Rettungswesen und Notfallhilfe im Ausland
Shownotes
In dieser Folge vergleichen Béla Anda und Mallorcas Inselarzt Dr. Andreas Leonhard das Rettungswesen von Deutschland und Spanien. Vielleicht überraschend, aber Spanien hat in vielen Bereichen die Nase vorn, wenn es darum geht, schnell die richtige Hilfe an den richtigen Ort zu bringen. Woran das liegt - und welche spannenden Aufgaben im notfallmedizinischen Bereich Dr. Andreas Leonhard bereits erlebt hat, darum geht es in dieser Folge.
Transkript anzeigen
00:00:00: Die Björn-Steiger-Stiftung. Der Podcast.
00:00:03: Mai 1969. Auf dem Rückweg vom Schwimmbad wird der 8-jährige Björn-Steiger
00:00:09: von einem Auto erfasst und dabei schwer verletzt. Es dauert fast eine Stunde,
00:00:14: bis endlich ein Rettungswagen eintrifft. Björn-Steiger stirbt.
00:00:17: Nicht an seinen Verletzungen, sondern an den Folgen eines Schocks.
00:00:21: Die Eltern Ute und Siegfried Steiger gründen erst einen gemeinnützigen Verein.
00:00:25: Später entsteht daraus die Björn-Steiger-Stiftung. Durch ihr unerlässliches Engagement
00:00:30: wurden bis heute Millionen Menschenleben gerettet und vergleichbare Schicksalsschläge vermieden.
00:00:36: In diesem Podcast geht es um die Arbeit der Björn-Steiger-Stiftung
00:00:39: und die Bedeutung einer funktionierenden Notfallhilfe.
00:00:42: Wir sprechen mit Experten, Betroffenen und den Machern hinter den Kulissen.
00:00:46: Folge 8. Rettungswesen und Notfallhilfe im Ausland.
00:00:50: Was wir von den Mallorquinern lernen können.
00:00:53: Mein Name ist Bela Anders und hier kommt Teil 3 von der Lieblingsinsel der Deutschen.
00:00:57: Ich treffe heute wieder Dr. Andreas Leonhardt, den Insel Arstdorf Mallorca,
00:01:02: den prominenten Insel Arstdorf Mallorca.
00:01:04: Und wir sprechen über das Rettungswesen und die Notfallhilfe hier auf Mallorca.
00:01:09: Und auch heute geht man herzliches Dankeschön an das Team von Insel Radio Mallorca
00:01:13: und Daniel Bullich, dass wir hier die Räumlichkeiten und Studios für dieses Gespräch nutzen dürfen.
00:01:19: Herr Dr. Andreas Leonhardt, Sie sind seit 27 Jahren hier aktiv, haben aber natürlich
00:01:25: weiterhin auch den guten Kontakt nach Deutschland, können beide Systeme unterscheiden und beurteilen.
00:01:31: Was unterscheidet das Rettungswesen auf Mallorca von dem in Deutschland?
00:01:35: Die Grundidee ist genau dieselbe.
00:01:38: Nur, wie es gestaltet wird, ist unterschiedlich.
00:01:41: Die Grundidee ist genauso, wer einen Notarzt ruft, beziehungsweise ein Rettungsdienst ruft, da kommt er.
00:01:50: Die Frage ist nur, ob immer der Richtige kommt.
00:01:54: Und das ist ja das große Diskussionsthema, dass wir nicht sinnlose Ressourcen verschenken
00:02:00: und dadurch es zu unnötigen Zeitverzug kommt.
00:02:04: Und da sind uns, ich bin 27 Jahre jetzt hier auf Mallorca,
00:02:10: aber ich bin ja leitender Notarzt in Bayern und bin selber 7 Jahre Notarzt gefahren,
00:02:14: kann ich also gut beurteilen.
00:02:17: In Deutschland war es so, jemand hat angerufen, mein Vater bekommt schlecht Luft, ich brauche einen Notarzt.
00:02:28: Dann wurde nicht mehr weiter groß gefragt, wo müssen wir hin?
00:02:31: Also in die Walzerstraße 7 und dann sind 2 Rettungssanitäter und mit mir Notarzt losgefahren.
00:02:39: Oder Rondibusystem, Notarzt fährt mit dem eigenen Auto und Rettungsdienst fährt mit dem eigenen Auto.
00:02:46: Rondibusystem oder alle in einem Wagen.
00:02:49: So, Sache ist die, dass ich ungefähr sagen kann, dass 80% aller Fälle kein Notarzt-Einsatz war.
00:02:58: Das waren für einen Rettungssanitäter oder sogar nur ein Krankenkransport.
00:03:04: Niemand hat sich den Fuß verstaucht, wurde der Notarzt gerufen.
00:03:10: Den Fuß verbinden, notdürftig zum Transport, das kann praktisch jeder.
00:03:16: Braucht man also eigentlich nur einen Transportwagen mit einem einfachen Sanitäter, der den Fuß stabilisiert und fertig.
00:03:23: Sagen wir mal, bei einer komplexen Fraktur, Oberschenkelfraktur, wo einbluten kann oder gar offene Fraktur, da wäre natürlich schon gut, das zu wissen, dass ich da den Notarzt los schicke.
00:03:36: So, und jetzt sind wir bei einem entscheidenden Punkt.
00:03:39: Der entscheidende Punkt ist die Telefonzentrale.
00:03:42: Das heißt Anruf in der Telefonzentrale in Spanien, das ist die 112.
00:03:48: Da habe ich die Möglichkeit, mir in verschiedenen Sprachen, sprich Englisch, Deutsch, Spanisch und Katalan, mich zu artikulieren und zu sagen, ich brauche Hilfe.
00:03:59: Dann fangen die aber erst mal an.
00:04:01: Wo?
00:04:02: Und dann fragen die, was war eine Person.
00:04:05: So, und was liegt vor?
00:04:06: Der hat Atemnot.
00:04:07: Und das hat man ja auch bei uns.
00:04:09: Genau.
00:04:10: Wie lang hat der schon Atemnot?
00:04:12: Ja, die letzte Woche atme der schlecht, jetzt atme da noch ein bisschen schlechter.
00:04:16: Okay, hört sich nicht ganz so betrollig an.
00:04:18: Oder aber man sagt, ja, seit sieben Minuten, der schnappt nur noch nach Luft, der hat blaue Lippen.
00:04:23: Ist natürlich anders.
00:04:24: Also, je genauer nachgefragt wird, umso besser weiß man Bescheid, was schicke ich denn los?
00:04:30: Schicke ich den einfachen Transportsanitätswagen los?
00:04:33: Schicke ich den Rettungssanitätswagen los?
00:04:35: Der schon deutlich merkt kann und hier in Spanien auch recht viel darf, also Auto und Haus schon.
00:04:40: Ärztliche Tätigkeiten mit Infusionen und so weiter.
