Herzstillstand

Shownotes

Mit Mitte zwanzig bleibt Tameras Herz im Fitnessstudio stehen. 45 Minuten lang reanimieren Ersthelfer:innen, bis der Notarzt übernimmt. Danach: künstliches Koma, Gedächtnislücken, Reha, ein ICD – und später ein zweiter Notfall mit mehreren Schocks bei vollem Bewusstsein. Erst Jahre später bringt ein genetischer Befund Klarheit. Tamara erzählt, wie sie Rückschläge verarbeitet, welche Rolle schnelle Hilfe spielte und warum am Ende sogar das Wort Herztransplantation im Raum steht.

Timecodes

≈01:00 Der erste Herzstillstand im Fitnessstudio

≈04:00 45 Minuten Laienreanimation – was vor Ort geschah

≈06:00 Koma, Gedächtnislücken und die ersten Tage danach

≈09:30 ICD-Implantation: Auflagen, Alltag & Ängste

≈15:00 Reha: Zurück in Bewegung – und mentale Hürden

≈19:30 Arbeit & Wiedereinstieg ins Leben

≈21:00 Zweiter Notfall im Urlaub: fünf Schocks bei Bewusstsein

≈24:30 Rücktransport, Nachsorge & erneute Eingriffe

≈26:00 Korrektur des ICD-Kabels und erste Ablation

≈27:45 Diagnose-Odyssee: Von Verdacht auf Narbe zu Genetik

≈29:30 Genetischer Defekt: Was wirklich dahintersteckt – und warum Sport zum Trigger wurde

≈31:30 „Electrical storm“ 2020: acht Schocks in einer Nacht

≈32:45 Ausblick: Wenn Therapien erschöpft sind – das Wort Transplantation

Takeaways

Erste Hilfe rettet Leben: Ohne sofortige Herz-Druck-Massage hätte Tamara die 45 Minuten bis zum Defi-Einsatz nicht überlebt.

ICD – Hilfe & Herausforderung: Technik schützt, kann aber psychisch belasten (z. B. Schocks im Bewusstsein).

Fehldiagnosen sind möglich: Ein später entdeckter genetischer Befund erklärte die Rhythmusstörungen – und warum manche Therapien zuvor nicht griffen.

Mentale Gesundheit zählt: Reha heißt körperlich und psychisch zurückfinden.

Jede:r kann helfen: Notruf 112, drücken, defibrillieren – Sekunden entscheiden.

Transkript anzeigen

00:00:00: Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der achtjährige Björn Steiger von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt.

00:00:12: Es dauert fast eine Stunde, bis endlich ein Rettungswagen eintrifft.

00:00:16: Björn Steiger stirbt.

00:00:18: Nicht an seinen

00:00:19: Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks.

00:00:22: Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen

00:00:24: gemeinnützigen Verein.

00:00:26: Später entsteht daraus die Björn Steiger Stiftung.

00:00:29: Durch ihr unerlässliches Engagement wurden bis heute

00:00:32: Millionen

00:00:32: Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.

00:00:36: In diesem Podcast

00:00:37: geht es

00:00:37: um die Arbeit der Björnsteigerstiftung und die Bedeutung einer funktionierenden Notfallhilfe.

00:00:42: Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den Machern hinter den Kulissen.

00:00:53: Hallo und

00:00:54: herzlich willkommen zum Lebensretter-Podcast der Birnsteiger Stiftung.

00:00:58: Zu Gast ist heute Tamara Schwab.

00:01:01: Mit Mitte zwanzig erleidet sie plötzlich im Fitnessstudio auf dem Bike einen Herzstillstand.

00:01:09: Fünfvierzig Minuten lang wird sie reanimiert.

00:01:11: danach, kommt sie ins Krankenhaus, in die Reha, sie erleidet Rückschläge, bekommt krasseste Fehldiagnosen und kämpft sich über einen langen, langen Un.

00:01:23: bemerkenswerten Weg zurück.

00:01:25: Frau Schwab, wie war das, als Sie mit Mitte zwanzig diesen Herzstillstand erlitten haben?

00:01:31: Erinnern Sie sich noch an diesen Moment?

00:01:33: Hatten Sie dieses besondere Ziehen in der Brust oder einen stechenen Schmerz?

00:01:37: Wie war das und wie ging es dann weiter?

00:01:39: Ja, der erste Herzstillstand, an den kann ich mich tatsächlich eigentlich fast gar nicht erinnern.

00:01:45: Der ist Sonntagabend passiert im Fitnessstudio.

00:01:48: Ich war auf dem Fahrrad, hab trainiert und hatte dann plötzlich Gefährlichheitsrhythmusstörungen entwickelt, Kammer filmern und bin dann irgendwann bewusstlos vom Fahrrad runtergefallen.

00:01:58: und kurz danach hat mein Herz eben ganz aufgehört zu schlagen.

00:02:01: Und ich bin erst nach, ich bin forty-fünf Minuten reanimiert worden, dann ins künstliche Koma versetzt worden und erst einen Tag später wieder geweckt worden.

00:02:10: Und mir fehlt tatsächlich der gesamte Sonntag, also obwohl es Sonntagabend passiert ist, hat sich auch das, was vorher passiert ist, aus meinem Gehirn gelöscht.

00:02:19: Und ich hatte auch danach fünf Tage kein Kurzzeitgedächtnis.

00:02:22: Also ich hab wie Dori von Findet Nemo alle fünf Minuten das Gleiche gefragt, bis sich nach fünf Tagen dann so langsam mein Kurzzeitgedächtnis erholt hat und ich mich wieder an Dinge erinnern konnte.

00:02:34: Das sind ja ganz viele Dinge, die sie uns damit geben.

00:02:39: Also natürlich kann ich sie nicht fragen, wie fühlt sich das an, wenn man Kammerfilmann bekommt, weil sie sich ja an den Tag nachvollziehbarerweise nicht mehr erinnern.

00:02:48: Als ich ein bisschen über sie gelesen habe, habe ich auch diesen Punkt gelesen, dass sie forty-fünf Minuten reanimiert worden sind.

