den Abschnitt Brücke, die Zeller ... Landesfeuerwehrschule, die Ansatzkräfte machen die Verletztenversorgung, weil da viele Rettungssanitäter sind.

00:28:37: Und so baust du dir so Bausteine hin, die du dann in einer Lagekarte.

00:28:41: heute wird das natürlich digital gemacht.

00:28:43: Früher wurde das noch so richtig auf einer schönen Papierkarte mit Magnetbausteinen hingeklebt.

00:28:50: Das hat sich auch verändert in der heutigen Zeit.

00:28:53: So, und dann hast du eine Struktur und weißt, die arbeiten dann selbstständig alle auch für sich.

00:28:59: Und dann hast du immer mal Lagebesprechungen und hörst aus den einzelnen Abschnitten, wie weit seid ihr?

00:29:05: Braucht ihr Unterstützung?

00:29:07: Braucht ihr mehr Einsatzkräfte?

00:29:08: Braucht ihr eine Ablösung?

00:29:10: So baut sich so etwas auf.

00:29:12: Also das kann man strukturieren, wie ich schon gesagt habe, und dann funktioniert das auch.

00:29:16: Also egal, wie groß das ist, schwierig wird das nur.

00:29:20: Wenn du Einsatzstellen hast, weil ich das Tor in Angesprochen habe, kann man jetzt nicht vergleichen, so wie hochfaser im Ahrteil, wo mehrere Landkreise sind.

00:29:28: Und da hat ja jeder Landkreis einen obersten Einsatzleiter.

00:29:32: Und das ist in Deutschland nicht so koordiniert, dass es dann dann jemanden darüber gibt.

00:29:36: Das müsste dann das Bundesland regeln.

00:29:39: Da ist man jetzt bei Hochwasserlagen, dass dann das Land die Gesamteinsatzleitung übernimmt, damit da auch wieder Struktur reinkommt.

00:29:47: Da funktioniert dieses Katastrophensystem oder dieses Einsatzleitsystem, was sehr regional bestimmt ist.

00:29:53: Nicht in Asche, da war das ja regional bestimmt, hat alles funktioniert, kommt zwar von überall her, aber da hat man dann den Überblick in der Gesamteinsatzleitung.

00:30:02: Aus deiner wirklich jahrzehntelange Erfahrung und aus dem Blick auf Katastrophen, wo siehst du die größte Gefahr für Großkatastrophe oder für Großlagen?

00:30:14: Das Brände, sind das Überschwemmungen, sind das Unfälle.

00:30:18: Was machst du aus als größten Gefahrenjagd unserer Zeit?

00:30:23: Also was sehr, sehr schwierig ist, werden die gesamten Umweltkatastrophen, die zunehmen werden, sicherlich vom Händling her schwieriger werden.

00:30:35: Die Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, sage ich jetzt mal, Einsatzstellen mit Feuer, mit Übersicht oder auch schwerste Unfälle, das sind die Einsatzleiter oder sind Einsatzleitungen gewohnt, das lernen Sie.

00:30:48: Wir müssen jetzt umdenken, dass unter anderem durch die Klimakatastrophe, wir Veränderungen wahrnehmen werden.

00:30:55: Und nicht nur Feuer ist eine riesige Zahl, auch Wasser ist unbeherrschbar.

00:31:00: Wenn ich daran denke, ganz in die Vergangenheit, Hochwasser in Hamburg, Helmut Schmidt erste Maßnahmen, das waren, Wasser ist schwer zu bändigen.

00:31:11: Und wir müssen uns darauf einstellen, dass ... Und Wasser hält auch nicht an Stadtgrenzen oder hält diese kommunalen Grenzen nicht ein, sondern das geht über mehrere Grenzen.

00:31:22: Und wir haben es ja auch in Niedersachsen erlebt vor einem Jahr, ich glaube, Weihnachtenjahr, wo wir diese Hochwasserlage hatten, wohalb Niedersachsen überschwemmt war.