00:04:43: Das ist ja etwas, was in Deutschland in unterschiedlichen Kreisen, in unterschiedlichen Bundesländern ganz unterschiedlich gehandhabt wird.
00:04:50: Ein großer Kritikpunkt der Bernstegerstiftung.
00:04:53: Hier sagen Sie, ist das anders?
00:04:55: Da ist es ähnlich wie in Amerika die Paramedics.
00:04:58: Das heißt schon fast in Richtung ärztliche Tätigkeiten darf sehr viel gemacht werden.
00:05:03: Infusionen legen und so weiter.
00:05:05: Ganz genau.
00:05:06: Ob man jetzt so weit gehen muss, dass der dann schon ein Tubus legen kann und beatmen darf, ist jetzt eine andere Frage.
00:05:13: Also, da würde ich auch eher sagen, da warten wir dann doch in Richtung Notarzt.
00:05:17: Aber im Prinzip viele ärztliche, früher ärztliche Tätigkeiten können auch vom Rettungssanitäter gemacht werden.
00:05:25: NEPS-D manchmal ist der Rettungssanitäter sogar besser als der eine oder andere Notarzt.
00:05:30: Weil er mehr Routine hat.
00:05:31: Absolut mehr Routine und auch deren Ausbildung ist zum Teil sehr, sehr hochqualitativ.
00:05:36: Und hier ist das so, sagen Sie.
00:05:38: Und hier ist es sehr, sehr gut geregelt und hier wird vorher ganz klar im Umfeld, das kommt auch daher,
00:05:45: weil die früher natürlich einen richtigen Mangel hatten.
00:05:48: Also Spanien war jetzt nicht das höchst entwickelte Land im Punkt der Rettungswesen.
00:05:53: Aber aus diesem Mangel heraus hat man auch Leute hochgebildet, die eben nicht Arzt sind,
00:06:00: weil es einen durchaus ärztem Mangel gehabt, vor allem im breiten Land.
00:06:04: Und dadurch ist das entstanden.
00:06:06: In Amerika ist es ähnlich, weil in Amerika die Ärzte natürlich unmäßig teurer sind.
00:06:13: Und um das System noch irgendwo bezahlbar zu halten,
00:06:16: hat man gesagt, da müssen wir halt auch die Nichtärzte so ausbilden,
00:06:19: dass die viele Sachen übernehmen können.
00:06:22: In der Zentrale am Computer findet diese Triage, diese Vorelektion statt
00:06:29: und je genauer die ist, umso besser ist dann die Versorgung.
00:06:33: Für einen umgeknickten Fuß brauche ich keinen Notarzt, den brauche ich erst in der Klinik,
00:06:39: das der Röntgenbild macht und das richtig beurteilen kann
00:06:42: und dann die richtige Therapie anleiert.
00:06:44: Aber um den gut zu transportieren, brauche ich nicht immer einen Notarzt.
00:06:48: Bei einem Asthma-Anfall, wenn der den letzten Schnapper macht, da brauche ich ihn.
00:06:53: Also die Vorelektion ist entscheidend, ganz, ganz wichtig.
00:06:56: Und dann kommen wir natürlich zur nächsten Dimension,
00:07:00: die sichert in den nächsten Jahren auch noch zum Tragen kommen wird
00:07:05: und mehr zum Tragen wird, das ist die Telemedizin.
00:07:07: Das heißt, der Rettungssanitäter hat eine Bodycam, ist vor Ort
00:07:12: und wird praktisch jede seiner Aktionen und den Patienten quasi filmen
00:07:17: und dann kann der Notarzt in der Rettungszentrale sieht das
00:07:23: und sagt, dem gibst du jetzt das, den intubierst du das, machst du jetzt das, machst du jetzt.
00:07:28: Und die Telemedizin wird das auch machen, weil wir irgendwann nicht mehr genügend Notärzte haben werden.
00:07:34: Wir haben eine alternde Gesellschaft, wir haben zwar keinen absoluten Ärztemangel,
00:07:40: aber einen relativen Ärztemangel.
00:07:42: Wir haben immer mehr Ärzte, die Teilzeit arbeiten.
00:07:45: Wir haben sehr viele Frauen, die Medizin studieren,
00:07:47: die am Schluss auch ihren Beruf vielleicht gar nicht ausüben oder nur Teilzeit ausüben.
00:07:52: Wir haben wahnsinnig viele Ärzte, die die nächsten Jahre die Babybomber in Rente gehen werden.
00:07:57: Also wir müssen auch mit unseren Ressourcen sehr gut umgehen.
00:08:01: Viele Ärzte gehen lieber in ein medizinisches Versorgungszentrum mit geredigen Arbeitszeiten und und und.
00:08:07: Also wer will noch um 3 Uhr nachts aufstehen?
00:08:11: Das heißt, diese Ressource Arzt und Notarzt wird nicht viel mehr werden.
00:08:16: Das heißt, mit der Ressource und auch den Geldern müssen wir vernünftig umgehen.
00:08:21: Also sitzt möglicherweise 2-3 Notärzte in einer Rettungszentrale mit Bodycam,
00:08:27: sehen die was vor Ort passiert und können vielleicht viel schon Telemedizinisch lösen.
00:08:33: Und sehen Sie Spanien, sehen Sie Mallorca, die Ballaren hier dafür besser gewappnet gerüstet als Deutschland?
00:08:40: Insgesamt ist das System sicherlich schon einen digitalen Schritt weiter.
00:08:46: Hier in Mallorca.
00:08:48: Ja, Mallorca und ich würde auch sagen in ganz Spanien, weil es schon sehr viel mehr digitalisiert ist
00:08:55: und sehr viel Ressourcen schonender durchgeführt hat.
00:08:59: Das ist ja für uns Deutsche irgendwie schwer zu verstehen, weil ich denke immer auch noch,
00:09:04: Mensch, wir sind doch eigentlich führend weltweit und klar mit der Digitalisierung,
00:09:08: dass man so ein bisschen abgespeichert, dass manche, die zu uns kommen, sich verwundert zeigen,
00:09:13: dass behördliche Vorgänge nicht digital gemacht werden, aber man denkt ja auch immer in der Medizin so weit,
00:09:18: aber dass uns sozusagen auch die Spanier da in der digitalen Medizin vorauszuschreiten,
00:09:24: das ist doch schwer zu begreifen.
00:09:26: Aber das ist so.
00:09:27: Es ist so.
00:09:28: Und ich meine, das was bei der Bahn stattfindet.
00:09:31: Oh mein Gott, ja.
00:09:32: Ja, was bei der Bahn stattfindet, findet auch in der Medizin statt.
00:09:36: Das heißt, die Digitalisierung in Spanien auch bahnmäßig.
00:09:40: Die haben superpünktliche Züge, die haben Schnellwandtrassen, die sind auch da infrastrukturell
00:09:46: und deutlich überlegen.