00:02:55: Weil der Björn Steiger Stiftung ist ja an wesentlicher Teil auch die Vorsorge und vor allem auch das Ausbilden für Reanimation, auch die Leihenausbildung.

00:03:06: Und weil ich das dann auch selber mal wieder geübt habe, weil es unglaublich das anstrengend das ist, wie muss man sich das konkret?

00:03:15: Vorstellen diese forty-fünf Minuten, sind sie dann von einem oder zwei Personen da im Fitnessstudio reanimiert worden?

00:03:23: War das dann auch auf dem Weg ins Krankenhaus?

00:03:26: Was können Sie uns sagen über diese Momente, die Sie natürlich auch im Nachhinein sicherlich noch haben?

00:03:32: Ja, ich hab das tatsächlich dann alles erst aus Erzählungen erfahren.

00:03:37: Ich hatte das große Glück, dass eben andere Menschen auch dort trainiert haben im Fitnessstudio.

00:03:42: Es waren unter anderem zwei Medizinstudenten, ein Polizist, ein Rettungssanitäter und jemand, der es so was schon mal erlebt hat.

00:03:49: Und die Jungs haben sofort verstanden, was da gerade passiert, haben nach meinem Puls gefühlt, haben gemerkt, da ist kein Puls mehr und haben sofort mit der Reanimation gestartet und haben sich eben abgewechselt.

00:04:02: soweit ich weiß, jeder so fünf Minuten reanimiert.

00:04:05: Und dann haben sie sich durchgetauscht.

00:04:08: Und so haben die das für vierzehn Minuten lang gemacht, bis dann endlich der Notarzt da war mit Defibrillator.

00:04:15: Und dann bin ich zwei oder drei Mal geschockt worden mit dem Defibrillator.

00:04:18: Dann hat das Herz wieder angefangen zu schlagen.

00:04:21: Ich war aber so instabil, dass sie mich nicht so wieder ins Krankenhaus dann bringen konnten, sondern sie haben mich dann erst mal ins künstliche Koma eben versetzt.

00:04:29: damit ich ins Krankenhaus kommen kann, auf die Intensivstation kommen kann.

00:04:33: Und erst am nächsten Tag dann wieder zurückgeholt wurde ins Bewusstsein sozusagen.

00:04:39: Also sie wurden fünfundvierzig Minuten im Fitnessstudio.

00:04:44: Gott sei Dank waren da eben diejenigen da, die Medizinstudenten, Polizisten, die eben daran ausgebildet sind.

00:04:51: Deswegen machen wir jetzt wirklich den Punkt, dass sich diese Leute in den Bereich der Hausbilder lassen sollten.

00:04:57: Und die haben sie Gott sei Dank, Gott sei Dank eben auch richtig, richtig dann einordnen können, kein Puls mehr und dann wiederbelegt.

00:05:04: Warum hat es so lange gedauert, bis der Notarzt da war?

00:05:09: Das ist eine sehr gute Frage, auf die ich bis heute keine Antwort habe.

00:05:12: Es war in dem Fitnessstudio mitten in der Nürnberger Innenstadt und trotzdem hat es mit drei Viertelstunden gedauert bis endlich dann der Notarzt mit Defibrillator da war.

00:05:20: Also es war anscheinend schon vorher.

00:05:22: Das weiß ich alles nur aus Erzählungen.

00:05:23: Das war wohl vorher schon ein Rettungsdienst irgendwie da, aber ohne Defibrillator.

00:05:27: Und warum auch immer haben dann trotzdem die Jungs wohl weitergemacht mit der Reanimation, bis dann endlich der Notarzt da war.

00:05:35: Warum da das so schief gelaufen ist, darauf habe ich leider bis heute keine Antwort bekommen.

00:05:40: Das Spannende ist ja, oder das Spannende, das Feuchtbare auch und deswegen ist es ja großartig, dass Sie diese Hilfe vor Ort bekommen haben, auch in der Intensität und mit dieser Richtigkeit und in der langen Zeit, weil man sagt ja nach zwölf bis fünfzehn Minuten ohne Versorgung gibt es schon wirklich brachnahe Schieben und die Möglichkeit der, das Überlebens eines solchen Herzstillstandes, der geht zurück mit jeder Minute, die verstreicht.

00:06:08: Insofern zeigt das ja eben wie betolst war, dass diejenigen, die da waren und auch sie dann Nacht gegeben haben, da auch schnell gehandelt haben.

00:06:17: Vielleicht noch mal zum Kurzzeitgedächtnis.

00:06:20: Das ist ja auch, ich stelle mir das froh auch für Ihre Angehörigen.

00:06:23: War das denn von vorne ein Klar, dass ihr Kurzzeitgedächtnis wieder zurückkommen würde?

00:06:28: Oder waren die erst mal besorgt?

00:06:30: Also sicherlich waren die froh, dass sie gesehen haben.

00:06:32: Erst mal ist sie aus dem Künstlerkommar herausgekommen.

00:06:35: Und wieder bei uns, aber manchmal ist hier nicht ganz klar, bleibt das dann so oder wendet sich das wieder zurück?

00:06:42: Wie war das bei Ihnen?

00:06:44: Ich weiß gar nicht genau, was die Ärzte damals zu meinen Eltern gesagt haben.

00:06:50: Ich glaube, im ersten Schritt waren sie erst mal heilfroh, dass ich überhaupt wieder wach geworden bin und schon normal reden konnte, nur dass ich halt leider die Dinge wieder vergessen habe.

00:07:01: Ich, das weiß ich tatsächlich gar nicht, was damals die Ärzte zu meinen Eltern und zu meinem Bruder gesagt haben damals.

00:07:08: Aber ich glaube, wir waren alle heilfroh, als wir gemerkt haben, dass es dann Stück für Stück besser wird.

00:07:15: Und ich, nicht alle fünf Minuten, das gleiche Frage.

00:07:18: Und noch mal zu dem Tag zurück.