00:31:30: Das ist ... Das ist die Zukunft, glaube ich, wo wir uns darauf einstellen müssen und wo wir auch uns verändern müssen, wo wir auch uns in den Materialien für die Bewältigung von Einsätzen anders aufstellen müssen.

00:31:45: Da ist man jetzt bei.

00:31:46: Da stellt man sich um.

00:31:48: Man stellt auch vorbeugende Maßnahmen ein.

00:31:52: Wir haben früher Flüsse schön gerade gemacht.

00:31:56: Dadurch gab es mehr Überschwemmungen.

00:31:58: Jetzt fängt man wieder an.

00:31:59: Felder zu öffnen, damit das Wasser wieder sich weiterentwickeln kann, damit das abschließen kann.

00:32:05: Also, man ist ja im Umdenken, aber ich glaube, das ist die Zukunft der Einsatzgeschehen, die auf uns zukommen, die wir heute noch nicht uns so genau vorstellen können, was da noch alles passieren kann.

00:32:18: Helmut Schmidt, das gesagt damals später natürlich Bundeskanzler, damals Insenator in Hamburg, das große Ellberuchwasser kam und er hat dann als Insenator alles in Bewegung gesetzt.

00:32:29: um zu helfen, hat die Bundeswehr aktiviert, was damals ja umstritten war, ob man die im Inneren dafür würde einsetzen dürfen, aber er hat gehandelt, später gefragt und in diesem Sinne sicherlich auch in deinem Sinne gehandelt.

00:32:42: Er hat gehandelt und das ist das Wichtigste an jeder Einheit zu machen.

00:32:47: machen, funktionieren und machen.

00:32:49: Und er hat da klare, deutliche Anweisungen gegeben, gehandelt, wir machen das jetzt.

00:32:54: Wenn ich davorstehe und sage, oh Gott, oh Gott, das ist ja furchtbar, dann schaffen wir jetzt gar nicht, was wollen wir jetzt machen?

00:32:59: und ich lange diskutiere.

00:33:01: Davon geht der Einsatz nicht durch.

00:33:03: Ja.

00:33:03: Machen.

00:33:03: Und das hat Helmut Schmidt damals schon gigantisch gut gemacht, das muss man sagen.

00:33:07: Da

00:33:07: können wir uns vielleicht noch eine Scheibe auch sonstwo abschneiden für sonstiges gefahren.

00:33:13: Ja, genau.

00:33:14: Lieber mal machen.

00:33:16: Und nicht nicht gut.

00:33:18: Martin, lass uns doch einmal schauen auf der Zeit bei der Flughafenfeuerwehr.

00:33:22: Was war da ein herausragendes ... Du hast es beschrieben, deine Kollegen haben gesagt, was passiert, wenn hier mal ein Flugzeug abstürzt?

00:33:30: Du hast gesagt, dann machen wir auch, weil wir sind vorbereitet.

00:33:33: Was war da eine der brenzligsten Situationen oder eine besonders heikte Situation, die du gerade präsent hast?

00:33:41: Also, Flughafenfeuerwehren haben ja das große Glück, dass diese Unfälle eigentlich nie passieren.

00:33:48: Sie müssen sich darauf vorbereiten, können es aber live, wenn man so sagen will, gar nicht trainieren.

00:33:54: Das ist das ganz Schwierige an dem Job der Ort.

00:33:57: Bei einer Berufsfeuerwehr passiert jeden Tag irgendwas und du hast durch die Live-Erlebnisse die Chance zu trainieren.

00:34:04: Nun bin ich von einer Berufsfeuerwehr, die Live-Erlebnisse kennt, zu einer Flughafenfeuerwehr gekommen.

00:34:09: Musste mich mit Kollegen auseinandersetzen, die eigentlich ... viele Sachen noch gar nicht erlebt haben, haben mal eine kleine Sportmaschine, ist mal von der Bahn abgekommen oder hat sie überschlagen.

00:34:21: Das ist hier im Vergleich zu einer Passagiermaschine gar nicht.

00:34:24: Deshalb wird auch international das ganz anders aufgebaut.

00:34:27: Das heißt, erst mal für mich war eine gigantische Umstellung.