00:09:48: Und wenn Sie das Autobahnnetz anschauen in Spanien, das ist sowas von schon perfekt.
00:09:55: Die Tunnels sind perfekt, wenig Baustellen.
00:09:57: Es ist alles relativ neu auf bestem Stand.
00:10:01: Bahnnetz, Autobahnnetz.
00:10:04: Und wir haben uns einfach lange auf unserem Weltruf, der Pünktlichkeit, auf unserem Weltruf, der Präzision ausgeruht.
00:10:13: Aber links und rechts ziehen die Länder an uns vorbei.
00:10:16: Finanziert mit Mitteln der EU, die wir oft bereitgestellt haben mit Deutschland?
00:10:20: Absolut.
00:10:21: Also, man hat das eigene Land oft tatsächlich in den Schulen, in den Universitäten, in der Bahn, in den Krankenhäusern vergessen.
00:10:30: Und wenn ich mir zum Teil in Deutschland Krankenhäuser anschaue,
00:10:34: Gott sei Dank ist Bayern, mein Bundesland, dadurch aus dem Vorreiter, die sind da immer schon sehr, sehr gut gewesen.
00:10:41: Auch im abreisen alter Krankenhäuser neue Krankenhausstrukturen schaffen, da Fortschritt zu schaffen, waren sie immer weit vorne.
00:10:50: Aber zum Teil war ich im Wurgebiet in Krankenhäuser klar.
00:10:53: Da muss ich nicht in Charité ins Medizinmuseum.
00:10:57: Das ist zum Teil, hat Museumskarakter.
00:11:00: Gucken wir nochmal zurück hier auf die Insel.
00:11:02: Gibt es spezielle Herausforderungen, die die Insel mit sich bringt?
00:11:05: In medizinischer Sicht.
00:11:07: Die Hitze zollt ihr Tribut.
00:11:09: Das heißt, passiert natürlich den Mallorkeinen wenig, weil die Mallorkeiner haben damit gelernt, über Jahrhunderte umzugehen.
00:11:17: Und dann machen die eigentlich immer noch so ihre Klassisches Yes.
00:11:20: Also gehen die aus der Sonne zwischen eins und vier.
00:11:22: Der klassische Mallorkeiner wird sowieso nicht so an Strand gehen wie der klassische Tourist.
00:11:27: Wir Mallorkeiner, sage ich, erzähle ich mich auch inzwischen dazu.
00:11:31: Wir gehen morgens oder abends an den Strand.
00:11:35: Aber zwischen elf und vier käme ich definitiv im Sommer nicht auf die Idee an Strand zu gehen.
00:11:42: Ich habe mir das persönlich als eher Quälerei gedrachtet.
00:11:45: Schwitzen mit Sonnencreme, da irgendwo rumzulegen wie ein gestrandeter Wall.
00:11:50: Das wäre jetzt nicht unbedingt mein Ding.
00:11:52: Aber das bringt natürlich die spezifischen Gesundheitsrisiken auf der Insel.
00:11:59: Oder ich treibe mit der Luftmatratze im Meer.
00:12:04: Dann habe ich wie ein Sonnenglas auf mir,
00:12:07: dass da natürlich ein Hitzschlag, Kreislaufregulationsstörungen,
00:12:11: Sonnenbrand leichter auftreten kann, ist klar.
00:12:14: Also mit Hitze, mit Sonne muss ich sehr mit Bedacht umgehen
00:12:19: und dann eben auch in bestimmten Stunden eher den Schatten aufsuchen.
00:12:24: Dann kommt dazu natürlich ausreichend Flüssigkeitszufuhr.
00:12:29: Wir haben zwei Quadratmeter Haut, die schwitzt.
00:12:32: Also bio und sangria.
00:12:33: Dann sind wir nämlich beim nächsten Thema.
00:12:35: Der Alkohol hat untertags speziell während heftiger Sonne überhaupt nichts zu suchen.
00:12:41: Der Alkohol hat seine Berechtigung durchaus am Abend zum Genießen,
00:12:46: aber definitiv nicht in der Sonnenseit.
00:12:49: Weil die Sonne an sich Stress von Körper ist und Alkohol ist nochmal Stress von Körper.
00:12:55: Dann habe ich zwei Stressfaktoren, die mich auch eher entwässern als mich wässern.
00:13:01: Also wenn man nicht trinkt noch ein leichtes Bier oder ein alkoholfreies Bier,
00:13:05: das ist natürlich jetzt nicht das große Problem.
00:13:08: Aber dann Wein und hapte Alkoholika, die haben untertags eigentlich überhaupt nichts verloren.
00:13:14: Das ist für den Körper spannend, die hydrieren, das wusste ich ja,
00:13:17: weil natürlich, dass man zusätzlich sich noch dann neben dem Faktor Sonne,
00:13:21: und die ist ja auch stark im Juli und dem August hier auf Mallorca,
00:13:25: sich noch das Negatives antut, das ist natürlich wirklich wichtig.
00:13:29: Man schwächt ja auch durch die extreme Sonnenstrahlung, schwächt man das Immunsystem
00:13:34: und Alkohol schwächt das Immunsystem nochmal.
00:13:37: Das heißt, wenn ich die zwei Faktoren heftig zusammenbringe,
00:13:42: dann kann das eben richtig fatale Nebenwirkungen haben.
00:13:46: Neben dem Hitzschlag habe ich über den Alkohol auch eine Schwellung im Gehirn,
00:13:50: deshalb haben wir ja auch Kopfschmerzen.
00:13:52: Dann wird zum Teil natürlich auch, sagen wir mal, jetzt nicht der hochwertigste Alkohol getrunken.
00:13:57: Das heißt, ich habe auch noch Fuselalkohole, die noch viel Histaminfreisetzung machen,
00:14:02: das den Kreislauf nochmal stresst.
00:14:04: Also da kommen so viele Stressfaktoren zusammen, dann schlafe ich vielleicht noch wenig,
00:14:08: weil ich noch nachts in der Disku bin bis morgen früh.
00:14:12: Also da kommen dann so viele Stressfaktoren, dass man dann nicht krank wird.
00:14:15: Da muss man schon besonders robust sein.
00:14:18: Seht ihr eigentlich da mehr Fan-Unft bei den Urlaubern, Urlaubern jetzt hier,
00:14:23: oder ist das weiterhin so, dass die meisten denken, jetzt bin ich mal hier zwei Wochen zu Hause,
00:14:28: ist so Wechselwetter, wenn überhaupt, jetzt hole ich mir so viel Sonne, wie es irgendwie geht.
00:14:33: Die Gefahr besteht tatsächlich, aber unsere Patienten sind eigentlich schon eher von der vernünftigen Natur.
00:14:39: Halten Sie sich also ein bisschen an die Siesta Time.
00:14:42: Ja, und der Majorkina, wenn wir jetzt nochmal zur Majorkina gehen, ja, die halten dann schon auch ihre Siesta-Zeiten noch ein.