00:07:20: Sie wurden dann noch im Fitnessstudio ins künstliche Koma versetzt.

00:07:24: Wie muss man sich das vorstellen?

00:07:26: Sie versetzt man einen Menschen nicht in Krankenhaus ins künstliche Koma.

00:07:32: Das weiß ich leider nicht, da ich keine Ärztin bin.

00:07:36: Keine medizinischen Erfahrungen habe.

00:07:38: Keine Ahnung, das weiß ich nicht.

00:07:39: Das ist alles das, was ich aus Arztbriefen erfahren habe und rausgelesen habe.

00:07:44: Und damit muss ich auch ehrlich sagen, war dann für mich das auch erstmal in Ordnung.

00:07:50: mit ganz anderen Dingen zu kämpfen.

00:07:51: Also mir war das total wurscht, ob ich jetzt im Krankenhaus ins künstliche Gummopfelsitz wurde oder im Fitnessstudio.

00:07:59: Weil für mich war in dem Moment erst mal entscheidend, ich war gerade forty-fünf Minuten lang tot oder im Prinzip tot.

00:08:08: Ich habe nur überlebt, weil fremde Menschen sofort gehandelt haben und ich habe keine Ahnung, wie mein zukünftiges Leben aussehen wird.

00:08:16: Ich war bis zu diesem Tag eine sportliche junge Frau, Ehrgeizig, wollte vieles erreichen, wollte meine Mitte zwanziger eigentlich genießen.

00:08:24: Und von heute auf morgen war ich, ja, Prinzip fast tot, hatte dann plötzlich noch einen Defibrillator in der Brust.

00:08:31: Das war ja dann das nächste, mit dem ich mich auseinandersetzen musste, das mir verkündet wurde.

00:08:34: Ich krieg jetzt einen Defibrillator implantiert.

00:08:37: Und das waren deutlich größere Themen, sage ich mal, mit denen ich mich dann auseinandergesetzt habe, als ich ... als mein Kurzzeitgerechnet wieder da war.

00:08:46: Und wie das genau dann im Fitnessstudio damals abgelaufen ist, das habe ich ja auch nur aus, wie gesagt, Arztbriefen und von den Jungs erzählt bekommen, die aber ja auch an absoluten Schock-Situationen damals standen.

00:09:00: Wie hat sich denn dieses alles damals ausgewirkt und uns gerade der Packen beschrieben?

00:09:06: Fünfundzwanzig, bitte.

00:09:07: Fünfundzwanzig voll im Leben stehen.

00:09:09: Auf einmal waren sie auf.

00:09:11: Fünfundvierzig Minuten war sie quasi ... Gott sei Dank wieder zurückgekommen.

00:09:17: Ein Defi in der Brust, was beginnt dann im Kopf und vor allen Dingen auch in der Praxis.

00:09:23: Ich kann danach eine Woche wieder zurück nach Hause.

00:09:27: Das ist ja schnell, oder?

00:09:28: Denkt man so.

00:09:30: Ja, also absolut.

00:09:32: Krankenhäuser haben es ja mittlerweile so an sich, dass sie so schnell wie möglich die Patienten wieder nach Hause schicken und man gar nicht so lange in den Krankenhäusern verweilt.

00:09:40: Ich hab eben ... Sonntagabend ist es passiert.

00:09:42: Freitag hab ich damals den Defibrillator implantiert bekommen.

00:09:45: Ich glaub, an dem Montag drauf, oder Dienstag drauf, bin ich dann, glaub ich, entlassen worden damals.

00:09:50: Ich musste dann noch zwei Wochen daheim warten, bis dann die Reha angefangen hat.

00:09:55: Und ... Da war dann tatsächlich auch erst mal in diesen ersten zwei Wochen mich erst mal mit der OP gekämpft, also dass ich den Defibrillator implantiert bekommen habe.

00:10:03: Ich hatte ziemliche Schmerzen, ich konnte kaum schlafen.

00:10:06: Ich habe dieses Gewicht, das plötzlich in meiner Brust drin war, auch wenn das nur, ich weiß gar nicht, zweihundert oder dreihundert Gramms sind oder sowas, hat sich das angeführt beim Liegen, als würde das irgendwie zur Seite, also... zur Seite runterrutschen, sozusagen.

00:10:21: Und es war superunangenehm.

00:10:23: Ich war in einem absoluten Überlebensmodus, muss ich sagen, bevor meine Psyche überhaupt mal Zeit hatte, zu verarbeiten und zu verstehen, was da jetzt eigentlich passiert ist.

00:10:34: Und das kam dann wirklich erst, als ich auf Reha kam, als ich zur Ruhe kam, Zeit hatte, über das nachzudenken.

00:10:41: Mensch, was ist denn da jetzt eigentlich passiert?

00:10:44: Wie verändert das jetzt mein Leben?

00:10:45: Was macht das jetzt überhaupt mit mir?

00:10:47: Passiert sowas noch mal, muss ich jetzt regelmäßig Angst um mein Leben haben.

00:10:53: Und so weiter und so fort.

00:10:54: Das waren alles Dinge, die kamen dann eigentlich erst, als ich dann auf Reha war und wirklich diese Zeit für mich hatte.

00:11:00: Und da muss ich schon sagen, dass das für mich ein ganz schöner Schlag, dann war, als mir wirklich bewusst war, hey, du bist jetzt erstens schwerbehindert, weil mit dem Defibrillator oder mit der Implantation des Defibrillators ist man automatisch schwerbehindert, hatten Grad von fünfzig bei der Schwerbehinderung.

00:11:17: Und gleichzeitig war auch klar, du hast da jetzt was überlebt.

00:11:22: Du kannst wahnsinnig froh sein, dass du das so überlebt hast, ohne bleibende Schäden.

00:11:27: Aber das Leben, so wie ich es vorher geführt habe, werde ich wahrscheinlich nicht mehr so führen können.

00:11:33: Und das war natürlich ein ganz schöner Schlag erst mal, den man verarbeiten musste.