00:34:30: im Bereich der Flughafenförderwehr läuft natürlich alles in englischer Sprache überwiegend.

00:34:35: Du musst über eine Rescue-Funkkanal, die ich mit dem Piloten auseinandersetzen.

00:34:41: der vielleicht ein Problem hat und sagt, ich weiß nicht, ob mein Triebwerk brennt.

00:34:45: Er kann ja nicht in den Rückspiegel gucken wie beim Auto und sagt, ja, dann brennt fast.

00:34:49: Er sieht es nicht.

00:34:50: Das heißt also, er nimmt mit dem Einsatzleiter der Flughafenfröhe Kontakt auf in englischer Sprache.

00:34:57: Das war damals mit russischen Piloten sehr spaßig, weil die können kaum Englisch.

00:35:02: Und dann sagst du, nein, da ist alles in Ordnung, du kannst landen und die sind das.

00:35:07: Oder wir holen dich da und da ab und also was.

00:35:10: Das ist neu.

00:35:12: und was Flughafenfeuerwehren machen, damit sie da drauf trainieren.

00:35:15: Sie trainieren mehr als jede andere Berufsfeuerwehr.

00:35:20: Sie trainieren auch im Ausland.

00:35:22: Wir zum Beispiel als Flughafenfeuerwehr Nova haben in Amerika, in den USA trainiert, in San Bernardino.

00:35:29: Das liegt bei Los Angeles.

00:35:32: In San Bernardino gab es einen uralten Flughafen.

00:35:34: Da standen alte Flugzeuge, ist in Amerika so.

00:35:38: Und da konntest du dann trainieren.

00:35:39: Die Amerikaner zünden da einfach mal ein Flugzeug an.

00:35:43: Und dann wird er dran trainiert.

00:35:44: Das ist in Europa undenkbar.

00:35:46: Schon aus Umweltgründen.

00:35:47: Aber da läuft das so.

00:35:49: Oder die haben auf dem Maschinen, wie du Personen dann aus dem Flugzeug was verkeilt ist, dann ausretten kannst, durch die Fenster, über die Sitze.

00:35:57: Also, da wird trainiert.

00:35:59: Das dauert immer eine Woche so ein Training.

00:36:00: Dann kommst du wieder zurück nach Hause.

00:36:03: Und in Deutschland wird dann noch mal ... an sogenannten Übungsflugzeugen.

00:36:07: Das sind aus Containern zusammengebauten Flugzeuge, wo man dann Brände oder auch Rettung von Menschenleben simuliert und trainiert.

00:36:16: So dass, wenn so ein Ereignis mal stattfindet, das eigentlich vom Kopf her identisch ist, wie man es mal an einem Objekt geübt hat.

00:36:26: Gott sei Dank, wie gesagt, noch nie passiert, auch in meiner Zeit.

00:36:29: Relativ wenige Sachen passiert, kleine Sportflugzeuge, Verunfall, welche in die Grasnarbe gefahren, aber keine großen Passagiermaschinen davon betroffen, wo man sagen muss, ist jetzt aber eine Riesengefahr.

00:36:44: Aber Sicherheit geht vor, schweite ein bisschen ab.

00:36:48: Obama war in Hannover, wenn ich das mal sagen darf, was da ...

00:36:53: Mit sein Air Force One.

00:36:56: Genau.

00:36:56: Und was da an Sicherheit aufgebaut wird, das kann sich kein Hörer vorstellen.

00:37:00: Da kommt drei Wochen lang der Secret Service vor und managt alles an dem Flughafen.

00:37:06: Du hast nichts mehr zu sagen.

00:37:07: Der komplette Flugbetrieb wird, wenn die Air Force One kommt, so eingefroren heißt das.

00:37:13: Es bewegt sich am Flughafen gar nicht.

00:37:16: Egal was passiert, weil die Air Force One kommt.

00:37:19: Und das ist schon Sicherheit.

00:37:21: Höchster Stufe.