00:14:49: Auch wenn das moderne Arbeitsleben die Siesta dem versaut, ja, die Geschäfte früher haben ja dann auch mittags zugemacht.
00:14:57: Ja, 1 bis 4.
00:14:59: 1 bis 4 haben die zugehabt, heute große Kaufhäuser, große Ketten haben natürlich auch durchgehend auf.
00:15:04: Dort ist es nicht mehr ganz zu realisieren.
00:15:06: Früher war es auch zu realisieren, die konnten dann dazwischen von ihrer Arbeitsstätte schnell nach Hause gehen.
00:15:11: Heute wohnen die an irgendeinem Satelliten-Ort draußen, da kannst du nicht einfach mal schnell nach Hause.
00:15:17: Also diese aufgesplittete Arbeitszeit, die wird es immer weniger geben in Spanien.
00:15:22: Es gibt eine Kernarbeitszeit in ganz Europa, da ruft ja auch das Unternehmen von Deutschland an und macht Bestellungen in Spanien und umgekehrt.
00:15:30: Ja, die Spanien haben jetzt Siesta, das funktioniert ja alles so nicht mehr.
00:15:34: Das heißt, die moderne Arbeitswelt zwingt die Spanier auch in das europäische System.
00:15:40: Aber man muss ja auch sagen, die Leute sitzen ja heute auch in klimatisierten Räumen.
00:15:45: Also von daher ist es auch nicht mehr so so schlimm.
00:15:48: Ich habe mir eine ganz banale Frage.
00:15:50: Wenn ich jetzt hier ein Notruf habe auf Mallorca, kann ich dann einfach mit meinem Handy die 112 anrufen oder muss ich dann die spanische Vorwahl?
00:15:57: Nein, die spanische Vorwahl, wenn man hier im spanischen Netz ist, mit meinem Handy gerate ich ja automatisch durchs Roaming in das spanische Netz.
00:16:06: Und dann brauche ich, wenn ich eine Palma-Nummer anwähle, wenn ich eine spanische Mobil-Nummer anwähle,
00:16:13: wenn ich die Notruf-Nummer anwähle, brauche ich kein Pfeil IV davor, sondern nur diese Nummer, die irgendwo steht.
00:16:21: Sie waren sieben Jahre Leitner Notarzt in Deutschland.
00:16:24: Sie sind 27 Jahre hier auf der Insel, haben ganz viel gesehen an medizinischen Notfällen, an ganz besonderen Situationen.
00:16:33: Können Sie uns von einem besonders erinnerungswürdigen und herausfordernden Fall hier in Mallorca erzählen?
00:16:39: Es gibt ein paar sehr lustige Geplogenheiten, was wir erlebt haben.
00:16:44: Also somit das Lustigste.
00:16:46: Ich hatte einen Bekannten, der hatte mehrere Damen dann in seinem Haus, die nicht üblich da waren.
00:16:55: Die waren auf dem Boot und die haben sehr viel getrunken, wenig Wasser getrunken,
00:17:02: ganzen Tag Sonne, ähnlicher Tag wie heute, würde ich mal sagen, so 35 Grad.
00:17:07: Dann hat er mich nachts um eins angerufen und hat gesagt,
00:17:11: "Du, wir haben da jemand, eine junge Frau aus Berlin, die atmet gar nicht gut, der geht es richtig schlecht und hoffentlich stirbt die uns nicht."
00:17:22: Dann bin ich also um ein, nur Nacht da hingefahren, da ging es gar nicht gut.
00:17:26: Er hat auch wirklich schlecht geatmet, war nicht ganz bei Bewusstsein,
00:17:29: war in einem engen Louis Vuitton Latex Kleid.
00:17:33: Ja, was man so trägt.
00:17:34: Da konnte man auch gar nicht wirklich atmen, die aus dem Kleid rauszubringen, war schon Akt.
00:17:39: Wer hat das denn geschafft, aufgeschnitten?
00:17:41: Zu zweit haben wir von unten das dann nach oben gezogen, dann haben wir das geschafft,
00:17:46: dann lag sie nackt für uns, dann habe ich gesagt, jetzt holts mal schnell ein Bademantel,
00:17:50: das wir die eingehüllt haben, dann habe ich da eine Infusion gelegt,
00:17:53: dann haben wir Kottison in die Infusion, Elektrolüte in die Infusion,
00:17:58: Aspirin haben wir rein, also alles was anti-entzündlich abschwält und so weiter,
00:18:02: dann haben wir die in die stabile Seitenlage, dann habe ich gefragt,
00:18:05: wer den Tag über mit der Dame tätig war, dann war das der Bruder von dem Hausbesitzer,
00:18:11: und dann habe ich gesagt, du bist die Nacht überverantwortlich, du legst dich jetzt da daneben,
00:18:15: schaust, dass die schön in der stabilen Seitenlage bleibt und immer gut atmet.
00:18:20: Dann habe ich geguckt, eine Stunde da, bis die Infusion durch war,
00:18:23: dann war die wieder einigermaßen stabil.
00:18:25: War die hydriert?
00:18:27: Ja, die komplett die hydriert, zu viel Alkohol, nichts gegessen den ganzen Tag,
00:18:31: also unter Zucker wahrscheinlich auch noch, auf jeden Fall jetzt kommt's,
00:18:35: Infusion gemacht, am nächsten Morgen rufe ich die um 11 Uhr an und sage,
00:18:40: und wie geht's? Ich sage, du wirst es nicht glauben.
00:18:43: Wir alle haben Kopfschmerzen, uns geht's Hundeelend, die war um 8 Uhr morgens in der Küche,
00:18:49: hat sich einen Kaffee gemacht und hat gefrühstückt, die war topfit.
00:18:53: Ja, und dann war die Frage, kannst du uns das nicht auch geben, was die hatte?
00:18:56: Genau, genau, das machen die jetzt auch inzwischen immer, aber das ist tatsächlich so,
00:19:01: mit so einer Infusion kann man echt wieder richtig diese Dehydrierung aufheben,
00:19:06: Elektrolüttersatz, ein bisschen abschwellende anti-entzündliche Maßnahmen,
00:19:11: aber das war jetzt genau das Thema, das war unvernunft, aber wir konnten das noch elegant retten.
00:19:17: Und ein Geschäftsmodell für die Zukunft etablieren?
00:19:20: Dieses Geschäftsmodell funktioniert, es wird in Las Vegas gemacht, es wird in Ibiza gemacht,
00:19:25: da gibt's eigene Infusionslanges vor dem Fest und nach dem Fest.
00:19:30: Super, also ich weiß, ich hab'n Fest, ich geh' dann in die Infusion,
00:19:33: dann auch, dass mir so ein paar Elektrolüte geben, dann freie ich.
00:19:36: Ich hab' genügend Patienten vor Ibiza und nach Ibiza.