00:11:40: Wie gehen die Ärzte dann mit ihnen um, die Reha, das Reha-Personal, ja da auch einen Superjob machen, aber wie bringen die ihnen bei?

00:11:47: oder was haben die ihnen gesagt, was möglich ist, künftig, was sie tun müssen oder dürfen, was sie nicht mehr tun dürfen?

00:11:53: Also man bekommt natürlich so mal Schulungen, was jetzt das Thema Defibrillator angeht, also da kriegt man, ich weiß gar nicht mehr, ob ich damals ein Merkblatt bekommen habe.

00:12:04: auf der Reha ist mir erzählt worden, was kann ich machen, was darf ich machen, was ist nicht erlaubt mehr.

00:12:08: Was war das denn zum Beispiel?

00:12:09: Was durften Sie machen, was konnten Sie nicht mehr machen?

00:12:12: Also klar war, nach der Defibrillator-Implantation nach dem herrschischen Stand habe ich erst mal drei Monate nicht Auto fahren.

00:12:19: Das war eine Regel, die mich erst mal schwer getroffen hat.

00:12:23: Das andere ist, dass ich meinen Arm, also den linken Arm, weil der Defibrillator es ja links implantiert unterhalb der, oder... unter der Brust sozusagen, dass ich den Arm nicht mehr sehr weit nach hinten dehnen darf, sag ich jetzt mal, weil mit diesem Überdehnen das Kabel theoretisch aus dem Herz rausgezogen werden könnte.

00:12:46: Das ist aber gruselig.

00:12:47: Oder das denk ich mir ja jedes Mal, wenn man den ... Manchmal macht man ja irgendwo keine Ahnung, man ist irgendwo an der Treppe oder man ist irgendwo ... Was macht man, dann hat der Arm hinten, man denkt mir, oh Gott.

00:12:57: Ja, ja, absolut.

00:12:59: Ich durfte auch in den ersten paar Wochen den Arm nicht höher als bis zum Kopf zum Beispiel machen.

00:13:04: Also Föhnen, Haareföhnen oder so durfte ich alles selber nicht machen.

00:13:07: Das musste dann jemand, also meine Eltern oder damals auf der Reha dann irgendjemand übernehmen.

00:13:13: Weil halt auch da, wie das passieren kann, wenn es frisch operiert ist, dass da dann sich vielleicht was rauszieht und so weiter und so vor.

00:13:19: Es gab schon so ein paar Dinge, auf die man achten musste.

00:13:21: oder man darf nicht mehr in die Nähe von Magnetfeldern sein.

00:13:26: darf zum Beispiel kein Rasen mehr selber mehr bedienen.

00:13:29: oder ich darf nicht bei einem laufenden Motor zum Beispiel oder bei einem Auto irgendwie drüber beugen über die Motorhaube, weil man dann in der Nähe des Motors ist, der dann wieder magnetische Felder hat.

00:13:39: Man darf das Handy nicht in die Brusttasche tun, weil da ja auch ein Magnet drin ist und so weiter und so fort.

00:13:44: Also es sind schon ein paar Dinge, die man beachten muss und wo man dann erstmal lernen muss, worauf man in Zukunft achten muss.

00:13:52: Ja, also ging man relativ.

00:13:55: Ich sag mal relativ strukturiert und klinisch an das Ganze ran.

00:13:59: Also ich hab halt gesagt bekommen, was muss ich tun und was muss ich machen?

00:14:04: Aber dass man jetzt so psychisch auf das Ganze eingegangen ist im Krankenhaus war das sehr, sehr wenig.

00:14:10: Auf der Reha, da hatte ich eine psychokardiologische Reha, da hatte ich dann zumindest die Möglichkeit, einmal pro Woche mit einer Psychologin zu sprechen.

00:14:19: Also ich kenne das ein bisschen, mein Vater hatte einen starken Fall und so ein sehr schwerer, das war zu einer Zeit, wo ich starker bald habe, noch nicht so gut war wie heute.

00:14:26: Und das hat natürlich auch was im Kopf gemacht.

00:14:30: Und davon ist das vielleicht auch ein bisschen wenig einmal in der Woche, weil diese Einschnitte ja über diese Einschnalten sind.

00:14:36: Wie groß ist eigentlich so ein Defi, der einem implantiert seit in der Brust?

00:14:41: Ein bisschen größer wie eine Streichholzschachtel, so ungefähr.

00:14:45: Wie ging es dann weiter?

00:14:46: Also sie wurden quasi dann in der Reha.

00:14:49: Gab es die Aussicht, dass sie mal wieder Sport machen dürfen?

00:14:53: Das ist tatsächlich relativ schnell passiert.

00:14:54: Also ich musste auf der Reha schon direkt wieder weiter machen mit dem Sport.

00:14:58: Mir ist auch damals gesagt worden, naja, wahrscheinlich hast du eine Narbe auf den Herz und deswegen, also durch eine vergangenen Herzmuskelentzündung und deswegen ist das alles passiert.

00:15:08: Du musst aber trotzdem weiter Sport machen, weil Sport ist ja gut fürs Herz.

00:15:11: Also ich bin auf Reha gekommen und durfte da eigentlich direkt wieder trainieren oder wieder anfangen mit dem Sport.

00:15:18: Wobei natürlich das psychisch echt herausfordernd war.

00:15:22: Also gerade, was eigentlich sehr klassisch ist auf so einer Reha, dass man wieder sich aufs, also dass man sich aufs Erkometer sitzt und Fahrrad fahren muss.

00:15:29: Und natürlich war das für mich in dem Moment eine Vollkatastrophe, weil gerade auf diesem Gerät ist ja der Herzzustand passiert.

00:15:38: Und ich hatte unglaublich damit zu kämpfen, dass ich jetzt da auf Reha direkt wieder auf genau dieses Gerät gehen soll und wieder mit dem Sport dann anfangen soll.

00:15:46: Haben Sie darüber gesprochen?

00:15:48: Klar, ja.

00:15:49: Also ich hab mich tatsächlich dann auch verweigert, weil ich sage, das geht nicht.