00:37:22: Putin war auch mein Hannover, aber in der Zeit, wie er noch in den Westen gekommen ist, so eine Sicherheitsstufe wie die Amis, unfassbar.

00:37:30: Wenn man sagt, da fliegt jetzt Trump hin und trifft sich mit dem und dem.

00:37:34: Das geht nicht innerhalb von zwei Tagen.

00:37:37: Da ist wochenlanger Secret Service vor.

00:37:40: Da werden ganze Fluchtzeuge voll mit Material vorhin geflogen, vom Auto bis sonst was.

00:37:46: gigantisch.

00:37:47: Und das war natürlich auch nochmal ein gigantisches Sicherheitserlebnis am Flughafen, wobei wir da Gott sei Dank nicht betroffen waren, dass irgendetwas passiert ist.

00:37:57: Das möchte ich gar nicht drüber nachdenken.

00:38:00: Das wäre dann höchst spannend gewesen.

00:38:02: Aber auch da wird alles vorstrukturiert und überlegt jede Situation.

00:38:07: Ich sage mal Obama wird Es passiert doch irgendwas.

00:38:11: Dann wurden Räume geschaffen am Flughafen, wo untergebracht werden kann, dass er nicht erreicht werden kann.

00:38:16: Also das gigantische Sicherheit, die da möglich ist.

00:38:20: Man sieht also, das Spektrum ist nicht nur eschete.

00:38:23: Wenn man so als Einsatzleiter ein Leben lang gemacht hat, dann hat man ganz schöne Bilder, schöne und unvergessliche Bilder, schlimme Bilder, allerdings ja auch, wenn man sie ganz gut abarbeiten kann.

00:38:37: Gibt es zum Abschluss, lieber Martin, gibt es so eine Lebensweisheit, die du mitnimmst aus all deinen helfenden Jahren, wo du ja viele, viele Menschen auch aus wirklich schwierigen Lagen gerettet hast, sie unterstützt hast, so was wie ein Lebensmotto oder eine Erkenntnis, die sich bei dir gebildet eingeprägt hat?

00:38:58: Ja, meine Erkenntnis hat so wie ich es ja vorhin auch schon gesagt habe.

00:39:03: den Schalter umlegen und funktionieren in dem Sinne.

00:39:06: Hilfen war für mich das Wichtigste.

00:39:07: Ich habe das wirklich aus Überzeugung gemacht.

00:39:09: Ich bin ja zur Feuerwehr gegangen, außer Überzeugung, weil ich das machen wollte, natürlich immer mit dem Ziel weiterzubilden, mich bis zum Einhaltsleiter.

00:39:17: Aber da habe ich dann ja gemerkt, dass es ganz viele Lebenslagen auch für die Kollegen gibt, über die man sprechen muss.

00:39:24: Und ich kann nur jedem empfehlen, was mit Feuerwehr zu tun hat, jeden Einsatz hinterher zu verarbeiten, darüber zu sprechen, eine ganz wichtige Lebenslage, was ich gesagt habe.

00:39:34: Und dann kann man das ganze Geschehenes auch verarbeiten.

00:39:39: Feuerwehrleute in Deutschland sind zu neunzig oder achtzehn Prozent Ehrenamtlicht.

00:39:45: Das ist das wichtigste Gut, was wir hier in Deutschland mit haben.

00:39:49: Und die müssen funktionieren.

00:39:50: Und was die jeden Tag leisten, überall, egal wo, das ist schon gigantisch.

00:39:55: Und deshalb freue ich mich, wenn die da gut mit umgehen können und kann nur jedem sagen, Wichtige ist, wenn ihr was seht, schaltet den Kopf in dem Moment aus.

00:40:04: funktioniert, arbeitet dran an dem Job und sprecht hinterher drüber, damit das aus euren Kopfchen wieder rauskommt und dass ihr keine schlaflosen Nächte habt.

00:40:15: Martin, ich danke dir ganz herzlich.

00:40:17: Wir danken dir herzlich für dieses wunderbare Gespräch.

00:40:19: Danke schön.

00:40:20: Ja,

00:40:26: ciao.

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