00:19:40: Okay, und was kriegen die dann genauer?
00:19:42: Ja, da macht man bestimmten Fetaminmix, und je nachdem, wenn die dann Kopfschmerzen haben,
00:19:48: kann man noch Kopfschmerzmittel, Paracetamol oder Aspirin dazu tun.
00:19:51: Bei manchen hilft dann auch noch Cortison, wenn die noch einen halben Sonnenstich dazu haben.
00:19:56: Also da kann man recht viel regenerativ machen.
00:20:00: Auch wenn's nicht ganz ärztlich ist, aber trotzdem, sie als Kenner der Balearen,
00:20:04: wie unterscheiden sich eigentlich so vom Lebensstil, Lebensgefühl Mallorca und Ibiza?
00:20:10: Komplett anders.
00:20:12: Also Mallorca ist eine viel konservativere, viel normalere Insel,
00:20:18: die aber das ganze Jahr funktioniert.
00:20:21: Hier gibt es, sag ich mal, nur bedingt Exzesse.
00:20:25: Ibiza funktioniert drei bis vier Monate, aber ist natürlich exzessiv.
00:20:31: Exzessiv in Drogen, exzessiv in Vergnügung, Sucht, das ist ganz anders ausgelegt.
00:20:39: Also völlig unterschiedliche Konzepte.
00:20:41: Und die Balearen insgesamt haben so unterschiedliche Konzepte.
00:20:45: Mallorca ist ein Behördenschwerpunkt, ist eine seriöse Insel mit internationalen Inseln.
00:20:53: Schulen, mit Universität, mit Universitätskrankenhaus, das ist einfach so infrastrukturell der
00:21:00: absolute Hotspot. Infrastrukturell ist hier alles geboten. Aber sagen wir mal im letzten
00:21:06: Vergnügungsbereich Beachclubs, Partyclubs, DJclubs, da fehlt es ein bisschen. Da muss
00:21:13: man rüber nach Ibiza, da findet das exzessive Leben statt, aber halt auch nur drei Monate.
00:21:20: Das könnte auch kein Mensch 12 Monate aushalten. Aber infrastrukturell ist das natürlich sehr
00:21:26: dürftig auf Ibiza. Wenn man es auch sieht, ist es alles, der Kreisverkehr ist nicht so
00:21:31: schön, die Gebäude sind nicht so schön, da ist alles nicht so gepflegt. Es ist halt
00:21:35: eine andere Idee. Da ist schon noch so ein bisschen mehr das Hi-Bee da sein. Dann haben
00:21:39: wir Fomentera, auch eher ...
00:21:42: Auch hat sie auch zu so einem Hotspot.
00:21:44: Hotspot, sehr reicher Hotspot, wo wirklich die Preise exorbitant sind. Und dann haben
00:21:49: wir unser wunderschönes Menorca. Das ist mehr die Insel der Landwirtschaft mit Boutique-Hotels,
00:21:55: mit kleinen Städten. Wunderschön, aber auch ein komplett anderes Publikum. Und so haben
00:22:01: wir Mallorca vereint das internationale Party-People, aber im höchsten Level. Fomentera, Eliteres,
00:22:12: zurückgezogenes Publikum, an schönen Beachclubs auch. Und Menorca ist eher für den Individualisten
00:22:18: die landwirtschaftliche Insel mit schönen Boutique-Hotels und netten kleinen Städten.
00:22:23: Menorca ist ein bisschen aus dem Fokus geraten.
00:22:26: Ja, Franzosen und Engländer sind dort sehr viel. Die Deutschen haben die Insel noch nicht
00:22:31: entdeckt, ob das jetzt ein Vorteil der Menorquina ist. Ja oder nein, weiß ich nicht. Aber sie
00:22:36: ist definitiv den einen oder anderen Besuch wert, weil die Buchten, die Sandstrände sind
00:22:41: traumhaft schön und es ist noch nicht alles, sagen wir mal, so groß und so voll faszinierend.
00:22:48: Und wer sich richtig Zeit nimmt, September, Oktober, wenn so die große Touristenwelle
00:22:54: vorbei ist mit dem Fahrrad über diese Insel, kleines Landhotel nehmen, absolut spitze und
00:23:01: großartig. Und eine wunderschöne Stadt, La Siotadella. Die südliche Stadt, oben ist
00:23:07: Mauern, die Hauptstadt, unten ist Siotadella. Siotadella ist quasi Palma in klein. Putzig,
00:23:14: hübsch, sauber, tolle Restaurants kann man nur empfehlen. Ja, dann nichts beheben.
00:23:21: Sie sind über 30 Jahre Arzt, haben sicherlich nicht nur emotional belastende Situation,
00:23:27: sondern auch wirklich harteste Momente erlebt. Wie gehen Sie damit um? Jeder hat irgendwo
00:23:33: belastende und weniger belastende Momente. Man wächst ja auch rein. Ja, das stimmt.
00:23:40: Beim Arzt denke ich immer noch, da geht es ja um eine Mischung, die man bei Ärzten,
00:23:46: finde ich, häufiger findet, obwohl sie oft vor schweren Entscheidungen stehen. Und ich
00:23:51: frage mich, was ist, wenn eine schwere Entscheidung da ist, wenn sie mal mit dem Tod konfrontiert
00:23:56: sind, wie gehen sie damit selbst um? Ja, im Endeffekt müssen wir einfach eins akzeptieren.
00:24:02: Das ist der Tod und das Eltergarten unter der Tod. Und im Endeffekt ist unsere Aufgabe,
00:24:09: nicht nur das Leben irgendwie zu verlängern, sondern eigentlich die vorhandene Lebenszeit
00:24:17: qualitativ zu optimieren. Die pure Lebensverlängerung, das war ja lange so das Ziel auch der Ärzte.
00:24:24: Kommen, was wollen, keine Patientenverfügung, nichts, ja, nicht abschalten und so weiter.
00:24:30: Da werden wir uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sicher ganz anders entwickeln müssen,
00:24:36: dass wir viel mehr die Philosophie entwickeln müssen, die Quality Lifetime, also die wirkliche
00:24:41: Qualität des Lebens und auch mal früher sagen, das macht keinen Sinn mehr. Ja?