00:15:54: Ich kann das nicht.

00:15:56: Und ich durfte dann auf, es gab nur zwei Laufbänder, aber das war die Auswahlmöglichkeit.

00:16:03: Und bin dann eben aufs Laufband stattdessen gegangen.

00:16:05: Und ja, das war dann eine Möglichkeit, irgendwie den Sport zu machen, aber ich hatte echt kein gutes Gefühl.

00:16:12: ... bei der Sache, weil ich einfach ... ... ja, weil halt einfach der hattische Stand beim Sport passiert ist.

00:16:17: Und das ist leider dann ... ... nach so einem Erlebnis miteinander verknüpft.

00:16:20: Wie ging's dann weiter?

00:16:22: Ich kam dann auf die ... ... oder von der Reha wieder zurück.

00:16:25: Ich war insgesamt ... ... ich glaub vier Wochen da.

00:16:28: Und ... ... dann sollte ich eigentlich wieder ganz normal zurück in mein Leben.

00:16:32: Also wieder arbeiten, wieder Sport machen und so weiter.

00:16:34: Das hab ich dann auch getragen.

00:16:36: Was haben Sie gemacht als Arbeit damals?

00:16:38: Ich war in der Bank ... ... oder bin nach wie vor noch in der Bank beschäftigt.

00:16:42: Und hab dort Personalentwicklung gemacht.

00:16:45: Und genau, bin da dann wieder zurückgegangen, hab regelmäßig Sport gemacht.

00:16:49: Die sagen das so nett, das versteh ich auch, und das so metafectly.

00:16:53: Aber wie ist denn das?

00:16:56: Weil sie auch viele Betrifft, die mal eine längere Erkrankung haben, oder auch eine schwere Erkrankung, das geht dann natürlich rum, was du gehört hast.

00:17:03: Ah, die Tamarwan, Frau Schwab, meine Klinik ist tot und überhaupt Tatstillstand.

00:17:08: Und dann kommen sie nach vier Wochen wieder zurück in die Bar.

00:17:11: Ja, also es waren insgesamt, glaube ich, sechs oder acht Wochen so was in dem Dreh, bis ich dann wirklich wieder zurückgekommen bin.

00:17:17: Klar, das war erst mal die Bank wusste Bescheid, also alle wussten gefühlt Bescheid, was da passiert ist.

00:17:23: Und ich glaube, alle hatten sich unfassbar gefreut, dass ich wieder zurück bin, dass ich normal wieder zurück sein kann sozusagen.

00:17:32: Und dann hat man wieder Eingliederung, also... Apel, Apel, dann fängt es an mit zwei Stunden pro Tag, dann irgendwann vier und so weiter.

00:17:40: Und so habe ich halt meine Wiedereingliederung Stück für Stück gemacht.

00:17:44: Es ist ja immer so eine Sache, spricht man denjenigen darauf an.

00:17:48: Bin ich jetzt ihr Kollege, wie empfinden Sie das?

00:17:52: Mensch, ich habe gehört, dazu sind Sie es besser, wenn ich dann gar nichts sage.

00:17:55: Wie war das bei Ihnen?

00:17:56: Also meine engeren Kollegen, natürlich kam jetzt nicht die ganze Bank auf mich zu.

00:18:01: Aber so meine Ängsten, also meine Abteilung, mein Bereich, da kam schon viele auf mich zu und mich gefragt, wie es mir geht und dass sie sich freuen, dass ich noch da bin, was ja auch nicht selbstverständlich ist.

00:18:14: Und ich fand es aber eigentlich... Ich fand es gut, dass das jetzt nicht totgeschwiegen wird oder dass man da schon irgendwie drauf eingeht und mir halt gezeigt hat, dass ich schon wichtig für sie bin und dass sie sehr glücklich sind, dass ich noch da bin.

00:18:30: Und für mich waren meine Arbeitskollegen definitiv auch in dieser ganzen Zeit ein wichtiger Halt.

00:18:35: Also neben meiner Familie, neben meinen Freunden waren auch meine Arbeitskollegen teilweise auch Freunde, für die ich sehr dankbar war, dass sie da waren, dass sie es wirklich ... dass sie mit mir zusammen mich wieder zurückgenommen haben in meinem Berufsleben, mit mir, mich unterstützt haben und so weiter und so fort.

00:18:55: Das war schon sehr, sehr schön damals, das zu erleben, dass man wirklich ein Teil dieses Teams ist und alles sich freuen, dass ich wieder zurück bin und ja, alles so gut gelaufen ist.

00:19:07: Und dann hat sich ihr Alltag in Anführungsstrichen normalisiert, sodass wir dann irgendwann entschieden haben, jetzt geht es mal in den Urlaub, ich fahre nach Ibiza.

00:19:15: Ja, ich war wieder zurück im Berufsleben, hab wieder Sport gemacht und alles.

00:19:20: Und hatte auch dann einen Urlaub ein halbes Jahr später geplant.

00:19:23: Für eine Woche wollte mal wieder runterkommen und wollte vor allem noch mal verarbeiten, was da im vergangenen halben Jahr eben passiert ist.

00:19:31: Und vorher hab ich aber schon gemerkt, zwei Monate vorher oder ein Monat vorher hab ich schon gemerkt, irgendwas passt da immer noch nicht.

00:19:39: Ich hatte immer noch so ein Drucker für Brust, so eine innere Unruhe.

00:19:42: Irgendwie hab ich mich noch nicht ... wirklich gesunde gefühlt, bin dann noch mal zu einem neuen Arzt gegangen, der sich mein Herz lange im EKG angeguckt hat und dann entschieden hat, er ist auch der Meinung, das stimmt irgendwas noch nicht, ich müsste noch mal den Biopsy machen, das Gewebe vom Herz entnehmen und untersuchen lassen.

00:19:59: Das haben wir auch gemacht kurz vor diesem geplanten Urlaub und dann kam raus, dass ich nach wie vor eine Entzündung im Herz habe.