00:24:47: Weil das keiner mehr bezahlen kann oder? Aber auch so aus Zweierlei Gründen, auch aus ethischen
00:24:52: Gründen. Es macht einfach keinen Sinn, eine totbringende Erkrankung bei jemand noch durch
00:24:59: irgendeine Chemotherapie, wenn ich weiß, die Chemotherapie könnte vielleicht zwei, drei
00:25:04: Monate hinten rausbringen. Muss ich dem die zwei, drei Monate vorher mit einer Chemotherapie
00:25:10: versauen? Ja? Also wir müssen philosophisch da auch viel weiter denken. Ja, auch belastend
00:25:15: ist für den Körper. Ja, also auch vielleicht die restgute Zeit muss der dann in der Klinik
00:25:22: und ständig zur Blutkontrolle und so weiter, also dem versaue ich eventuell auch die restlichen
00:25:27: guten Monate, um dann hinten raus noch drei miserable Monate zu haben. Also wir müssen
00:25:33: auch philosophisch und da kriege ich jetzt die Kurve. Jeder Arzt sollte auch heutzutage
00:25:39: eine sehr breite Bildung haben, nicht nur Ausbildung, sondern eine breite Bildung und
00:25:45: ein bisschen auch einen philosophischen Aspekt haben. Da fließt auch die Politik rein, da
00:25:50: fließt auch das Geld rein und philosophische Aspekte. Diese Ganzheit, die ist wichtig und
00:25:59: wenn man die Ganzheit hat, dann akzeptiert man auch bestimmte Dinge besser und kann
00:26:03: sie besser verarbeiten. Ja, von ihnen würde ich mich auch gern machen lassen, weil tatsächlich
00:26:08: was erlebt man häufig und das ist jetzt kein Ärzte-Bashing, aber wenn man beim Arzt ist,
00:26:13: man hat irgendwas, geht einem tatsächlich überall so, mittlerweile man beim Hotel steht
00:26:18: oder sonst was selten wird man auch angeguckt. Die meisten gucken in den Screen rein, hacken
00:26:24: dann Fragen ein irgendwas und dann schreiben sie die Antworten da rein und Dankeschön auch
00:26:27: wiedersehen. Gut, dann gibt es natürlich auch das Patientengespräch, aber es ist dann
00:26:31: auch relativ kurz. Also das was Sie sagen, dieses ganzheitliche, dieser Umgang mit dem
00:26:36: Patienten auf eine persönliche Art und Weise ist ja heutzutage einfach dem Screen zu Last
00:26:43: gefallen. Ja, das ist ein Problem. Also wir haben uns auch lange in der Praxis,
00:26:48: also Digitalisierung verweigert. Ich habe rechts jetzt meinen Screen stehen, aber da
00:26:52: gucke ich wirklich nur drauf, wenn ich irgendwas nachgucken will. Und ich meine das jetzt
00:26:57: nicht in Kritik einer Digitalisierung, die natürlich recht überrascht ist. Überrascht
00:27:01: überhaupt nicht, nein, gar nicht, aber wir müssen uns halt auch die Zeit für das 1 zu
00:27:05: 1 Gespräch nehmen, aber das 1 zu 1 Gespräch muss auch dem deutschen Arzt ordentlich
00:27:13: vergütet werden. Dann macht er das auch gerne. Der deutsche Arzt ist ja an sich nicht bösartig
00:27:19: und schlecht, er wird vom System bösartig und schlecht gemacht. Und es gibt natürlich
00:27:26: die, die sich bedingungslos aufopfern, ob sie jetzt Geld verdienen oder nicht, die gibt
00:27:31: es, aber die werden weniger. Bedeutet der Patient bleibt in diesem Artsystem, wo die Technik
00:27:38: bezahlt wird auf der Strecke. Das heißt, wir müssen viel mehr die Zuwendung auch bezahlen,
00:27:44: auch in der Kassenmedizin, die Zuwendung bezahlen, dass nicht nur, sagen wir mal, die
00:27:49: Vermögen und Privatversicherten das Vergnügen haben, mit dem Arzt noch ein paar Worte wechseln
00:27:54: zu können. Also da sind wir durchaus im Plädoyer auch, dass das jedem zur Verfügung steht.
00:28:01: Im Moment leider überwiegend nur dem Privatpatienten. Wie sieht es eigentlich hier auf Mallorca
00:28:07: aus mit dem Einsatz von Defibrillator und also diesen ID-Geräten, die man einsetzt, wenn
00:28:13: es Herzrhythmostörungen gibt, das Herz nicht mehr so richtig schlägt oder zu schnell schlägt,
00:28:19: gibt es freizugängliche Geräte in öffentlichen Räumen, an Arbeitsplätzen oder auch am
00:28:23: Strand? Also absolut. Also sowohl am Strand als auch in Hotels als auch in Fitnessstudios.
00:28:31: Es ist glaube ich überall vorgeschrieben. Dann in Haltestationen, Bahnhof und so weiter
00:28:36: sieht man überall die Geräte hängen. Waren Sie schon mal in einer Situation, wo Sie ein
00:28:41: solches Gerät nutzen? Ja, so haben wir schon. Ja, absolut. Also von daher absolut, absolut
00:28:47: sinnvoll. Ich habe sogar einen Patient München U-Bahn umgefallen. Defi hing an der Wand,
00:28:55: defibrilliert, hat sein Defibrillator implantiert und lebt glücklich ohne jegliche Hirnschädigung
00:29:04: weiter. In München. Das war jetzt in München in der U-Bahn. Vielleicht sogar einer der
00:29:08: Björnsteigerstiftungen, denn die ist ja wührend auch beim Einsatz von Defibrillatoren, kam
00:29:13: auch durch die Björnsteigerstiftung, durch den Vater von dem jetzigen Präsidenten Pierre
00:29:18: Enreckscheiger, der hat diese Defibrillatoren, die am Anfang eigentlich nur verärztet,
00:29:24: wo gesehen, dann in den öffentlichen Verkehr gebracht haben. Und da sind wir gleich beim
00:29:27: nächsten Thema, dass ich sage, jeder der Hauptschule macht, jeder der Realschule macht, jeder
00:29:36: der Gymnasium macht, gehört eigentlich auch eine Grundausbildung in Notfallmedizin. Jeder.
00:29:46: Nicht nur jemand, der einen Führerschein macht, weil immer weniger Jugendliche machen
00:29:50: einen Führerschein, weil er zu teuer ist, oder weil in Berlin ein Führerschein nicht
00:29:55: notwendig ist. Das heißt, die machen überhaupt keine Notfallausbildung. Und auch die Notfallausbildung,
00:30:01: die dort gemacht wird zum Führerschein, ist eigentlich auch nicht zufizient, reicht nicht
00:30:06: aus. Und diese Notfallausbildung sollte eigentlich dann auch verpflichtend alle zwei, drei, vier
00:30:12: Jahre zu wiederholen sein. Das ist spannend, den ganzen Beispiel bei einer Herzdruckmassage. Wir
00:30:18: wissen ja viele Menschen gar nicht, was sie da tun müssen, wie sie handeln müssten,
00:30:22: und was sie gemacht haben jetzt als derjenige Umkippte neben ihnen. Der wäre wahrscheinlich
00:30:27: wer sie nicht da gewesen, möglicherweise schnell gestorben. Denn durch diese Lebenserhalt in
00:30:32: Maßnahmen, das eins ist das eines Defis, oder eben durch die Herzdruckmassage kann man ja
00:30:37: wirklich leben, verlängern, bis der Notarzt dann eingetreten ist, eingetroffen ist am
00:30:42: Ort. Und vor allem der Schaden, nehmen wir mal an, der in der U-Bahn, der muss jetzt warten, bis
00:30:48: der Notarzt im Marienplatz, im Unen, im Noten, im Untersten Stockwerk an der U-Bahn, das bedeutet,
00:30:57: der hat einen Hirnschaden oder eine extrem lange Regenerationszeit. Und das ist ja das
00:31:04: entscheidende. Den am Leben zu erhalten, der war damals 45, den am Leben zu erhalten, kann man auch
00:31:09: nach zehn Minuten vielleicht noch, nur wie viel Gehirnsubstanz ist da kaputt gegangen in der
00:31:14: Zeit, der Faktor Zeit des Ebenen scheiden. Und wir müssen eben, darum sage ich immer, in den
00:31:20: Schulen haben wir so viel Aufgaben zu erfüllen. Zum Beispiel, warum wird nicht eine wirtschaftliche
00:31:28: Grundausbildung in den Schulen gemacht? Einfach den Leuten beizubringen, führe ein Haushaltsbuch.
00:31:33: Wie fühlst du ein einfaches Haushaltsbuch? Wie viel Geraten in Schulden, weil sie einfach am
00:31:39: Schluss zehn Abos laufen haben und dann noch in die Spilothek gehen und dann noch in der
00:31:45: Kneipe ihr Geld raushauen und am Schluss wundern sich, dass sie immer in den Miesen sind. Eine
00:31:50: kleine, kleine Basis Grundausbildung in Wirtschaft. Und genau das Gleiche erwarte ich in der Notfallmedizin,
00:31:58: dass die Leute keine Angst haben, irgendwas zu machen draußen. Wenn jemand umkippt oder wie
00:32:05: bind ich ein Bein ab oder wie schien ich ein Bein eine primitive Grundausbildung, die mal ein
00:32:12: verlängertes Wochenende drei Tage oder so umfasst. Ja, gerade auch bei den Defis, die da hängen. Und
00:32:18: den Defis, die anzuwenden. Wir kennen das doch alle aus den Filmen. Da ist dann im Operationssaal
00:32:23: wird jemand wiederbelebt und dann steht dann der Arzt da und hat dann diese zwei Geräte und
00:32:28: alle bitte zurücktreten und derjenige hebt sich dann durch den Eleganz und schlacht dann halben
00:32:33: Meter in die Luft und dann passiert es oder es passiert nicht, dass er wieder eben den
00:32:38: Herzschlag in Gang setzt. Das sind ja alles Vorstellungen, die die meisten Menschen haben
00:32:43: nicht geschult und das macht den Angst, irgendwas falsch zu machen, wenn dann jetzt irgendwie
00:32:48: dieses Gerät dann nimmt, auch jemandem im Zweifel dann umzubringen damit. Das wäre natürlich
00:32:52: viel besser, wenn es dann umfasst eine Information und Schulung gibt. Und da braucht man auch nicht
00:32:58: wahnsinnig viel Geld in die Hand nehmen. Da schickt man vom Roten Kreuz Leute in die Schule
00:33:03: oder von der Björnsteigerstiftung oder von der Björnsteigerstiftung und die machen das. Die
00:33:08: machen das sogar mit Leidenschaft. Und wenn die Jugendlichen dann das lernen, dann haben die
00:33:14: auch richtig Spaß dran. Da wird vielleicht sogar eine oder andere Art der Krankenpfleger, weil
00:33:20: ihnen das Spaß macht. Wie ist das Know-how Level hier von erster Hilfe auf Mallorca eigentlich in
00:33:25: der Tourismusbranche? Gibt es regelmäßige Ärzte, Hilferschulungen oder sogar Verpflichtungen dazu?
00:33:31: Also bei medizinischem Personal sind die hier sehr streng, die sind sehr gut ausgebildet. Auch die
00:33:37: Krankenschwestern sind ausgezeichnet, ausgebildet. Dann haben wir natürlich die ganzen Strandaufsichten,
00:33:42: die sind hervorragend ausgebildet. Bestimmt, die gibt es fast an jedem Strand. Also ganz, ganz tolle
00:33:48: Ausbildung. In jedem Fitnessstudio, die haben Ausbildung, also die Fitness Trainer. Also von
00:33:54: daher sind wir schon ganz gut aufgestellt. Und gibt es eigentlich Unterschiede in der
00:33:59: Ausstattung in Krankenhäusern und sonst im Vergleich zu Deutschland? Ja, da gibt es sicher
00:34:04: Unterschiede. Also wir haben eben, dann ich kenne das Krankenhaus auf Formentera zum Beispiel. Das
00:34:11: ist wirklich superbasic. Aber für Formentera, für die kleine Insel, top. Aber die haben einen schönen
00:34:19: Hubschauberlandeplatz. Und wenn da was kompliziert ist, ist es Fliegen, die sofort nach Ibiza
00:34:23: beziehungsweise nach Mallorca. Dann Mallorca, Sonne Spasses, Krankenhaus mit 1050 Betten,
00:34:30: glaube ich, hat 1,2 Milliarden gekostet. Da ist alles. Da gibt es alles. Von der Stroke-Unit über
00:34:37: Herzkatheter, Computer-Tomographen, Kernspin-Tomographen, alles da. Alles, Bestrahlung, alles. Top. Dann gibt es
00:34:47: in Inka ein kleineres Krankenhaus für die Stadt Inka. Super ausgestattet. Manakor gibt es in
00:34:55: Krankenhaus gut ausgestattet. Osten von Palma, das Klinikon Sonne Aser, gut ausgestattet. Also
00:35:01: die Krankenhäuser haben hier alle eine Top-Ausstattungssinn in der Regel auch auf räumlich und
00:35:08: gerätemäßig absoluten Top-Standard. Aber wir dürfen auch nicht die Privatkliniken vergessen.
00:35:14: Diese natürlich auch sehr fortschrittlich und innovativ. Und drum ist es ganz gut, dass man auch,
00:35:21: wenn man jetzt Spanier zum Beispiel ist oder hier Halbresident oder Resident, dass man so eine
00:35:28: spanische Zusatzversicherung sich nimmt zu seiner gesetzlichen Versicherung, dann kann man diese
00:35:34: alle in Anspruch nehmen, was ein riesen Vorteil ist. Weil dann muss ich halt wegen meinem Hexenschuss
00:35:39: vielleicht nicht zwei Wochen erst mal zum Gemeindearzt gehen, der mir vorgeschrieben wird. Hier
00:35:47: gibt es ja das Primärarztsystem. Hier kann man nicht gleich zum Facharzt gehen als gesetzlich
00:35:52: Versicherter, sondern man landet immer beim Primärarzt. Und der Primärarzt entscheidet,
00:35:57: wo du denn hindarfs. Ist der dann der Arzt in der Region oder? Der ist am Ort. Da gibt es dann
00:36:04: so ein kleines Zentrum oder ein vorgeschriebener Gemeindearzt, wo man hin muss. Und der ist
00:36:10: quasi der Lohze, der sagt, okay, du darfst jetzt zum Facharzt. Du noch nicht. Gut oder schlecht?