00:20:07: Dann war der Verdacht, dass mein Immunsystem mein Herz angreift, aufgrund einer vergangenen Herzmuskeinsündung, die einfach zu lange in meinem Herz drin war.

00:20:15: Und dann sollte

00:20:17: ich ... Woher die Narbe kam.

00:20:18: Genau.

00:20:21: Dann sollte ich eine Immuntherapie beginnen.

00:20:23: Die habe ich dann auch noch angefangen und bin dann in den Urlaub gefahren.

00:20:26: Und dann hatte ich genau einen Tag, den ich genießen konnte im Urlaub.

00:20:31: Und am nächsten Morgen hatte ich dann im Frühstücksraum meinen zweiten ... Herzschulstand und insgesamt fünf Shocks bei vollem Bewusstsein von meinem Defibrillator.

00:20:40: Haben Sie da bei vollem Bewusstsein, sagen Sie, auf dem Kuli?

00:20:44: haben Sie da Erinnerungen dran?

00:20:47: Wir nehmen Sie jetzt noch mal mit in diesen Tag, erster Tag oder Tag zwei.

00:20:51: Das Urlaub, Sie sitzen im Frühstücksraum des Hotels, wollen runterkommen, das Ding, um ein bisschen aus Ihrem Kopf kriegen.

00:20:59: Was spüren Sie, was passiert?

00:21:01: Ich hab gemerkt, mir geht's nicht gut.

00:21:04: Schwindel oder einfach Druck auf der Brust?

00:21:07: Ich glaube, ich hatte gemerkt, dass ich so ein bisschen Herz-Rhythmusstörungen habe.

00:21:10: Ich habe relativ schnell entschieden, okay, irgendwie fühlt sich das alles gerade nicht so gut an.

00:21:13: Vielleicht sollte ich mich noch mal hinlegen, noch mal ins Hotelzimmer gehen, mich noch mal hinlegen und entspannen.

00:21:19: Wollte ich auch machen, bin dann aufgestanden, wollte Richtung Ausgang gehen und in dem Moment habe ich gemerkt, das Herz fing das Rasen an.

00:21:26: Und kurz ... Also, das geht dann natürlich, wir reden hier von Sekunden, das Herz-Basen-Angeln fangen.

00:21:32: Und dann kam schon der erste Schock vom Defibrillator.

00:21:36: Und dann der zweite, der dritte, vierte und fünfte.

00:21:38: Spürt man

00:21:38: den?

00:21:39: Spüren Sie den?

00:21:40: Also, durch irgendwelche... Wie fühlt sich das an?

00:21:42: Wie so ein Pferd, das mit vollem Karacho gegen die Brust hemmert.

00:21:47: Also, es war, glaube ich, das Schmerzhafte, was ich in meinem Leben jemals erleben musste und das Traumatisierendste, was ich jemals erleben musste.

00:21:55: Wirklich.

00:21:56: Ja, definitiv.

00:21:58: Also, das war ... Ich hatte danach Panikattacken, ich hatte danach Flashbacks.

00:22:02: Ich hatte unglaubliche Angst.

00:22:05: Für mich war dann dieser Defibrillator ab dem Tag meine Ticken der Zeitbomben in der Brust.

00:22:10: Der Feind in der eigenen Brust, ja klar.

00:22:13: Ich würde mir natürlich denken, es geht das Ding irgendwann mal einfach von sich aus los.

00:22:19: Genau.

00:22:19: Spür ich wieder diesen

00:22:20: Schmerz.

00:22:21: Richtig, du weißt nie, wann knallt's das nächste Mal.

00:22:24: Ja.

00:22:25: Das war für mich, also die Shocks waren für mich wirklich das Schlimmste an meiner ganzen Geschichte.

00:22:31: Ich hatte dann diese fünf Stück innerhalb von, ich weiß gar nicht, vielleicht dreißig, vierzig Sekunden, sowas in dem Dreh.

00:22:37: Haben Sie geschrien, vor Schmerz?

00:22:39: Weiß

00:22:40: ich nicht.

00:22:41: Gar nicht,

00:22:42: ich mein, wer hat ich wahrscheinlich gemacht?

00:22:45: Wahrscheinlich habe ich irgendwas von mir gegeben in dem Moment.

00:22:50: Ich weiß nur, ich habe mitgezählt, wie auch immer ich das da in der Situation geschafft habe und wusste nach fünf Mal, hört er erst mal auf, um sich wieder aufzuladen und dann die nächste Welle sozusagen zu starten.

00:23:02: Und nach fünf Mal hat er wirklich dann aufgehört und ich dachte, okay, also das war es jetzt, ich werde das nicht überleben.

00:23:09: Und habe mich tatsächlich noch innerlich verabschiedert und bin dann bewusstlos geworden.

00:23:14: und musste wieder reanimiert werden, weil sich Peter herausgestellt hat, dass der Defibrillator falsch implantiert war.

00:23:21: Das Kabel zu wenig tief im Herz war und dadurch die Schocks des Herzens nicht komplett erreichen konnten und damit die Herzwürttungsstörung wirklich beenden konnte.

00:23:29: Wie geordnet.

00:23:30: Ja, absolut.

00:23:32: Waren denn dann auch Menschen da vor Ort in den Frühstücksraum, die direkt helfen konnten?

00:23:38: In meinem damaliger Partner.

00:23:40: Ja, also der hat das alles miterlebt, der hat auch einen Schock abbekommen.

00:23:45: Natürlich nicht so intensiv, wie ich das erlebt habe, aber er hat mich an der Hand gehabt.

00:23:48: Und dadurch hat er natürlich ein bisschen was davon abgekriegt.

00:23:52: Und der hat dann sofort reagiert, auch mich wieder reanimiert.

00:23:56: Gott sei eigentlich nicht so lange, ich glaub, es waren nur ein paar Minuten, bis ich da dann wieder wach wurde.

00:24:01: Und neben mir ist weiter gefrühstückt worden von Gästen.

00:24:05: Nee, ne.

00:24:06: Ich will gar nicht sagen, Glück im Unglück, das trifft es überhaupt nicht, weil...

00:24:09: Doch, absolut.

00:24:10: Ja,

00:24:11: aber dazu ist das ja auch ein bisschen zu dramatisch.

00:24:13: Und wenn man Ihnen ein Defi implantiert, dann muss man eigentlich davon ausgeben, dass das Fachgericht passiert und nicht solche Konvequenzen hat.

00:24:22: Das ist ja auch... Dann war der Urlaub wahrscheinlich vorbei oder...?

00:24:26: Genau, ich kann dann dort ins Krankenhaus.

00:24:29: Ich musste aber dann acht Tage dort auf der Intensivstation noch bleiben, weil ich... Ich war nicht fähig, mit einem normalen Flieger nach Hause zu fliegen.

00:24:37: Und die Krankenkasse oder die Auslandskrankenversicherung hat sich geweigert, mich direkt zurückzuholen.

00:24:43: Also musste ich dann noch acht Tage warten, bis dann endlich die Auslandskrankenversicherung bis Grüne Licht gegeben hat und einen Privatflieger, einen Ambulanzflieger dort hingebracht hat mit einem Notarzt und einem Rettungssanitäter.

00:24:57: Und die haben mich dann zurück nach Deutschland gebracht.

00:25:00: Dort.

00:25:01: ist dann nicht mehr viel passiert, dass ich dort in das Krankenhaus kommen, in das Krankenhaus, was auch den Defibrillator falsch implantiert hatte.

00:25:08: Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass er falsch implantiert war.

00:25:10: Und ohne groß, dass irgendwas passiert ist, bin ich dann nach einer Woche dort wieder entlassen worden.

00:25:17: Ja, und zwei Wochen später hatte ich dann wieder gefährliche Herzrhythmostörungen.

00:25:21: Da war ich dann bei meinem Freund damals in Kempten.

00:25:24: Wodurch ich eben nicht mehr in das Klinikum gekommen bin, was den Defibrillator falschen Planet hat, sondern ein neues Klinikum, die dann rausgefunden haben, ja, verpasst was mit dem Defibrillator nicht.

00:25:33: Und die haben dann, ab dem Zeitpunkt bin ich dann in ... Also, ich bin dort von Kempten aus nach München gebracht worden, und ab dem Zeitpunkt hat sich dann München um meine Krankengeschichte, um meine Krankheit, um meinen Defibrillator gekümmert.

00:25:45: Und der hat es rausgekriegt, also Kempten im Allgäu oder Kempten oder München?

00:25:49: Das München.

00:25:51: München, ja.

00:25:52: Welches Klinikum war das?

00:25:54: Das deutsche Herzzentrum.

00:25:55: Ja,

00:25:56: die haben rausgekommen, also das stimmt was nicht.

00:25:58: Haben die ihn dann neu verzlangst?

00:26:00: Oder was passierte dann?

00:26:01: Genau, also die haben das Kabel, das eben so wenig tief im Herz drin war, haben sie explantiert und haben ja Neues implantiert.

00:26:10: Und damit war dann auch erstmal klar, okay, jetzt ist alles safe, jetzt funktioniert der Defi oder... Der hat ja vorher auch funktioniert, aber wenn er jetzt schockt, dann erreicht er das Herz komplett und kann die Herzrhythmostörungen beenden.

00:26:23: Das ist gemacht worden und zum anderen ist auch das erste Mal dann eine Applation gemacht worden.

00:26:27: Das heißt, die Herz, also die Stellen im Herz, diese Herzrhythmostörungen, das Kammerflimmern, Verursachen, die wurden verbrannt, also verödet.

00:26:38: Und so können diese Stellen im Herz, diese Fehlleitungen oder die Fehlsignale nicht mehr senden und damit die Herzrhythmostörungen verursachen.

00:26:47: So ist zumindest die Theorie.

00:26:48: In welchem Jahr war das?

00:26:50: Wann war das?

00:26:50: Das war alles, das war alles,

00:26:50: das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das

00:26:52: war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das

00:26:57: war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles, das war alles.

00:27:07: Das heißt, ich dachte immer, ich bin selber schuld an meiner Erkrankung.

00:27:11: Was natürlich auch nicht einfach war.

00:27:12: Und eigentlich im Jahr zwanzig, habe ich entschieden, ich kann nicht mehr alleine leben im dritten Stock ohne Aufzug.

00:27:21: Mir ist immer wieder schwarz vor Augen geworden, wenn ich in die Wohnung gegangen bin.

00:27:26: Ich hatte einfach auch ständig Angst durch regelmäßige Notarzt-Einsätze und so weiter und sofort.

00:27:31: Und irgendwann habe ich entschieden, ich kann so nicht mehr leben.

00:27:33: Ich muss wieder zurück zu meinem Vater, bin zurück in meinen Kinderzimmer sozusagen gezogen.

00:27:38: Und in dem Zuge habe ich mir auch einen neuen Kardiologen gesucht, der mir eigentlich nur meine Medikamente verschreiben sollte.

00:27:44: Ich hatte auch keine große Hoffnung, dass da jetzt die große Erkenntnis kommt, weil ich war in der Charité, ich war im deutschen Herzzentrum, ich war ... bei den besten Leuten, würde ich sagen.

00:27:53: Und keiner konnte mir wirklich dauerhaft helfen.

00:27:56: Also bin ich dann dorthin und der Arzt, also muss dazu sagen, ich komme aus einem kleinen Örtchen mit fünfzehntausend Einwohnern oder zwanzigtausend Einwohnern.

00:28:06: Und dieser Kardiologe meinte, er möchte sich einmal in Ruhe meine Geschichte durchlesen, meine ganzen Arztbrüche durchlesen, hat er auch gemacht.

00:28:14: Und nach zwei Wochen liefer mich dann zurück und meinte, ihm ist aufgefallen, dass nie ein genetischer Test bei mir gemacht wurde.

00:28:21: Also meine Genes sind hier untersucht worden.

00:28:23: Und das wäre keine große Sache, eine reine Blutuntersuchung.