00:36:16: Gut. Weil das zwingt die Leute auch ein bisschen darüber nachzudenken, ob ich mich zusatzversichere.
00:36:22: Also in Spanien sage ich immer, jeder Spanier hat ein Vier Panda. Aber ob er einen Golf haben will,
00:36:31: ob er ein Mercedes oder einen Maibach haben will, das darf er selber entscheiden. Wenn er zum Beispiel
00:36:37: sparsam ist und weniger in die Spilothek geht und weniger Geld im Kaffee ausgibt, kann er sich
00:36:42: vielleicht eine kleine Krankenzusatzversicherung leisten, muss dann eben dann nicht warten.
00:36:49: Da höre ich natürlich all die sozial orientiert Menschen sagen, oh Gott, was für eine Ungerechtigkeit
00:36:56: ist das, wenn derjenige mit mehr Geld eine bessere ärztliche Versorgung hat als derjenige mit weniger.
00:37:03: Genau. Hochinteressanter, spannender Punkt. Wenn wir alles für alle machen, in der Geschwindigkeit,
00:37:10: in der Menge und so weiter. Wenn wir alles für alle gleich machen, werden wir am Schluss schlichtweg
00:37:18: Pleite sein und dann haben wir praktisch gar nichts mehr übrig. Besser ist es mit Ressourcen
00:37:23: vernünftig umzugehen, damit wir eben niemand haben wie in Amerika, der auf der Straße liegen bleibt.
00:37:29: Viel besser ist die Notfallversorgung auf der Straße im absoluten Notfall für alle schnell,
00:37:36: kompetent und in allerbester Qualität. Aber zum Beispiel in der Schweiz oder in Spanien ist die
00:37:43: Zahnmedizin praktisch nicht in der gesetzlichen Versicherung drin. Was haben wir in der Schweiz
00:37:49: zum Beispiel die höchste Zahnerhaltungsquote? Weil die Leute es Geld kostet, pflegen die ihre Zähne.
00:37:55: Schon im Kindergarten haben die in Zahnputzplatz, in der Grundschule haben die in Zahnputzplatz
00:38:01: und nach jedem Essen werden gemeinsam die Zähne geputzt. Höchste Zahnerhaltungsquote der Welt.
00:38:08: Warum? Weil es später Geld kostet. Jetzt ist natürlich auch voraus, dass man sich dann entsprechend
00:38:13: darum kümmert und Eigenverantwortung. Und wir müssen zu viel mehr Eigenverantwortung. Das ist
00:38:20: ganz wichtig. Welche Rastlige haben Sie für Touristen, um sicher und gesund zu bleiben?
00:38:25: Walghol und Sonnabel gesprochen. Was ist hier noch wichtig, um sich gut zu halten?
00:38:32: Wichtig ist natürlich, dass man ausgewogen vernünftig sich ernährt. Und das kann man in
00:38:38: Spanien natürlich hervorragend, weil in Spanien haben wir so eine wunderbare Mischkost. Wir haben
00:38:44: hervorragendes Gemüse, wir haben hervorragende Salate, wir haben beste Früchte, wir haben gutes
00:38:51: Fleisch, Fisch überall extrem gut verfügbar. Das heißt, wir können für relativ überschaubares
00:38:58: Geld extrem hohe Qualität kaufen. Also wenn ich jetzt in München bin, dann muss ich schon,
00:39:03: sagen wir mal, für manche Dinge eher zu Dahlmeier gehen, was preislich dann auch wieder nur bestimmten
00:39:09: Leuten vorbehalten ist. Hier haben wir im Punkt Früchte, Gemüsesalate, Fleisch, Fisch. Für den
00:39:16: mittleren Geldbeutel schon sehr, sehr gute Schweisen. Das heißt, die Möglichkeit sich gut
00:39:21: und gesund zu ernähren, sind sehr gut. Ich muss es nur tun. Dann muss ich natürlich darauf achten,
00:39:26: hochwertige Eiweiße, möglichst nicht nur Wurst und Fett. Die alte Majorkinische Küche ist natürlich
00:39:33: auch sehr fetthaltig. Also die Soprasada und die Salami und so weiter muss man jetzt nicht gerade
00:39:40: im Hochsommer zu sich nehmen. Also da auch eher die leichten Speisen und dann natürlich reichlich
00:39:46: trinken, möglichst halt nicht zuckerhaltige Getränke, wobei in Apfelsaftscholle ist sicher
00:39:52: überhaupt kein Problem. Und den Alkohol wenden dann halt erst abends, wenn die Sonne nicht mehr
00:39:57: auf einen runterprügelt. Und eine abschließende Frage, die Bewohner der Balearen, die Majorkina,
00:40:04: haben eine besonders lange Hochlebenserwartung, da werden über 80 im Durchschnitt. Woher nicht das?
00:40:11: Hochinteressante Frage. Dieses Phänomen haben wir in Süditalien, das Phänomen haben wir in
00:40:17: Spanien und speziell auf Mallorca auch. Das haben wir auf griechischen Inseln. Das ist eben diese
00:40:25: gesunde Mischkost, die gesunde Mischkost mit sehr viel ungesättigten Fettsäuren, sprich
00:40:31: Olivenöl zum Beispiel, ungesättigte Fettsäure, viel Fisch, ungesättigte Fettsäure, sehr gute
00:40:38: Proteine. Dann sind die meisten, sagen wir mal, nicht übergewichtig. Es gibt übergewicht aber nicht
00:40:46: in dem Ausmaß, wie jetzt in Deutschland oder England oder Amerika. Das ist ein wichtiger Faktor.
00:40:53: Und da kommen wir jetzt wieder ganz weit zurück. Sie haben auch die nötige Gelassenheit, bestimmte
00:41:01: Dinge nicht immer zu ernst zu nehmen und sich im Stressfaktor nicht bedingungslos hochzufahren.
00:41:08: Auch das ist es. Und die Arbeit dient dem Lebensunterhalt und nicht nur dem Lebenssinn. Wenn man die Arbeit
00:41:17: Lebensunterhalt, haben den nötigen Spaß, haben auch den nötigen Ernst bei der Arbeit, aber es ist
00:41:24: Arbeit und nicht letztendlich der totale Sinn des Lebens. Also ein bisschen mehr mayokinische
00:41:31: Gelassenheit und Lebensfreude, durchaus empfehlenswert. Herr Dr. Ljarnal, ich danke Ihnen sehr für dieses Gespräch.
00:41:37: Ja, war mir eine Freude.
00:41:39: Die Björn Steigerstiftung. Der Podcast.
Neuer Kommentar