00:28:26: Deswegen haben wir das dann auch nachgeholt.

00:28:28: Und dann kam nach insgesamt fünf Jahren raus, dass ich keine Herzmuske-Entzündung hatte, ich habe keinen Sport gemacht, sondern ich einen genetischen Defekt habe, der dafür sorgt, dass das Herz von selber Stück für Stück vernarbt und diese Vernarbungen eben zu den Herz-Rutmusstörungen führen und zu den Herzstösten.

00:28:47: Das heißt, im Prinzip hatte ich fünf Jahre einen Fehldiagnose.

00:28:52: Und das hat dann auch mir erklären können, warum eigentlich die ganzen Therapien, die ich vorher ausprobiert hatte und gemacht hatte, nix gebracht haben.

00:28:59: Weil Gene kann man nicht heilen.

00:29:02: Und ja, für mich war damit... Erst mal war es eine Erleichterung, weil ich endlich ein Zettel an meiner Krankung hatte und eine Erklärung, warum das alles bisher nix gebracht hat.

00:29:11: Und auf der anderen Seite war aber auch klar, das wird mich... mein Leben lang begleiten dieses Thema, weil es nicht mehr halber ist oder nicht halber ist.

00:29:20: Also ihre Gene haben im Endeffekt ihr Herz Stück für Stück zerstört.

00:29:27: Im Prinzip, ja, genau.

00:29:29: Und das ließ sich ja auch nicht heilen, also in gewisser Weise.

00:29:34: Die Konsequenzen, die Folgen davon, die Verödung, waren natürlich gut, dass man das gemacht hat, aber die waren Verödung von den Stellen, traf ja nur die Stellen.

00:29:43: die ihre Gene im Endeffekt die Teile des Herzens in diese Situation gebracht haben oder wie sie es bewirkt haben, aber natürlich nicht nach vorne gerichtet, weil ihre Gene ja weiter arbeiteten in ihrem Körper.

00:29:56: Genau.

00:29:56: Das Herz weiter schädigten, also permanent.

00:29:59: im Grunde waren ihre Gene dabei, das Herz neu anzugreizen.

00:30:04: Und da war natürlich jeder vorbeugende Therapie, gut, wie sie brach sie dann wieder ins, das Herz ins Laufen, wenn es dann so geschädigt worden ist, dass es dann zu einem Hartstösland kommt.

00:30:16: Aber die eigentliche Ursache für Schädigung war damit ja nicht weg, sondern die restrierte ja weiter.

00:30:23: Genau, also meine Gene haben mein Herz nicht angegriffen und zerstört, sondern meine Gene waren dafür verantwortlich, dass ich keine, also ich hatte keine Proteine zwischen meinen Zellen.

00:30:34: Und diese Proteiner sind im Prinzip eigentlich die Bindeglieder zwischen Zellen, dass die Zellen dann ihr um Ort bleiben.

00:30:40: Und dadurch, dass meine Gene eben diese Proteine nicht produzieren, gibt es diese Proteine nicht.

00:30:46: und meine Zellen driften im Herz auseinander, vor allem, wenn ich Sport mache.

00:30:52: Und wenn die dann auseinander driften, versucht der Körper das zu kompensieren mit Binde und Fettgewebe.

00:30:58: Und das sind eben diese Narben, die dann entstehen.

00:31:00: Also aber der Sport eigentlich ist noch ein Treiber.

00:31:02: Genau.

00:31:03: Das war auch tatsächlich das Schlimme an der ganzen Sache, dass man halt, weil man nicht erkannt hat, dass es ein genetischer Defekt ist, hat man mir immer wieder gesagt, du musst wieder mit Sport anfangen, weil Sport ist ja gut fürs Herz.

00:31:14: Aber in meinem Fall war es halt leider gift für mich.

00:31:16: Also es hat eigentlich alles nur schlimmer gemacht, weil halt dadurch dann noch mehr Narben entstanden sind.

00:31:22: Und dann, die Erkenntnis haben Sie?

00:31:25: Was, was sind dann?

00:31:27: Erst mal hat das gar nichts verändert, außer dass wir noch meine Familie getestet haben und auch auskram, dass mein Vater das hat.

00:31:33: Dass er mich weitergegeben hat, aber eben selber keine Symptome hat.

00:31:37: Und ja, ansonsten kann man da eigentlich nicht viel machen.

00:31:41: Ich hab dann wieder versucht, weiterzuleben.

00:31:43: Und ein halbes Jahr später, bis jetzt mittlerweile Mai, im Jahr two-tusend-ein-zwanzig, hab ich meine beste Freundin besuchen wollen im München.

00:31:51: Und eigentlich nur für eine Nacht.

00:31:53: Und am Ende wurden aus einer Nacht hundred und vierzig Nächte, weil ich an diesem Abend wieder Herz-Rhythmusstörungen hatte, ins Krankenhaus kam, wieder eine Verödung am Herz hatte.

00:32:04: Und nach dieser Verödung insgesamt acht Schocks von meinem Defibrillator bekam.

00:32:10: Und damit war dann, also ich hatte in dieser Nacht einen electrical storm.

00:32:14: Das heißt, mein Herz rutschte immer wieder in diese gefährlichen Herz-Rhythmusstörungen.

00:32:18: Und damit war dann klar, okay, also diese OP bringt nichts mehr.

00:32:22: Im Gegenteil, sie hat es eher verschlimmer als verbessert.

00:32:24: Und ich bin offiziell austherapiert.

00:32:27: Also wir haben jetzt alles probiert, was man machen kann an Möglichkeiten, die die Medizin bereithält fürs Herz.

00:32:35: Im Prinzip gibt es nichts mehr.

00:32:38: Gott sei Dank gibt es beim Herz noch eine aller, aller, allerletzte Sache.

00:32:41: die dann das erste Mal auf den Tisch kam und das war das Thema Herztransplantation.

00:32:45: Im zweiten Teil sprechen wir dann über den Punkt, an dem für Tamara gar nichts mehr ging und wie aus der Therapie der Weg zur Transplantation wurde.

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